Ich schleif mir ´nen Ast!

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rockwell

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Ich weiß, ist echt eine bescheuerte Überschrift! Zumal dieses Thema oft genug hier in abgewandelter Form diskutiert wurde. Doch was soll man machen, wenn das Problem nach wie vor bestehen bleibt? Also, ich versuch´s noch mal.

Es gibt Messer, die lassen sich nicht so schärfen, wie man´s gerne hätte – trifft jedenfalls auf mich zu. Ich habe ein Bowiemesser mit 21, 5 cm- Klinge, konzipiert als Kampfmesser, das nach meinem Empfinden nicht ausreichend scharf war für ein Custom-Knife. Nachdem ich versucht habe, es zu schärfen und kein befriedigendes Ergebnis erzielte, gab ich es dem Messermacher zurück mit der Auflage, eine höchstmögliche Schärfe zu erzielen.

Ok, was ich zurückerhielt war besser als der Ursprungszustand, dennoch nicht das, was ich mir erhoffte. Hab mich also hingesetzt und mit dem Lansky-Set eine Schärfe fabriziert, von der ich selbst überrascht war. Allerdings ist gut erkennbar, dass die Klingenbreite leicht gelitten hat. Nicht schön für ein neues Custommesser, aus meiner Sicht dennoch besser als die unakzeptable Schärfe.

Was ich damit eigentlich zu sagen versuche ist, dass man jedes Messer scharf bekommen kann. Noch genauer genommen heißt es jedoch, dass ich dies nur hoffe. Denn es gibt Messer, die es trotz aller Bemühungen nicht schaffen, richtig geschärft zu werden. Und dies ist mein Problem!

Das Bowie, von dem ich sprach, ist aus dem Stahl 440 B. Kann es sein, dass dieses Phänomen nur bei hochlegierten Stählen auftritt? Habe jedenfalls manchmal den Eindruck, denn zur Zeit versuche ich ein Messer aus dem gleichen Stahl zu schärfen, habe das gleiche Problem wie zuvor, und das Ergebnis ist gleich Null. Der Unterschied ist, dass ich das Lansky-Set nicht mehr benutze – ist zu verschlissen -, aber es mit vielen anderen Steinen versucht habe. Verwendet habe ich Arkansassteine, DMT-Schleifgeräte und einiges mehr – ohne Ergebnis. Nichts zu machen! Ein weiteres Messer, das ich einfach nicht scharf bekomme, ist ein Gerber Frame-Lock.

Ich bin sicher, es muss an mir liegen. Sag ich deshalb, weil hier im Forum bei ähnlichen Beiträgen die Leute glauben, es liegt am Stahl. Tut es nicht, man ist einfach zu blöd. Jeder Stahl lässt sich schärfen!

Um dieser Sache auf den Grund zu gehen, versuche ich jetzt mal etwas, was manche sicherlich für Quatsch halten, andere dagegen mit gleicher Sicherheit nicht.

Ich möchte das Problem aus meiner Sicht zu lösen versuchen und könnte mir vorstellen, die exakte Begutachtung der Schneide unter der Lupe könnte Abhilfe schaffen. Was also – so meine Frage – wäre das geeignete Utensil, um die Beschaffenheit der Klinge (bzw. der Schneide) zu analysieren? Ist es eher eine Lupe oder bedarf es eines Mikroskops? Welche Größe wäre von Nutzen? Gibt es bestimmte Ausführungen, Marken oder Exemplare, die dafür besonders geeignet wären? Ich habe einfach genug davon, irgendwie zu schleifen, im Dunkeln zu tappen, ein Zufallsergebnis akzeptieren zu müssen, mich mit einer unbefriedigenden Schärfe begnügen zu müssen.

Alles klar! Hab viel gelabert, hoffe jedoch, dass rübergekommen ist, was ich meine und dass der eine oder andere was dazu sagen kann.

Dank soweit!
 
Last edited:
....Hab mich also hingesetzt und mit dem Lansky-Set eine Schärfe fabriziert, von der ich selbst überrascht war. Allerdings ist gut erkennbar, dass die Klingebreite leicht gelitten hat. Nicht schön für ein neues Custommesser, aus meiner Sicht dennoch besser als die unakzeptable Schärfe....

