Mokume Cu/Ag mit 41 Lagen

painless potter

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Hallo,

ich wollte mal Mokume unverformt für Messerbacken machen, sodaß man das Streifenmuster an der Seite sieht.

Also habe ich Blechstreifen von 6x45mm und 1mm Dicke aufgestapelt und feuerverschweißt. Als Flußmittel habe ich Borax genommen, aber kein Lot. Das Silber hat sich perfekt mit dem Kupfer verbunden. Fragt aber nicht, wieviele Stunden Arbeit das waren...

Das Ergebnis zeige ich mal hier für alle, die sich für Mokume interessieren. Sind zwar wohl nicht so viele, aber ich wünsche mir für diese spannende Thema mehr Beiträge in Zukunft...

Die Rückseite des Bleches habe ich halb patiniert zur Demo.

Maße: 40x45x5mm.

Viele Grüße

PP
 

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Sehr cool! Stelle ich mir aber ziemlich wackelig vor so viele Lagen hochkant zu bearbeiten. Wie hast Du das gemacht? Freihand?
 
Hallo Achim,

sieht man doch auf dem letzten Foto: gut festhalten, Flamme drauf und Zähne zusammenbeißen:haemisch:

Ich hab aber keine feuerfesten Finger, darum hab ich die Presse aus Schrauben und dicken Metallplatten halt hochkant hingelegt. War ein wenig fummelig, aber ging.

Wie findest du passt das Material zum bestellten Damast?

Viele Grüße

PP
 
Das Interesse an Mokume Gane, oder- wie ich es nenne- der sanften Schwester des Damasts- ist sicher größer, als man denkt. Im Moment trauen sich wohl viele Leute noch nicht so recht an die Sache heran, weil sie sie für schwieriger halten, als sie ist.
Da man Mokume mit so gut wie allen Bunt- und Edelmetallen machen kann und die Zahl der Farbkombinationen gegen unendlich geht, ist hier ein weites Feld für schöne Experimente.
Das Blech, das Du hergestellt hast, ist perfekt, sowohl von der Schweißung, wie auch von der exakten Lage der Schichten. Hast Du Dir die Arbeit aber nicht unnötig schwer gemacht ?. Silber ist zwar einer gutmütigsten Ausgangswerkstoffe für Mokume, da es sich sehr leicht mit anderen Metallen verbindet- deshalb wird es ja auch als Lot oder Lotzusatz verwendet- aber wie Du bei den schmalen Streifen-6 mm !- genügend Seitdruck erzielt hast, um eine Diffusionsschweißung hinzukriegen, ist schwer nachvollziehbar. Ich könnte mir schon die eine oder andere Methode ausdenken, aber wäre es nicht einfacher, mit breiteren Streifen zu arbeiten, die man mit der Presse aus zwei dicken Eisenplatten unter den nötigen Druck setzen kann. Dann kannst Du ja von dem fertigen Paket die benötigten dünnen Scheiben abschneiden, wie die Scheiben von der Wurst. Der Materialverlust ist bei dieser Methode wohl etwas größer, sie ist aber, wie ich meine, nervenschonender.
MfG U. Gerfin
 
Hallo U., (Uli denk ich mal)

Sicher wäre ein Barren mit größerer Dicke leichter herzustellen, aber genau davor hatte ich Angst, hinterher durch 4x5 cm Metall sägen zu müssen. Ich hab nur eine Handsäge... und die Flex hätte wirklich zu viel Material vernichtet.

Den Seitendruck habe ich durch ein spezielle selbstgebaute Presse extra für die Blechstreifen erzeugt, 2 Vierkantstäbe mit 10mm Kantenlänge, die durch 2 Gewindestangen aneinander gepresst werden können. Ich weiß allerdings nicht, ob die Verschweißung wirklich durch Diffusion erfolgte oder simpel dadurch, dass das Silber hier wie du schon sagtest als Lot fungiert, also kurzzeitig flüssig wurde. Ich lasse die Flamme jedenfalls so lange drauf, bis das Silber anfängt zu "schwimmen".

Ich weiß nicht, ob es so gemäß der reinen Lehre ist, aber so hat es bei mir bisher jedesmal perfekt funktioniert.

Noch was: der Anpressdruck ist jedenfalls wohl nach dem Erwärmen dahin, denn wenn alles abgekühlt ist, lassen sich die vorher turbofest angezogenen Schrauben ohne Kraftaufwand lösen. Oder das liegt daran, dass sich der Barren beim Schmelzen etwas zusammenzieht?(reine Mutmaßung).

Schön, daß das Thema euch beschäftigt!

