Erste Schleifsteine gesucht

Ic3cube3

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Hallo liebe Community,

nachdem ihr mir bereits bei der Auswahl eines neuen Nakiris mit eurem Fachwissen zur Seite gestanden habt, bräuchte ich jetzt auch noch einmal eure Hilfe auf der Suche nach meinen ersten eigenen Schleifsteinen. Mein Messerbestand besteht zur Zeit aus einem Kai Shun Santoku (DM-0717) in der alten Version aus VG-10. Im Zulauf befindet sich ein Nakiri von Yoshida Hamono aus ZDP-189. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, diese bescheidene Sammlung in Zukunft auch um das ein oder andere Messer aus Aogami (Super), Shirogami oder SG-2 zu ergänzen. Es wäre insofern wünschenswert, dass die Schleifsteine mit verschiedenen Stahltypen einigermaßen gut zurechtkommen.

Preislich würde ich gerne in einem Rahmen bis ca. 150€ bleiben, sofern das irgendwie möglich ist. Natürlich habe ich auch nichts dagegen, wenn dieses Budget nicht voll ausgeschöpft wird.

Bei meiner bisherigen Recherche habe ich häufig gelesen, dass man erst einmal mit zwei Steinen anfangen soll, einer im Bereich von rund 1000, der andere bei rund 6000 Körnung. Kommt das ungefähr hin oder macht das eher wenig Sinn?

Konkrete Modelle habe ich leider noch nicht wirklich im Auge. Ich habe zwar schon mehrfach gelesen, dass der Kombistein 1000/6000 von King für Einsteiger sehr gut sein soll, weiß aber leider nicht, ob das noch zutrifft, wenn es darum geht, ein Messer aus ZDP-189 zu schleifen. Auch über die Steine von Shapton (Pro und Glass) habe ich viel positives gelesen, habe hier aber die selben Zweifel wie beim Stein von King. Insofern würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir hier ein brauchbares Modell empfehlen könntet.

Sollte ich etwas übersehen haben, dann fragt gerne nach. Ich bin bei Steinen ein absoluter Neuling und weiß daher noch nicht so recht, welche Informationen ihr überhaupt braucht, um mir helfen zu können.

Viele Grüße und vielen Dank schon einmal für eure Hilfe

Ic3cube3

P.S.: Natürlich fange ich zum Üben erst einmal mit "alten Rüben" aus der Messerschublade an, um die es sowieso nicht mehr schade ist. Mit dem Shun und dem Yoshida Hamono warte ich, bis ich eine brauchbare Technik aufgebaut habe. Ich habe zwar schon ungefähr 500 Videos zur richtigen Technik geschaut, aber in diesem Fall möchte ich natürlich kein Risiko eingehen.
 
Ich finde allgemein und insbesondere für etwas höher legierte Stähle die Shapton Pro Steine Preis-Leistungsmäßig sehr gut. Die Steine sind recht hart gebunden und haben nicht das allerbeste Feedback, aber die höheren Körnungen ab 2000 JIS, wenn sie geöffnet sind, gehen schon. Dafür sind sie Splash & Go, trocknen schnell, sind relativ verschleißarm und müssen nicht ständig angerichtet werden (anders als z.B. ein King, der all diese Eigenschaften nicht aufweist).

Auch der Kombistein K1040 aus dem Japan-Messer-Shop bzw. die anderen Steine des Herstellers "Imanishi" kommen damit zurecht.

Angenehmes Feedback bei gutem Abtrag haben auch die Steine der Naniwa Pro / Chosera Serie. Sind allerdings eine Ecke teurer und neigen zu Rissbildung.

Wenn ich du wäre würde ich mir zunächst einen Shapton Pro 2000 und 5000 im Combideal bei Knives & Tools kaufen und später eine Atoma 400 zum Abrichten und um größere Beschädigungen / Ausbrüche auszuschleifen. Da lägst du am Ende dann insgesamt bei aktuell 186€.
 
Das mit den Shapton Pro ist meiner Meinung nach Geschmackssache. Ich habe 4 von ihnen (auch den 2000er) aber schönes schleifen ist was anderes. Für mich kaum Feedback. Auch das Abrichten ist für einen Anfänger nicht leicht.
Meine Empfehlung für die ersten beiden Steine ist der Suehiro Cerax 1000 sowie ein Suehiro Rika 5k. Beide Steine kann man bei Bedarf leicht mit Schleifpapier auf einer planen Fläche kostengünstig abrichten. Bei deinem Budget ist dann sogar noch Geld übrig.
 
Hallo @Ice3cube3,

zunächst mal meine Meinung zu dem Sprung 1000-6000. Kann man machen, ist teilweise aber für Küchenmesser schon zu hoch. Nicht der Sprung, sondern die Körnung 6000. Hintergrund ist einfach der, das man für die Anwendung in der Küche eine gewisse Aggressivität der Schneide haben möchte und da ist die Körnung 6000 manchmal schon zu viel... Und Du bist, nach Deinen Angaben, Schleifanfänger, da ist der Sprung schon ziemlich groß.

@Bukowski hat ja schon ein paar Vorschläge gemacht, ich hätte da noch zwei Ergänzungen....

