Damaszener-Klingen [Laguiole Damast-Klingen]

lisie

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Hallo
Ich habe die Tage versucht Hilfe bei der Bestimmung von Laguiole-Damastklingen zu bekommen (Z100CD14 Stahl).
Nachdem ich den Rest der Woche weiter recherchiert habe, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß diese Bezeichnung keine existierende
Stahlnorm ist.
Der Stahlschlüssel in dem ich nachgeschaut habe gibt aber einen anderen Stahlparameter her, der gemeint sein könnte.
Dabei wird (habe ich zumindest so gelesen) der Prozentuale Anteil der Blechstärke angegeben, den man von einem entsprechenden Material
im Winkel von 90`durchtrennen muß, um die Kerbfestigkeit eines Stahles zu überschreiten, der dann zur Zerstörung bzw. zum Zertrennen des Bleches führt.
Ich verstand das so, daß es 30er, 50er und z.B.100er Bezeichnungen gibt, die den prozentual notwendigen Grad der Zerstörung angibt.
Falls dazu jemand was weiß, würde ich mich über Infos sehr freuen.
Grüße
lisie
 
In welchem Kapitel oder Stahlschlüssel hast Du denn nachgelesen ?

Z100CD14:
Z = legierter Stahl mit > 5% eines Legierungselements
100 = Wert/100 => C-Gehalt in % entspricht also 1%
C = Chrom
D = Molybdän in geringer Menge enthalten, wahrscheinlich < 1%
14 = ca. 14% Chrom

Aufschlüsselung aus dem kleinen Stahlschlüssel 19.Auflage, 2001
Dieser Stahl entspricht mit geringer Abweichung (V-Gehalt) in etwa unserem 1.4111 = X110CrMoV15

Das allein macht aber noch keine Damastklinge :confused:

edit:
Ich habe mir die Frage jetzt mehrmals durchgelesen, aber weis immer noch nicht wirklich, was genau Du wissen willst.
Geht es um die verschiedenen Legierungen, die im Laguiole Damast verarbeitet sind,
oder willst Du etwas zur Festigkeit dieser Klingen wissen ?

Bitte etwas konkretisieren, die eine Stahlsorte hast Du jetzt...

Gruß Andreas
 
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Stahlschlüssel

Hallo
Der Stahlschlüssel ist ein etwas älteres Exemplar das mir vor einigen Jahren von einem Degussa-Vertreter überlassen wurde. Ich bin gelernter
Werkzeugmacher und beschäfige mich auch heute beruflich noch mit Stählen und dem Härten, allerdings von Werkzeugbauteilen für die Automobilindustrie. Ich habe wohl auch gemerkt, daß ich da nur an der Oberfläche kratze, nachdem ich gesehen habe welche Verfahren und Stahlbezeichnungen Ihr euch so um die Ohren haut. Ich werde wohl Euer
(unser) Forum in Zukunft regelmäßig besuchen. Genug geschwafelt.
Kann es sein, daß die aktuelle Entwicklung etwas an mir vorbeigeht?
In jüngerer Vergangenheit wurden Stahlbezeichnungen geändert. Ich
persönlich kann mit der Z-Nummer nichts anfangen, ein alter Kollege von mir, seit 44 Jahren Werkzeugmachermeister übrigens auch nicht. Gib mir nen Litheraturtip und ich verspreche in Zukunft weniger doofe Fragen zu stellen.
Zum Stahl, Laguiole Damastklingen gibt es mit Z100CD14-200 lagen, verbundgeschweißt mit 200 lagen Z60C13. Die Z60 Sache krieg ich jetzt mit Deiner Erklärung hin.
Also sag mir mal wie ich mich fortbilden kann.
Danke lisie (stefan)


Ach so, da fällt mir noch was ein.
Gibt es einen Verlag o.ä. zu dem von Dir erwähnten Stahlschlüssel?
Die andere Sache, von der ich geschrieben habe ist ein Kerbfestigkeits-Bestimmungsverfahren von legierten Stählen.
Ich dachte, das könnte im Messerbau evtl. auch ein Parameter sein, den man zur Qualitätsbestimmung anführt.
 
