Einige Eigenbau-Maschinen fertiggestellt [Viele Bilder!]

Black_Chicken

Mitglied
Messages
256
Hallo,

Nachdem ich nun über all die Jahre viele Inspirationen in hinsicht auf Messer-designs und vorallem Selbstbau-Maschinen gesammelt habe, möchte ich der Messerwelt auch mal ein paar Eindrücke aus meinem "Schaffen" zurückgeben. Deswegen gibts auch ein bisschen mehr Text um mögliche Fragen im Vorraus zu beantworten.

Die gezeigten Maschinen sind auf jeden Fall nicht "der Weisheit letzter Schluss" und nicht immer besonders sorgsam gefertigt, Ich habe halt einfach mal mein "Materiallager" geplündert und so sind mitunter recht komisch anmutende Lösungen entstanden. Dafür musste allerdings auch kein Material beschafft oder teure Einzelanfertigungen beim Fräser geordert werden ;). Leider habe ich (noch :) ) keine Fräse, alle Fräsarbeiten - allzuviele sind es ja nicht - wurden an der Drehbank ausgeführt.

Los gehts mit meinem Tormek-Nachbau (ein "klick" auf die Bilder, dann wirds größer):










Kurz:
Getriebemotor von SEW, 0,5kW, S1, N1 1400, N2 so ca 50 min^-1.

Das Getriebe hat eine 25mm Welle auf die eine eigens angefertigte Edelkorund-Schleifscheibe
(danke für den Tip Rumag!) in 300x40x51 und Körnung 220 (Härte "i") montiert ist.

Geschliffen wird im "ziehenden" Schliff, dazu habe ich mir noch die Tormek Schleifhilfe SVM-45 für kurze Messer besorgt.

Die Alu-Aufnahme des Steins hat aussen 3 Gewindebohrungen in 120° Teilung. Ich dachte mir das man da evtl. irgendwann mal was anflanschen könnte - was genau weiss ich noch nicht :)) .

Der Motor wird über die Steinmetzschaltung betrieben, dadurch hat man etwa 30% Leistungsverlust, die Motorleistung ist trotzdem mehr als ausreichend.

Der Wasserbehälter passt nicht 100% dazu, war aber in Punkto "Passgenauigkeit" das Beste was sich auf die Schnelle finden lies.

Die Maschine wiegt (gewogen) etwa 36kg.

Was man an der Maschinen noch dringend verbessern muss ist zum einen das Kabel (hässliches PVC, aber es war nix anderes da mit 4 Adern) und zum anderen muss ich die Schleifführung nochmal neu konstruieren. Das Gestänge aus 12mm V2A und 20mm Alu (verschraubt mit M5) ist mir irgendwie noch zu "labbelig"....


Da ich feststellen musste dass die 220er Scheibe ziehmlich "hart" rangeht und einen großen Grat aufwirft, war der ursprüngliche Plan den Grat von Hand abzuziehen hinfällig. Also musste eine maschinelle Abzieheinrichtung her.







Kurz:
Hier wieder ein Getriebemotor Fa. Eberhard Bauer, 110W, N2=53min^-1, 15nm Drehmoment, betrieben in Steinmetzschaltung.

Ich habe das Ding kurzerhand auf einen T-Träger Draufgeschraubt - und damit wars auch schon fast fertig ;).

Auf die Welle ist eine Alu-Aufnahme aufgeschraubt in der 3 Bohrungen M5 sind.
Ich habe dann einfach mit dem Fräszirkel ein Stück 22mm Multiplex ausgeschnitten. Der Durchmesser der Scheibe ist 210mm, mehr Material hatte ich nicht zur Hand.

Das Leder habe ich mit Holzleim aufgeklebt und mit einer schmierigen Paste aus Öl und Polierpaste einmassiert, genauso wie bei meinen normalen Streichriemen.

Überraschender Weise lässt sich der Motor beim Polieren an einer Klinge nicht anhalten - auch bei festem Andrücken nicht (das macht ja auch sinnvoller Weise nicht).

Das gute Stück wiegt etwa 10kg.

-----------

Mit beiden Maschinen bin ich sehr zufrieden, die erreichbare Schärfe ist enorm, Rasierschärfe ist überhaupt kein Thema. Der Tormek-Nachbau eigenet sich (wie angedacht) wunderbar um "olle Küchenmesser" oder neue Selbstgemachte Messer nach dem Härten den ersten Schliff zu geben. Das anschliessende Schärfen auf dem Japanischen Bankstein nimmt dann nur noch sehr wenig Zeit in anspruch. Das schont vorallem die Nerven.

weiter gehts im nächsten Teil....bis später!
 
