C45 in Öl härten?

AZ96

Mitglied
Messages
73
Hallo Zusammen,

ich habe am Wochenende meinen ersten Damast aus C45 und 1.2842 in Öl gehärtet (Temperatur 830 C und warmem Öl, anglassen mit 150 C).
Ich bin davon ausgegangen, dass C45 auch ein Ölhärter ist. Nun habe ich aber heute mehrfach gelesen, daß es ein
Wasserhärter ist (mit einer Ausnahme Wasser/Öl).
Nun meine Frage welche Härte denk Ihr, könnte ich erreicht haben? Ich bin etwas skeptisch bzgl. Wasserhärten wg. Sprüngen/ Verzug
Ich möchte natürlich nicht meinen ersten Damast und gleichzeitig mein erstes Linerlock Messer zerstören,
aber zu weich soll es natürlich auch nicht sein.

PS: Oder mache ich mir zuviele Sorgen, daß das Messer Risse bekommt?
Das Messer ist am Rücken ca. 4 mm stark und falch bis auf ca. 0,6 mm geschliffen.

Viele Grüsse,

Andreas
 
Bei den Querschnitten ist auch der C45 ölhärtend, und mit genau der gleichen WB bekommt man Klingen aus C45 Monostahl auf eine Ansprungshärte die ausreicht um mit den Klingen Glas zu ritzen.

ALso Öl und gut! Wasser wirkt bei derartigen Querschnitten schnell tödlich.
 
Last edited:
Hallo AZ96,
Armin hat recht, bei den Messerquerschnitten wird auch ein ,,schlechter,, C45 noch hart.
Er schwankt leider sehr stark in der Qualität - abhängig vom Kohlenstoffgehalt, also geht es von 50 HRC Primärhärte bis etwa
58 Hrc.
Wobei ich davon ausgehe das er in deinem Damast die ,,tragende,,
Rolle spielt, die Härte kommt aus dem 2842 der ja über 62 bis 64 HRC
bringt.
C 45 pur ist ein guter Stahl für ein Haumesser, sehr zäh.
gruß fritz
 
Hallo Maik,

das war ja meine größte Befürchtung, dass wenn ich mit Wasser härte, der 2842 zu stark abgekühlt wird und dadurch Risse bekommt. Leider ist der überwiegende Teil C45 und daher muss ich mich bzgl. dem Härten eher am C45 orientieren.

@ArminII: danke für die schnelle Antwort, nun bin ich etwas beruhigter und lasse die Klinge so wie Sie ist. Beim nächsten mal werde ich den 2842 Anteil erhöhen oder eine Schneidlage einfügen.

Vielen Dank,
Andreas
 
Mal langsam. Bei einem Damast aus C45 und 1.2842 ist der C45 kein C45 mehr und der 1.2842 auch kein 1.2842. Durch die Kohlenstoffwanderung hat man es eher, bei gleichen Gewichtsverhältnissen im Paket und sorgfältigem Schmieden, so was wie einen C65 bis C70. Wegen des hohen Mangangehaltes, zumindest im ehemaligen 1.2842, sind aber auch diese Kombinationen durchaus noch ölhärtend.

C45 in Öl und dann Glas ritzen? Das würde eine Ansprunghärte deutlich jenseits der 60 HRc bedeuten. Bei kaltem Wasser mit viel Druck (Jominy-Test) kommt der Stahl an der Oberfläche auf 55 bis 62 HRc maximal. In 3 mm Tiefe sind davon noch 59 bis 42 HRc übrig. Unangelassen, wohlgemerkt. Bei Öl sollte das genauso oder besser sein und dann ausschließlich über 60 HRc? Najjjjahh.......

Ich finde, C45 ist ein prima Stahl für Ambosse oder Hämmer, auch für so manche andere Werkzeuge oder auch in einem angepassten Damast-Mix. Messer würde ich daraus alleine nicht machen.
 
Bei einer Verbindung mit einem anderen Stahl weiß ich es nicht so genau. Ich weiß aber, daß Schwertklingen aus C45 Monostahl ölgehärtet sind, auch wenn der C gehalt nicht so hoch ist wie bei anderen. Eine höhere Bruchanfälligkeit ist bei W.härtung allemal gegeben als bei Ölhärtung.
 
Na da kommen wir aber mal auf ein ganz anderes Thema.

