Tipps und Tricks beim Messerbau

HankEr

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Diesen Thread hier mache ich mal auf um verschiedene kleine, aber nützliche Tipps und Tricks für den Messerbau zu sammeln. Bitte keine langen Diskussionen zu den einzelnen Tipps (diese ggf. in anderen Threads) sondern höchstens Ergänzungen und/oder Sicherheitswarnungen dazu.

So wie in gewissen Frauenzeitschriften die Tipps-Ecke für die Hausfrau :steirer:

Eigenbauvorrichtungen gehören hier hinein.

Ich numeriere die Tipps einfach mal durch, damit man sich ggf. besser darauf beziehen kann.
 
1: Vorausplanen bei Holzgriffen

Beim Vorbearbeiten von Holzgriffen (Sägen, Schleifen) reinige ich vorher erst mal die potentiellen Brennpunkte des Holzspanfluges und sammle anschließend getrennt nach den einzelnen Holzarten eine gute Menge dieser Späne in einer kleinen Plastikdose. Kommen dann kurz vor dem Endmaß Sprünge oder unangenehm große Hohlräume zum Vorschein mixe ich die Späne mit 5min Epoxy und schmiere damit die Löcher zu bevor es zur Endbearbeitung kommt.

Funktioniert für andere natürliche Materialien (Horn, Knochen, etc.) vermutlich genauso.
 
2: Recyclebare Mixunterlage für 2-Komponentenkleber

Epoxydharz zum Kleben mixe ich auf Pringles-Deckeln und ähnlichem. Der Rest härtet aus und läßt sich dann einfach durch (nach oben) biegen abnehmen und der Deckel ist bereit für den nächsten Einsatz.
 
3: Schutz vor Schraubstockbacken

Auf die Backen meines Schraubstockes habe ich einfach mit doppelseitigem Klebeband passend geschnittene Stücke Leder geklebt (Fleischseite zu den Backen). Das bewährt sich bei mir seit Jahren und es ist mir noch kein Fall untergekommen bei dem diese mich gestört hätten.

Klar ist das nichts für den absoluten Finishfreak, da sich doch auch härtere Sachen in das Leder bohren und später die Oberfläche des gespannten Teiles beschädigen könnten. Mir ist in der Praxis davon aber noch nichts aufgefallen und für meine Qualitätsansprüche genügt es dicke. Man kann ja gelegentlich mal über die Oberfläche wischen und das Leder auch mal austauschen.
 
4: Tarnen und Täuschen

Ritzen und anderer kleine Fehler kann man recht gut mit gefärbtem Kleber kaschieren. Ähnlich Trick 1 von oben.

Ich verwende dafür wieder farblosen 5min Epoxydharzkleber und vermische diesen mit Spänen von Holzfarbstiftminen. Ein kleiner Kasten dieser Farbstifte deckt vermutlich den gesamten Lebensbedarf an Farbpigmenten die man für diesen Zweck je braucht.

Einfach z.B. mit einer Feile etwas abschaben, dies muß gar nicht allzufein sein, da sich größere Späne in nicht allzu dickflüssigem Kleber recht gut auflösen, und mit dem Kleber vermischen. Im Zweifelsfall kann man ja auch mischen.
  • Orange = Rot + Gelb
  • Lila = Rot + Blau
  • Grün = Blau + Gelb
  • ...
Für Stahlfarbe eigent sich auch J-B Weld oder J-B Kwik.

Einfach den Kleber in die Spalte laufen lassen (auf Fett-/Öl-/Wachsfreiheit darin achten) bzw. hineindrücken, kurz anziehen lassen und den Überstand erst mit einem Stück Holz grob abnehmen und dann mit einem mit WD-40 getränktem Papiertaschentuch abwischen.
 
5: Grifforientierung markieren

Wenn ich die Aussparung für ein HiddenTang Messer herausarbeite markiere ich mir die mit der Schneide orientierte Seite mit einem "S".

Damit kann man sicherstellen, daß man zum einen bei der Anprobe das Messer jeweils gleich orientiert hineinsteckt, was Zeit spart und die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß man die Aussparung nicht unnötig groß macht. Zudem erspart einem dies beim Verkleben unangenehme Überraschungen zum denkbar ungünstigstem Zeitpunkt.
 