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@ stefan :

7 Literatur und Bildnachweis

Ohne Literatur läuft nichts. Viele hilfreiche Dinge habe ich benutzt. Darunter vor allem:
[1] Landes, R.: Messerklingen und Stahl, Wieland-Verlag Bruckmühl, 1. Auflage 2002.
[2] Berns, H.: Stahlkunde für Ingenieure, Springer-Verlag 2. Auflage, ISBN 3 540 56 179x
[3] Just, E.: Härterei-Technische Mitteilungen 23(1969) S. 85-106.
[4] Mitsche, R.; Maurer, K.L.: Archiv Eisenhüttenwes. 25 (1955) S. 563-565.
[5] Mülders, O.; Meyer-Rhotert, R.: DEW Techn. Ber. 1 (1961) S. 96-106.
[6] Härterei-Ratgeber II der Firma Grodke GmbH, Burgholzstrasse 23 in 70376 Stuttgart-Münster
[7] Stahlschlüssel Taschenbuch Verlag Stahlschlüssel Wegst GmbH, Marbach/N (2001)
[8] Saarstahl Handbuch Werkzeugstähle, Firmenschrift (etwa 1984), vergriffen, wird nicht mehr aufgelegt


8 Hilfreiches Schrifttum

Vieles kann nicht so ausführlich dargestellt werden, wie es nötig wäre. Eine subjektive Auswahl nützlicher Literatur für weitergehendes Studium gebe ich gerne. Zum Teil sind sie auch oben zitiert.

1. Landes, R.: Messerklingen und Stahl, Wieland-Verlag
2. H. Berns: Stahlkunde für Ingenieure, ISBN 3 540 56 179x
Springer-Verlag, 2. Auflage,
Erstklassig, aber anspruchsvoll, behandelt alle Stähle in der typischen knappen Art mit sehr vielen Bildern und reichlich Info. Teuer. Damals ca. 40 Euro.
3. D. Horstmann: Das Zustandsschaubild Eisen-Kohlenstoff, 5. Auflage, StahleisenVerlag, ISBN 3 514 00337 8
Ist ein dünnes Heft im A4-Format aber klasse. Sollte man auf jeden Fall haben. Kostet auch nicht viel. Ich meine, so um die 10 Euro.
4. Härterei-Ratgeber II der Firma Grodke GmbH, Burgholzstrasse 23 in 70376 Stuttgart-Münster, Tel. 0711 54 11 41, kostet ca. 28 Euro und ist informativ und gut geschrieben, für Praktiker gemacht, viele Zeichnungen
5. Stahlfibel (Stahl-Eisen-VerlagI, ISBN 3 514 00358 0 (1989), kostet glaub ich 20 Euro und behandelt die Herstellung, Sortierung, Prüfung von Stählen allgemein
6. Scheer/Berns: Was ist Stahl, 15. Auflage 1980, 24,95 euro, ISBN 354010061x
7. Rapatz, F.: Die Edelstähle, Springer-Verlag
8. Stahlschlüssel Taschenbuch
9. VDI Wärmebehandlungsatlas der Stähle




die liste ist von herbert, einem "wissenden" in sachen stahl. ( herbert, ich denk du hast nichts dagegen).
seine email findest du in der benutzerliste, aber er wird sich sicher hier noch äußern.

die isbn des "kleinen" stahlschlüssels ist 3-922 599-16-8 .

grüsse, ..
 
War gar keine doofe Frage,
war nur etwas durcheinandergewürfelt ;)

Die französischen Stähle werden nach/in der AFNOR zusammengefasst, bzw. benannt, ist die gallische Entsprechung unserer DIN.

edit:
- die russische Entsprechung heist GOST
- in den Staaten gibt es mehrere SAE, AISI und UNS
- auf der Insel (GB) BS
damit wären schon die wichtigsten (Stahl-)Normen genannt, die Skandinavier nutzen wohl aus allen genannten westeuropäischen Normen vorhandene Bezeichnungen ;)

Gruß Andreas
 
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Stahlnormen ?????????

Sorry
Das war wohl dann ein kapitaler Fehler von mir. In meinem DIN-Hirn habe ich den Franzosen wohl keinen eigenen Stahlschlüssel zugestanden.
Ich dachte nur an die deutsche Werkstoffnr. z.B. 1.4034, die von Degussa angegebene Europäische Bezeichnung X46Cr13 und an das amerikanische AISI420.
Natürlich haben die Franzosen da andere Bezeichnungen.
Ich hab wieder was dazu gelernt. Es war also erfolgreich, mich an das Forum zu wenden.
Das mit meinem Geschick in Punkto Fragestellung ist nicht neu.
Keiner versteht mich, sind wir aber vor Ort, sehen wir das Problem und uns beim Sprechen in die Augen versteht man mich.
Danke für die Hinweise
Stefan
 
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