Richtig kleben

Sandstrahlen schadet nicht. Ich strahle meine Klingen immer vor dem kleben. Allerdings nur in dem Bereich, in dem auch geklebt wird. Die restliche Klinge wird abgedeckt.
 
noch eine Anmerkung zum immer wieder aufkommenden Sekundenkleber:
Nach meiner Erfahrung ist das Einzige, was Sekundenkleber wirklich gut klebt, Fingerkuppen und Augenlieder!!! (letzteres habe ich noch nicht selbst probiert) Alles, aber auch alles andere geht früher oder später, meist früher, wieder auseinander...

oder wie seht ihr das?

Sekundenkleber ist bei mir die erste Wahl, wenn es um abgebrochene Holzstücke geht. Da die Teile passgenau sind, ist seine niedrige Viskosität von Vorteil, da der komplette überschüssige Kleber sofort herausgedrückt wird, sobald man die Teile aneinanderpresst. Somit bleibt eine sehr feine Klebenaht, die man kaum bis gar nicht sieht. Und bisher halten diese Verklebungen sehr gut!
 
Hallo,
ich bin zwar "Neu", möchte mich aber zu dem Thema äussern.
Die Grundregeln sind bekannt. Fettfreie Oberfläche, Oberflächentauhigkeit usw.
Meine Erfahrungen sind:
Metalloberflächen: aufrauhen mit Materialien, die kein Fett enthalten. Das ist z.B. ungebrauchtes Schmirgellein. Ich mache das mit einer Schmirgelscheibe für PROXON. Die Metalloberfläche ist metallisch blank. Anschließend erwärme ich die Oberfläche auf ca. 60°C und gebe das vorgemischte EPILOX darauf und verteile es.
Bei ungeklärter Oberfläche wasche ich vorerst mit Toluen unter Zuhilfenahme einer ausgedienten Zahnbürste und schleife nochmals nach. Bisher keine Ausfälle.
 
Hallo hapet,

erstmal willkommen im Forum!

du bist nicht "Neu", du bist nur neu HIER!:hehe: (so wie ich)

bitte erkläre mir doch den Begriff "ungeklärte Oberfläche".

Gruß

PP
 
Hallo liebe Gemeinde!
Jetzt lese ich hier auch - wie schon so viele Vorgänger - eine Weile mit, bevor ich mich traue, mal meinen Senf dazuzugeben...
Gerade dieser Threat "Kleben" hat mich interessiert, da ich als berufsmäßiger Modellbauer eben reichlich damit zu tun habe.
Im Prinzip gebe ich allen Beiträgen hier recht, bin aber mit der Abwertung vom Sekundenklebern nicht so ganz einverstanden.
Natürlich ist das Zeugs zu spröde für die meisten Anforderungen, und wenn man's auch noch mit dem entsprechenden Spray beschleunigt, dann sieht das schnell sehr unansehnlich aus...
Weiße Ausblühungen und Ähnliches...
Aber wenn's wirklich eilt, dann "spachteln" wir hier in der Werkstatt auch schon mal mit Cyanoacylat: Tröpfchen Sekundenkleber - Beschleunigerspray - Tröpfchen Sekundenkleber - Beschleunigerspray... - und nach einer Minute kann man da am kleinen Löchlein schon mit der Feile 'drüberformen! :)
Aber das war ja nicht die Frage: Es gibt mehrere "flexible" oder "elastisch" eingestellte Sek.-kleber. Sehr zufrieden sind wir hier mit dem schwarzen, schlagzähen und nur etwas flexiblen Loctite 480. Den gibt's z.B. beim Conrad.
Mit dem kann man auch Kunststoffe, Holz und sogar Stahl verkleben, ohne daß der sich bei der ersten Belastung wieder verabschiedet...
Und wenn ihr das besonders gut machen wollt, so empfehle ich - wie hier auch schon mal angedeutet - das Primern.
Das äußerst dünnflüssige und flüchtige Zeug heißt z.B. PolyPrimer und wird unmittelbar vor der Verklebung mit diesem halbflexiblen Sekundenkleber auf beide Kunststoffteile aufgetragen und ca. eine Minute abgelüftet. Dann ein Tröpchen Cyanoacrylat drauf, zusammenfügen und ein paar Stunden aushärten lassen. "Beschleuniger" ist möglich, verschlechtert aber das Ergebnis.
Dies Zeugs ist so unglaublich, daß wir es überall verwenden, wenn sonst nix mehr hält. Also diese ganzen Kunststoffe z.B. aus der Automobilindustrie wie Polypropylän, gefülltes Polyamid und sogar Teflon. Ohne Witz.
Eher reißt der Kunststoff als die Klebestelle...

