Handhammer vs. Lufthammer (wie viel Kg Bärgewicht?)

Schmiedeglut

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Ich stöbere gerade bei Angele in der Lufthammerecke, da sehe ich die Angaben die Einträge "Schlagarbeit (kJ)"

Beispielsweise gibt es bei Angele einen AN-09 Luftschmiedehammer 1-Phasen
Der hat 9Kg Bärgewicht und läuft sogar mit Wechselstrom und packt 245 Hübe/min und schafft 0,09KJ.
Ich denke mir jetzt natürlich, dass ich mit einem 9Kg Hammer nicht 4x in der Sekunde zuschlagen kann, aber die Rechnung stimmt natürlich so nicht, da ich den Hammer ja nicht nur aus 12cm fallenlasse.
Wäre aber die Umformungsarbeit mit so einem Hammer nicht trotzdem höher als mit einem 2Kg Handhammer ?
Mal abgesehen davon wäre das ja auch eine Arbeitserleichterung !

Ich habe keine Halle und kein Betonfundament, brauche daher einen Lufthammer der auch ohne Genehmigung in meiner Garage aufstellbar ist (im Mischgebiet).

Jetzt stellen sich mir zwei Fragen, und ich hoffe die wurden nicht schon ausdiskutiert. Ich habe über die Suchfunktion mit dem Begriff "Lufthammer + Genehmigung" nichts passendes gefunden, ausser dass die großen halt eine brauchen :(

Ich hoffe also Ihr habt Geduld mit mir und meiner Unwissenheit und helft mir bei meinen Fragen.:confused:

1. Welche Auflagen muss ein Lufthammer erfüllen, um auf einem Holzfundament auf einem Garagenboden ohne Genehmigung stehen zu dürfen ?

2. Welchen Hammer könnte man mit der Umformarbeit beim Damastschmieden mit 2Kg Handhammer vergleichen (wir reden hier vom ungefähren Durchschnitt)

Ich bin gespannt auf Eure Antworten

Liebe Grüße

Xzenon
 
Servus

Wie man hier so schön sagt : den kannst de Hasen geben!
Der 9 kg ist echt schwach auf der Brust und auch der 15 kg ist nicht gerade ein Arbeitstier.
Wenn man anführen möchte das man für das Messermachen keinen grossen Hub etc braucht ist die Breite des Gesenkes das eigentliche Ausschlusskriterium.
Aber am besten fährst du mal hin zum Probeschmieden ( ich war enttäuscht vom 15er).


Servus
 
Last edited:
Hi,

ja, ich gratulier dir erst mal das du überhaupt so ein Problem hast.
Meine erst frage ist, hast du schon mal mi einem Lufthammer geschmiedet?

Wenn nicht solltest du auf jeden Fall erst mal einen Kurs machen.
Dann hast du vielleicht auch eine Gelegenheit mit einem kleinen Hammer arbeiten.

Ohne Einweisung sind die Dinger echt gefährlich.

Ach ja ein Lufthammer ... gerade ein Neuer oder überarbeiteter, bringt deutlich mehr als die Fallgeschwindigkeit drauf.

Und ansonsten ist es eben was mechanisches. Also viel Arbeit wenig kraft.
 
Hallo 9kg ist das Bärgewicht ohn Gesenk.Die Schlagkraft ist dann noch stärker wenn Du den Fußhebel ganz runter tretest. Aber wenn das Schmiedestück recht hoch ist bringt der Lufthammer auch nicht die Schlagstärke auf Dein Damastpaket.Ich hab mal an einem Lufthammer mit 5okg Bärgewicht schmieden dürfen das war echt geil.Mein Paket hatte die Maße 40x50x100mm das hab ich in einer Wärme schweißen und auf doppelte Länge ausschmieden können.Es liegt an Deinen Nachbarn ob Du mit einem Lufthammer schmieden darfst oder nicht.
Selbst wenn Du eine Genehmigung hast und die sich beschweren darfst Du dann auch nicht schmieden.
Gruß Chris
 
Gelegenheit zu Anschauen und Probeschmieden gibts wohl beim HammerIn bei MArkus BAlbach am 28-29. Juni. Ansonsten kann man die Hämmer auch bei Angele besichtigen.

Krach machen tut der kleine allerdings wie ein richtiger......
 
Danke erstmal für die Antworten!

