Feuerverschweissen

Ich hab diesen thread mal wieder ausgegraben, weil ich meine Feldschmiede jetzt auch aktiviert habe:

1. Fettkohle, Grösse weis nicht
2. Betonpflanzkübel über der Feuerschüssel
3. E-Gebläse

Ich habe erst mal einige Schaufeln Kohle verheizt, verschiedene Stähle reingelegt, ein Hufeisen gerade gebogen, ein Aufsitzmähermesser entkröpft (nur um mal Gefühl dafür zu bekommen) - ganz generell um zu beobachten, was dort eigentlich im Feuer passiert.

Ein kleines Päckchen hab ich auch schon versucht zusammenzubraten, ging natürlich nicht, ich weis aber jetzt woran es lag (wird mir auch nicht gelingen).
Die Sache mit dem Borax, bzw. Quarzsand beschäftigt mich doch mehr als erwartet.

1. Gibt es für bestimmte feuer-verschweissbare Stähle Flussmittel, die besser oder schlechter geeignet sind ?
2. Wie ist es mit Mischungen ? z.B. Quarzsand + Feilspäne + ...
3. Was ist mit Hartlöt-/Schweisspulver von Rothenberger (ist das evtl. sogar Borax? - steht nämlich nicht drauf, nur ab 850°C)
4. Das Bestreuen ist mir auch noch nicht ganz eingeleuchtet, nur eine Seite (wenn im Feuer) oder beide Seiten (der Q-Sand haftet überkopf an)

Gruß Andreas
 
Hallo Luftauge,

habe in letzter Zeit auch einige Versuche mit Feuerschweißen gemacht, ging überraschenderweise ganz gut.
Als Schweißpulver habe ich mir bei www.angele.de eine Dose Borax von Fertec bestellt (anhydrid). Zuvor hatte ich Ouarzsand verwendet ohne Erfolg.

Erster Versuch Flachstahl 1.2842 mit ST37 fünf schichten übereinander und an den Stirnseiten elektrisch zusammengeschweißt(gepunktet), an die eine Seite habe ich mir einen langen Rundstab geschweißt zum Einhalten ins Feuer.

Das Paket habe ich auf hellrot erwärmt und dann das Borax an den Seiten drübergestreut. Wieder ins Feuer und auf hellgelb erwärmt, jetzt sieht man wie das Borax kleine Bläschen macht und "blubbert".

Raus aus dem Feuer und mit kräftigen Schlägen verbunden.

Beim zweiten Versuch habe ich 1.2842 und C45 verwendet - selbe Vorgehensweise, nur hab ich das Teil ausgeschmiedet und gefaltet das ganze vier mal. Hat einen schönen Wilden Damast ergeben zwar nur 80 Lagen aber er hat auch das spätere Härten überlebt ohne daß Lagen wieder aufgeplatzt wären.
 
Das hört sich ja schon ganz brauchbar an !

Vielleicht taugt die Methode mit dem Sand auch nur bei zwei gleichen Stählen. Ich habe mir da ein ganz "übles" (anspruchsvolles) Projekt vorgenommen, kein Damast, erst mal nur feuerverschweissen,
das Problem ist, dass ich die Stahlsorten nicht definitiv kenne, also muss ich einige Versuche mit sehr viel Ausschuß durchführen.

Funkenproben waren nicht sehr aufschlussreich, ich kann nur vermuten, in welchem Bereich die Stähle liegen.

Gruß Andreas
 
Hallo
Probleme mit feuerschweissen hab in einem alten Buch (Friedrichs Tabellen Buch) verschieden Rezepte für verschieden Stahlsorten gefunden.
weiss jedoch nicht, ob ich diese einfach so ins Netz stellen darf aus rechtlichen gründen. Aber wenn jemand interessiert ist könnte ich ja mailen.

Gut Feuer
alambra
 
Probleme mit feuerschweissen hab in einem alten Buch (Friedrichs Tabellen Buch) verschieden Rezepte für verschieden Stahlsorten gefunden.

