Scheide imprägnieren

Günther

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Ich bin ausnahmsweise auch mal wieder dabei eine Lederscheide zu bauen (manchmal kommt man einfach nicht drum herum:hmpf: :D )und hab mich gefragt, ob es Sinn machen würde, die auch innen zu impregnieren.

Wenn ja, wie und womit macht Ihr das?
 
Moin, ich trau mich mal,

ich dachte schon, ich bin der einzige Zwanghafte "wie schütze ich mein Messer vor dem Leder".

Das würde doch nur Sinn machen, wenn man befürchten muß, dass das Metall eine chemische Reaktion mit den Gerbsäuren des Leders eingeht, verstehe ich die Frage so richtig?

Wenn ja, habe meine Scheiden schon mal mit Shel lack* ausgespühlt, ob das Sinn macht ist fraglich. Wenn man gutes Orthopädieleder verwendet, welches man seinen Messern immer gönnen sollte, dürfte es keine Probleme geben. Was der menschlichen Haut nicht schadet - Sollte auch dem Stahl nicht schaden.

Was auch noch geht ist WD40 ** - darauf schwöre ich seit 1979 - und muss zugeben, dass ich alle meinen Waffen und alle Lederprodukte, die mit Metall eine Ehe eingehen müssen, also auch Lederscheiden innen damit einsprühe. Niemals habe ich Rost oder sonst was Böses an meinen Messern bemerkt.

****************************************

Ich mach das seit fast 20 Jahren erfolgreich mit allen Ledersachen so:

Färben mit Fiebings (aktuell)

Lederwachs (lange bewährt)

Mit dem Wachs ist das Leder imprägniert - gegen Wasser und Schmutz
Lederöl manchmal (für Optik) auch aber nur um die Farbe zu betonen (cave: Öl macht Leder weich)

Gerne nehme ich auch das Wilmas Stiefelfett, stinkt wunderbar nach Birkenpech/Lagerfeuer
Oder der noch besser Lundhags Leather balm
Als non plus ultra (aber wirklich nicht nötig) Collonil Nanopro auf ungefärbtes Naturleder
Basis für gute Lederpflege ist gutes Leder, am besten Orthopädieleder, weil hautfreundlich, speichelecht (beim Nähen brauche ich immer den Mund)


>Wenn die Messerscheide von außen gut behandelt ist, ist sie und das Messer auch innen gut geschützt, und da man ja gerne das Messer und den Lederüberzieher befingert, will man möglichst ungiftiges Zeug anwenden, darum gebe ich zu, dass ich mein Lieblingsmesser plus Scheide, welches im Bush auch mit ins Bett geht, nur mit einer Walspeckseite behandele<

moose

* geändert, danke für den Hinweis
** die Dosis macht das Gift und das Zeugs hat ja so gut wie keinen Hautkontakt, Lederversprödung oder Lederschäden konnte ich bisher nicht feststellen
 
Last edited:
.....Wenn ja, habe meine Scheiden schon mal mit Shelllack ausgespült,......Was auch noch geht, ist WD40 ......
Lederöl manchmal (für Optik) auch aber nur, um die Farbe zu betonen (cave: Öl macht Leder weich).
Um Leder ziemlich wasserabweisend zu machen, verwende ich Tung-Öl. Die Farbe wird dadurch etwas dunkler; wenn man also färben will, muss man das berücksichtigen. Deutlich weicher wird das Leder dadurch nicht.

Mineralische Schmiermittel wie WD 40 schaden dem Leder in den meisten Fällen; das ist wie bei der menschlichen Haut. Man reibt sich ja auch nicht mit Wagenschmiere ein! Meine Erfahrung deckt sich mit der vieler Profis: mineralische Schmierstoffe machen Leder weich und schmierig.

Übrigens: Schellack wird nicht von Fa. SHELL hergestellt, sondern von indischen Schildläusen....

Gruß

sanjuro
 
Bin mit der, von Bergland beschriebenen Mischung (Leinöl, Erdnußöl, Bienenwachs, Lanolin), sehr zufrieden.

Allerdings kann es bei zu großzügiger Anwendung (Ausgießen der Lederscheide) dazu kommen, dass beim späteren Ziehen des Messers hin und wieder ein paar kleine Schlieren an der Klinge bleiben. Ich sehs als Rostschutz, ein Perfektionist und eine 100%ige Spiegelpolitur können sich damit wahrscheinlich nicht anfreunden.

Aber wie sagt man so schön: Die Dosis macht das Gift :p

MfG Klaus
 
Da hab ich mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt. Ich meinte nicht, das ich dadurch die Klinge vor Rost schützen möchte, sondern wenn die Scheide aus irgend einem Grund innen nass wird und da nicht impregniert ist, das sie die Form verlieren könnte.

Aber so wie ich das sehe, machen das nicht viele Leute, das innen versiegeln meine ich.
 
Frag mal David "Eukalypt" Hölter.
Der tut seine (zumindest ab und an) mit Leinöl im Vakuum
imprägnieren. Da ist dann jede Pore getränkt.

Schau auch mal in diesen Thread.

Grüße
 
Hallo

Ich finde, daß dieses Feld ausreichend beackert ist, dennoch ist man immer wieder erstaunt neues kennenzulernen.

Zitat:
nur mit einer Walspeckseite behandele
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Was ist denn eine Walspeckseite. Ist das ein regional vorkommendes Produkt, oder handelt es sich um einen (un) bekannten Fachausdruck?