Viele Grüße

painless
 
Hallo painless,

hübsch, gefällt mir! Zeig auf jeden Fall deine Mokume Arbeiten hier.
So wie du es beschreibst, arbeitest du mit Schmelzphase, beim (reinen) Diffusionsschweißen fängt das Silber nicht an zu "schwimmen" und man benötigt viel längere Zeiten und eine genaue Temperaturreglung. Damit bist du mit deiner Methode näher an der "reinen Lehre", wenn du damit die traditionelle japanische Methode meinst.
Dass der Druck nach dem Abkühlen weg ist, ist normal: Beim Aufheizen dehnt sich der Mokume Barren i.A. stärker aus als die (Stahl)-Schrauben der Zwinge. Dabei steigt der Druck zunächst. Wenn die Schrauben nicht aus einer extrem warmfesten Legierung sind, nimmt der Druck aber ab einer bestimmten Temperatur wieder ab, da die Schrauben sich plastisch verformen. Zumindestens erkläre ich mir das so...
Verwendest du Feinsilber oder Sterlingsilber?
Interessant übrigens, dass du mit Flußmittel auf den Blechen arbeitest. Das ist aus Angst vor Einschlüssen eher unüblich, obwohl es natürlich Vorteile hat, wenn es funktioniert (und das tut es ja bei dir!)

Hach, ich muß auch dringend mehr Zeit in der Werkstatt verbringen...

viele Grüße, Jan.
 
@ Jan:

Danke für Deine Erklärung, es erscheint mit sehr schlüssig. Wie gesagt, mir fehlt der theoretische Hintergrund, ich mach es so wie meine "Chefin" es mir gesagt hat.

Ich habe Sterlingsilber verwendet, ich darf die Sägereste meiner Frau zu Blechen schmelzen und auswalzen. Bei meiner Methode erübrigt sich auch das penible Abziehen der Bleche, wie es in den einschlägigen Literaturquellen dringend empfohlen wird. Ich habe nichteinmal die Hammerspuren beseitigt. Da ich hier ja mit sehr dünnen Blechstreifen gearbeitet habe und sie mir einer Schlagschere zugeschnitten habe, wölben diese sich beim Schneiden auf und mussen wieder plattgekloppt werden. Danach habe ich sie mit Scheuerpulver und Wasser entfettet und danach mit Alkohol endgereinigt.

Ach ja, als Schrauben habe ich eine V2A Gewindestange mit Muttern verwendet.

hier

http://www.messerforum.net/showpost.php?p=485473&postcount=8

hatte ich alle meine bisherigen Mokumearbeiten mal auf einem Bild vorgestellt.

Viele Grüße

PP
 
Hallo erst mal.

also ich würde mir die Schwindung anders erklären. Wie jafi schon gesagt hat wird sich der Mokumebarren stärker ausdehnen als der Stahl der schrauben aber ich glaube nicht, dass sich die Schraube verformt, sondern der Mokumebarren. Gerade Kupfer und Silber sind leichter verformbar als Stahl also wird bei den beiden die plastische Verformung denke ich mal zuerst einsetzen. Ok is eigentlich auch zweitrangig, was sich da verformt.
Obwohl ich glaube die Schraube wäre schlimmer, weil man dann in regelmäßigen Abständen eine neue bräuchte.

Aber eins ist klar das Muster ist super geworden. Sieht sehr sauber aus.:super:
Ich denke mal das Endergebnisse wird sich sehen lassen können.
 
Naja also ich denke der Mokumebarren wird nach der Verbindung flacher, ich habe zwar noch keine riesen Erfahrung damit, aber ich erklär mal wieso.

Da ich ein vorsichtiger Mensch bin (Achtung Ironie) habe ich mir eine art Pfanne in einen Stahlklotz gefräst und zwar so das eine definierte Anzahl einzelner Bleche genau reinpasst (Backpapier dient als Trennmittel damit ich das Ding anschließend auch wieder rauskrieg). Ich lege also die Bleche ein und lasse ein Blech oben rausstehen, darauf dann eine Stahlplatte verschraubt und es bleibt ein Gleichmäßiger Spalt.
In dem Moment wo die Verbindung statfindet, sackt die Chose ein der Spalt verschwindet der Druck ist weg, Mokume fertig und raus damit.

Tschau Torsten
 
Hallo Torsten,

klingt interessant Deine Methode, fast innovativ;)

Mir wäre das persönlich zu heikel, weil ich nicht sehen kann was passiert. Wenn man natürlich jahrelange Schmiedeerfahrung hat und quasi eins ist mit Glut und Stahl, weiß man wahrscheinlich auch ohne hinzuschauen, was im Ofen passiert.
Ich habe allerdings schon häufiger gehört, dass bei so manchem nach öffnen der Ofenklappe vom Barren keine Spur mehr zu sehen war, was umso ärgerlicher ist, wenn man bedenkt wie arbeitsintensiv die Vorbereitungen sind. (Ich habe selbst eine kleinen Härteofen, aber ich nutze ihn nicht für Mokume, weil never quange a running system...)

Aber wie so häufig führen viele Wege nach Rom, und jeder kann sich den für sich besten Weg raussuchen.

Ich freue mich schon auf weitere rege Beteiligung zum Thema Mokume Gane. Schön fände ich auch, wenn Ihr mal eure verformten / strukturierten Ergebnisse präsentieren würdet. Der geschichtete Barren ist ja eigentlich nur der Anfang...

Viele Grüße

PP
 
Geiles Muster!!! Sieht super sauber aus, klasse !!!
Wenn es Dir jetzt noch gelingen würde etwas mehr "Leben" in die Streifen zu bekommen (evlt. vorsichtig schmieden???), dann knie ich nieder und bete das "mokume-Unser" für Dich :)

Gruß

Xzenon
 
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