Hallo Experten,
bin von den "alten" Beiträgen begeistestert. Mensch, was wird da für ein Wissen vermittelt und.. du meine Güte, ist ja schrecklich wie wenig ICH weiß. Wäre toll wenn das auch in "unseren" Jahren (2010 + > 2010) so weitergehen würde.:hehe:
 
Die ganzen alten Rezepturen sind mit Vorsicht zu geniessen da dort des öfteren Cyanidverbindungen wie rotes und gelbes Blutlaugensalz verwendet werden die nicht gearde lebensverlängernde Wirkung haben. Abgesehen davon ist das Thema bereits uralt und mit Sicherheit schon 20mal durchgekaut worden.
 
Mit Sand schweißen macht eigentlich nur bei Baustahl und in der Kohleesse sinn. Quarzsand verwende ich gar keinen da der unter unständen ja nach zusammensetzung erst schmilzt wenn der Stahl schon verbrennt.

Wenn du mit Sand schweißt musst Du folgend vorgehen.

Schweißstelle vorbereiten. Siehe hier:

http://www.anvilfire.com/iForge/tutor/jd_weld1/top_index.htm

Stahl im Gluthaufen auf gelb bis hellgelb erhitzen (vorher haftet der Sand gar nicht) den Stahl ein bisschen aus dem Feuer schauen lassen aber nicht herausnehmen und den Sand in das Feuer auf den Stahl werfen. Sofort wieder mit Glut bedecken. Mit dem Löschwedel die Flammen um den Stahl ablöschen damit du siehst was im Feuer vor sich geht und wie man so schön sagt: dem Stahl soll heiß werden nicht Dir ( Dir wird aber heiß genug werden) die Stahlstücke im Feuer gleichmäßig drehen und immer bedeckt halten. Wenn du aus dem Feuer kleine Sterne aufsteigen sieht ist der Stahl kurz vor dem verbrennen und auf Schweißtemperatur. Sofort die Stücke aus dem Feuer und auf dem Amboss zusammenlegen (das muss sofort geschehen, dann kleben die beiden Teile schon etwas aneinander) und mit leichen schnellen Schlägen zusammenschweißen.

Beim mit Sand schweißen muss es beim schweißen "batschen und spritzen" damit der Sand und der Zunder herausspritzen kann.

Am Anfang nicht unter 1cm Querschnitt gehen sonst wird der Stahl vor dem SChweißen zu schnell kalt.


Wohlgemerkt: Das gilt für Baustahl, Messerstähle schweißt man deutlich niedriger
 
Habe noch nichts darüber gelesen,hat schon jemand Borax mit dem Ammoniumchlorid ohne es zu verkochen verwendet ?
 
Hallo

Ich hatte schon das Vergnügen das Borax und Amoniumchlorid-Gemisch zu verarbeiten ohne es zu verkochen.

Dazu kam ich weil ich mir einen Behälter mit der Mischung gefüllt hatte um es später einzukochen. Was ich dann aber nicht gemacht hatte.

Ich habe die Dose dann nach einiger Zeit wie normales Borax verwendet und beim Aufstreuen merkte man dann diesen sehr unangenehmen Amoniakgeruch und das Brennen in den Augen. Da wusste ich dann, das es kein reines Borax war.

Einen Unterschied konnte ich nicht feststellen im Verhalten. Er war also eher gering und die Geruchsbelästigung ist nicht zu empfehlen. Besonders da Amoniak nicht gerade Gesund ist.

Das einkochen habe ich bisher nur einmal gemacht. Danach habe ich mich davon wieder verabschiedet da ich finde das sich der Aufwand für meine Zwecke nicht lohnt.

Gruß Uwe
 
Feuerverschweißen

Habe noch nichts darüber gelesen, hat schon jemand Borax mit dem Ammoniumchlorid, ohne es zu verkochen, verwendet?
Hier im Forum ist das Thema schon reichlich diskutiert worden. Informier Dich doch mal. Du wirst feststellen, dass

- die Mischung funktioniert

- es unsinnig wäre, sie zu 'verkochen' oder aufzuschmelzen, um das Kristallwasser auszutreiben, weil dann auch das NH4Cl weg wäre

- auch Borax allein funktioniert

Gruß

sanjuro
 
- die Mischung funktioniert

- es unsinnig wäre, sie zu 'verkochen' oder aufzuschmelzen, um das Kristallwasser auszutreiben, weil dann auch das NH4Cl weg wäre

- auch Borax allein funktioniert

Gruß

sanjuro

Ja das ist es ja,ein Heiden durcheinander.