Hallo rockwell,

kann es sein, dass Du die Ursache schon selbst gefunden hast?

Du schreibst, es handelt sich um ein Kampfmesser, bzw. ein Bowie. Wie dünn ist denn die Klinge ausgeschliffen (an der Stelle an der die Schneidfase beginnt)?

Bei dieser Art Messer ist die Klinge ja oftmals etwas "stabiler" ausgeführt und ein flacherer Schneidenwinkel (bei dem sich schon die Klingenbreite verändert) reicht vielleicht nicht aus um eine für Dich akzeptable Schärfe zu erreichen.

Das fiel mir nur sofort auf, als ich Deinen Beitrag las.
Aber vielleicht gibt es ja doch andere Gründe.

Ein Foto der Schneide, auf der man die Klingengeometrie erkennen kann, wäre gut.

Gruß
Olli
 
Hallo Olli

Das Bowie, von dem ich schrieb, ist ein Zwitter aus Kampf- und Gebrauchsmesser, hat damit auch eine normale Klinge. Bei diesem Messer ist das Thema ja auch ausgestanden. Für die Zukunft möchte ich jedoch die Schleifvorgänge exakt verfolgen und dies mittels starker Lupe oder Mikroskop. Um aber nicht etwas Ungeeignetes zu kaufen dachte ich, dass es hier einige ähnlich machen und dementsprechende Tipps haben.
 
I....Es gibt Messer, die lassen sich nicht so schärfen, wie man´s gerne hätte....
Richtig. Und in dem Buch von Roman Landes "Messerklingen und Stahl" wird auch erschöpfend beschrieben, warum das so ist.

Freundliche Grüße

sanjuro
 
Für die Zukunft möchte ich jedoch die Schleifvorgänge exakt verfolgen und dies mittels starker Lupe oder Mikroskop. Um aber nicht etwas Ungeeignetes zu kaufen ....

Ich verwende eine 10-fach Dia-Lupe. Durch den vorgegebenen Betrachtungsabstand ist der Gebrauch sehr komfortabel.

Ich habe es auch mal mit einem "Kinder-Experimentier"-Mikroskop versucht, aber die Tiefenschärfe war bei hoher Vergrösserung derart gering, dass es kaum zu verwertbaren Erkenntnissen führte.
 
@ sanjuro, auf diese Art lassen sich fast alle Fragen hier im Forum beantworten. Wäre allerdings ´ne traurige Kulisse.
@ Goldfinger, denke auch, dass mit einer solchen Lupe brauchbare Einblicke gelingen. Werde es mal versuchen, danke.
 
...auf diese Art lassen sich fast alle Fragen hier im Forum beantworten. Wäre allerdings ´ne traurige Kulisse.....
Es ist nicht so, dass ich nicht eloquent wäre. Aber Deine Fragestellung taucht in Variationen halt immer wieder auf, und ich sehe wenig Sinn darin, die gleichen Fragen immer wieder erschöpfend zu beantworten.

Manchmal ist der Hinweis auf ein geeignetes Buch tatsächlich besser als ein noch so langer Post, weil das Thema doch komplex und umfangreich ist. Das angeführte Buch ist ja auch für andere Fragestellungen ein Hort an Wissen, daher war mein Hinweis nicht so singulär auf Deine Frage gemünzt.

Gruß

sanjuro
 
Da ich selbst gerne Fragen stelle die es schonmal gab, fühle ich mich zu einer Antwort hier verpflichtet :super:

Also... Laut Roman Landes's Buch gibt es 3 Faktoren die die "Schärfe" eines Messers beeinflussen.