Ich habe schon bei Peter Stienen an dem 60Kg Lufthammer damast geschmiedet und mein Nachbar hat einen kleineren E-Hammer, wo wir aber auf dem Typenschild keine Bezeichnung des Bärgewichts finden konnten!
So ein "kleiner" wäre für mich ausreichend, aber ich hab keinen Schimmer ob der nun 9, 15, 25... an Bärgewicht hat...

Leider kann ich nur nicht auf dauer die Garage meines Nachbarn blockieren :(

Ein 60Kg wäre natürlich ein Traum, aber so viel Bumms brauche ich momentan gar nicht und werde so viel auch nicht die nächsten Jahre brauche. Mal abgesehen von den Kosten und dem transport usw.....
 
Die Verformungsleistung eines Lufthammers ist mit der eines Handhammers nicht wirklich zu vergleichen.
Leistungsmäßig muß man auch deutlich zwischen Lufthämmern und Federhämmern unterscheiden, bei denen der Lufthammer bei gleichem Bärgewicht wesentlich stärker verformt.
Uri Hofi hat vor zwei Jahren in Kolbermoor einen kleinen Lufthammer- ich meine mit 15 kg Bärgewicht- vorgestellt, der enorm zog. Umgekehrt habe ich schon mit einem Federhammer gearbeitet, der bei 30 kg Bärgewicht auch nicht mehr Leistung brachte, als ich mit meinem Freund Klaus als Vorschläger. Der Federhammer wird allerdings nicht müde und trinkt kein Bier.
Das Aufstellen ist weniger problematisch, als man denken sollte. Heinz Denig hat für seinen 50 kg-Lufthammer, der auf einem Grundstück am Hang steht, noch eine 3 x 3 x 3 Meter Grube ausheben lassen, diese Grube mit einer Stahlbetonwanne versehen, auf den Boden der Wanne Hartgummipuffer gelegt, auf diese Hartgummipuffer einen Stahlbetonwürfel von 2,5 x 2,5 x 2,5 m gesetzt und dann den Hammer auf den Würfel gelagert.
Das ist gut so, aber nicht zwingend erforderlich. Wenn der Hammer auf einem hinreichend schweren Klotz steht, wird der Schlag durch diesen Klotz aufgefangen und leitet kaum noch eine Erschütterung in den Boden ein. Mit "Klotz" meine ich so etwas wie eine Eisenplatte von 100 x 100 x 10 cm (ca 800 kg). Wenn die auf hinreichend tragfähigem Grund steht und noch eine Hartgummimatte darunter liegt, kann man schon einen Hammer der üblichen Größe draufstellen. Wegen der Statik und wegen des Lärms sollte man das aber von Fachleuten überprüfen lassen.
Für professionelle oder semiprofessionelle Arbeit ist ein Krafthammer sicher sehr empfehlenswert. Als Trainingsgerät für Schreibtischtäter ist aber ein Handhammer kaum zu übertreffen.
MfG U. Gerfin
 
Servus

Also ich wollte damals auch den 9 Kg probeschmieden, verfügbar war ein 15´er.
Deswegen mal etwas ausführlicher.
Das arme Ding hat versucht mit dem "Uri Hofi Spezial Kronengesenk" nen 50er Vierkant runterzuschmieden... :mad:
Der volle Hub hat vielleicht 12 cm betragen und Kraft konnte es bei dem Werkstück also gar nicht entfalten (5 cm sind nun doch nicht solch ein dramatischer Querschnitt! )
Die Gesenkbreite war bestenfalls 6-7 cm (wohlgemerkt bei dem grossen Bruder deines Wunschkandidaten) und für deine Anwendung wäre ein Kombigesenk doch seeehhr praktisch.
Die Steuerung ist nicht unbedingt das was man sich von einem Lufthammer erwartet wenn man schon mit etwas namhaften gearbeitet hat.


Kurzum das Ding ist eigentlich ein Witz.
Für den Haufen Geld kannst du dir nen gebrauchten richtigen Lufthammer oder zwei bis drei Federhämmer kaufen.
Sogar ein ordentlicher Pedalhammer hat mehr Power und der dürfte auch was die Geräuschentwicklung angeht für dich eine echte Alternative sein.

Da ich mich selber auch lieber persönlich überzeuge als auf andere zu hören : Geh mal Probeschmieden auf solch einem Teil.

Servus
 
Ich hol's noch mal hoch, weil ich zwischenzeitlich auch Gelegenheit hatte, den AN-15 zu probieren. Vorab, der Hammer ist wirklich winzig und sieht aus wie ein Tischgerät! Aber auf dem vom Hersteller verfügbaren Unterbau ist er dennoch gut aufgebaut und hat die richtige Höhe.

