Lapin Puukko - Erfahrungen

Nepomuk

Mitglied
Messages
112
Die Lapin Puukko Messer wurden hier im Forum in Beiträgen schon gelegentlich erwähnt.
Ich habe inzwischen 2 davon, ein Eräpuukko 145 und ein Jahtipuukko.
Die Teile sind echt urig, erscheinen sehr solide und zum wirklichen Gebrauch bestimmt. Man merkt dass sie aus einer Manufaktur kommen, sind aber sehr gut verarbeitet.
Die Messer wirken nicht so fabrikmässig gefertigt, wie Martini oder Helle. Karesuando finde ich nicht gerade so wertig in der Verarbeitung.
Die Klingen beider Lapin Puukko sind aus nicht poliertem Kohlenstoffstahl und sind deshalb schwarz (also nicht beschichtet). Der Hersteller müsste Lauri sein. Ihre Breite ist etwa 26 mm, die Stärke 3,5 mm und sie waren rassiermesserscharf geschliffen. Nach 20 – 30 kg Rindfleisch, zu 1 cm grossen Würfeln (Katzenfutter), geschnitten und sonstigen leichten Schneidarbeiten im Garten sind sie immer noch sehr scharf . Die Schneiden liefen nach der ersten Arbeit mit Fleisch leicht an und beim daran Schnuppern war dieser typische Kohlenstahlgeruch zu bemerken, was sich später dann legt. Da ich die Klingen nach dem Benutzen reinige und mit einem Balistol getränkten Lappen abwische, konnte ich noch keinerlei Rost bemerken.
Das Eräpuukko hat eine Leuku Klinge von 145 mm mit 1/3 hochgezogenem Schliff. Die Härte wird mit 60 HRC angegeben. Der Griff hat keinen Fingerschutz. Das Messer ist nicht zum Stechen oder für feine Arbeiten gedacht. Zum wirklichen Hacken, denke ich, sollte man allerdings ein 8 -9 Zoll Leuku nehmen. Als von mir gewünschtes Fahrtenmesser wäre das allerdings oversized. Ein paar fingerdicke Zweige habe ich dennoch bereits abgeschlagen.
Ich nehme dieses kleine Leuku gerne mit in den Wald.
Das Jahtipuukko ist ein sehr handliches Jagdmesser mit 95 mm Klingenlänge und bis zur Klingenmitte hochgezogenem Schliff. Die Härte ist mit 63 HRC angegeben. Die Klingenspitze ist auf eine Länge von 30 mm abgeschrägt. Der geformte Griff liegt sicher und angenehm in der Hand. Es macht Spass mit dem Messer zu arbeiten.
Die Griffe beider Messer sind aus Birkenholz mit Teerlösung getränkt (denke ich) und fühlen sich deshalb angenehm und nicht rutschig an. Zwischen Klinge und Griff ist ein Blech, bzw. eine Metallplatte, aber kein Fingerschutz. Beide Messer sind nicht unbedingt für die kleinsten Hände gedacht.
Die schwarzen Rindleder-Steckscheiden sind gut gearbeitet und ohne Mängel.
Man muss diese Nordic User in ihrer Art halt lieben. Rustikal in der Erscheinung, unpolierte, nicht rostfreie Klinge, sowie (Baumel-) Hängescheide sind nicht Jedermanns Geschmack. Aber gerade deshalb mag ich meine Lapin Puukkos sehr.
Gekauft habe ich sie bei Janet Fischer vom Nordischen Handwerk, deren Service ich nur empfehlen kann.
Gerne würde ich auch euere Erfahrungen und Einschätzungen zu den Lapin Puukko Messern kennenlernen.

Gruss
Nepomuk
 
Danke für Deinen Bericht!
Das hört sich nach dem an, was ich in etwa suche: Nordisch, keine Massenware, aber trotzdem preislich so, dass man es noch gern benutzt, in diversen Größen.
Wie viele Katzen kann man eigentlich mit der Menge Rind verköstigen?:argw:
 
Danke für Deinen Bericht!
Das hört sich nach dem an, was ich in etwa suche: Nordisch, keine Massenware, aber trotzdem preislich so, dass man es noch gern benutzt, in diversen Größen.
Wie viele Katzen kann man eigentlich mit der Menge Rind verköstigen?:argw:

Katzenfutter, ...naja.
Mit einem guten nordischen Messer sollten sich auch so einige Elche enthäuten und zerkleinern lassen ohne dass Mann´s-Messer in die Werkstatt muss. Die preise fangen oft sehr weit unten an. Wir kennen das zB. von den Iisakki Messern. Die sind voll durchgängig und preislich echt sehr moderat.
:)
 
... Gerne würde ich auch euere Erfahrungen und Einschätzungen zu den Lapin Puukko Messern kennenlernen.
Gruss Nepomuk
Hallo Nepomuk,

seit letzter Woche habe ich ein Eräpuukko 90, ein Freund hat es mir aus Helsinki mitgebracht. Bisher kannte ich den Hersteller nicht, bin aber beeindruckt von dem schönen Messer! Werde kommende Woche mal Bilder davon machen.