Er hat Dir die Shapton Pro 2000 und 5000 vorgeschlagen, das würde ich etwas anders machen. Hol Dir statt dem Shapton Pro 2000 den 1500. Der ist gerade im Angebot, Du sparst gegenüber dem 2000 ca. 7,-€, dafür fällt allerdings der Kombideal mit dem 5000 weg, also bezahlst Du im Endeffekt ca. 2,-€ mehr.

Wenn Du Dich jetzt fragst warum, hier ist die Antwort... Der Shapton Pro 2000 ist ein wirklich guter Stein, aber er ist langsamer als ein 1000er. Der Shapton Pro 1000 ist sehr schnell und entspricht in der Realität eher einem 700-800 Grit Stein. Die Wahrscheinlichkeit das Du damit zuviel an Deinen Messern abträgst ist recht hoch. Mit dem 2000er dagegen wirst Du als Anfänger verzweifeln wenn Du damit an Deine "stumpfen Gurken" zum üben gehst...die Erfolge und das "Aha-Erlebnis" bleiben aus...auch nicht so toll und am Anfang sehr demotivierend! Der 1500 ist da ein netter Kompromiss, Geschwindigkeit und Abtrag völlig ok und der Sprung zum 5000 klappt auch.

Vorteil bei den Pros ist auch, das Du die Verpackung als Schleifsteinhalter nehmen kannst, die sind dafür vorgesehen. Einfach den Stein oben auf die Plastikbox legen, da ist eine passende Vertiefung und loslegen.

Mein Alternativvorschlag wäre Shapton Glas HR 1000 und 4000. Beides sehr gute Steine, der 1000er ist ein wirklicher 1000er, also keine getarnte Fräse und der 4000er ist ein schöner Abschluss für Küchenschärfe. Die Glas Stones sind die Weiterentwicklung der Pros, sollten die Pros bei ZDP-189 schwächen, dann schaffen die Glas Stones das auf jeden Fall. Da ich ZDP-189 noch nicht hatte, kann ich nicht beurteilen ob die Pros das schaffen, ich vermute aber ja.

Es wird gerne argumentiert das die Pros mehr Stein fürs Geld sind aufgrund der Dicke, das ist so nicht ganz richtig. Ich habe beide Serien und es sind meine Lieblingssteine, dementsprechend oft benutze ich sie auch und kann daher aus eigener Erfahrung sprechen...

Die Glas Stones sind deutlich dünner als die Pros, verschleissen aber auch ab dem 1000er aufwärts definitiv langsamer als die Pros, ich würde sagen das beide Steine eine sehr ähnliche Lebensdauer haben.

Und die Pros müssen ab einem gewissen Verschleiß auch auf eine stabilisierende Basis geklebt werden (Alu oder Glas, eventuell Holz), ansonsten brechen sie irgendwann wie andere Schleifsteine auch die zu dünn geworden sind. In dem Fall halten die Glas Stones dann länger ;-).

Wenn Du die Glas Stones nimmst, dann liegst Du ca. bei 110,-€, eventuelle Kombipreise habe ich nicht berücksichtigt. Dann noch einen Skerper Schleifsteinhalter dazu (bei den Glas Stones ist eine andere Verpackung, die funktioniert nicht als Schleifsteinhalter), der Skerper liegt bei ca. 18,-€. In jedem Fall bist Du auch hier in Deinem Budget.

Noch ein Wort zu den Glas Stones, es wird oft behauptet daß die Steine wenig bis keine Feedback haben. Das kann ich so überhaupt nicht bestätigen, im Gegenteil. Das ist einfach eine Übungs- und Erfahrungssache, ich mag das Feedback der Steine sehr! Und Du hast da als Anfänger einen großen Vorteil, Du kennst noch gar kein Feedback, also lernst Du es direkt mit den Glas Stones und findest es normal.

Noch ein Wort zum abrichten...es muss erstmal nicht zwingend eine Atoma sein, es gibt preiswerte Alternativen.. in dem Thread findest Du zum Ende zwei mögliche Vorschläge..https://www.messerforum.net/showthread.php?141355-Stein-f%FCr-Kagayaki-CarboNext240

Ich hoffe ich konnte etwas helfen?!

Kleiner Nachtrag: Ich habe gerade den Vorschlag mit Cerax 1000 und Rika 5000 gesehen. Auch beides sehr gute Steine und nochmal preisgünstiger. Bei den beiden Steinen handelt es sich um Soaker, sprich die müssen eingeweicht werden und hinterher trocknen für ein paar Tage. Das sollte man einfach wissen. Ansonsten ist der Verschleiß höher als bei den Shaptons, sprich die müssen öfter abgerichtet werden. Und ja, beide Steine geben mehr Feedback als die Shaptons. Nur wie es mit ZDP-189 aussieht ist wieder die Frage. Der Cerax sollte das theoretisch schaffen, bei dem Rika bin ich mir nicht ganz sicher. Aber falls der es nicht schaffen sollte, ist von Deinem Budget noch genug über für einen weiteren Stein.

Steinhalter ist da auch nicht erforderlich, der Rika kommt auf einer Base vormontiert und der Cerax kommt mit einer Silikonhalterung, den kannst Du auch erstmal so nehmen.
 