6: Nach dem Kleben ist vor dem Kleben

Der weise Mensch plant vorraus. I.d.R. hat man wenn man 2-Komponentenkleber anrührt (z.B. um den Griff zu verkleben) danach noch ein wenig davon übrig und genauso kommt es vor, daß man sich zwischendurch bei einigen Sachen denkt, "ach, das könnte man mal vernünftig kleben, aber wegen dem bißchen rühre ich jetzt keinen Kleber an".

Diese zwei Umstände gilt es zu kombinieren. Vor dem Anrühren schon überlegen, was man evtl. mit dem Rest anfangen will, bzw. alles was zu kleben ist, gleich wenn man drandenkt, sammeln.

Spart Arbeit und Kleber und das nervige Gefühl wenn man wieder mal drei Sekunden nach Ablauf der Topfzeit über irgendetwas stolpert was man eigentlich schon lange mal kleben wollte

:ahaa:
 
7:To consume is human, to recycle divine

Alte Schleifbänder nicht wegschmeißen, sondern vor dem abnehmen nochmal mit dem Bandradierer darüberfahren, an der Nahtstelle auftrennen und in 7--14mm starke Streifen reißen. Diese eignen sich hervorragend um Messergriff von Hand in organische Formen zu schleifen.

Einfach des Messer an der Klinge einspannen, ein Stück des Streifens -- je nach gewünschter Rundung -- mit beiden Händen um einen Teil des Griffes legen und durch abwechselndes Ziehen (wie beim Schuhepolieren mit einem Tuch) überflüssiges Material abtragen. Dabei immer mal wieder ein Stück weiter greifen um frische Schleiffäche zum Einsatz zu bringen. Ein total ausgelutschter und mit Staub des Griffes zugesetzter 240er oder 400er Riemen hat sogar prima Poliereigenschaften.
 
8: Transfer von Zeichnung auf stahl...

Eine einfache aber effektive methode welche ich schon seit jahren anwende um eine EXAKTE übertragung des entwurfs auf den Stahl (od. fast jedes andere Material mit halbwegs rauher oberfläche)...

Die Zeichnung entweder auf dem Laserdrucker ausdrucken oder mittels Photokopierer eine kopie erstellen (Tintenstrahl oder Thermosubl. funktioniert nicht).

das papier auf das meterial legen (ggf. mit tesatape (dem dünnen doppelseitigen) fixieren) und mit einem Azetongetränkten Lappen (nass aber nicht tropfend) drüberstreichen (das bild muss dabei auf der materialseite liegen (sprich verkehrt drauflegen)...
und schon hat man eine sehr dauerhafte (nicht wasserlöslich und gegen schleifhitze unempfindliche) exakte abzeichnung...

so sieht's aus:

knivemaking_01.jpg


Das ist speziell dann sehr praktisch wenn man identische sachen haben muss...
und wer sich die bohrungen (inkl. mittelpunkt) exakt auf dem entwurf bereits "vorzeichnet" muss nur noch mit dem körner dahinter... und es passt perfekt (griffschalen / klinge).
[ergänzt]:
PS: noch ein tipp: bei micarta & ähnlichem griffschalen zuerst mittels schleifpapier aufrauhen... sonst haftet die zeichnung nur schlecht.

Gruss

Daniel
 

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9: Schleifkanten schützen mit Teppichmesserklingen..

Ein versehentliches "drüberrutschen" beim Feilen z.B. am Ricasso vermeide ich durch eine aufgeklebte Teppichmesserklinge oder Rasierklinge.

Das sehr harte Material schützt den Bereich recht gut, ich klebe mit Superkleber auf, und löse die Klinge danach versichtig ab. Klebereste können mit Azeton entfernt werden. Auf diese Weise läss sich auch sehr gut nur ein Teil der Klinge polieren oder satinieren, wenn gleichzeitig angrenzende Flächen davor geschützt werden sollen.
 