1. Klingengeometrie 1/3
2. Stahl 1/3
3. Wärmebehandlung 1/3


Der 440er Stahl bildet große Karbide. Wenn Du jetzt daraus z.B. ein Rasiermesser machen willst, müsstest Du die Klinge sehr fein und mit 10-15 Grad ausschleifen. Problem ist, dass die großen Karbide andauernd ausbrechen weil nicht genug Martensit da ist um diese "festzuhalten".
Das bedeutet praktischerweise, dass der Schleifwinkel so groß sein MUSS! dass die Karbide genug halt haben, weil sie von der Seite mehr gestützt werden. Versuch mal einen Winkel von 30-40 Grad

Zusätzlich kommt noch hinzu, dass der 440er ein Stahl für den Zugschnitt ist. Durch die großen Karbide im Stahl kannst Du die Schneide nicht so fein ausschleifen dass sie für einen drückenden Schnitt geeignet wäre. Das bedeutet Du wirst mit dem Stahl immer etwas wie eine kleine Mikrosäge haben.

zum 3. auf die Wärmebehandlung hast Du selbst ja keinen Einfluss (wenn du sie von jemanden machen lässt)
Gerade die hochlegierten Stähle sind komplizierter. Soll bedeuten, dass wenn die Temperatur nicht stimmte, tiefkühlen nicht ordentlich gemacht wurde oder das Anlassen falsch gemacht wurde, dann hast Du zwar die Messerform, aber die Qualität leidet sehr stark. Daher geh zum Profi !!!

Fazit: Wenn die WB der Klinge gut gemacht wurde, dann kannst Du mit dem Schneidwinkel (versuch mal 30Grad -->15 Grad pro Seite) + Klingengeometrie (klobig = robust (gut) aber viel schneidwiederstand(schlecht)) das maximale rausholen was der Stahl zulässt! Bei dem 440er wird es niemals für die Schärfe reichen die Du z.B. bei Feilenstahl hinbekommst und auch Schärfe zum Rasieren ist (meiner Meinung nach)schwer zu erreichen und hält nicht lange! Bei einem Bowie muss das ja aber auch nicht sein....

Liebe Grüße

Xzenon
 
Naja, Geometrie hin oder her, auch eine dicke Klinge mit 50° Anschliffwinkel kann man zum Rasieren bekommen - ob sie dann /schneidet/, ist eine andere Sache (warum sie das nicht tut, kann man dann bei Roman nachlesen).

Also, wenn du sagst, das Messer wird nicht *scharf*, was ist überhaupt dein Kriterium? Wie testest du *Schärfe*?

Edit - Xzenon, erzähl' keinen Blödsinn. Man kann gerade 440B problemlos zum Rasieren bekommen. Selbst bei D2 ist das kein Ding, und der hat auch große Karbide. Wenn Roman sagt, der wird nicht "scharf", ist das ein ganz anderer Standard(!). Wenn *du* einen 440B nicht dazu bringen kannst, wenigstens Beinhaare zu rasieren, kannst du einfach nicht schleifen.

Keno
 
Last edited:
Also... Laut Roman Landes's Buch gibt es 3 Faktoren die die "Schärfe" eines Messers beeinflussen.
1. Klingengeometrie 1/3
2. Stahl 1/3
3. Wärmebehandlung 1/3

Hallo Xzenon

Schonmal Dank für deine ausführliche Antwort und Dank an alle , die etwas zum Thema beigetragen haben.

Der vierte und entscheidende Faktor ist man allerdings selbst, wie in meinem Fall. Ich habe ja geschrieben, dass ich das angesprochene Bowie letztendlich scharf bekommen habe. Mir geht ja nur darum, dass ich der Meinung bin, man bekommt jeden Stahl geschärft. Wie zufriedenstellend, das hängt mit Sicherheit von den drei "Roman-Landes-Faktoren" und den eigenen Ansprüchen ab.

Für mich muss ein Messer - gleichgültig ob klein oder groß - immer so scharf sein, dass man ohne Probleme die Haare vom Arm rasieren oder einen glatten Zick-Zack-Schnitt durch normales Schreibpapier machen kann. Schärfer brauch ich es nicht.