Erfahrungen habe ich noch keine damit, deine Einschätzungen kann ich aber soweit bestätigen.
Keine Ahnung, wie ein geteerter Griff aussieht, der Hersteller spricht jedenfalls von "oiled Lapland birchwood". Und beim Nordischen Handwerk ist die Rede von "wärmebehandeltem und geöltem Birkenholz". Was Durapi mit "geöltem Thermoholz" sagen will, weiß ich nicht. ;) Auf jeden Fall riecht das wunderbar dunkle Holz sehr angenehm.

Darf ich fragen, wie du darauf kommst, dass die Klingen von Lauri sind? Ich habe bis jetzt keinen Hinweis darauf gefunden, dass Lapin Puukko sie nicht selbst herstellt.

Im übrigen sei hier auch mal der Link zum Hersteller genannt, eine sehr schöne, ansprechend-schlichte Seite, wie ich finde: http://www.lapinpuukko.fi/

Das Eräpuukko 145 reizt mich. Aber wahrscheinlich hast du recht, um vernünftig hacken zu können, sollte es schon eine Nummer größer sein.

Mal sehen, bin mir noch nicht sicher, ob ich mein Puukko benutzen will. Wenns Erfahrungen gibt, werd ich sie hier ergänzen.


Gruß
 
Hallo Puukko-fans,

ich habe meine ersten Messererfahrungen mit "kleinen" Martinis gemacht, inzwischen habe ich über die Jahre mehrere Puukkos selbst gefertigt, zuerst nach Bo's Anleitung. Hab auch einen Tommy-Puukko-Macher besucht, auf seinem Hof im "südlichen" Lappland dort lagen damals über 20 Wurzelstöcke von Birke und Weide, aus denen er seine Griffhölzer machte.
Inzwischen habe ich, nach Karesuando- und schwedischen Klingen, auch Lauri-Klingen verarbeitet, wobei ich deren Anschliffform nicht gelungen finde - es bleibt immer ein Spalt beim Einsetzen der Zwinge, da er seine induktionsgehärtete Schneide (~63HRC) im Anschliff bis in den Erl laufen lässt.
Besser ist da Roselli, dessen UHC-Klingen (nachlesen bei www.Roselli.fi) ich nur empfehlen kann, besonders, wenn sie mit einem Runderl verlängert wurde.
Meine Jagdfreunde schwören inzwischen auf die Messer - auch wenn der normale Roselli-Griff aus geteerter und leinölbehandelter Birke (wird auch wärmebehandelt! d.h. "Kammergetrochnet") für größere Hände schnell mal zu schmal ist, aber für Design ist er ja nicht berühmt geworden...

unten ein Beispiel, wie ich das Problem für einen Jagdfreund mit Handfläche >10cm gelöst habe, die Zwinge gelassen, ein Stück Elchhorn passend eingefügt, Zwischenscheibe aus Birkenrinde und den Griff aus längsgestreifter Maserbirke, lein-geölt und bienengewachst -es kamen bislang keine Beschwerden ;)

Ansonsten sind die Finnen selber sehr stolz auf ihre Puukkos, deren Form sich in mehreren Jahrhunderten entwickelt hat -wegen des Fingerschutzwahns anderer Länder heben sich da vielleicht mal die eine oder andere Augenbraue, aber das wars dann auch... :hehe:

Aus Finnland hab ich inzwischen viele Messer und Klingen mitgebracht, am liebsten sind mir die Miniteile (jaja, richtige Mini-Puukkos, gibbes auch!) geworden - s. thread über Minis!

Jokke

schaut auch hier:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=50341&page=4
 

Attachments

  • Roselli UHC für Carsten-I.jpg
    Roselli UHC für Carsten-I.jpg
    102 KB · Views: 431
  • Roselli UHC für Carsten.jpg
    Roselli UHC für Carsten.jpg
    106 KB · Views: 924
  • UHC Jagdmesser für Carsten.jpg
    UHC Jagdmesser für Carsten.jpg
    110.7 KB · Views: 569
Last edited:
Hallo Waldjäger,

die Klingen gleichen von den Maßen und der Geometrie den Klingen aus dem Lauri Sortiment. Ausserdem meine ich hat mich Janet, vom Nordischen Handwerk, darauf hingewiesen.
Die Messer sind bei mir öfter im Einsatz und ich bin immer noch sehr zufrieden damit. Draussen haben sie sich als recht robust gezeigt. Schnitthaltigkeit und Schärfe finde ich wirklich Spitze.
Mal sehen ob ich, mit meinen einfachen Mittel, ein paar Bilder einstellen
kann.