Stefan
 
Hallo Günther,

ja, ich habe auch schon Innenseiten von Scheiden mit Leinöl/Bienenwachs-Mischung behandelt.
Das Ding fühlt sich mitunter, je nach Mischungsverhältnis, lebenslang ölig/fettig an, ist nach meiner Erfahrung deshalb nicht widerstandsfähiger im normalen Gebrauch als eine Scheide, die im Klingenteil unbehandeltes Leder hat und nur das Griffteil etwas mit Lederfett eingerieben wurde.
Auch behielten beide Scheiden ihre Form nach leichter Nässe.
Patschnasse Lederscheiden konnte ich bis dato immer vermeiden.

Servus - Reinhold.
 
... Da hab ich mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt....
Hast Du eigendlich nicht. Das Ziel meiner Behandlung war schon das Leder außen und innen zu imprägnieren.
Werd mal eine meiner Lederscheiden heute probeweise unter Wasser setzten, mal sehen ob es auch was gebracht hat.;)

Ergebnis: Außen top, perlt ab. Innen, wohl wegen der rauheren Oberfläche, wurde ein wenig Wasser aufgenommen. Nicht wie unbehandeltes, aber zuviel um das Messer darin aufzubewahren. Sollte aber bald wieder trocken sein.

Grüße Klaus
 
Last edited:
[...] Was ist denn eine Walspeckseite. Ist das ein regional vorkommendes Produkt, oder handelt es sich um einen (un) bekannten Fachausdruck? [...]

Vermutlich die speckige [Innen-] Seite eines Wales.

Nur: woher kriegt man sowas? Für wissenschaftliche Zwecke aus Japan?

Gruss, Keno

Ps: Es wäre enorm hilfreich, wenn du bei einem Zitat dazuschreiben würdest, von wem es stammt. :)
 
Last edited:
Hallo

Das mit dem Zitat, bzw. woher es kommt mache ich in der Regel, habe es hier leider vergessen.
Ich finde es aber auch nicht schlecht, wenn der interessierte Leser alle Beiträge kennt, und so weiß, woher der Anstoß rührt (ich ducke mich gerade) :D
Besserung versprochen.;)
Walspeckseiten gibt es gerade in Norwegen, ranzig zwar, aber es gibt sie, leider nicht verkehrsfähig wegen dem Washingtoner Abkommen zum Schutze....................usw.

Aber im Ernst, was mir gerade noch eingefallen ist.
Ein kleines Loch in der Scheidenspitze verhindert stauende Nässe.
Wenn die Scheide innen naß geworden ist, muß das Messer eh schnellstens raus, und die Hülle getrocknet werden, oder?

Ich habe nun schon die eine oder andere Scheide gebaut, und halte deren Lebensdauer bei regem Gebrauch für begrenzt.
Also alle paar Jahre eine neue, und das Prob ist nicht existent.

Langer Rede kurzer Sinn, keine mineralischen Schmierstoffe innerhalb der Scheide (WD 40 usw.) Fetten? muß jeder selbst wissen.

Stefan
 
ob es Sinn machen würde, die auch innen zu impregnieren.

Wenn ja, wie und womit macht Ihr das?

Hallo Günther,

manche Lederscheiden imprägniere ich nur aussen, manche habe ich aber auch schon innen ausgegossen.
Allerdings weniger wegen der Imprägnierung als solcher, sondern damit die Scheide gleichmässig in der Farbe wird bzw. um die gesamte Scheide enger bzw. härter zu bekommen.

Hans
 
Vermutlich die speckige [Innen-] Seite eines Wales.

Nur: woher kriegt man sowas? Für wissenschaftliche Zwecke aus Japan?

Der Walspeckurheber bin ich (siehe oben), hät's lassen sollen.

Also ich habe das so gemacht, da ich das so bei Iniuts in Alaska gesehen habe und den Speck ganz angenehm in der Anwendung fand (ausgefallen ist das allemal), besonders stinken tut er übrigens nicht, da er meist viel Rauch abbekommt und dadurch konserviert. Ist biologisch absolut unbedenklich in der Anwendung. Ich kenne die Speckgeschichte schon seit meiner Kindheit. Mein Onkel hat immer die Spaten mit ungesalzenem Schweinespeck eingerieben und auch aufs Leder wurde der Speck gerieben und der Speck hing monatelang im Schuppen ohne zu stinken. Den Walspeck finde ich subjektiv besser, schon etwas ausgefallen, aber wenn ich ihn bekomme (nicht den japanischen), nehme ich ihn immer noch - es gibt politsich natürlich korrektere Lederpflegemittel.

Leder und Wasser/Regen etc:
Ich falle gelegentlich ins Wasser - beim Kanufahren - und mit mir mein Messer - und wenn ich nicht reinfalle kommt Wasser von oben - die Lederscheide hat sich noch nie so vollgesogen - dass die Scheide sich irgendwie hätte verändern können. Das Leder ist so hart und durch polieren verdichtet - Wasser kann da kaum einziehen - da braucht man sich wirklich keine Sorgen bei einer gut gearbeiteten Lederscheide machen.

Moose
 
Wohnen da nicht auch die Inuit?

Gruß

sanjuro

........und da wohnen auch die Iñupiaq und die Yupik und die Athapaskan oder Athabascan und die Holikachuk und ich hab da auch lange gewohnt und Iniuts sollte man besser Inuit schreiben :-}

moose
dineega
 
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