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Vielen Dank für eure umfangreichen Antworten. Bisher tendiere ich stark zu den Steinen von Shapton. Allerdings bin ich noch nicht so recht sicher, ob mir hier die Pro- oder die Glass-Serie besser gefällt. Der Preisunterschied zwischen beiden ist zwar gewiss existent, für mich aber subjektiv durchaus verschmerzbar, sofern sich der Aufpreis lohnt. Auch in Hinblick auf die möglichen Körnungen bin ich etwas unschlüssig. Ich werde auf jeden Fall noch ein wenig weiter recherchieren. So, wie es momentan aussieht, scheint mir bei den Pro-Steinen 1000/1500 und 5000/6000 eine gute Kombination zu sein, bei den Glass-Steinen dagegen 1000 und 4000/6000. Bei den Pros bräuchte ich ferner keinen Halter, bei den Glass dagegen schon. Sehe ich das so richtig?
 
Vielen Dank für eure umfangreichen Antworten. Bisher tendiere ich stark zu den Steinen von Shapton. Allerdings bin ich noch nicht so recht sicher, ob mir hier die Pro- oder die Glass-Serie besser gefällt. Der Preisunterschied zwischen beiden ist zwar gewiss existent, für mich aber subjektiv durchaus verschmerzbar, sofern sich der Aufpreis lohnt. Auch in Hinblick auf die möglichen Körnungen bin ich etwas unschlüssig. Ich werde auf jeden Fall noch ein wenig weiter recherchieren. So, wie es momentan aussieht, scheint mir bei den Pro-Steinen 1000/1500 und 5000/6000 eine gute Kombination zu sein, bei den Glass-Steinen dagegen 1000 und 4000/6000. Bei den Pros bräuchte ich ferner keinen Halter, bei den Glass dagegen schon. Sehe ich das so richtig?

Das siehst Du richtig mit dem Halter.

Bei den Pros gibt es nur den 5000er, keinen 6000er.

Bei den Glas Stones kannst Du natürlich auch den 6000er nehmen. Aber mit dem 4000er kommst Du mit ein bisschen Übung und Erfahrung schon in "scary sharp territory" ;-).

Wenn Du Dich für den 6000er entscheidest dann hast Du noch den Vorteil daß Du ggfs. später, bei Interesse noch den 3000er dazu holen kannst. Bei Solinger Standardstählen z.B. wäre das ein super Abschluss-Stein, für die wäre 6000 schon zu viel. Aber mach erstmal mit 2 Steinen Deine Erfahrungen, aufstocken kann man immer noch.
 
Der Shapton Pro 1000 hat wirklich einen sehr hohen Abtrag für die Körnungsangabe, da solltest du vorsichtig sein, dass du nicht ungewollt viel zu viel Material von der Schneide nimmst und dir die Klingengeometrie unnötig "verdickst". Ich finde den Pro 2000 vom Feedback viel angenehmer als den 1500 und für 'nen 2000er ist der auch nicht grade langsam. Wenn ich nur einen synthetischen Stein behalten dürfte, wär's der SP 2000.
 
Der Shapton Pro 1000 hat wirklich einen sehr hohen Abtrag für die Körnungsangabe, da solltest du vorsichtig sein, dass du nicht ungewollt viel zu viel Material von der Schneide nimmst und dir die Klingengeometrie unnötig "verdickst".

Da bin ich, bei einem Schleifanfänger, ganz bei Dir.

Ich finde den Pro 2000 vom Feedback viel angenehmer als den 1500 und für 'nen 2000er ist der auch nicht grade langsam. Wenn ich nur einen synthetischen Stein behalten dürfte, wär's der SP 2000.

Der Pro 2000 ist für nen 2000er nicht gerade langsam, das stimmt. Aber als 1000er Ersatz ist er ziemlich langsam. Besonders wenn jemand gerade mit dem Schärfen anfängt und damit erstmal an seinen "alten Gurken" üben möchte. Den die sind bestimmt nicht dünn ausgeschliffen. Und Frusterlebnisse am Anfang bringen einen auch nicht weiter.

Und das Feedback, so unähnlich sind sich die beiden gar nicht nach meinem Empfinden.

Gruß K.I.S.S.
 
Vielen Dank für eure weiteren Antworten! Ich denke, ich sollte nochmal klarstellen, was genau ich mit den Steinen vorhabe und wie mein Schneidepensum aussieht.

Mit den Steinen sollen nur meine zwei "guten" Messer geschärft werden. Wenn später noch neue Messer hinzukommen, sollen diese natürlich auch auf den Steinen geschärft werden. Die "alten Rüben" sind wirklich nur Kanonenfutter, um das Schleifen einigermaßen zu lernen. Wenn ich das dann mal kann, wandern die Messer (höchstwahrscheinlich unbenutzt) wieder zurück in die Schublade und fristen dort den Rest ihres kläglichen Daseins. Ob es bei diesen Messer zu irgendwelchen "Erfolgen" kommt ist mir, vom Lernzweck einmal abgesehen, wirklich gleichgültig. Die "Leistung" der Steine muss nur bei VG-10, ZDP-189 und dergleichen passen.

Zum Pensum: Ich koche nahezu jeden Tag und schneide dafür vorwiegend Gemüse, sehr selten auch mal Fleisch, Fisch und Tofu. Dabei koche ich i.dR. einmal pro Tag für eine bis vier Personen. Ich koche weder professionell, noch verdiene ich in irgendeiner Weise Geld damit. Ich gehe also davon aus, dass meine Messer eine eher geringe Abnutzung erfahren werden und daher auch nicht extrem stumpf werden.

