U P D A T E
Dieses Mal will ich die Nightpower GTL6 vorstellen, zu beziehen zB direkt beim Hersteller BOS Schutz und Ausrüstung. Was mich dazu bewegt hat, der GTL eine Chance zu geben: made in Germany (tatsächliche deutsche Fertigung) und somit kurze Wege und enger Kontakt direkt zum Hersteller, modularer Aufbau, individuell konfigurierbar, 15 Jahre Ersatzteilgarantie. Wie sich die GTL schlägt, wird die nächste (Streifen)Zeit zeigen. Einen ersten Überblick gibt es jetzt.
Das genaue Modell ist die GTL6 mit XP-G Modul (derzeit 2-stufig, bis das 1-stufige Modul wieder verfügbar ist). Geliefert wird in einem Kunststofftragekoffer mit Prospekt, Zubehör- und Ersatzteilliste.
Bilder zur Lampe gibt es hier:
hier in der Gallerie.
1. Größe/Finish/Verarbeitung
Die GTL ist eine der kompakteren Lampen im 2xCR123 Format, im Vergleich zu anderen Modellen ist sie etwas kürzer. Das Batterierohr und Kopf sind im Standarddurchmesser gehalten: Gehäuse 1 Zoll Durchmesser, Kopf 1,25 Zoll.
Alle Teile werden aus Aluminium hergestellt und sind HA III anodisiert, wobei das Schwarz ganz leicht glänzend ist. Die Beschriftung erfolgt mittels Laser und ist recht sauber (wenn auch etwas viel meiner Meinung nach). Am Kopf findet sich ein Sechskant als Wegrollschutz, ein Clip ist nicht vorhanden. Die Riffelung erstreckt sich fast über das gesamt Batterierohr, auch am Kopf findet sich eine Riffelung. Diese ist mittel aggressiv, ich hatte schon gröbere und auch deutlich glattere Riffelungen in den Händen. Die Handlage selbst ist wirklich gut, die GTL ermöglicht einen sicheren, bequemen Halt, auch bei Nässe.
Die GTL besteht aus dem Batterierohr und der Schalterendkappe, wobei letztere annähernd so lange ist, wie das Batterierohr. Des weiteren noch den Kopf und das LED-Modul. Alle Einzelteile werden auf der mitgelieferten Explosionszeichnung bezeichnet und sind entsprechend lieferbar.
An den Gewinden an Kopf und Gehäuse befinden sich jeweils 3 (!) O-Ringe, um die Lampe abzudichten. Der Wasserschutz sollte dementsprechend auf sehr hohem Niveau liegen. Allein beim Batteriewechsel merkt man an dem Saugen, dass die Gehäuseteile wirklich gut gedichtet sind.
Die Gewinde sind fein geschnitten, die Verarbeitung insgesamt ist gut.
Ergänzung: Nach den ersten Malen auf der Straße, konnte die Handlage der GTL überzeugen. Sie passt sehr gut in meine Hand und bietet einen sicheren Griff.
2. LED
Die GTL verwendet Dropins und somit sind allerhand verschiedene LEDs möglich. Zur Auswahl stehen MC-E, XR-E, XP-E oder farbige LEDs. Mein derzeitiges Dropin ist ein XP-G mit high und low. Das Modul ist prinzipiell mit einem P60 vergleichbar, jedoch wurde es in einen Metallkörper eingepasst. Die Wärmeableitung sollte dementsprechend besser sein, da der zylindrische Körper recht eng im Gehäuse sitzt.
3. Energie
Die GTL ist ausgelegt auf 18650, diese passen problemlos ins Gehäuse. Auch CR123 und RCR123 sind freigegeben, allerdings kann es bei den Primärzellen zu leichtem Scheppern kommen. Abhilfe schafft ein Stück Klebeband um die Batterie. Laut Hersteller ist mit allen Zellen eine Abschaltwarnung gegeben. Bei Dropins mit mehreren Stufen fällt entsprechend die höchste zuerst weg, die niedrigeren Stufen bieten noch Notlicht. Bei den einstufigen Modellen dimmt die Lampe am Ende weg, so dass der Anwender nicht vom Aus überrascht wird. Das werde ich natürlich noch testen, vor allem, wenn das einstufige Modul da ist.
4. Bedienkonzept/UI
Auch hier gibt es die Bandbreite der Dropin-Lösung. Grundsätzlich gibt es einen Endkappenschalter mit forward clicky. Dieser ist gut gelöst, das Momentlicht spricht leicht und einfach an. Für Dauerlicht muss man dann relativ kräftig und weit drücken, so dass ein unbeabsichtigtes Einrasten deutlich erschwert wird.
Mit dem Vorliegenden Modul bekommt man 2 Stufen, die sequentiell durchgeschaltet werden. Es ist eine Memoryfunktion enhalten: Wird eine Leuchtstufe länger als 2 Sekunden eingeschaltet, so startet das Modul beim nächsten Mal in der gleichen Stufe. Aktiviert man das Licht weniger als 2 Sekunden lang, dann kommt beim nächsten Einschalten die andere Stufe. Mein Fazit: Diese Lösung ist für den Dienst nicht praktikabel und nicht empfehlenswert. Ich weiß nicht, in welcher Stufe die Lampe startet, das Um- und Zurückschalten ist eine Fehlerquelle im Streß. Laut Hersteller sind in Kürze auch Module erhältlich, die generell immer in high starten - das ist schon mal deutlich besser. Trotzdem bleibe ich dabei: Mehrstufenlampen über den einzigen Schalter zu steuern ist sehr heikel und geht fast immer schief (bei Einsatzlampen). Meine persönliche Empfehlung: einstufig, 100%. Die Leuchtdauer ist lange genug und sie ist völlig simpel und ohne Fehlerquellen.
