1. Rennfeuertreffen Rhein Sieg 2006, Bericht
Über das Wochenende des 25. bis 27. Augusts 2006 veranstaltete das Team von die-roemer-online ein kleines, halboffizielles Rennfeuertreffen an der Guten Hand in Kürten Biesfeld.
Ziel war es, den Teilnehmern durch eigenes Engagement unter unserer Anleitung und Hilfe, die Technik des Rennfeuerprozesses beizubringen und letztlich allen zu einer Erfolgreichen ersten Verhüttung zu helfen. Der Programmablauf sah dabei das Errichten und Ausbrennen der Öfen am Freitag und Samstag, und das Verhütten am Sonntag vor.
Als Erze waren Walzzunder, Bohnerze aus regionalen Kiesgruben und Limonit aus Imsbach vorgesehen.
An Öfen wurden errichtet:
Ein Faullenzer Rennofen, also ein viereckiger, aus Ziegeln errichteter, Tatra-artiger Rennofen, etwas über 100 cm hoch, mit etwa 40x40 cm Innenmaß. Belüftet mit einem modernen Gebläse.
Ein Rennherd, wie er im Artikel „Endlich Eisen“ auf unserer Seite (siehe Signatur) beschrieben wird, mit traditioneller Blasebalgbelüftung, sowie ein kleiner Rennofen, vollständig aus Ziegeln errichtet mit den Innenmaßen des Rennherdes, jedoch von 70 cm Höhe, belüftet mit einem modernen Gebläse.
Der Bau aller Öfen begann am Freitag, und wurde am Samstag, nach einer Heizphase über Nacht fortgeführt. Am Samstag wurde zudem noch das Erz (Bohnerze) in einem großen Holzfeuer geröstet, abgelöscht und zerkleinert.
Sonntags wurden dann um 6.00 morgens die, noch warmen, Öfen mit Holz etwa 1,5 Stunden geheizt, dann erfolgte das Anheizen mit Holzkohle und nach dem Absacken der Kohlefüllung konnten dann die ersten Schichten Erz aufgebracht werden. Der Faullenzer Ofen wurde nur mit Walzzunder und Quarzsand betrieben, bei einem Erz zu Kohle-verhältnis von 1:1,5 und etwa 800 g pro Lage an Erz. Die beiden anderen Öfen mit Bohnerz (400g), Walzzunder(100g) und etwa 100g Quarzsand je Lage beschickt, dazu etwa 700-800 g Holzkohle. Schon nach kurzer Zeit konnten die ersten Schlackeabstiche durchgeführt werden, welche bis Prozessende immer eine schöne, hellorange, flüssige Beschaffenheit zeigten und auf eine gute Temperatur schließen ließen.
Beim kleinen Rennofen erfolgte jedoch, aufgrund eines zu geringen Erz/Kohleverhältnis, ein Zusetzen und rasches Erkalten des Ofens. Da der Ofen aber erst etwa 1 Stunde lang beschickt war, konnte durch Herunterbrennen und Ausräumen des Ofens, sowie erneutem Hochfahren die Verhüttung ohne Probleme von neuem gestartet werden. Untersuchungen des gebildeten Propfens ergaben eine etwa mandarinengroße Luppe aus Eisen, welche optimistisch für alle Teilnehmer wirkte. Am Faulenzerofen indes, war das Fehlen einer Abstichöffnung Grund für eine gewisse Unsicherheit, was die Prozessbedingungen betraf.
Der erprobte Rennherd indes lief ohne Probleme, und zeigte eine gute Temperatur und erzeugte ebenfalls eine schöne Fließschlacke. In der weiteren Folge des Tages traten keine weiteren Störungen mehr auf, es erwies sich jedoch, das die Stahldüse des Faulenzerofens regelmäßig von anhaftender Schlacke befreit werden musste, was vermutlich durch Verwendung einer Keramik oder Tondüse verhindert werden könnte. Auch bei den kleineren Öfen musste regelmässig die Düse bewegt und von innen mit Stöcken gereinigt werden. Nach etwa 5 Stunden Beschickungsdauer und etwa 12 kg eingebrachtes Erz, wurde der Rennherd des die-roemer-online-Teams zuerst geöffnet.
Das Ergebnis war eine schmiedbare Luppe und ergab einen Klumpen von knappen 3 kg Eisen, eine zT. noch recht lockere, schaumige Struktur deutete auf eine noch etwas zu geringe Temperatur im Ofen hin. Grund war, dass sich durch Schlacke der Düsendurchmesser verringert und weniger Luft in den Ofen gelassen hat.
Ein steilerer Winkel der Düse und Verjüngung auf minimal 30 mm an der Düsenspitze währe eine Abhilfe. Trotzdem war das erste Ergebnis mit diesem Erz ein voller Erfolg !
Der kleine Rennofen wurde daraufhin mit etwas mehr Luft gefahren, damit die Eisenpartikel dichter versintern. Nach etwa 17 kg Erz, wurde der kleine Rennofen als zweiter, im wahrsten Sinne des Wortes, umgestoßen, und gab eine Luppe frei, die, wie unsere zuvor, auf einem Holzblock, mit Holzhammer verdichtet wurde. Am Ende ergab sie einen 3 kg schweren, rohen Eisenblock.
Auch dieses Ergebnis kann als voller Erfolg gedeutet werden und beschreibt auch in etwa die Grenze dessen, was mit einem Rennherd dieser Größe erreichbar ist.
Bei einer weiteren Verfeinerung der Luftzufuhr und Temperatur, kann wahrscheinlich mit diesem Erzgemisch in diesem Ofentyp eine Luppe von maximal 4 kg erzeugt werden. Wieviel Eisen letzlich davon verwendet werden kann, liegt an dem erwünschten Reinheitsgrad, der durch das Falten und Hämmern erzeugt wird.
Als letztes wurde der große Faulenzer-Rennofen geöffnet, und nach Abtragung der einzelnen Ziegelschichten konnte eine große, sehr schwere Luppe entnommen werden.
Zwar ist die Verhüttung von Walzzunder (also fast reinem Eisenoxid) keine große Kunst, aber die dichten und schweren Luppen sind immer wieder faszinierend..
Das Ergebnis nach ca. 30 kg Walzzunder war dann auch ein roher Eisenklotz mit einem Gewicht von mindestens 10 kg und bildete den krönenden Abschluss eines sehr erfolgreichen Wochenendes in Sachen Eisen.
erste Bilder unter
http://landsleut.muesliman.de/index.php?id=55
Salü