Mal als Referenz: Mein Kai Shun wurde vor etwa einem Jahr das letzte Mal auf 1000/6000 geschärft und ist immer noch fast scharf genug, um eine (sehr sehr) reife Tomate fein zu würfeln. Ich weiß also wirklich nicht, ob ich einen richtig groben Stein überhaupt für meine Zwecke brauche?

Mir ist es wichtig, dass ich mit den Messern (insb. dem neuen Nakiri aus ZDP-189) ohne Probleme jede Art von Gemüse und Obst schneiden kann, ohne dass ich mich quälen muss oder irgendetwas zerquetsche. Ein guter Maßstab sollten hierfür die oben genannten (über-)reifen Tomaten sein. Solange das gut geht, bin ich mit dem Messer voll und ganz zufrieden. Ich muss keine Haare spalten oder schälen - das ist zwar eine nette Spielerei, bringt mir aber in der Küche nichts.

Daher frage ich mich auch, wie eine sinnvolle Schärfroutine für mich aussehen würde. Reicht ggf. ein kurzer "Touch Up" auf einem Stein mit 4000/5000/6000 alle paar Monate, um diesen Zustand wiederherzustellen? Oder sollte man dann schon zuerst mit 1000-2000 anfangen, um dadurch eine gewisse "Grundschärfe" aufzubauen, bevor man zu 4000-6000 greift? Über Tipps hierzu würde ich mich sehr freuen!

Außerdem habe ich mittlerweile mehrfach gelesen, dass sich die Glass-Serie für harte Stähle wie ZDP-189 deutlich besser als die Pro-Serie eignet. Teilweise wird aber auch behauptet, auch die Pro-Steine hätten mit ZDP nicht das geringste Problem. Hat damit jemand Erfahrungen und kann mir was zu sagen? Da das ZDP-Nakriri mein "Hauptmesser" wird, wäre es mir schon sehr wichtig, dass ich jedenfalls dieses sehr scharf halten kann und das Schärfen von diesem mit den neuen Steinen gut klappt.
 
Mit den Steinen sollen nur meine zwei "guten" Messer geschärft werden. Wenn später noch neue Messer hinzukommen, sollen diese natürlich auch auf den Steinen geschärft werden. Die "alten Rüben" sind wirklich nur Kanonenfutter, um das Schleifen einigermaßen zu lernen. Wenn ich das dann mal kann, wandern die Messer (höchstwahrscheinlich unbenutzt) wieder zurück in die Schublade und fristen dort den Rest ihres kläglichen Daseins. Ob es bei diesen Messer zu irgendwelchen "Erfolgen" kommt ist mir, vom Lernzweck einmal abgesehen, wirklich gleichgültig. Die "Leistung" der Steine muss nur bei VG-10, ZDP-189 und dergleichen passen.

Naja, um schleifen zu lernen brauchst Du Erfolge. Ohne Erfolge lernst Du nur wie es nicht geht.....

Daher frage ich mich auch, wie eine sinnvolle Schärfroutine für mich aussehen würde. Reicht ggf. ein kurzer "Touch Up" auf einem Stein mit 4000/5000/6000 alle paar Monate, um diesen Zustand wiederherzustellen? Oder sollte man dann schon zuerst mit 1000-2000 anfangen, um dadurch eine gewisse "Grundschärfe" aufzubauen, bevor man zu 4000-6000 greift? Über Tipps hierzu würde ich mich sehr freuen!.

Ich würde immer den Auslieferungsschliff/Werksschliff durch meinen eigenen Grundschliff ersetzen, ggfs. auch noch eine Mikrofase anbringen. Hier kommt der 1000er das erste Mal ins Spiel. Abschluss dann mit dem Finishstein zwischen 4000-6000. Von da an kannst Du das Messer über einen längeren Zeitraum mit Touchups auf dem feinen Stein scharfhalten. Das macht auch Sinn und schont die Substanz des Messers.

Irgendwann werden die Abstände zwischen den Touchups immer kürzer und irgendwann bekommst Du das Messer mit einem Touchup nicht mehr richtig scharf, so wie Du es gewohnt bist.

Das ist der Moment für einen neuen Grundschliff, da kommt der 1000er dann wieder ins Spiel. Genauso bei Mini-Ausbrüchen.

Nachtrag: Nach meiner Erfahrung wird das Messer umso schärfer, je schärfer Du es auf dem ersten Stein bekommst. Wenn der Grundschliff nicht stimmt, dann bringt der beste feine Abschluss-Stein nicht die Ergebnisse die er bringen kann.

Es gibt eine Empfehlung für Schärfanfänger - Meister den 1000er. Erst wenn man das kann sollte man an feinere Steine gehen. Da ist in meinen Augen viel Wahrheit drin. Aber das ist schon wieder fast eine "Glaubensfrage", andere sehen das völlig anders...
 
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Hallo Leute,

ich möchte auch noch kurz meine Erfahrungen in die Waagschale werfen:

1. die Anwendungen: a) Gurken wieder scharf kriegen und b) feine Messer scharf halten
erfordern unterschiedliche Körnungsbereiche der Steine, weshalb a) + b) eben teurer wird als nur b)

2. für a) empfehle ich fürs Grobe eine Diamantschleifplatte, z.B. ATOMA 400 (ich selbst klebe mir die Ersatz-Diamantschleifplatten auf Granit-Sockelfliesen) zum Ausdünnen
und anschließend den Shapton Pro 1000. Danach könnte man direkt auf Leder und Schleifpaste abziehen.