Schätze, dass ich im Laufe der Zeit weit mehr als fünfzig Custommesser alleine aus 440 B hatte, mit Klingenlängen von 4 bis 40 cm. Kleine Ganzstahlmesser für das Survivalset, Jagdmesser, Dolche, Smatchets, Kampfmesser und Bowies in Abmessungen von 15 bis 30 cm, schwere Macheten - alles aus diesem Stahl. Auch bei hartem Gebrauch hatte ich niemals Probleme damit, selbst nicht bei großen Survivalmessern mit extremem Hohlschliff. Dies ist auch ein Grund dafür, dass ich die Geringschätzung dieses Stahl nicht verstehe. Jedoch werde ich mir, wie schonmal geschrieben, zum Vergleich ein Bowie aus Carbonstahl anfertigen lassen, sobald ich von meiner nächstenTour Mitte Oktober zurück bin. Bin schon gespannt, ob das Mehr an Leistungspotential das Manko des Rostens rechtfertigt - wäre jedenfalls schön.

Ein weiteres Argument, dass es hauptsächlich an einem selbst liegt, ist für mich, dass ich kürzlich bei einem Survivalmesser mit 9 1/2 Zoll-Klinge dasselbe Problem hatte. Schickte es zu Jürgen Schanz und bekam´s umgehend zurück, mit bestem Ergebnis.

Ob es tatsächlich Stähle gibt, die nicht zu schärfen sind - zunächst zweifele ich dies an. Werde es jedenfalls - bald mit Leuchtlupe - verfolgen.:ahaa:
 
Die Gründe für die Geringschätzung sind sicher ganz wesentlich in der Vermarktung anderer Stahlsorten begründet. In Romans Buch wird in der Einleitung auch darauf eingegangen, dass oft "neue" Stahlsorten angepriesen werden, am End´sinds doch nur Variationen des 440B.

U. Gerfin hat sich in einem Thread breit über den 440B und Konsorten und dessen Tücken ausgelassen. Er ist als ledeburitischer Stahl eben nicht einfach in der Herstellung und Verarbeitung. Näheres bitte über die Suche herausfinden. Es macht mehr Spass, Gerfin in O-Ton zu lesen.

Ansonsten:

Ja, auch ich bin über Klingen gestolpert, die eine Qual waren, sie zu schärfen. Z. B. die Klingen von Wüsthoff. Eigentlich ist der Stahl relativ weich, man sollte meinen, das ginge leicht, aber härterer Stahl war leichter zu schärfen.

Gut, mir ist auch passiert, dass ich RWL 34 geschärft habe, das Messer ein paar Tage benutzte, es über Leder abzog und es noch schärfer war als ursprünglich. Da muss ich beim Schärfen auch was falsch gemacht haben. Aber grundsätzlich wurde es schön scharf.

In dem Thread "bin ich zu blöd, oder Schärfen, wo liegt mein Fehler" gibt es viele wertvolle Hinweise auf gute Stein - Stahl - Kombinationen, weil angeblich weicherer Stahl weich gebundene Steine besser verträgt etc. besser dort lesen.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass Stahlsorten mit relativ hohem Karbidgehalt leichter zu schärfen sind, wenn sie hart sind (HRC 58+). Ich weiß es nicht, glaube aber, dass bei geringerer Härte die Matrix die Karbide nicht hält, und wenn der Schleifstein zu hart ist, die Karbide einfach beim Schleifen schneller herausbrechen und die Schneide dahin ist. Deshalb fiel mir wohl das Schärfen der Wüsthoffmesser so schwer.
 
Edit - Xzenon, erzähl' keinen Blödsinn. Man kann gerade 440B problemlos zum Rasieren bekommen. Selbst bei D2 ist das kein Ding, und der hat auch große Karbide. Wenn Roman sagt, der wird nicht "scharf", ist das ein ganz anderer Standard(!). Wenn *du* einen 440B nicht dazu bringen kannst, wenigstens Beinhaare zu rasieren, kannst du einfach nicht schleifen.