Wahrscheinlich geht es bei den C45-Schwertern um Schaukampfstücke, nicht? Denn für eine echte brauchbare Klinge würde man so einen Gurkenstahl sicher nicht gebrauchen. Hat man in der Geschichte auch nicht, zumindest sofern nicht etwas Besseres in Sachen Härte und Schnitthaltigkeit zu haben war.

Das hat damit zu tun, dass Schwerter dazu geschaffen wurden, in einem Gefecht den Gegner zu töten oder zumindest durch Ab- oder Einschneiden von Gliedmaßen oder Körper so schwer zu verletzen, dass er kampfunfähig war. Und dabei muss gegebenenfalls auch mal durch ein Stück einer Rüstung oder ein Kettenhemd geschnitten werden, was mit ölgehärtetem, angelassenem C45 nahezu aussichtslos ist.

Beim Schaukampf hat man "etwas" andere Voraussetzungen. Der "Gegner" ist eher ein Partner. Die Schwerter sollen nicht brechen und es sollen auch im Scheingefecht keine Stücke ausbrechen, die umherfliegen und Zuschauer verletzen könnten. Dann ist natürlich ein Material ideal, das sich eher etwas deformiert als zu brechen. Und da kann man C45 ganz gut verwenden.

Obwohl es heute auch andere Materialien gibt, die viel härter sind, viel besser schneiden, viel besser gegen Kerbschlag widerstehen, dennoch selbst bei einem Bruch relativ stumpfe Kanten zeigen und gerade wegen der letzten Eigenart auch zur Fertigung moderner Sportfechtklingen eingesetzt werden. Aber das ist sehr OT weil weder C45 noch Ölhärtung.
 
.....Ich weiß aber, dass Schwertklingen aus C45-Monostahl ölgehärtet sind, auch wenn der C-Gehalt nicht so hoch ist wie bei anderen. Eine höhere Bruchanfälligkeit ist bei W.härtung allemal gegeben als bei Ölhärtung.
Damit meinst Du sicher den Härtevorgang? Da treten sicher bei Wasserhärtung eher Risse auf, weil der Vorgang gegenüber der Härtung in Öl schneller ist und schroffer härtet.

Ob aber eine Klinge aus unlegiertem Kohlenstoffstahl (in Wasser gehärtet) mit z.B. HRC 54 gegenüber einer solchen mit der genau gleichen Härte (in Öl gehärtet) und jeweils korrekt angelassen eine höhere Bruchanfälligkeit zeigt, möchte ich in Frage stellen.

Gruß

sanjuro
 
Das wundert mich nun doch etwas.
Ich weis, das es besseres gibt, aber bei zwei Solinger Herstellern von "Waffen" fürs Militär, werden die Klingen aus C45 gamacht (wenigstens nach deren Angabe) ich hätte auch eher mit C60 oder was legiertem gerechnet.
Beim MesserGabelScheren Markt hatte ich auch mal einen Scheren Hersteller gefaragt :"Alles C45", nur die teurere Sorte der Blechscheren und eine andere mit feinen Schneiden (welche war das nun?) sind aus C60.

Übrigens weis ich sicher das auch Sensen aus C45 hergestelt wurden (werden?).
Die werden die der einfachen Qualität, die bessern aus "Schwedenstahl" oder "Bochumer Gußstahl" (da wuste nur keiner mehr was das war).
Die sind im Blatt natürlich nur ein Zentel so dick wie ein Schwert und werden so sicher beim Abschrecken auch durchgehend 60HRC haben. Bei Unachstsamkeit wurde da schnell ein Schrbenhaufen draus.

C45 scheind ein industriell sehr geliebter Stahl zu sein:hmpf:.
 
Aber sicher ist das ein Stahl, den die Industrie sehr liebt. Und dafür gibt es einen Haufen Gründe.
Das Zeug ist billig, verfügbar, leicht zu schmieden, mit wenig Aufwand zu schleifen und zu härten. Das alles sorgt für ordentliche Gewinnmargen.
Daneben ist er ziemlich bruchsicher und er verschleißt natürlich bei schneidendem Einsatz wesentlich schneller als ein hochqualitativer Stahl. Also keine Beschwerden wegen Bruch und mehr umsatz wegen erhöhtem Verschleiß. Sind ja nicht nur Doofe in der Industrie. :D

Achim
 
Back