Gruß
Nepomuk
 
Anwendererfahrungen gibts zwar noch keine, aber dafür die versprochenen Bilder. :)





Der Schriftzug Lapin - puukko Finland ist auf der rechten Klingenseite in die Schmiedehaut geritzt, sieht gut aus, finde ich.




Der Griff ist 119 mm lang und ziemlich voluminös. Da hat man schon ordentlich was in der Hand.




Die Klinge meines Messers ist nur 3 mm dick. Der Anschliff ist im hinteren Klingenbereich 10 mm hoch und verjüngt sich zur Spitze hin auf 5 mm. Er läuft nicht auf Null aus, stattdessen ist in ganz flachem Winkel noch eine zweite Fase angeschliffen. Nicht zu spüren und mit dem Lineal nur zu erahnen, aber anhand der Lichtreflexion gut zu sehen. Die Schneide kam rasierscharf.




Im Vergleich zum recht ähnlichen Roselli UHC Hunting Knife wirkt das Eräpuukko 90 merklich kompakter, gedrungener. Dabei ist es nur 10 mm (Klinge) bzw. 7 mm (Griff) kürzer.




Ein Punkt, den Roselli besser, wenn auch nicht perfekt gelöst hat, ist der Übergang zwischen Klinge und Griff. Wie Messer-Jocke sagt, ist das "Problem" von Lauriklingen bekannt. Ich finde es auch nicht so toll, dass bei vielen Skandinaviern der Anschliff in den Griff hinein läuft, aber vielleicht ist das Tradition und sicher auch Fertigungsökonomie, wer weiß.


Lapin-Puukko


Roselli


Der Griff des Eräpuukko verdickt sich zum Ende hin rundherum und trägt eine aufgesetzte Metallkappe. Rein optisch müsste das für mich nicht sein, ich mags schlicht, aber unpraktisch ist das sicher nicht. Ich stell mir vor, dass der Griff so auch die gelegentliche Behandlung mit einem Schlagholz verträgt. Die Kappe ist nicht ganz sauber aufgesetzt, aber das passt schon.





Das Eräpuukko ist in meinen Augen eine klare Kaufempfehlung. :super: Uriges Aussehen, ordentliche Verarbeitung, gute Scheide mit Kunststoffeinsatz, (vermuteter) Praxisnutzen zu einem, wie ich finde, angemessenen Preis.
Bei den oben verlinkten deutschen Shops kostet das Messer um 55 Euro. Das vergleichbare Roselli Hunting Knife kostet mit UHC-Klinge um 100 Euro, mit C-Stahl-Klinge immernoch um 70 Euro.


 
Last edited:
Vielen Dank an euch alle, für die informativen Berichte und die tollen Bilder!
Genau so ein Thread hat mir hier im Forum noch gefehlt. Vor allem die Bilder vom Übergang Klinge-Heft von Roselli und Lapin Puukko finde ich sehr gut. Das hat mich immer schon interessiert, wie das handwerklich gelöst ist.
Ich denke mein nächstes Messer wird ein Nylkypuukko oder ein UHC Hunter.
Welches der zwei Messer hat denn die bessere Schneidgeometrie? Das Roselli Messer scheint ja einen noch niedrigeren Anschliff zu haben. Wirkt sich das im Vergleich zum Lapin Puuko negativ aus?
Bin schon auf die hoffentlich noch kommenden Anwendererfahrungen gespannt. Bitte nicht damit hinter dem Berg halten.
Ich habe übrigens ein Messer von akiem mit einer Lauri PTX Klinge und bin damit hoch zufrieden. Die schwierige Passung der rhombischen Klinge ist hier bei meinem Messer richtig gut geworden. Da läuft erst einmal kein Wasser oder sonstiges rein. Ist halt mit Liebe gemacht:super:.