Nana... werd mal nicht gleich pampig!
Kennst Du meinen "Standard" ??? Ich versuche mit meinen Messer immer möglichst dicht an die "Romanschärfe" ranzukommen, damit ich weiss was mein Messer kann! Dass das für den täglichen Gebrauch nicht notwendig ist steht auf einem ganz anderem Blatt!
Du hast nicht richtig gelesen! Ich rede nicht davon, dass Du den 440B nicht scharf bekommen kannst um Dir die Haare vom Bein zu schaben! Alles was ich sage ist, dass der 440B nicht dafür gedacht ist ihn auf 7,5Grad (pro Seite) auszuschleifen und als Rasiermesser zu nutzen. Dafür gibt es einfach was besseres! (zumindest war das bisher meine Erfahrung)
Wenn Du doch der Meinung bist lasse ich mich gerne von Dir überzeugen. Bau mir ein Messer aus 440B und rasier Dich damit mal jeden Morgen... ich bin sicher Du wirst ein Messer aus z.B. 1.2008 bevorzugen.

Für mich muss ein Messer - gleichgültig ob klein oder groß - immer so scharf sein, dass man ohne Probleme die Haare vom Arm rasieren oder einen glatten Zick-Zack-Schnitt durch normales Schreibpapier machen kann. Schärfer brauch ich es nicht.

Das sollte mit jedem Messer möglich sein, welches bei der Wb nicht total verhunzt wurde (und selbst dann sollte es noch gehen)

Im Praktischen Nutzen ist eine Schärfe die über die normale Gebrauchsschärfe hinausgeht nur für sehr wenige Anwendungszwecke erforderlich. Wenn es auf höchste Präzision ankommt wirst Du für jedes Fünkchen Schärfe dankbar sein.... wenn Du einfach nur zwiebeln schneiden willst ohne dass Deine Augen tränen.... oder mal nen Stock schnitzen um was daran aufzuspiessen... dann wirst Du mit dem 440B 100% perfekt bedient sein! (das sollte nicht herablassend klingen, ich mache das wirklich beides öfters mit einem Messer aus 440B und finde es super!)

Dies ist auch ein Grund dafür, dass ich die Geringschätzung dieses Stahl nicht verstehe

440B wird meiner Meinung nur immer runtergemacht, weil man an jeder Ecke Messer daraus bekommen kann. Oft sind auch die Billigmesser aus dem 440er Stahl (ich hatte da mal so ein Butterfly für 5 DM aufm Fischmarkt in HH gekauft da war 440B eingestanzt)
Bei guter WB kann man daraus allerdings tolle Messer machen!
 
Möglicherweise sind meine Messer aus 440 B auch etwas besser als die von der Stange, da der Messermacher seit über 20 Jahren diesen Stahl bei 80 % seiner Messer verarbeitet. Dazu kommt - wie schon mal geschrieben - dass der überwiegende Teil dieser Messer auch genau so lange im Survivalbereich eingesetzt wird. Das wäre sicherlich nicht der Fall, wenn man negative Erfahrungen damit gemacht hätte.

Abschließend, damit kein falscher Eindruck zurück bleibt: Ich hänge nicht an diesem 440 B und bin immer auf der Suche nach der optimalsten Material. Doch, wie man weiß, gibt´s den ja nicht - und das ist gut so und macht die Sache weiterhin spannend. In Kürze werde ich eben einen Carbonstahl zum Vergleich heranziehen und es würde mich aufrichtig freuen, wenn der entscheidend besser ist. Den Messerstahl-Modetrends, denen zu viele Fans übereilig verfallen, stehe ich jedenfalls äußerst skeptisch gegenüber.

Da hier auch die Rede vom D2 war, noch eine Bemerkung: Aus diesem Stahl hatte ich vor ca. 25 Jahren ein großes Bowie mit 32 cm langer, dünn ausgeschliffener Klinge gemacht, und ich erinnere mich noch gut, dass es eine hervorragende bissige Schärfe hatte, die sich auch lange hielt. Diesen Stahl für ein solches Messer zu verwenden ist laut zahlreichen Forumiten allerdings Frevel.

Was soll´s. Jedem eben das Seine.
 
rockwell said:
[...]Diesen Stahl für ein solches Messer zu verwenden ist laut zahlreichen Forumiten allerdings Frevel.[...]

Du lässt (zum wiederholten Mal :rolleyes:) Details aus bzw. hast die Kritik schlicht und ergreifend nicht verstanden. Es ging niemandem darum, dass D2 uU. nicht für dein Messer funktioniert - es geht darum, dass es bessere Lösungen gibt. Scheint aber bei dir nicht anzukommen.