Es wird davon geschrieben das wasserfreies Borax besser verläuft und bei nicht Kristallwasser freiem es zu Aufblähungen kommt,wenn ich es mit dem Löffel drauf gebe oder der Stahl nicht heiß genug ist OK aber wenn ich es mit einer Streudose mache zerfließt es gleich wie Honig.

Dann gibt es noch Leute die es ausprobiert haben wie Ulrich es macht und sind weil sie keinen unterschied festgestellt haben auf nur Borax zurück gegangen (auch wegen dem Aufwand) sind und da sie es in Säcken haben wird es auch kein Entwässertes sein.

Wenn es aber auch ohne diese Mischung funktioniert und nicht wie Ulrich Grenzen austestet und keine Fehler beim schmieden und in der Feuerführung macht,wie will man dann einen unterschied merken ???.

Habe jetzt einen kleineren Lüfter den ich für meinen Schornstein nehmen kann und werde einfach Granulat mit Granulat mischen,ob ich da ich nicht mit planen Flächen arbeite mal sehen ob ich einen unterschied bemerke,Vorrausgesetzt ich mache keine anderen Fehler.

Es wird immer von dem störenden Kristallwasser gesprochen,beim Keramik brennen ist das Problem ab 120 °C vorbei,abgesehen von dem Aufschäumen was ich nicht habe,wo soll beim Feuerverschweißen das Problem sein ??
 
Feuerverschweißen

......ein Heidendurcheinander.

Es wird davon geschrieben, dass wasserfreies Borax besser verläuft und bei nicht kristallwasserfreiem es zu Aufblähungen kommt, wenn ich es mit dem Löffel drauf gebe..... aber wenn ich es mit einer Streudose mache, zerfließt es gleich wie Honig.

...... und da sie es in Säcken haben, wird es auch kein entwässertes sein.

...... werde einfach Granulat mit Granulat mischen......

Es wird immer von dem störenden Kristallwasser gesprochen, beim Keramik brennen ist das Problem ab 120 °C vorbei......
Das Borax-Decahydrat schäumt bei entsprechender Menge immer - irgendwo musss das Wasser ja hin.

Ich habe nur Borax-Anhydrid und das wird natürlich ebenfalls in Säcken geliefert!

Es sind kristalline Substanzen, keine Granulate.

(OT: Beim Brennen von Keramik kommt es nicht nur auf das physikalisch gebundene Wasser an, das Kristallwasser wird erst bei wesentlich höheren Temperaturen ausgetrieben. Der Quarzsprung bei knapp 600°C muss ebenfalls beachtet werden).

Gruß

sanjuro
 
Ich hatte vorher türkisches Borax das war feiner als das was ich jetzt vom Töpferbedarf hatte aber dafür war der Sackpreis inkl. Versand unschlagbar aber das feine hat genauso wenig wie das jetzige Aufgeschäumt wenn ich mich recht entsinne.
Mein Handformkeramiker sprach nur was vom Kristallwasser und das es ab ich glaube sogar 110°C kann ja noch mal Nachfragen keine Probleme mehr macht aber ich werde auch mal über den Quarzsprung mit ihm spechen,auch wenn es hiermit nichts zu tun hat.

Wer bis jetzt das Borax mit Löffel oder anders in größeren Mengen aufstreut,der soll es mal mit einen geeigneten Steuer probieren.
 