3. für b) empfehle ich uneingeschränkt den Shapton Pro 2000, der schon recht fein ist, aber noch sehr schnell arbeitet und sich kaum zusetzt. Er hinterlässt ein mattes Finish. Man könnte direkt danach bei Küchenmessern auf Pastenleder gehen und wäre damit in der Küche sehr zufrieden. Wer es spiegelnd mag, dem empfehle ich den Naniwa Super Stone 8000, der aber mit Schleifpapier offen gehalten werden muss, da er sich sonst zusetzt und kaum noch abträgt. Aber bitte nur ziehend benutzen, weil die Gefahr zu groß ist, in den Stein zu schneiden.

3. Der Shapton 5000 ist ein Stein, der nur angerieben sehr gut abträgt. Er setzt wenig neues Schleifkorn frei, weshalb er beim Schleifen immer feiner wird, bis er wieder angerieben wird. Ich würde ihn wahrscheinlich nicht wieder kaufen, weil ich den Naniwa 8000 mag und er für meine Verhältnisse auch den Sprung vom 2000er schafft. Außerdem saugt der Shapton 5000 Wasser - nicht viel, aber man sieht, dass es in den Stein einzieht, was beim Shapton 1000 und 2000 nicht der Fall ist. Da man sich die wenigste Zeit bei den feinen Körnungen aufhält, würde ich im Körnungsbereich 4000-6000 einen weicheren Stein als den Shapton empfehlen - vielleicht Naniwa.

Fazit: für b) und wenig a) empfehle ich: Shapton Pro 1000 (43€) + 2000 (49€) + Pastenleder oder Naniwa 8000 (67€). Das Abrichten geht auch mit Glasplatte und Nasschleifpapier. Besser wäre eine Diamantplatte, aber die sprengt das Budget.

Viele Grüße
Mico
 
Hallo Leute,

ich möchte auch noch kurz meine Erfahrungen in die Waagschale werfen:

1. die Anwendungen: a) Gurken wieder scharf kriegen und b) feine Messer scharf halten
erfordern unterschiedliche Körnungsbereiche der Steine, weshalb a) + b) eben teurer wird als nur b)

2. für a) empfehle ich fürs Grobe eine Diamantschleifplatte, z.B. ATOMA 400 (ich selbst klebe mir die Ersatz-Diamantschleifplatten auf Granit-Sockelfliesen) zum Ausdünnen
und anschließend den Shapton Pro 1000. Danach könnte man direkt auf Leder und Schleifpaste abziehen.

3. für b) empfehle ich uneingeschränkt den Shapton Pro 2000, der schon recht fein ist, aber noch sehr schnell arbeitet und sich kaum zusetzt. Er hinterlässt ein mattes Finish. Man könnte direkt danach bei Küchenmessern auf Pastenleder gehen und wäre damit in der Küche sehr zufrieden.

Pastenleder ist so eine Sache, vom Prinzip her ein preiswerter Ersatz für einen feinen Stein mit 3 gravierenden Nachteilen...

Die erzielte Schärfe ist schnell wieder weg, das ist mehr was für kurze "Aha-Momente" oder zum Angeben..

Beim Abziehen mit gepastetem Leder besteht immer die Gefahr der Verrundung der Schneide.

Richtiges Abziehen will auch gelernt sein, also die nächste Sache zum lernen...das funktioniert auch nicht beim ersten Mal..

Wer es spiegelnd mag, dem empfehle ich den Naniwa Super Stone 8000, der aber mit Schleifpapier offen gehalten werden muss, da er sich sonst zusetzt und kaum noch abträgt. Aber bitte nur ziehend benutzen, weil die Gefahr zu groß ist, in den Stein zu schneiden.

Der Naniwa SS macht eine Spiegelpolitur, das ist richtig. Er ist aber viel zu fein für einen sinnvollen Einsatz an Küchenmessern, höchstens mal zum Spaß. Und er macht keine bissige Schärfe, das ist ein Stein für Rasiermesser.

Wenn man den Stein nur ziehend (Edge trailing) benutzt, dann besteht die Gefahr das man einen feinen Foliengrat erzeugt. Der ist dann sehr kurz sehr scharf, dann klappt er um und die Schneide versagt...

Und man kann die Super Stones auch Edge leading (mit der Schneide voran) benutzen und das ohne in den Stein zu schneiden. Das ist halt, wie so einiges beim Schärfen, eine Übungs- und Erfahrungssache.

mico;1084772 said:
Da man sich die wenigste Zeit bei den feinen Körnungen aufhält, würde ich im Körnungsbereich 4000-6000 einen weicheren Stein als den Shapton empfehlen - vielleicht Naniwa.

Da erschließt sich mir nicht ganz der Sinn, verrätst Du uns bitte warum Du da einen weicheren Stein empfehlen würdest? Für mich wäre bei einem Stein im Bereich 4000-6000 vor allem wichtig daß er schnell arbeitet - mit Blick auf die Touchups..

Nachtrag: Bei zugesetzten Schleifsteinen die kaum noch abtragen sondern nur noch polieren funktioniert ein kleiner künstlicher Nagura deutlich besser als frei reiben mit Schleifpapier. Ist auf Dauer auch deutlich schonender für den Stein. Gibt es für ca. 4,- z B. bei Dictum..
 