@Xzenon - soll ich dich jetzt noch zitieren oder was?

Xzenonbenz said:
[...]Schärfe zum Rasieren ist (meiner Meinung nach)schwer zu erreichen[...]

Darauf habe ich mich bezogen. Ich habe nie behauptet, dass man aus 440B klasse Rasiermesser machen kann. Ich sagte lediglich, dass /Rasierschärfe/ (und unter dem Begriff dürften sich die meisten hier im Forum etwas vorstellen können) durchaus und leicht erreichbar sei, auch bei 440B. Du hast dich nicht genau ausgedrückt; deinen Nachsatz von wegen 7,5° pro Seite hättest du halt vielleicht mal eher bringen sollen.

Abgesehen davon wird rasieren überbewertet.

Keno
 
Du lässt (zum wiederholten Mal :rolleyes:) Details aus bzw. hast die Kritik schlicht und ergreifend nicht verstanden. Es ging niemandem darum, dass D2 uU. nicht für dein Messer funktioniert - es geht darum, dass es bessere Lösungen gibt. Scheint aber bei dir nicht anzukommen.

Dieser Einwand ist nicht nachvollziehbar und hat keinen Hintergrund. Leidglich die Tatsache, dass hier auch der D 2 erwähnt wurde, nahm ich zum Anlass daran zu erinnern, dass in zahlreichen vorhergehenden Beiträgen oft genug zur Sprache kam, dieser Stahl sei für große Klingen, insbesondere, wenn hauptsächlich zum Schlagen gedacht, nicht geeignet. Das wirst du wohl kaum bestreiten. Es sollte lediglich meine Ansicht verstärken, dass eben häufig Meinungen vertreten werden, die zwar schnell ihre Befürworter finden, manchmal - je nach Behandlung des Stahls - dennoch nicht zwangsweise zutreffen müssen.

Ansonsten könnte es deinem Ansehen kaum schaden, wenn du dich in deiner Wortwahl mäßigen würdest. Ich bevorzuge die Diskussion, nicht den Streit. Berücksichtige dies künftig, wenn es um Themen geht, die ich erstelle.
 
Wie wäre es mit einer Tormek?
Da ich selbst die unterschiedlichsten Messer dort mit einem 800er Kingstone und Lederabziehscheibe auf Rasiermesserschärfe schleifen kann, solltest Du das auch hinbekommen. Bei allen "manuellen" Schleifbänken, Schleifsteinen etc. hat man keine absolute Kontroplle über den Winkel. (Am besten noch beim Lansky - da hat es ja auch bei Dir geklappt). Bleibt es aber beim manuellen Schleifen auf einem Stein, lässt sich der Winkel nur von Profis genau einhalten.
Fazit: Man schleift und schleift - ab und zu wird es schärfer, dann denkt man, man wäre am Ziel, dann verändert man wieder etwas und das Ding ist wieder so stumpf wie am Anfang. Das mag an der nötigen Übung liegen - oder einfach an der Ermüdung der Hand. Dass Material abgetragen wird, ist klar - nur nicht im richtigen Winkel.
Klar gibt es Stähle, die sich besser oder schlechter bearbeiten lassen. Trotzdem wird man fast immer Rasierschärfe hinbekommen. Der Qualitätsunterschied - oder besser die richtige Verwendung des richtigen Stahls für genau dieses Messer - macht sich dann durch die Schnitthaltigkeit bemerkbar. Hier merkt man dann einfach, dass ein bestimmtes Bowie wohl eher zum Hacken als zum Rasieren konzipiert ist. Für einen Spalthammer braucht man ja auch keine Rasiermesserschärfe. Sie wäre eher hinderlich, da so das Werkzeug unnötig im Holz verklemmt. Schärfe ist somit nicht immer ein Vorteil.
Vielleicht ist es deshalb einfach nicht das richtige Messer, das rasiermesserscharf gemacht werden soll?
Auf jeden Fall würde ich in Deinem Fall eine Maschine (Tormek, Scheppach etc.) mit geigneter Schleifvorrichtung für Messer vorziehen. Nur so bist Du sicher, dass der exakte Winkel eingehalten wird. Und das Ergebnis ist immer wieder reproduzierbar. Die Klinge lässt sich zudem auf der Abziehscheibe polieren.
 
da der Messermacher seit über 20 Jahren diesen Stahl bei 80 % seiner Messer verarbeitet. Dazu kommt - wie schon mal geschrieben - dass der überwiegende Teil dieser Messer auch genau so lange im Survivalbereich eingesetzt wird. Das wäre sicherlich nicht der Fall, wenn man negative Erfahrungen damit gemacht hätte.