Ergänzung: Ich persönlich arbeite sehr gern mit Momentlicht. Dafür ist das vorliegende Modul nicht geeignet, da es bei Leuchtdauern unter 2 Sekunden den Modus wechselt.
5. Holster/Trageweise
Ein Holster ist nicht im Lieferumfang, es gibt aber vom Hersteller verschiedene Holster zur Auswahl. Die Qualität des Standard-Holsters ist durchwegs als gut zu bezeichnen. Nach etlichen Schichten mit der GTL und dem passenden Holster kann ich es getrost weiterempfehlen. Weitere Details gibt es im Folgebeitrag. Die Lampe passt auch in das NiteIze Stretch Holster und in den Mod-U-Lok von Blackhawk, jedoch werden die beiden Halteklammern durch die gute Riffelung etwas in Mitleidenschaft gezogen. Durch die Standardabmessungen sollte die Lampe auch in diverse Surefire-Holster passen, diese Angaben sind aber ohne Gewähr. Eine taktische Handschlaufe ist erhältlich - diese besteht aus einem dicken Gummiring, der über das Batterierohr geschoben wird, und einer Handschlaufe. Dies ermöglicht die Rogers-Technik beim Umgang mit Lampe und Waffe.
6. Lichtkegel
Der Lichtkegel des vorliegenden Moduls ist eine gesunde Mischung und liegt in etwa zwischen dem Malkoff M61 und dem Solarforce XP-G, was throw und spill angeht. Die Lichtfarbe ist nicht zu kühl, sondern eher der wärmeren Fraktion zuzuordnen. Insgesamt ist auch hier der XP-G Kegel absolut brauchbar für die angedachten Verwendungszwecke. Beamshots muss ich noch nachliefern.
Das MC-E Modul ist für die flächige Ausleuchtung im Nahbereich geeignet, also vergleichbar mit der Peak NP400.
Ergänzung: Der Lichtkegel ist toll. Die Lichtfarbe tendiert zu neutralem weiß, der Kegel besitzt einen weichen großen Spot, darum einen Kranz mit mittel hellem Licht und dann der weite Streulichtkegel. Praxisnah, gut zu verwenden, angenehm anzusehen.
7. Service
Hier gibt es bisher nur wenige Erfahrungen. Der Emailkontakt mit dem Hersteller ist gut, auch telefonische Beratung funktioniert. Wie der Service im Schadensfall ist, wird sich zeigen - bzw besser nicht, wenn die Lampe hält
Wie immer gilt, dass dieser Beschaffungsweg sinnvoller ist als eine Überseebestellung. Im Schadensfall kann die Abwicklung mit USA, Asien oder dergleichen sehr lange dauern, in der Zeit liegt die Lampe brach. Innerhalb D kann viel schneller und einfacher geholfen werden.
Fazit:
Die GTL hat einen guten Eindruck hinterlassen. Durch das made in Germany wird die heimische Wirtschaft unterstützt, das darf auch sein. Verarbeitung und Qualität sind gut, an kleinen Details (Dropin-Gehäuse, vielfache O-Ring-Abdichtung) merkt man, dass nachgedacht wurde. Auch die kurzen Wege zum Hersteller, die Möglichkeit, die Lampe an neue LEDs oder Bedürfnisse anzupassen und die 15 Jahre Ersatzteilgarantie können punkten. Preislich ist die GTL ebenfalls interessant.
Vom Hersteller wird viel Zubehör angeboten: Warnkegel, verschiedene Tragevorrichtungen, Filter, Kabelschalter, Montagen etc. Ein Baukasten, der sich individuell abstimmen läßt.
Aufpassen muss der Anwender nur bei der Bedienung bzw bei der Wahl des Dropins. Bei 2 oder mehr Stufen ist es (in meinen Augen) elementar, dass immer(!) in der gleichen Stufe gestartet wird (100%). Also entweder so, oder gleich zum einstufigen Modell greifen.
Kurz: Lampe empfehlenswert - Obacht bei der Modulwahl.
Wie immer gilt: Die GTL kommt nun mit auf die Straße und darf sich bewähren. Wenn es neue Erkenntnisse gibt, werden sie hier aufgeführt.
Ergänzung: Die GTL ist nun seit Anfang an mit mir auf der Straße und hat sich seitdem bewährt. Bei speziellen brisanten Situaionen (zb Alarm in Gebäude), nutze ich noch gern eine einstufige Lampe, weil ich dort fast nur mit Momentlich arbeite und die GTL derzeit noch das 2-stufige Modul innehat. Alle anderen Situationen werden von der GTL versorgt. Der clicky zeigt keine Ausfallerscheinungen, die Beschichtung hält, das Holster löst sich auch nicht auf, trotz dem vielen Öffnen, Schließen, Lampe ziehen, Lampe wegstecken.