Bin ich zu doof für den Streichriemen?

El Borak

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Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage ob es Euch auch so geht. Vielleicht bin ich ja "besonders".
Ich schleife meine Messer seit über 15 Jahren selbst und auch erfolgreich auf Rasierschärfe.

Zum abziehen nach dem Schärfen benutze ich in der Regel einen Solinger Abziehstahl, und bin auch zufrieden mit dem Ergebnis.
Jetzt habe ich mir mal einen Streichriemen auf Holz mit zwei Seiten und Poliermitteln gegönnt. Natürlich mit dem Gedanken noch höhere Schärfe zu erreichen.

Dem ist aber nicht so, zwar habe ich ein Marttiini Scandi (Lapinleuku 230) problemlos auf Rasierschärfe gedacht, aber schon bei meinem F1 in VG-10 klappt das nicht.
Ich gehe mehrere Hundert mal über den Riemen und bin mit der Schärfe unzufrieden, es rasiert gerade so Armhaare..., dann nehme ich den Stahl und nach 4x drüber fliegen die Haare nur so weg.

Was mache ich Falsch? Oder geht es anderen auch so?

Gruß

El Borak
 
AW: Bn ich zu doof für den Streichriemen

Womit schleifst/schärfst du deine Messer denn konkret?

Wenn du ein frisch geschärftes Messer über den Wetzstahl ziehst, rauhst du die Schneide ja wieder auf und biegst sie hin und her, das ist eigentlich kontraproduktiv. Wenn du auf dem Schleifmedium, z.B. Wasserstein, sauber schärfst und den Grat mit feiner werdender Progression minimierst (mit Wechselschüben gegen die Schneidkante), sollte das Messer eigentlich "schärfer", also die Schneidkante feiner geschlossen sein als nach dem wetzen. Und mMn brauchst du dann auch keinen Lederriemen mehr.
 
AW: Bn ich zu doof für den Streichriemen

Jetzt habe ich mir mal einen Streichriemen auf Holz mit zwei Seiten und Poliermitteln gegönnt. Natürlich mit dem Gedanken noch höhere Schärfe zu erreichen.

Abziehen auf blanken, unbehandeltem Leder kann manchmal wirklich hilfreich sein um einen hartnäckigen Grat zu entfernen und um eine höhere Schärfe zu erreichen

Abziehen auf gepastetem Leder lehne ich, für mich, komplett ab. Stichwort Schneiden-Verrundung.

Ich gehe mehrere Hundert mal über den Riemen und bin mit der Schärfe unzufrieden, es rasiert gerade so Armhaare..., dann nehme ich den Stahl und nach 4x drüber fliegen die Haare nur so weg.

Was mache ich Falsch?

Wenn man mal von dem Fehler mit den Polierpasten absieht, besteht Dein Fehler darin daß Du viel zu oft auf dem Leder abziehst. Nicht mehr als vielleicht 10-12 mal, das sollte dicke reichen.

Wichtig: Das Abziehen auf Leder will auch gelernt sein, auch hier kommt es auf den passenden Winkel und das Winkelhalten an. Sprich, es gibt auch hier eine Übungs- und Lernkurve. Ich würde an Deiner Stelle die Flinte nicht zu schnell ins Korn werfen.

Da wird auch der Grund dafür liegen das Du mit Deinem Wetzstahl bessere Ergebnisse erzielst, da hast Du die Lernkurve schon hinter Dir.

Besorg Dir ein Stück hartes, unbehandeltes Leder (die von Scherenkauf sind ganz gut und der Preis ist in Ordnung) und übe mit ein bisschen Geduld, das wird schon.

Wenn Du Dich etwas mehr mit der Theorie dahinter beschäftigen möchtest, dann google mal nach Mikrotommesser schärfen. Da gibt es irgendwo eine sehr gute Abhandlung in der sehr detailliert auf das Abziehen mit Leder eingegangen wird.
 
Ein paar Punkte wurden schon genannt. Ich möchte noch darauf hinweisen, dass oft zuviel Druck beim Abziehen aufgewendet wird. Damit verrundet man die Schneide und das Messer stumpft ab.

Wichtig: Der Winkel muss passen und anfangs nur mit dem Eigengewicht des Messers abziehen, bis man die Technik raus hat.

Paste auf Leder hat schon seine Berechtigung, es gibt wie immer Vor- und Nachteile. Viel Erfolg.
 
Wenn Du das Wetzen gewohnt bist, dann liegt vermutlich auch darin der Fehler bei der Benutzung des Pastenriemens begründet. Beim Wetzstahl benötigt man einen größeren Abziehwinkel als beim Streichriemen.
Der Grund ist das Ausweichen bzw. Buckeln der Schneide am Druckpunkt des Wetzstahls, was den lokalen Winkel zwischen Wetzstahl und berührender Schneidenfläche verkleinert. Beim Benutzen des Lederriemens gibt es eine viel viel größere Auflagefläche der Schneide auf die sich die Andruckkraft verteilt, weshalb die Schneide beim Abziehen eben nicht mehr buckelt. Hinzu kommt beim Leder, dass es im Vergleich zum Wetzstab eher weich ist, so dass sich die Schneide etwas ins Leder eindrückt und der lokale Winkel zwischen Scheiden- und Lederfläche dadurch vergrößert wird.

Kurzum - wahrscheinlich ziehst Du das Messer auf dem Pastenleder mit viel zu steilem Winkel ab. Probier's mal viel flacher, nachdem Du die Verrundung weggeschliffen hast.

Gruß
Mico
 
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