Ich möchte noch eine Bemerkung zu den angesprochenen Epoxydharzen wie z.B. das wirklich gute Uhu Plus Endfest 300 machen: Es wurde ja schon erwähnt, daß das bei Wärme dünner wird und besser aushärtet. Und das schon bei 50-100 Grad im runtergeregelten Backofen. Manchmal wird's eben auch zu dünn. Wir nehmen deshalb Thixotropiemittel oder in einfacheren Fällen Microballons oder noch billiger Baumwollflocken zum andicken. Das funktioniert ganz hervorragend und überbrückt auch Spalten. Wenn man sowas wie UhuPlus oder ein anderes geeignetes Epoxyd mit Alupulver (Alumehl) oder Stahlpulver mischt, dann kann man da auch ungewöhnliche Reparaturen mit anstellen:
Überall, wo der Kleber nicht halten soll, wie z.B. auf einer Verzierung, der Klinge, oder einem Gewinde, da kommt Trennmittel 'drauf. Entweder wachsbasierendes wie z.B. das branchenübliche T1 oder PVA als Trennfilm, das hinterher mit Wasser abgewaschen wird.
Und jetzt das gefüllte Epoxy in das ausgenudelte und entfettete Loch, die eingetrennte Schraube vorsichtig hineindrücken und alles bei max. 50 Grad in den Backofen, damit sich das Trennmittel nicht verflüchtigt. Nach 2 Stunden herausnehmen, über Nacht abkühlen lassen, und ihr habt hinterher wieder ein funktionsfähiges Gewinde. Meinetwegen auch direkt im Holz...
Und noch eine Kleinigkeit: Epoxy geht halt nicht immer. Wird manchmal auch nicht so superhart. Dann nehmen wir hier Stabilit Express oder Uhu Acrylit. Die sind fast identisch. Sie lösen sogar Kunststoffe wie ABS etwas an und härten dann innerhalb von ein paar Minuten aus. Und nach ein paar Stunden ist Acrylit hart, aber leider auch spröde wie Stein. Wird von nichts mehr angelöst und ist auch spaltfüllend. Wenn's also (ganz selten) mit UhuPlus endfest 300 nicht klappt, dann versucht mal Stabilit Express von Pattex.
Sollte ich jetzt auch noch etwas über die segensreiche Erfindung von Faserspachtel erzählen? :hmpf:
Nee - genug! :)
Gruß, Hombre
 
Hallo Canivor ich und auch viele Profiemessermacher bohren auf der Klingenseite kleine Sacklöcher in die Griffschalen so das der Kleber dort auch hineingelangt .Und somit eine höhere Scherfestigkeit hat Gruss Rolf
 
Also ich muss sagen:

Ich habe mit UHU 2 Komponentekleber eine Kurzerlklinge in einen Holzgriff gekelbt und dabei nichts vorher sauber gemacht, keine Zacken in den Erl gefeilt und nichts von den Ratschlägen beachtet. Es sitzt jetzt aber leider so bombenfest, dass ich es nicht mehr raus bekomme obwohl ich das möchte, um die Klinge nochmal weichzuglühen und was dran zu verändern.
 
Hallo Meisenmann glüh die Klinge wenn derGriff noch drann ist ,dadurch lösst sich der Kleber warscheinlich .
 
Hallo,

und vorweg: Das hier ist doch der thread "Richtig kleben" und nicht "richtig auseinanderbrechen" oder? ;)

Jetzt zu meiner Herzensangelegenheit:


Zitat: "Sacklöcher bohren um höhere Scherfestigkeit zu erreichen"

Das läßt mir keine Ruhe, weil ich das immer mal wieder irgendwo lese oder höre.
Wenn ich Scherkraft richtig verstehe, wie z.B. hier http://de.wikipedia.org/wiki/Scherkraft erklärt wird, so sind in unserem Falle doch die Kräfte gemeint, die beim Arbeiten mit dem Messer mit der Hand auf den Griff übertragen werden. Bitte korrigiert mich, wenn ich daneben liege. Nun ist die Klebkraft / Festigkeit des viel verwendeten Uhu Endfest mit 1200 N/cm² angegeben bei Aushärtung bei 20 Grad, das wären umgerechnet 120 Kg/cm. Wenn ein Griff eine Fläche von ca. 20-30cm² hat, sprechen wir also von Kräften zwischen 2,4 und 3,6 Tonnen pro Seite!!!
Wer bitte hier im Forum bringt die auf mit der bloßen Hand? Wenns den gibt, möchte ich ihn nicht kennenlernen...