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Moin

Wenn man sich beim Budget 100% festlegt...kann es schnell zu einem schlechten Kompromiss kommen.
Und letztendlich ist es dein Ziel eine Lösung für Jahre zu bekommen....

Schleifen effektiv lernen dauert...und Freihand sollte man zu viele Sprünge vermeiden.Man kann natürlich gleich mit Shapton und co loslegen...am effektivsten lernt man auf einem sehr weichen Stein wie dem King 1000....25.- Lehrmaterial
Dieser Stein zeigt dir gnadenlos deine Fehler auf...Druck und Winkel halten

https://www.feinewerkzeuge.de/king-stones.html

Deine Zweisteinlösung ist schon ganz richtig...da wäre ich dann beim K1040..als Kombistein schon gut...für ZDP189...naja..geht schon, aber dauert länger , da sind Shaptons einfach schneller
bzw Naniwa pro 800 und 5K ( TOP Stein aber teuer )


Wenn Shapton...
Ist nur 2 schwierig...
Der beste Shapton ist der 2k.....und langt für viele Messer als.. " Einsteinlösung "
Der 1K ist ne Fräse...und ich würde da immer nachpolieren ,gerade bei VG10 , und dem noch schlimmeren ZDP189
Da wäre meine Wahl der 8K...
Macht ne tolle Tomatenschärfe....und ist für deine " Touch Ups " sehr gut geeignet

39062685ue.jpeg


Durch die Progression...hilft ein System....das ist aber purer Luxus

39062686te.jpeg



mit dem K 1040...kommt man dicke durchs leben.....Atoma 400 dazu fürs Grobe und Abricten und gut

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Gruss

Micha
 
Schleifen effektiv lernen dauert...und Freihand sollte man zu viele Sprünge vermeiden.Man kann natürlich gleich mit Shapton und co loslegen...am effektivsten lernt man auf einem sehr weichen Stein wie dem King 1000....25.- Lehrmaterial
Dieser Stein zeigt dir gnadenlos deine Fehler auf...Druck und Winkel halten

https://www.feinewerkzeuge.de/king-stones.html

Das ist auf der einen Seite völlig richtig. Auf der anderen Seite zeigt auch ein schneller, härterer Stein wie ein Shapton gnadenlos jeden Winkelfehler. Einmal wackeln und man sieht das man dabei ist einen neuen Winkel anzulegen. Die Steine zwingen einen quasi zur Präzision.

Mit dem Erlernen der Druckkontrolle, da bin ich bei dem King ganz bei Dir. Ob der King bei ZDP-189 so geeignet ist..da bin ich unsicher.

Aber damit hast Du mich auf einen Vorschlag gebracht der genau zwischen unseren Meinungen liegt - der King Hyper 1000. Matsunagas Weiterentwicklung des Kings für modernere Stähle. Den gibt es als Standart (sehr sehr guter Stein) und als weichere Ausführung. Beide sollten auch mit ZDP-189 zurechtkommen. Die weichere Version wäre dann wahrscheinlich der bessere Lehrmeister. Allerdings sind beide Steine Soaker, sprich müssen vor Gebrauch gewässert werden.
https://www.feinewerkzeuge.de/king-stones.html

Dann wäre noch die Frage nach dem Finisher offen...

Oder halt wirklich der JMS 1040 als Kombistein.

Ich muss noch ergänzen, den King Hyper (Standart) habe ich schon mehrfach Schleifanfängern empfohlen und alle waren zufrieden mit guten Resultaten nach kurzer Zeit.
 
Pastenleder ist so eine Sache, vom Prinzip her ein preiswerter Ersatz für einen feinen Stein mit 3 gravierenden Nachteilen...

Die erzielte Schärfe ist schnell wieder weg, das ist mehr was für kurze "Aha-Momente" oder zum Angeben..

Beim Abziehen mit gepastetem Leder besteht immer die Gefahr der Verrundung der Schneide.

Richtiges Abziehen will auch gelernt sein, also die nächste Sache zum lernen...das funktioniert auch nicht beim ersten Mal..
Ich finde, dass eine Verrundung der Schneide durch das Pastenleder bei Küchenmessern zu keiner spürbaren Verschlechterung der Schneideigenschaften führt, eher schon bei Hobelmessern und Stecheisen, wo es auf den genauen Schneidwinkel ankommt. Dass die Schärfe nach dem Pasten nur von kurzer Dauer ist, kann ich nicht bestätigen. Wichtig ist eine gute Vorarbeit auf dem 1000er und 2000er.

Der Naniwa SS macht eine Spiegelpolitur, das ist richtig. Er ist aber viel zu fein für einen sinnvollen Einsatz an Küchenmessern, höchstens mal zum Spaß. Und er macht keine bissige Schärfe, das ist ein Stein für Rasiermesser.
Wenn man den Stein nur ziehend (Edge trailing) benutzt, dann besteht die Gefahr das man einen feinen Foliengrat erzeugt. Der ist dann sehr kurz sehr scharf, dann klappt er um und die Schneide versagt...
Und man kann die Super Stones auch Edge leading (mit der Schneide voran) benutzen und das ohne in den Stein zu schneiden. Das ist halt, wie so einiges beim Schärfen, eine Übungs- und Erfahrungssache.
Den Naniwa 8000 als Abschlussstein erzeugt bei meinen Küchenmessern eine noch nicht übertrieben glatte Schneide. Unter dem Mikroskop sind sogar danach noch feine Schleifriefen zu erkennen.
Das mit dem Foliengrat stimmt schon, ist aber keine wirkliche Gefahr bei wenigen Zügen auf dem Stein. Hat man wirklich ein Problem durch einen solchen Grat, so hilft ein wechselseitiges Abziehen auf dem Stein im größeren Winkel. Wichtiger finde ich, nur leichten Druck beim Schleifen auszuüben, weil sonst die feine Schneide beim Aufdrücken ausweicht.
Die Gefahr eines Grates nehme ich gerne in Kauf gegen die Sicherheit, nicht in den Stein zu schneiden. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich wieder wegen einer Unachtsamkeit einen Schnitzer in meinen SS 8k gemacht habe. In die Shaptons kann man kaum einschneiden.