Was sagt denn der Messermacher zu Deinem Problem?
 
@rockwell

was mich auch noch interessieren wuerde ist, warum du denn kein lansky mehr kaufst/verwendest, da du ja offensichtlich damit schon gute erfahrungen gemacht hast?!?



--hawky
 
@ Ulrich, die Sache mit dem Bowie ist Jahre her und sollte hier ja auch nur beispielhaft für solche, wenn auch seltene Fälle herhalten. Wenn ich dem Messermacher das Messer, nachdem er es nochmal geschärft hatte, zurückgegeben hätte, würde er mir mit Sicherheit eine zufriedenstellende Schneide geschliffen haben. Nur muss man sich das so vorstellen, dass ich ihn alle paar Jahre mal treffe, er wohnt über 2000 km von mir entfernt. Und in diesem Fall wollte ich nicht warten und hab´s eben mit dem Lansky geschärft. Zur Zeit hat er ohnehin - ausnahmsweise - einen Auftrag von einer militärischen Spezialeinheit aufgedrückt bekommen, mit dem er nach neuester Aussage noch einige Jahre beschäftigt sein wird, ohne zeitlichen Spielraum für andere Messer.

@ hawky, kaufe mir keins mehr, da ich grundsätzlich das Schleifen an Banksteinen bevorzuge - ist einfach ein besseres Feeling. Mit dem Lansky bekommen ich zwar immer eine super Schärfe hin, es birgt jedoch auch Nachteile. Je nach Schleifwinkel der Schneide wird beim ersten Schliff zuviel Material abgetragen, dazu kommt, dass ich fast nur Messer mit über 8 Zoll Klingenlänge habe, viele davon mit geschliffenem Rücken. Hierfür eignet sich dieses System nicht so sehr.
 
@Mit dem Lansky bekommen ich zwar immer eine super Schärfe hin, es birgt jedoch auch Nachteile. Je nach Schleifwinkel der Schneide wird beim ersten Schliff zuviel Material abgetragen, ...

Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Der Schleifwinkel ist doch gerade der ausschlaggebende Faktor. Wenn hier z.B. ein spitzerer Winkel angeschliffen werden soll, kommt man eben um Materialabtrag nicht herum. Warum sollte das dann bei Banksteinen anders sein?
Nach dieser Aussage gehe ich immer mehr davon aus, dass Du nicht den konstanten Winkel einhältst. Schärfe wird dann in Deinem Fall nur durch das Anbringen einer kleinen Phase erreicht. Das würde auch erklären, warum Du keine Rasierschärfe mehr hinbekommst. Der Winkel ist mit der Zeit einfach zu stumpf und die Schneide sollte neu aufgebaut werden. Das geht nur über Materialabtrag.

An Deiner Stelle würde ich auf jeden Fall ein Gerät verwenden, welches einen reproduzierbaren, konstanten Schleifwinkel liefert.
Wenn Du mit Banksteinen keine Schärfe hinbekommst, liegt das wohl in 99% der Fälle an der Technik des Schleifens und nicht am Stahl.

Möchte Dich nicht kritisieren - aber einen konstanten Scheifwinkel ohne Vorrichtung auf einem Bankstein zu schleifen ist nahezu unmöglich - außer man hat sehr sehr viel Erfahrung. Nicht umsonst sieht man in Japan beim Handschleifen von Klingen fast immer nur die "alten Hasen" - eben die Meister. Man sollte sich das eingestehen und lieber auf geeignete Schleifführungen zurückgreifen. Das liefert ebenso gute Ergebnisse und weniger Frust.
 
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