Zu Punkt 3
Es gibt selbstklebendes Magnetband das recht flexibel ist.Ich habe es auf die ALU-backen für den Schraubstock geklebt, damit diese nicht andauernt runter fallen.
Das müßte auch mit den Lederstreifen funktionieren. Dann könnte man sie leicht entfernenen, wenn einmal etwas anderes eingespannt werden soll. Danach mit dem Magnet einfach wieder an Pinnen.

Gruß Markus
 
10

Backpapier ist als Unterlage ideal, wenn man Fiber und Schalen separat verklebt. Das Backpapier dient als Trennmittel zum Untergrund. Der Kleber haftet nicht am Backpapier, so dass man die Schalen leicht und ohne Klebereste vom Untergrund (Tischplatte, Schraubstock, etc.) lösen kann.

Zu Punkt 2:
Ideal zum Anmischen von Kleber sind auch leere, vollständig vom Wachs befreite (-> ausbrennen) Teelichter. Die Aluschalen haben eine ideale Größe, lassen sich gut festhalten und werden im Gegensatz zu vielen Kunststoffen vom Epoxidharz nicht angegriffen.
 
zu 7tens

Zugesetzte Bänder und Scheiben lassen sich mit einem normalen Feilenreiniger oder einer weichen Drahtbürste gut vom
Dreck befreien.
 
Tipps u. tricks beim messerbau

Hallo, das PVC Profil der Bandsägebänder eignet sich hervorragend zum
Schutz der Messerschneide beim Bearbeiten. Dietmar
 
Zu 3.

Es gibt von VFG Filzbacken mit Magnet. Die nehm ich für alles. Ein Paar nur für Holz und ein zweites Paar für alles andere.
 
HankEr said:
Epoxydharz zum Kleben mixe ich auf Pringles-Deckeln und ähnlichem. Der Rest härtet aus und läßt sich dann einfach durch (nach oben) biegen abnehmen und der Deckel ist bereit für den nächsten Einsatz.


Ich klaue immer die Alu-Töpfchen der Teelichter von meiner Frau!!!

Geht super,und zum ausgiessen von sehr flüssigem Hanz lässt sich super eine kleine Spitze formen.
 
restlichen Kleber

Arno said:
Ich klaue immer die Alu-Töpfchen der Teelichter von meiner Frau!!!

Geht super,und zum ausgiessen von sehr flüssigem Hanz lässt sich super eine kleine Spitze formen.


kann man einfrieren, und nach auftauen wieder verarbeiten :super: :super: :super:
 
11.

Hallo,

ich möchte diesen thread mal reaktivieren:

Hier ein Hausfrauentipp für alle, besonders Anfänger wie meine Wenigkeit, die sich wie ich oft nicht entscheiden können, welches Holz es denn nun werden soll und welchen Bereich des Kantels oder der Schale man wählt.

Einfach ein Umrisszeichnung des Rohlings machen, Griff mit Backen oder Zwinge skizzieren, dann mit einem Cutter den Griff ausschneiden. Es entsteht ein Fenster in der Form des späteren Griffes.

Jetzt kann man wunderbar verschiede Materialen drunterlegen und verschieben, bis man die Variante gefunden hat, die einem gefällt. Wenn man die entgültige Position gefunden hat, kann man auch schonmal auf dem Holz anzeichnen.

Genial einfach oder einfach genial? Oder schon tausendmal im Forum gesehen???

Mir ist es jedenfalls am WE eingefallen und ich dachte, vielleicht hilfts ja dem Einen oder sonst dem Anderen...

Ein angenehmes Leben wünscht Euch

painless
 

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12.

zu den Schleifbändern: ich habe öfters das Problem, dass sich meine Hände verkrampfen, wenn ich zu lange mit den Bändern versuche den Griff in Form zu schleifen. Zur Abhilfe zwick ich das Schleifleinen auf beiden Seiten in kleine Leimzwingen ein: gibt super Griffe dafür! und das Problem, nur 3 Minuten schleifen zu können und danach ne halbe Stunde die Hände regenerieren zu müssen ist vorbei!
 
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13.

Vom Fliesenleger abgeschaut:

Wenn ich alte Metallblätter von der Buegelsäge habe benutze ich diese. um damit Kleber auf einzelne Griffteile aufzutragen, funktioniert wie ein Minizahnspachtel.
Hannes
 
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