mrfalli
 
Ja, genau das habe ich gemeint. Gibt es auch im Durapi Shop (ab in 14 Tagen wieder).
Deiner Beschreibung nach spricht jetzt alles für das Hunter:teuflisch.
Wie verhält sich denn der UHC-Stahl so im Alltag? Es wird ja ab und zu darüber gesprochen, daß die UHCs, sagen wir mal, sehr rustkal verarbeitet sind. Nach deinen Bildern sieht das aber eigentlich ganz manierlich aus. Wie steht es denn mit Ausbrüchen an der Klinge?
Daß das Roselli sogar nur eine 2,5mm starke Klinge hat finde ich ja so richtig gut! Ich dachte immer die Roselli Hunter haben ebenfalls 3mm.

mrfalli
 
Hey, das sind wirklich sehr aussagekräftige Testbilder. Vielen Dank!
Ich muß auch zugeben, daß die Messer für mich nicht für die Hochwildjagd gedacht sind, sondern eher dem normalen Oudoor- und Campingalltag dienen sollen, und somit auch Küchendienste verrichten werden.
Eventuell ist da ein Messer mit einem höheren Anschliff doch besser geeignet als die nordischen "Spalter". Ich hatte jedoch heimlich auf ein besseres Abschneiden der Beiden gehofft. Obwohl es da wirklich deutlich Schlimmeres gibt.

mrfalli
 
Sind denn die "Serien-Rosellis" generell leicht, d.h. ohne den angeschweißten Runderl, verarbeitet?
Wenn man im Internet nach den Nur-Klingen sucht, findet man eigentlich fast immer die verlängerten Versionen bei den "Hunterartigen".

mrfalli
 
Hallo,

Roselli verarbeitet seine Klingen fast ausschließlich ohne Verlängerung, wie den bei Rohklingen zusätzlich erhältlichen, angeschweissten Runderl. Die Klingen sind in der Regel sehr gut verklebt und brechen auch bei Belastungen meines Wissens nicht aus.
Für die UHC Klingen spricht ganz klar ihre RHC von 63-65, was jedoch für das Nachschleifen bedeutet, dass du auf jeden Fall einen diamantenbesetzten Schärfling (Lapstone, Dianova etc..) zur Hand haben solltest, andere Steine, wie belgischer Brocken oder Wästilä gehen natürlich auch, brauchen aber recht lange um einen größeren Abtrag zu erzielen. Jagdfreunde haben ganze Wildschweine und sogar einen Elch mit einem UHCmesserchen ausgeweidet ohne nachschleifen zu müssen! Wer die Dreckschwarten kennt, weiss was das heisst :hehe:

also wenns robust, sauscharf und zur Sache gehen soll: UHC!
auch als kleines "Tischler und Schreinermesser zu erhalten, hat dann die schmalere Klingenform und ist mehr wie ein traditionelles Puukko geformt!
Hier noch ein von mir gestaltetes "UHC Karhunkynsi", Bärenklaue, das ich als Schnitzmesser einfach nur liebe - Griff Pockholz, Scheide aus Elchhorn und Leder

Jokke
 

Attachments

  • Karhunkynsi UHC Pockholz.jpg
    Karhunkynsi UHC Pockholz.jpg
    145 KB · Views: 539
Hallo,

Roselli verarbeitet seine Klingen fast ausschließlich ohne Verlängerung, wie den bei Rohklingen zusätzlich erhältlichen, angeschweissten Runderl. Die Klingen sind in der Regel sehr gut verklebt und brechen auch bei Belastungen meines Wissens nicht aus.
Für die UHC Klingen spricht ganz klar ihre RHC von 63-65, was jedoch für das Nachschleifen bedeutet, dass du auf jeden Fall einen diamantenbesetzten Schärfling (Lapstone, Dianova etc..) zur Hand haben solltest, andere Steine, wie belgischer Brocken oder Wästilä gehen natürlich auch, brauchen aber recht lange um einen größeren Abtrag zu erzielen. Jagdfreunde haben ganze Wildschweine und sogar einen Elch mit einem UHCmesserchen ausgeweidet ohne nachschleifen zu müssen! Wer die Dreckschwarten kennt, weiss was das heisst :hehe:

also wenns robust, sauscharf und zur Sache gehen soll: UHC!
auch als kleines "Tischler und Schreinermesser zu erhalten, hat dann die schmalere Klingenform und ist mehr wie ein traditionelles Puukko geformt!
Hier noch ein von mir gestaltetes "UHC Karhunkynsi", Bärenklaue, das ich als Schnitzmesser einfach nur liebe - Griff Pockholz, Scheide aus Elchhorn und Leder

Jokke

Hallo Jokke,
sehr schön geworden das Messer!:super:
Kennst-Du auch die abgerundete Klinge von Roselli, die ist
für Schnitzer gedacht. Hier ein Beispiel:
http://www.knife-heaven-shop.com/catalog/product_info.php/cPath/31_103/products_id/382
Weiter So!
 
Back