Damastpaket zerbrochen

Günther

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Ich war Gestern grad damit beschäftigt, ein Paket aus Feile und 2842 zu verschweißen, hatte die ersten zwei Hitzen durch und es sah so aus, als ob´s dieses Mal endlich klappen würde.

Da Öffnet soch die Werkstattüre, und ein älterer Mann kommt herein, der mir erklärt das er als Gast bei den Nachbarn seinen Urlaub verbringt.
Ich hab schon mitr einer saftigen Beschwerde wegen Lärmbelästigung gerechnet, er fragt aber nur, ob ich ein Ladegarät für´s Auto habe.

Lange Rede, kurzer Sinn, er hat mich total abgelenkt, ich hab nicht mehr auf´s Paket geachtet.
Also hab ich es aus der esse in die Asche gepackt und das blöde Ladegerät gesucht.
Als ich zurück gekommen bin, Esse wieder angeworfen, Paket rein und auf Schweißhitze gebracht.

Als ich es weiter schmieden wollte, ist das Teil an der Außenlage aufgebrochen gewesen, als ich draufgeschlagen hab, ist es zerbrochen und zwar das ganze Paket.

Die Konsestenz hat mich an morsches Holz erinnert.


Es gibt mehrere Möglichkeiten:

1.
Paket überhitzt, es hat aber nie Funken gesprüht.

2.
Zu kalt geschmiedet

3.
Ich hab die Asche nicht abgebürstet, als ich weiter gemacht habe


So etwas hab ich bisher noch nie gehabt, und ich hatte wirklich schon viele Fehlerbilder beim Damast. :glgl:

Normalerweise mache ich einen großen Bogen um Feile,weil´s einfach einfach ein sehr heikler Werkstoff ist aber von Zeit zu Zeit lässt es mir keine Ruhe.

Was lernen wir daraus: Nie ablenken lassen, wenn man beim Schmieden ist.

Wäre nett, wenn mir jemand sagen könnte, was ich falsch gemacht habe.
 
günther,

bleib wie du bist! (nett, zuvorkommend, hilfsbereit)

es klapt schon noch mit der feile!


wie du weisst, habe ich weniger ahnung als du :) , für mich klingt es nach überhitzung (hoher kolenstoff = niedrigere temperaturen) glaub ich.

(glauben heisst - nicht wissen)


ich bring dir nächtes mal ein wenig schweiss-zauber-pulver mit :hehe: , mit albino's positiver energie und glück :steirer:
 
wie morsches Holz?
also das hab Ich noch nie erlebt.

Schmiedest du eigentlich mit Kohle oder Gas? (hab das schon wieder vergessen) Ich glaube Gas, oder?
Mit Gas kann man normalerweise (bei vernünftig eingestelltem Brenner) das Packet gar nicht so überhitzen, das es "zerbrößelt", bei Kohle hingegen ohne Probleme.
Deine Problemschilderung hört sich schon nach überhitzt an.
Oder du hattst das Packet zu lange/oft auf Schweißtemperatur

Für das aufreisen hab Ich aber ev. eine Erklärung:
Möglicherweise hast du nach dem Verschweißen das Packet zu wenig verformt, bevor du es abkühlen lassen hast,
das ist mir schon einmal passiert.
Und dadurch das du es nach dem Abkühlen (bei schon vorherigem verschweißen) wieder direkt auf Schweißhitze gebracht hattest, hast du das Gefüge auch nicht gerade verbessert.

Nach dem schweißen schmiede ich den Querschnitt immer mind 1/3 runter, bevor Ich abkühlen lasse, oder Ich drehe das Gas an der Esse runter und lass es in der Esse. Normalerweise unterbreche ich das sSchmieden aber nicht.

Also: wenn dich in Zukunft jemand ablenkt, mach einfach weiter :D

An der Asche dürfte es eigentlich nicht liegen, aber es ist besser sie vor dem erneuten aufheizen abzubürsten

Ich schmiede mit Gas und hatte bei der Kombination 1.2842+Dick Feile eigentlich noch nie Probleme.

Gruß
Alexander
 
@ Alexander:

Ich arbeite mit Gas aber ich kann ohne weiteres den Stahl überhitzen, ja sogar zum schmelzen bringen, wenn ich Ihn nur lange genung drin lasse (schon probiert :hehe: ).

Schweißhitzen hatte ich zuvor 2, bevor ich abkühlen hab lassen.

Das aufreißen war so gemeint, das nicht eine Schweißnaht aufgegangen ist, sondern das Material selber, als würde mann mit einer Schere in einer Lage Knetmasse stochern ( blöder Vergleich). :hmpf:

@ Albino:

Danke für´s Aufmuntern, irgendwann werd ich´s auch können. :D
 
@Günther

Das man mit der Gasesse Stahl schmelzen kann ist mir schon klar.
(habs auch mal ausprobiert :hehe: , man muss ja wissen, was die Esse leisten kann)
Ich habe meine Gasesse normal soeingestellt, das Ich das Damastpacket auch kurzzeitig (oder auch etwas länger) liegen lassen kann, ohne dass es gleich davonfließt.

zwischen den Lagen gerissen?
Ich hatte angenommen an der Schweißnaht.
Keine Ahnung wie es "im Stahl" reisen kann.
Die einzige mir wahrscheinliche Erklärung wäre eine massive Überhitzung,

Jetzt bin Ich auch mit meinem Latein am Ende.