Last edited:
Hallo nette Maschinchen die Du da hast ,besonders das zum Abziehen .
Da hat man gleich neue Anregungen um sich soetwas selbst zu bauen .
Ziehst Du die Klingen Frei Hand ab oder hast Du dafür eine Vorrichtung?


MFG dontes1
 
perfekt (-:
sieht aus wie aus dem laden.

wenn du dann einen wasserbehälter fertigst, würde ich ihn schmal aber an den seiten höher wie er jetzt ist machen. vorallem an der seite zum motor hin. ist einfach besser wegen dem spritzwasser beim schleifen. der wasserbehälter von der jet ist da referenz, der schlägt da sogar den von der tormek um längen.
 
Einige Eigenbau-Maschinen fertiggestellt [Viele Bilder!] #2

.....weiter gehts!

Bandschleifer kann man ja nie genug haben, oder? Ich hätte ja am liebsten für jede Anwendung und für Jede Körnung einen einzelenen....

Ich habe mich dann doch auf ein paar Wenige reduzieren müssen, schade eigentlich. Mein Letzter Selbstbau sieht folgendermaßen aus.











kurz:
Drehstromotor von Schorch, 0,55kW, 1400 Umdrehungen.

Die Antriebsscheibe ist aus massivem Aluminium gedreht und hat 120mm Durchmesser. Die Bandgeschwindigkeit liegt, wenn ich mich nicht verrechnet habe, bei ca. 8,8 Metern pro Sekunde. Die vorgegebenen Schnittgeschwindigkeiten liegen zwar bei etwa 30 m/s, dieser frisst jedoch jetzt schon Stahl und Micarta wie nix. Für die Griffbearbeitung vollkommen ausreichend. Mit dem etwas höheren Band-verschliess kann ich leben.

Bandlänge ist 25mm x 1065 mm oder auch 1" x 42". Wie man sehen kann ist der Bandschleifer ausschliesslich zum Schleifen von Radien gedacht. Das kommt daher, dass ich noch einen weiteren Selbstbau-Bandschleifer habe der dieses Bandmaß ebenfalls verarbeiten kann. Dieser hat dafür aber auch nur eine Flachschleifauflage. Ich komme mit dem Bandmaß hervorragend zurecht, und vorallem spart es mächtig Platz ;).

Im Moment gibts es nur die beiden Radien, 26mm und 72mm und werden einfach wahlweise in das Profil eingeschoben und mit den Reitern/Nutensteinen verschraubt.

Der Bandschleifer ist leider etwas zu groß geraten für die angedachte Bandlänge (mal wieder aus dem Bauch heraus konstruiert), deswegen musste die Spannrolle zwischen die beiden mittigen C-Profile velegt werden, worunter die Stabilität leidet und vorallem der Aufwand wesentlich größer wurde. Ich könnte mir mal längere bänder machen lassen (vllt. 25x2000 oder 25x1700^^) dann lässt sich dank des Aufbaus mit den C-Profilen die Spannrolle ohne Probleme nach vorne verlegen. Was mir bei dieser Lösung auch nicht gefällt, ist der Umstand dass man zum Verstellen des Bandlaufes in die Nähe des Bandes (Verletzungsgefahr!) greifen muss. Ursprünglich war die Stellschraube auf der anderen Seite angedacht und musst wegen der kurzen Bandlänge "umziehen".

Das Gewicht für die Bandspannung ist rein provisorisch, es funktioniert - ist aber nicht gerade ideal. Dort wird später eine Zugfeder zum unteren C-Profil mit 2 Reitern "eingespannt". Ich muss nur erstmal so eine Feder auftreiben.

Der 4-Polige Stecker ist nur zum Test. Zum Betrieb wird natürlich ein 5-Poliger CEE Stecker angesetzt.

Der Bandschleifer wiegt so wie auf dem Bild "leichte" 26kg. So langsam hebe ich mir nen Bruch ;)


Da ich bei all den Projekten die meiste Zeit an der Drehbank stand hat sich schnell bemerkbar gemacht, dass ich 1. gar keinen Ahnung davon habe ;) und 2. ein ganz schöner Werkzeugverschleiss auftritt. Und das 3. sich Hartmetall-Drehstähle einfach mal garnicht an einer Edelkorundscheibe nachschleifen lassen. Ich empfehle daher HSS Drehlinge, die lassen sich prima schärfen und hinterlassen auf Alu ne super Oberfläche.