Im Ernst, wieso muss man dann zusätzliche Maßnahmen wie Sacklöcher bohren ergreifen? Zudem kommt noch die Festigkeit der Pins dazu. Und in dem Sackloch ist dann doch nur Kleber, der dann nur die Festigkeit des ausgehärteten Epoxydharzes hätte, die dürfte um Einiges niedriger sein als seine eigentliche Klebkraft. Und man schwächt die Klebung, weil man die Klebefäche eigentlich doch verkleinert, oder nicht?

Können sich die Physiker und Materialkundler mal zu Wort melden? Oder gibt es hier Leute, in deren beruflichem Umfeld so eine Arbeitsweise praktiziert wird?

Oder ist mein Hirn schon durch Schleifstaub und Kleberdämpfe erweicht und das ist alles Blödsinn?

PP
 
Hallo PP,

bei den Kräften, die im Technischen Beiblatt angegeben sind, handelt es
sich um Zugkräfte. Wie das Beispiel in der Werbung, wo ein PKW an einer
Kette oder Stahlseil hochgezogen wird, bei einer Klebefläche, die nur
wenige cm² groß ist. Der Zug erfolgt rechtwinklig zum Objekt.

Scherkräfte sind eben anders und genauso, wie in Wikipedia beschrieben.
Flächen werden gegeneinander verschoben, wie bei einer Scherenbewegung.
Das mögen die meisten Kleber nicht und deshalb ist es wichtig, dass bei
Flacherlen die Klebefläche möglichst vergrößert wird. Sacklöcher in den
Griffschalen sind zumindest "einseitige Dübel".
Kommt auf der Gegenseite, dem Erl, auch eine Vertiefung oder ein Loch
dazu, hat man einen "zweiseitigen Dübel" oder sogar einen Splint.
Manche bauen ja auch verdeckte Pins ein, quasi eine
"Innenverdübelung", die mechanisch das Abscheren der Griffschalen
verhindert.

Ich hoffe, ich habe nicht noch mehr zur Verwirrung beigetragen!
 
Da hätte ich auch noch Fragen.

Ich habe gehört, daß man Baumwollflocken in Epoxy mischen kann, um größere Spalten zu überbrücken und um ein Wegfließen zu verhindern.
Wo bekommt man diese Flocken und ....funktioniert das auch bei anderen Klebstoffen?

Was ist mit entfetten durch Sandstrahlen? Die Oberflächenstruktur müßte dadurch doch optimal sein.!?
 
Das Thema Sandstrahlen ist weiter oben schon behandelt worden. Ich halte das auch für die beste Methode.

@robbytobby:

Ja, den Unterschied zwischen Scher- und Zugkraft hatte ich nicht berücksichtigt.
Aber: Verdeckte Pins können ja auch nur die Kräfte auffangen, die ihrer eigenene Materialfestigkeit standhalten. Trotzdem bleibt meine Frage: treten solch hohe Scherkräfte in der Praxis auf? Hat jemand schon mal eine mit Pins gesicherte "einfach", also ohne Sacklöcher verklebte Griffschale verloren? Verformung durch Materialien wie Mammutelfenbein mal nicht berücksichtigt.
Und nochwas: ein solcher Dübeleffekt kann auch nur durch die Festigkeit des ausgehärteten Kleber im Loch entstehen. Wie fest ist der denn? Mir kommen ausgehärtete Kleberreste immer sehr spröde und bruchanfällig vor, wenn man sie mal durchbricht, z.B. um zu testen, ob der Kleber hart ist.

Bin weiterhin verwirrt, nur auf höherem Niveau...:staun:

PP
 
halöchen!
ich bin gerade dabei mein erstes messer zu bauen - sowas wie ein nordisches messer mit einer klinge von paul strande, einem hirschhorngriff mit ebenholzabschluss. meine frage: kann ich denn ebenholzabschluss wie in diesem fred beschrieben, verkleben?
lg fliegenfischer
 
Vorsicht mit dem Sandstrahlen bitte.
Generell zwar ne gute Idee aber dennoch unbedingt entfetten vorm verkleben, da sich die Klebefläche erheblich vergrößert.