Natürlich ist es totaler Unsinn, zu versuchen, auf so einem Hammer einen 50 mm Vierkant zu schmieden. Dafür ist das Gerät nicht gemacht. Ich ziehe ja auch keinen 2,5 Tonnen Wohnanhänger mit einem VW Polo. Ich schmiede normalerweise viel auf einem 34 kg Reiter Lufthammer und auch mit dem würde ich so einen Querschnitt nicht bearbeiten wollen.

Was wir versucht haben, waren die vom belgischen Importeur angegbenen Maximalquerschnitte von 30 x 30 mm, allerdings in Werkzeugstahl. Diese Abmessung konnte man mit dem Hammer ohne irgendwelche Probleme schnell in jede beliebige Form schmieden. Ich würde schätzen, dass auch das Schweißen und Ausrecken von kleineren Damastpaketen (vielleicht bis 2 kg) keine Probleme darstellen dürfte.

Die Hämmer gibt es fertig mit eigenem Fundament im Stahlkasten, ein Betonfundament ist nicht nötig (bis 40 kg). Der 15 kg wiegt vollständig mit Motor und Fundament nur 270 kg.

Der große Vorteil von dem Hämmerchen ist die schnelle Schlagfrequenz und der mögliche schnelle Wechsel der gesenke. Ich könnte mir so einen durchaus als "Zweithammer" für das Klingenschmieden oder, mit speziellen Gesenken, für das Zurichten von Stäben vorstellen.

Nächste Woche kann ich voraussichtlich die größeren Versionen testen und da ich dann auch ein fettes Mosaikdamastpaket dabei habe kann ich danach weiter berichten.
 
Ich hol's noch mal hoch, weil ich zwischenzeitlich auch Gelegenheit hatte, den AN-15 zu probieren.

Moin Achim,

ist das das Ding, was auch auf der Dutch Knife Exhibition vorgeführt wurde ?
Ich habs nicht selbst probiert, aber das sah schon so aus als würde es (relativ zur Größe) recht viel wegschaffen.
Wie breit sind sind denn die Gesenke ? Und kannst Du was zur Präzision der Steuerung sagen ?

Grüße,
Gunther
 
Last edited:
Ja Gunther, das war der Hammer.

In ein paar Tagen sollten wir den oder einen seiner Brüder probieren können, denn die Hämmer für die Demos in Kolbermoor sind solche von AN, wenn ich das richtig verstanden habe.
 
Habe die Daten noch mal recherchiert. Der 15 kilo ist vom Hersteller für maximal 30 x 30 mm Stahl angegeben. Der 40 kilo ist für 52 x 52 mm Quadrat oder 68 mm Rundmaterial als Maximum angegeben.

Kein Wunder, dass ihr Euch mit 50 x 50 mm Material auf dem 15 kg Hämmerchen einen abgebrochen habt.

Achim
 
Johannes Angele und Uri Hofi bringen wohl zwei Lufthämmer mit nach Kolbermoor, einen von AN und einen von SAY MAK.
 
Sooo, Kolbermoor ist vorbei und es waren drei Hämmer vor Ort. Alle waren von AN, also chinesische Bêché-Klone. Angegebene Bärgewichte 15 kg, 25 kg und 40 kg. Ich habe alle drei Hämmer testen und eine ganze Zeit auch anderen Schmieden bei der Arbeit damit zusehen können.

Auf dem 15er kann man prima kleinere Sachen wie Klingen und kleinere Querschnitte so bis 35er Rund schmieden. Mit über 300 Schlägen in der Minute ist das Hämmerchen ganz schön fix, erzeugt aber sehr gleichmäßige Oberflächen. Sehr schön, wenn man sich da ein paar spezielle Gesenke z.B. für Klingen mit Hohlkehen oder für's Richten von Stäben macht.

Der 25 kg Hammer hatte ein Hofi-Krongesenk montiert, das für Klingenschmiede nicht brauchbar ist, aber sich für Materialstreckungen aller Art hervorragend eignet. Ich habe damit in kurzer Zeit eine ca. 14 mm dicke Platte Masame-Damast in ein 3 mm dickes Blech verwandelt. Ein Allround-Hammer für fortgeschrittene Hobbyisten mit viel Geld, wie ich meine.