Also musste was zum Nachschärfen her :))






Kurz:
Drehstromotor VEM, 0,37kW, 1400 Umdrehungen. der Motor ist mangels Füße (dafür halt umsonst) an 10mm St37 geschraubt, welcher Stirnseitig auf ein weiteres Stück geschraubt ist. Der halbe meter 180er Flachmaterial trägt dann auch nicht unwesentlich zum schlichten Gewicht von ca 16kg bei ;).

Die Aufnahme für die Scheibe wurde zusammen mit dem Läufer des Motors überdreht.

Darauf ist eine Diamant Sichtschleifscheibe der Fa. Kaindl montiert. Die scheibe ist für die Flex (Winkeschleifer) gedacht und für Drehzahlen bis 11 000 Umdrehungen pro Minute zugelassen. Das hindert sie aber nicht daran auch bei 1400 HM-Schneidplatten runterzufressen als wärs Balsaholz...

Gern hätte ich aus Sicherheitsgründen eine Abdeckung installiert, nur wie soll man einerseits hinter der Scheibe schleifen könen und andererseits eine Abdeckung dahinter haben?

Das Gerät ist leider immer noch nicht ganz fertig, weil ich seit über 2 Wochen auf die Lieferung eine größeren Alu-Druckguss Gehäuses warte. Das soll dann das Klemmbrett und den Schalter aufnehmen.

Der große Schleiftisch aus 5mm Alu lässt sich natürlich beliebig im Winkel einstellen. Weiß jemand in welchem Winkel Drehstähle standardäßig geschliffen werden (vllt. 7°?) ? Ich habe den Winkel bisher an einem neuen HM-Drehstahl justiert. Ordnungsgemäße Literatur ist schon auf dem Weg zu mir, ich hoffe da steht sowas dann für den konkreten Anwendungsfall drinnen.


Ein Ordentlicher Schleifbock darf natürlich in keiner Werkstatt fehlen. Durch Zufall viel mir eine älter "Bock" von der Fa. Greif ind die Hände. Großartige Qualität!







Ganz Kurz:
Die Leistung beträgt 0,37kW, Drehzahl 2800min^-1. Rechts wird eine Schleifscheibe 175x25x51 EK 60 montiert und da links keine Aufnahme für eine Schleifscheibe mehr vorhanden war, wird da demnächst ein Polierdorn angebracht. Ich habe 150 er Polierscheiben angedacht.

Für den Schutz auf der Linken Seite musste eine 120mm Alu-Rund und eine alter Dampfkochtopf (Swissmade 4-5mm Alu) dran glauben. Der Schutz istmit 2 Inbuschrauben M6 frei dreh- und arretierbar.

Wie werden Polierdorne befestigt? Ich habe nirgends einen Dorn mit Keilnut (für die Passfeder) gesehen, sondern lediglich welche mit Madenschrauben. Ist die Befestigung des Dorns so ausreichend?

Den Polierbock habe ich nur entrostet (er hatte sehr wenig Rost), die Schleifauflage erneuert und die Schrauben ausgewechselt. Mit dem Lack siehts jedenfall wieder prächtig aus.

-----------------

Ich hoffe meine kleine "Vorstellung" konnte dem Einen oder Anderen ein paar Anregungen und Ideen einbringen. Vielen Dank für lesen und lesen lassen! Der Blick in so manche fremde Werkstatt ist für mich immer eine spannende Sache!

Soweit alles Gute!
Christoph

PS Ich leide unter meinen Rechtschriebfehlern - ich werde in den kommenden Stunden und Tagen noch versuchen die gravierensten zu beseitigen. Ganz ohne werde ich wohl nicht auskommen können :).
 
perfekt (-:
sieht aus wie aus dem laden.

wenn du dann einen wasserbehälter fertigst, würde ich ihn schmal aber an den seiten höher wie er jetzt ist machen. vorallem an der seite zum motor hin. ist einfach besser wegen dem spritzwasser beim schleifen. der wasserbehälter von der jet ist da referenz, der schlägt da sogar den von der tormek um längen.

Hallo,

Danke dir!...aber aus dem Laden ist was "anderes". Dieses Hammerite Zeugs lässt sich dermaßen Scheiße verarbeiten. Auf einigen Bildern ist das sehr gut zu sehen. Aber Hauptsache es rostet nicht ;).