Ich habe ne Zeitlang beruflich gestrahlt (mit allen möglichen Strahlmitteln) und anschließendem Pulverbeschichten.
Für manche Pulver ist es von Vorteil das metallisch saubere Stück nach dem Strahlen vor dem Beschichten auf 80-100Grad aufzuwämen, kaum zu glauben was neues Material so alles an ÖL/Fett rausschwitzt bei dieser Prozedur.

Tschau Torsten
 
Scherkräfte sind eben anders und genauso, wie in Wikipedia beschrieben.
Flächen werden gegeneinander verschoben, wie bei einer Scherenbewegung.
Das mögen die meisten Kleber nicht und deshalb ist es wichtig, dass bei
Flacherlen die Klebefläche möglichst vergrößert wird. Sacklöcher in den
Griffschalen sind zumindest "einseitige Dübel".
Das ist IMHO Käse.
Schubspannungen (vulgo Scherkräfte) werden am besten vertragen. Am wenigsten mögen Kleber "Abschälung". Das ist aber was ganz anderes. Es bedeutet eine Belastung wie beim Abziehen eines Klebebandes.
Bei ordentlicher Vorbehandlung sind "Dübellöcher" eher schädlich wie nützlich.

Thorsten Pohl said:
Vorsicht mit dem Sandstrahlen bitte.
Generell zwar ne gute Idee aber dennoch unbedingt entfetten vorm verkleben, da sich die Klebefläche erheblich vergrößert.
Das kommt wie von Thorsten gesagt auf das Strahlgut an.
Fettfreies Strahlgut, das nicht in der Oberfläche stecken bleibt ergibt Oberflächen die nicht durch laienhaftes "entfetten" zu verbessern sind.

Steckt natürlich Glasstaub in derf Oberfläche will Lack nicht so recht benetzen.
Kleber ist da unempfindlicher.

Wenn bei halbwegs gut vorbereiteter Klebefläche die Klebung versagt kann es vielleicht noch an unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten bei Temperatur- und Feuchtigkeitswechseln liegen.
Ein guter Klebespalt für Epoxidkleber wie UHU Plus ist z.B. 0,1-0,2 mm
Das nimmt einige SPannung auf.
 
Hallo zusammen,

Der "Blaupließter" in DLSS entfernt alle ölartigen Anhaftung mit den folgenden Arbeitsschritte:

1. Waschbenzin
2. Sägespäne
3. "Wiener Kalk"

Er löst praktisch Öl und Fett mit Waschbenzin an, nimmt dieses dann grob mit Sägespänen ab und bringt die Klinge mit Wiener Kalk absolut ölfrei.


grüße
 
Servus beinander,

ich hätte dazu auch noch eine frage und zwar:
ich würde gerne Oliven holz mit messing verkleben, da aber Olivenholz stark öl-haltig ist, macht es mir bedenken, weil es ja Öl und Fett-frei sein muss/sollte...
reicht es wenn ich das olivenholz oberflächlich, bzw. die zu verklebende oberfläche von öl befreie, aber ich denke, es würde den selben efekt ergeben wie weiße stellen an unserer haut nach dem kontakt von verdünnung (weil es eben auch das fett von unserer haut löst...) ?!

grüße Thomas
 
......ich würde gerne Olivenholz mit Messing verkleben, da aber Olivenholz stark ölhaltig ist, macht es mir Bedenken, weil es ja öl- und fettfrei sein muss/sollte...
Reicht es, wenn ich das Olivenholz oberflächlich bzw. die zu verklebende Oberfläche von Öl befreie, aber ich denke, es würde denselben Effekt ergeben wie weiße Stellen an unserer Haut nach dem Kontakt mit Verdünnung (weil es eben auch das Fett von unserer Haut löst...
Wieviel Öl enthält denn Olivenholz? Ich habe auch ohne Entfetten noch nie Probleme beim Verkleben gehabt. Schaden kann es aber nicht, und der fertige Griff wird doch ohnehin geölt, also sollte es auch keine Farbprobleme geben.

Gruß

sanjuro
 
mhm. wieviel es letzendlich ölgehalt hat weis ich nicht bzw. kann ich dir nicht sagen, goggle will mir auch nicht weiteres erzählen :p:

ich hatte nur bedenken das der epoxydharz kleber sprich Uhu Endfest... nicht richtig mit dem material abbindet.

ich werds einfach probieren, dann werd ich's schon sehn =D


gruß Thomas
 
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