Man schauen was Roman und Ulrich dazu sagen.


Das wird schon noch!

Gruß
Alexander
 
Ferndiagnosen sind natürlich schwer, die Schilderung hört sich aber sehr nach verbranntem Stahl an. Dabei müßte bei hoher Hitze Sauerstoff in das Gefüge eingedrungen sein. Wie ein Stahl sonst wie morsches Holz aussehen könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Dagegen spricht natürlich, daß das Paket vor der Störung gesund war und bei abgestelltem Brenner in der Gasesse lag. Nach den Berichten mit Gasessen sind diese eigentlich sehr gutmütig und arbeiten mit relativ ausgeglichener Athmosphäre, sodaß auch ein Verbrennen des Kohlenstoffs und tiefes Eindringen des Sauerstoffs normalerweise nicht zu erwarten sind. Hast Du mit zu viel Luft gearbeitet oder doch extrem überhitzt ?.
Ich würde an Deiner Stelle die Brocken vorsichtig erhitzen und versuchen, sie mit viel Flußmittel noch mal zu verschweißen. Wenn das gelingt, kannst Du mit der Funkenprobe möglichen C-Verlust feststellen.
Denkbar ist -wie mir jetzt einfällt- auch noch eine weitere Möglichkeit.
Wenn Du mit Gasüberschuß und hoher Hitze gearbeitet hast (Ob Deine Esse das hergibt, weiß ich nicht), könnte es zu einer Aufkohlung und Überkohlung bis in den Gußbereich gekommen sein. Das könnte auch eine Erklärung für das Zerbröseln unter dem Hammer sein.
MfG U. Gerfin
 
Abend,

so zerbrochene Lagen im Damast, bzw. Stahl, der wie morsch erscheint, hatte ich auch schonmal, und zwar wegen Überhitzung.
Oft war nur ein einziger Funke (!) aufgestiegen, aber danach fiel zB. die Spitze eines Meißels direkt ab, obwohl man sie nur leicht angehauen hatte :glgl:
Eine zerbrochene Lage Feilenstahl im Damast hatte ich auch mal, jedoch konnte ich mit Borax und mehrfachen Falten das ganze wieder ausbügeln, so dass die spätere Klinge sogar ziemlich fehlerfrei war.

Salü
Raphael Richarz
www.die-roemer-online.de
 
Nur überhitz?

Hallo ihr

So, wie ich das verstanden habe, wurde das Paket in der heißen Esse einige Zeit "gelagert". Bei so übereutektoidem Zeug wie etwa Feile würde dabei doch, abgesehen vom Konwachstum, Der Korngrenzenzemetit recht stark abgeschieden. Und das bei einem niedrigen Schmelzpunkt desselben...
Man hätte also schlimmstenfalls eine "Schmelze" von Zementit mit ein paar "Stahlkörnern" dazwischen, die natürlich beim Schmieden nicht anders kann, als zu zerfallen.
Oder bin ich da jetzt gänzlich auf dem Holzweg :confused: Oder ist das gar das, was man unter "Überhitzung" versteht?
 
Nein Arno, Zementit hat keinen niedrigen Schmelzpunkt. Bei ledeburitischen Stählen entstehen Karbide ja schon in der Schmelze. Zementit kann also anders als Sulfide oder Phosphide nicht zur Rotbrüchigkeit führen.
MfG U. Gerfin
 
Feile und 1.2842 lassen sich meiner Erfahrung nach im Gasfeuer ohne Probleme verschweißen. Als besonders heiklen Werkstoff würde ich die Feile (etwas Erfahrung im Feuerschweißen vorausgesetzt) auch nicht ansehen, solange man eine gewisse Vorsicht walten lässt.

Deiner Schilderung zufolge tippe ich auf eine Überhitzung.

Mit Gas kann man normalerweise (bei vernünftig eingestelltem Brenner) das Packet gar nicht so überhitzen, das es "zerbrößelt", bei Kohle hingegen ohne Probleme.


Bei zu großer Hitze und ohne schützenden 'Boraxfilm' lässt sich so ein Damastpaket aber ganz leicht ins Jenseits feuern.
Funken sieht man in der Gasessse eher nicht.
Das Gasfeuer verzeiht zwar vieles, man hat einen großen Toleranzbereich.
Aber wenn dann alle Toleranzen ausgereizt sind, bekommt man keine Vorwahrnung wie beim Kohlefeuer durch sprühende Funken.
Wenn es zuviel war, ist es vorbei für das Paket.
Evtl. lässt es sich nochmals verschweißen, aber eben unter Qualitätsverlusten für den Damast.



gruß

Peter
 
Danke,

weiter verarbeiten werd ich es nicht mehr, das wandert in den Schrott, zu den vielen Anderen. :hmpf: ;)
 
@Claymore
Klar geht es, Ich hatte nur gemeint, das man, wenn man vernünftig aufpasst eigentlich keine Probleme mit der Überhitzung hat,
man lernt seine Esse (und deren verhalten) ja mit der Zeit kennen, und weiß was geht und was nicht.

Gruß
Alexander
 
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