Da erschließt sich mir nicht ganz der Sinn, verrätst Du uns bitte warum Du da einen weicheren Stein empfehlen würdest? Für mich wäre bei einem Stein im Bereich 4000-6000 vor allem wichtig daß er schnell arbeitet - mit Blick auf die Touchups..

Nachtrag: Bei zugesetzten Schleifsteinen die kaum noch abtragen sondern nur noch polieren funktioniert ein kleiner künstlicher Nagura deutlich besser als frei reiben mit Schleifpapier. Ist auf Dauer auch deutlich schonender für den Stein. Gibt es für ca. 4,- z B. bei Dictum..

Ich empfehle einen weicheren Abschlussstein, weil er nicht so zum Zusetzen neigt und die einzelnen Fassetten des Schliffs besser angleicht als ein härterer Stein. Ein weicherer Stein trägt auch in der Regel stärker ab, weil kontinuierlich frisches Schleifkorn freigelegt wird.

Das mit dem Anreibestein kann man machen, sollte dann aber wegen der Gefahr der Schleifkornverschleppung den Anreibestein nur auf einem Schleifstein benutzen.
Ich selbst benutze ein kleines Micromesh-Pad im gleichen Körnungsbereich wie der Stein, um die schwarzen Schlieren wegzuputzen. Es wird dabei auch nicht unsinnig viel Material abgetragen, weil ich sofort aufhöre, wenn die Schlieren verschwunden sind. Beim Abrichten verliere ich viel mehr Material am Stein.
 
Ich finde, dass eine Verrundung der Schneide durch das Pastenleder bei Küchenmessern zu keiner spürbaren Verschlechterung der Schneideigenschaften führt, eher schon bei Hobelmessern und Stecheisen, wo es auf den genauen Schneidwinkel ankommt. Dass die Schärfe nach dem Pasten nur von kurzer Dauer ist, kann ich nicht bestätigen. Wichtig ist eine gute Vorarbeit auf dem 1000er und 2000er.

Die Schneideigenschaften eines Küchenmessers werden durch die Gesamtgeometrie des Messers bestimmt und nicht durch die Schneidenspitze. Das Dir die Dauer der Schärfe normal vorkommt, könnte vielleicht daran liegen das Du es mit der Dauer der Schärfe nach dem Naniwa SS 8000 vergleichst. Denn der ist, wie schon gesagt, auch schon zuviel für Küchenmesser und lange wird die erzielte Schärfe von diesem Stein bei Brettkontakt auch nicht halten. Von daher wird Dir die Standzeit von gepastetem Leder als normal vorkommen...


Den Naniwa 8000 als Abschlussstein erzeugt bei meinen Küchenmessern eine noch nicht übertrieben glatte Schneide. Unter dem Mikroskop sind sogar danach noch feine Schleifriefen zu erkennen.

Mikroskopbilder sagen wenig über praktische Anwendung in der Küche aus. Da ist die Erfahrung aus der Praxis, inklusive schneiden von Tomaten, Chilis, Sehnen und so weiter hilfreicher. Ein Mikroskop kann hilfreich sein um zu sehen ob man die Schneidenspitze erreicht hat, ob noch ein Restgrat vorhanden ist, oder um zu sehen wie schnell und fein ein Naturstein wirklich ist. Aber ob eine Schneide bissig scharf ist...das ist wieder eine Sache die man am besten in der Praxis feststellt. Mikroskopbilder muss man auch lesen können, manchmal führen sie einen auch in die Irre. Und ich kenne den Naniwa Superstone 8000 selber, für Küchenmesser (mit Ausnahme der Verarbeitung von rohem Fisch mit einem einseitig geschliffenen Messer) macht er eine zu feine Schneide. Da gibt es reichlich besser geeignete 8000er.


Das mit dem Foliengrat stimmt schon, ist aber keine wirkliche Gefahr bei wenigen Zügen auf dem Stein. Hat man wirklich ein Problem durch einen solchen Grat, so hilft ein wechselseitiges Abziehen auf dem Stein im größeren Winkel.

Hmm, naja, helfen würde es wenn man schon im Vorfeld sauber entgratet. Was Du jetzt vorschlägst ist das nachträgliche Entfernen einen Foliengrats durch anbringen einer Mikrofase. Das kann man natürlich machen, ich bin trotzdem der Meinung das es deutlich besser wäre einen solchen Foliengrat gar nicht erst entstehen zu lassen, sprich nicht ausschließlich mit Edge trailing zu arbeiten.