Der 40 kg Hammer ist schon ein richtig erwachsenes Gerät. Montiert war ein Kombigesenk (flach/recken). Unter Anderem habe ich darauf ein Paket Mosaikdamast von 70 x 70 mm aus C105 und 1.2767 geschweißt und ausgeschmiedet. Für's Ausrecken auf ca. 28 x 28 mm habe ich sehr wenig Zeit und nur 2 Hitzen gebraucht. Ein wirklich brauchbares Werkzeug. Eine interessante (unbestätigte) Randinformation zu dem Hammer kam von Uri Hofi, der mir erzählte, dass sie in seiner Werkstatt aus dem Teil mal den Bär ausgebaut und gewogen haben und dabei feststellen mussten, das der nicht 40 sondern fast 50 kg wog. Einziger Nachteil: der Hammer brauchte Öl wie ein englisches Motorrad, aber das kann an der Einstellung sowie an der Tatsache gelegen haben, dass er von morgens bis abends ohne Unterbrechung lief.

Alle Hämmer waren auf den AN-Stahlfundamenten montiert und konnten so mit einem simplen Hubwagen herumgefahren werden.
 
Klasse! Danke für die Einschätzug!

Welche Damastpakete könntest Du Dir mit dem kleinen 15Kg vorstellen ??? Hat er durch die Schlagfrequenz genug Ausdauer für ein sagen wir mal 30x30x100 Damastpaket, oder ist das schon grenzwertig ?

Liebe Grüße

Xzenon
 
Also Damastpakete in 30 x 30 mm (Länge ist da weniger wichtig) sind mit dem 15 kg Hammer sicher kein großes Problem.
 
Ich hab mir den AN-09 (Wechselstrom-Variante) zugelegt. Zugegeben, ist die Anschaffung nicht günstig. Gute gebrauchte Feder- oder Lufthämmer gibt es für weniger Geld. Es waren jedoch einige Dinge ausschlaggebend, die mich zum Kauf dieses Hammers bewogen haben.

Aufgrund meiner Gegebenheiten (Werkstätte) wollte ich Rücksicht auf meine Nachbarn nehmen. Hätte ich ein schwereres gebrauchtes Teil (Bärgewicht 30kg aufwärts) gekauft, hätte ich nicht nur fast unüberwindbare Schwierigkeiten beim Transport zu eigentlichen Aufstellungsort gehabt, sondern auch das Problem mit dem Drehstromanschluss (habe nämlich keinen). Eine neue Einleitung des Drehstromes hätte gleich mal EUR 2.000,- gekosten. Alternative Dieselgenerator EUR 1.000,- Abgesehen von den Strom-Installationskosten hätte ich bei einem Bärgewicht von 30kg, genau 1 Damastpaket geschmiedet und die Nachbarn hätten eine Demo organisiert.

Nun, ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht und immer wieder Vor- und Nachteile abgewogen. Ich habe den Hammer auch vor Ort getestet. Meine Entscheidung ihn zu kaufen habe ich nicht bereut. Mit dem Stahlfundament, kann ich den Hammer hinstellen wo ich will. Letztendlich wird er irgendwann einen fixen Platz bekommen. Warum hast du dir nicht gleich den AN-15 genommen? – ich hatte einfach kein Geld mehr und wollte auch nicht länger sparen.

Ein Wunderding an Leistung ist er keiner, aber man muss auch immer wissen was man eigentlich machen will. Für meine Bedürfnisse und meine Arbeiten (Hobby) reicht er allemal. Das Ausschmieden geht auch ganz fix, wenn der Querschnitt etwas größer ist, dann braucht das Werkstück halt eine Hitze mehr.
Die Verarbeitung ist solide und einfach gehalten. Mit der Steuerung komme ich sehr gut zurecht, ich habe aber keinen Vergleich. Der Gesenketausch ist rasch vollzogen.

Natürlich hätte ich gerne einen Ajax2 mit 60kg. Bärgewicht .
Selbstverständlich hätte ich auch gerne einen Drehstromanschluss.

Man (ich) kann halt nicht alles haben.
Für MICH ist diese Variante genau die Richtige.
Ich zieh mich 2x im Monat in meine Schmiede zurück, dort genieß ich es alleine zu sein und freue mich jedes Mal, wenn ich den Hammer einschalte.

Gruß
Thomas


p.s.
... komm lass dir aus dem Wasser helfen, sprach der Vogel zum Fisch und setzte ihn auf den Ast... „japanisches Sprichwort“

auf gut Deutsch, was für den einen gut ist, gilt nicht unbedingt für den anderen.
 
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