Hallo zusammen,

ich wärme das hier mal wieder auf um nix neues auf zu machen.
Ich muss 2x 4mm Bech am rand verschweissen.
Mit dem Hintergrund wollte ich mal Fragen wie stabil eine Schweissnaht nach dem heften und einmal drüber schweissen sein kann/sollte.
Um mal wieder zu üben habe ich zwei 4mm starken Stücke, mit der Zange haltent und Borax in der Kohleesse geheftet und dann nur einmal übergeschmiedet.
Um die stabilität zu testen habe ich die beiden Streifen dann wieder langsam auseinander gebogen und mit "etwas kraft" von einander gelöst/ lösen können.
Die Schweisstelle sah optisch auch gut aus. Keine Einschlüsse und die Oberflächen waren hellgrau und sehr feinkörnig.
Ich würde sagen(aber mir fehlt leider momentan wieder routine) die Schweissung war o.k. Nur nicht sooo stabil wie ich erwartet habe nach heften und überschmieden.
Ich muss später beim eigendlichen Werkstück die verschweisste Kante noch dünner ausschmieden(Das ganze wird eine rekonstruktion einer historischen Spatenblattkante) deshalb bekommt die Naht noch ein paar mal wärme und überschmieden.
So, Kernfrage:
Sollte die Schweissnaht nach dem heften und einmal überschmieden schon so stabil sein das das ganze nur noch schwer zu lösen ist, oder wird erst durch das weitere überschmieden die Naht immer stabiler. Was für eine Rolle spielen dabei z.B. die Diffusion durch mehrere Hitzen und wie sieht es mit , ich sage mal "verzahnung" der Materialien durch verschiedene Gefügesituationen aus?
Quasi: Was passiert beim schweissen IN einer Schweissnaht bzw. im Material des Randbereiches der Naht zu welchen Zeitpunkt?. Und was hat das für Auswirkungen auf die Stabilität.
Die Schweissnaht wird ja später die spätere Spatenkante. Und die aktuelle Randgehensweise mit dem verschweissen der zwei Stücke ist erstmal ein Praxistest der Herstellungsmethode (Versuchsaufbau zu einem Rekonstruktionversuch) ob es so funktionieren könnte? Ist es stabil genug?

Ich hoffe die Frage ist nachvollziehbar und nicht zu umständlich geschrieben worum es mir geht. Ich bin nicht soo der Schreiber.

Noch ein paar Infos:
Material 2x ca.4mm Blechstücke aus Baustahl.
Kohleesse; Kohle gut entschwefelt und ich kann gut mit wenig zuluft auf Schweisstemp erhitzen. Sobalt ich die ersten kleinen Funken sehe wurde geheftet(hellgelb). Überschmieden bei weniger Temp.
Schweissmittel reines Borax

Mfg
Thomas Schlosser

PS:
wer Rechtscjreibfehler findet daf sie behalten(-:
 
(Das ganze wird eine rekonstruktion einer historischen Spatenblattkante)
Das ist ein spannendes Thema das einen eigenen Thread wert ist. Einfach den Beitrag in ein neues Thema kopieren.

Um die stabilität zu testen habe ich die beiden Streifen dann wieder langsam auseinander gebogen und mit "etwas kraft" von einander gelöst/ lösen können.
Das war nicht verschweisst. sieh dir mal den Beitrag von @Claymore an. Eine ordentliche Schweissung hält so gut wie Material aus einem Stück.
(Das ganze wird eine rekonstruktion einer historischen Spatenblattkante
Ich hatte Restauration gelesen, Mist. Rekonstruktion ergibt mehr Sinn.
 
Sooo, zwei Dinge gefunden die ein Problem waren.
Durch das schmieden habe ich auch immer Zunder in der Esseschüssel.
Wenn ich die Temperatur hoch fahre zum schweissen, sehe ich irgendwann zwar die erste Funken/Sternen, aber das ist erstmal nur der Zunder der funken sprüht( meine Vermutung). Das Schweissstück selber hat zu dem zeitpunkt noch keine Funken/Sternchen von sich gegeben.
Damit das eigendliche Material zum schweissen heiss genug ist musste ich mit der Temperatur etwas höher gehen.
Dann hatte ich auch eine richtig gute und stabile Verbindung wenn ich eine Belastungsprobe/Bruchtest gemacht habe.
2.Punkt: mein Borax ist zu feucht.
Das hat die Tage so viel Wasser gezogen das es erst kräftig schäumt und dann lange braucht flüssig werden.
Trotz der Anfangsprobleme hab ich es jetzt doch geschafft die zwei Teile für das Spatenblatt am Rand zu verschweissen. Ich hab zwar Borax verwendet, aber viel wichtiger war die Temperatur zum schweissen. Aber Übung macht bekanntlich den Meister.
Wenn die Reko fertig ist werd ich das mal in Insta packen.

Grüsse
Thomas Schlosser
 
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