Klingencharacteristik

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Der Bauch (rot dargestellt)
eines Messer ist der gebogene teil unter der Spitze. Einige Messer haben keinen gebogenen Teil, andere wiederum sind fast ausschließlich gebogen. Der Bauch erhöht die Fähigkeit des Messers im schneiden und dem Hieb. Der Winkel der Schneide zum geschnittenen Material ist dadurch immer anders und das hat zur folge das die Leistungsfähigkeit beim schneiden dramatisch verstärkt wird. Wenn also schneiden und schlagen (hieb) wichtig ist, ist ein Messer mit viel Bauch das richtige. Natürlich gibt es Kompromisse. Gewöhnlich ist es so, das um so mehr Bauch ein Messer hat, desto weniger genau die Spitze geführt werden kann. So schneidet es zwar besser, aber die Durchdringfähigkeit ist geringer.

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Der doppelt-gebogene Bauch, oder re-curve (rot dargestellt)
Wenn der Bauch eines Messer S-förmig ist, nennt man das im allgemeinen doppelt-gebogenen Bauch. Es schneidet aufgrund seiner S-form sogar noch besser als der normale Bauch und ist aufgrund seiner Form besonders bei größeren Messer ideal zum hacken. Der Nachteil ist das es sehr schwierig ist es zu schärfen, jedenfalls Freihand. Eine Möglichkeit die Ergonomie zu verbessern ist, den Winkel der Klinge zum griff zu verändern. Das Messer bildet somit nicht eine gerade Linie, es ähnelt mehr einem Bumerang, d.h. während sie das Messer gerade in der Hand halten, zeigt die spitze Richtung Boden.

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Die Spitze
ist offensichtlich das, womit das Messer etwas durchbohrt. Wie alles andere auch, ist ein Kompromiß die richtige Spitze zu wählen. Um wirklich gut etwas durchbohren zu können muß dort so wenig wie möglich Metall sein, also dünn und unglaublich scharf. Die negative Seite daran ist, das um so schärfer und dünner eine Spitze ist sie dadurch schwächer und leichter brechbar wird. Einige arten von Messern, z.B. den Dolch, sind sind nur für das durchbohren gemacht worden. So hat ein Dolch auf beiden seiten eine scharfe Klinge. Ein Skinner dagegen, hat eine sehr hoch angesetzte spitze da sein Sinn darin besteht zu schneiden. Das Tanto wiederum hat eine sehr starke Spitze, die Klinge läuft nahezu bis zur Spitze in ihrer vollen stärke durch, dringt dadurch nicht sonderlich leicht in ein weiches Ziel ein wie der Dolch, hat aber eine so massive Spitze das sie ohne Probleme harte Stiche in harte Materialien ohne Schaden überstehen kann.
 
Die Klingenstärke
ist entscheidend dafür wie stabil ein Messer ist und wie gut es schneidet. Eine dicke Klinge ist für gewöhnlich stabiler, schneidet aber nicht so gut wie eine dünne. So wird die Wahl der Klingenstärke, gleich wie der der spitze, durch einen Kompromiß entschieden. Sobald die stärke der schneide gewählt wurde, kann die bestimmte Schleifart (weiter unten) verwendet werden um schwächen der dünneren oder dickeren Klinge auszugleichen. z.B. kann man eine bei ein dicken Klinge einen hohl- oder flach schliff verwenden damit die klinge selber stark und die Schneide dennoch dünn bleibt um ein besseres Ergebnis als erwartet zu erzielen.
 
Schneidenstärke
die stärke der schneide (dunkelrot dargestellt in Beispiel A) ist ein anderer Kompromiß in der stärke gegen die Schnittleistung. Eine dünne schneide schneidet im allgemeinen besser, ist aber schwach und kann leichter ausbrechen oder verbiegen. Eine starke schneide hingegen ist äußerst stabil, schneidet aber nicht sonderlich gut, oder nur mit viel höherem aufwand als eine dünne. Die Klingenform plus die Klingenstärke, kombiniert mit der schneide stärke stellt die schneide stärke fest. Diese ist der einzige Faktor der leicht von dem Messerinhaber (anstatt dem Hersteller) geändert werden kann.

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Die Primärschrägfläche
ein Messer hat zwei Schrägflächen. Wenn man Beispiel A betrachtet, so geht der schliff ca. 2/3 der klingebreite sich verjüngend vom Klingenrücken in Richtung Schneide, das ist die Primärschrägfläche. Denn an der Schneide gibt es “andere” Schrägflächen. In einem höherem Winkel bildet das tatsächlich die Sekundärschrägfläche (in Beispiel A dunkelrot dargestellt), eben die schneide selbst. die meisten Messer haben diese Geometrie, in der eine flache größere Primärschrägfläche auf eine Sekundärschrägfläche trifft. Das erhöht die dicke der schneide für mehr Robustheit. Alle Messer haben jedoch keine Sekundärschrägfläche zum bilden der schneide. Skandinavische Messer, wie das finnische Puuko haben nur eine einzelne Schrägfläche.
 
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