Ich dachte auch erst der Behälter müsste schmaler und höher sein. Allerdings dreht der Stein so langsam dass ich nach etwa 35 geschliffenen Messern noch nicht einen Spritzer abbekommen habe. Der Wasserfluss über die Klinge ist gleichmäßig. Was will man mehr? Nur das ständige Ausleeren des Behälters nervt.

Hallo nette Maschinchen die Du da hast ,besonders das zum Abziehen .
Da hat man gleich neue Anregungen um sich soetwas selbst zu bauen .
Ziehst Du die Klingen Frei Hand ab oder hast Du dafür eine Vorrichtung?

Danke! Ja das mache ich frei Hand, es kann dabei auch nicht viel "schiefgehen".


Auf einigen Bildern sieht man so "Altmetall", manche würden sagen "Schrott" rumstehen. In hässlichem grau mit dem Piktogramm einer Schutzbrille darauf....das ist mein neuer Bandschleifer in 2,2kW und 50x2000 den ich derzeit/demnächst restauriere!

Grüße
Black
 
:super::super:Tolle Eigenbauten :super::super:

Als bekennender Eigenbaumaschinenfetischist kann ich nur sagen ich hab nix zu meckern weitermachen.

Tschau Torsten
 
Kleines Update bei Tormek Nachbau

Hallo,

Mitlerweile hab ich die Schleifhilfe/Vorrichtung neu gefertigt. Diesmal ebenfalls aus 12mm Edelstahl-rund und 30mm Alu-rund für die Verbindung. Das ganze hält jetzt auch Bombenfest. Ich überlege ob ich einfach (wie bei tormek auch) einen Stab durch 12mm Gewinde-Stange mit Rändelmutter ersetze. Wirklich nötig ist das aber nicht.

Gruß
Christoph
 
Hallo,

Weihnachtszeit ist Bastelzeit....

War mal wieder Zeit für ein Update hier in diesem Thema.

Den Bandschleifer habe ich nochmal etwas modifiziert, Bandgröße jetzt 25x1700 mm und dann hat auch alles Platz incl. Bandführung vor der Säule.

Als Radien stehen mir im Moment 30mm, 70mm und 80mm zur Verfügung. Dazu Flachschleiffplatte mit Tisch und eine "slack belt area".

Der Bau des kleinen Bandschleifers, welcher sich ja schon beachtlich am KMG orientiert bringt mich dem Aufbau eines großen 50x2000mm schon ein gutes Stück näher, habe viel gelernt :)

Der Bandschleifer dient weiterhin für Holz, Kunstoff, NE-Metalle usw für die Stahlbearbeitung wäre die dünnwandige Alu-Konstuktion in sich zu flexibel. Der Drehstrommotor zieht Trotzdem gewaltig am Werkstück.

Desweiteren hab ich den kleinen Schleifer mit Diamantschleifscheibe zum Tellerschleifer umfunktioniert, 150mm Scheibendurchmesser mit 240er Korn.... für das Schleifen der Drehstähle kommt demnächst was besseres ins Haus!

Was tun mit Baumarkt-Bandsägen? Um das sperrige Ding wenigstens zum Aussägen von Griffschalen und Schablonen nutzen zu können hab ich den zerfurchten Tisch mit einer Bakelit-Platte verkleidet, die Bandführung mittels Rillenkugellager und Alu-Excenter nachgeliefert. Alles in Allem eher Quick and Dirty, aber funktional. Fehlen mir nur noch passenden sägebänder, welche NICHT aus dem Baumarkt sind ;)

Achja, mich nervts Tierisch wenn man beim Sägen und Schleifen nichts sieht. Arbeitslampe ist inzw. Pflicht!

Bandsge3.jpg


Bandsge2.jpg


Bandsge1.jpg


Bandschleofer25x17002.jpg


Bandschleofer25x17001.jpg


Bandschleofer25x17008.jpg


Bandschleofer25x17007.jpg


Bandschleofer25x17004.jpg


Bandschleofer25x17005.jpg


SDC10197.jpg


Gruß
Christoph
 
Hallo Christoph !
Immer gut Ideen und Eigenbauten ! Prima weiter so !!! Das gibt immer Anregungen zum nachbauen für kleines Geld nützliches zu erhalten ! Danke für Deine Ideen Christoph !
lieben Gruß
Dieter
 
Back