Wichtig bei einer Kaufberatung für Schleifsteine fände ich auch, das Du, wenn Du einen solchen Stein empfiehlst und dazu ausschließlich Edge trailing empfiehlst, von vornherein auf die Gefahr des Foliengrates hinweist und am besten direkt noch erklärst wie man den wieder los wird. Ansonsten könnte das bei dem Ratsuchenden zu ziemlichen Frust führen...


Wichtiger finde ich, nur leichten Druck beim Schleifen auszuüben, weil sonst die feine Schneide beim Aufdrücken ausweicht.

Die Schneide weicht aus? Wohin denn?:hmpf:... Entschuldige, das musste sein, die Vorlage war zu gut. Und jetzt im Ernst, Druck beim Schleifen muss passend dosiert sein, da stimme ich Dir zu. Ich selbst arbeite mit verschiedenen Druckstufen pro Stein, das ist dann letztlich wieder eine Übungs- und Erfahrungssache. Das man keinen Handstand auf dem Messer beim Schärfen machen sollte, das sollte jedem klar sein. Spätestens, wenn die Ergebnisse dauerhaft zu wünschen übrig lassen, merkt man eventuell das man mit zuviel Druck arbeitet.


Die Gefahr eines Grates nehme ich gerne in Kauf gegen die Sicherheit, nicht in den Stein zu schneiden. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich wieder wegen einer Unachtsamkeit einen Schnitzer in meinen SS 8k gemacht habe.

Wenn das so für Dich funktioniert dann bleib dabei, dann ärgerst Du Dich wenigstens nicht. Ein Einschneiden in den Stein (wenn es nicht nur sehr sehr selten passiert) ist für mich ein Signal das etwas mit der Technik nicht stimmt. Und ein Grund an der Technik zu arbeiten. Ich würde einem Schleifanfänger immer raten weiter an seiner Technik zu arbeiten, mit etwas Geschick, Übung und Erfahrung kann man so etwas ganz gut vermeiden. Das halte ich einfach für sinnvoller, als von Anfang an eine Technik zu empfehlen die die Gefahr des Einschneidens minimiert, dafür aber zu einem Foliengrat führt. es geht ja auch darum Schleifen vernünftig zu lernen...


In die Shaptons kann man kaum einschneiden.

Das wäre ein weiterer Grund für die Shaptons:hmpf:. Ich würde es aber anders formulieren...in die Shaptons kann man nicht so leicht einschneiden, in den Naniwa Superstone dagegen sehr leicht. Andere Steine liegen da irgendwo in der Mitte...

Ich empfehle einen weicheren Abschlussstein, weil er nicht so zum Zusetzen neigt und die einzelnen Fassetten des Schliffs besser angleicht als ein härterer Stein.

Jetzt widersprichst Du Dir aber selber...in Deinem ursprünglichen Post hast Du doch geschrieben...
Wer es spiegelnd mag, dem empfehle ich den Naniwa Super Stone 8000, der aber mit Schleifpapier offen gehalten werden muss, da er sich sonst zusetzt und kaum noch abträgt.
... und wir sind uns doch einig das der Superstone ein weicher Stein ist?! Das ein weicher Stein die einzelnen Facetten eines Schliffs besser angleicht, das liegt schlicht daran das er etwas Fehler-verzeihender arbeitet. Zusätzlich, sofern er Slurry abgibt, werden durch den Slurry eventuelle Winkelfehler maskiert. Aber beim Schärfen geht es doch darum möglichst genau den Winkel zu halten und man möchte doch eben nicht mehrere Facetten an einer Schneide erzeugen. Ansonsten müsste man sich nicht die Mühe machen den Winkel zu halten....Ein harter Stein dagegen zeigt Dir Deine Fehler gnadenlos auf und zwingt Dich zur Präzision.


Ein weicherer Stein trägt auch in der Regel stärker ab, weil kontinuierlich frisches Schleifkorn freigelegt wird.

Jetzt widersprichst Du Dir schon wieder, Du hattest doch für den weichen Naniwa Superstone geschrieben...
der aber mit Schleifpapier offen gehalten werden muss, da er sich sonst zusetzt und kaum noch abträgt
... Die Superstones sind dafür bekannt das sie sich zusetzen, dann kaum noch abtragen aber dafür umso stärker polieren. Bei anderen Schleifsteinen setzt sich zwar etwas Metallabrieb in die Oberfläche des Steins, aber das hat keinen merkbaren Einfluss auf die Abtragsleistung. Und ein, z.B. Shapton Glass 6000 (der Null Slurry abgibt) wird vom Abtrag her sehr schwer von vergleichbaren Steinen zu schlagen sein, ob diese Steine jetzt kontinuierlich Slurry freisetzen oder nicht. Und bei einer Kaufberatung solltest Du den Ratsuchenden bei einer Empfehlung für weiche Steine dann auch darauf hinweisen das diese Steine deutlich öfter abgerichtet werden müssen und auch entsprechend schneller verschleißen. Das ist schließlich auch ein Entscheidungskriterium.


Das mit dem Anreibestein kann man machen, sollte dann aber wegen der Gefahr der Schleifkornverschleppung den Anreibestein nur auf einem Schleifstein benutzen.

Man könnte einfach den Nagura nach der Benutzung einmal kurz unter fließend Wasser abspülen, damit wäre die Gefahr auch gebannt. Aber selbst das mache ich nicht, der wird nach Benutzung zum säubern einmal kurz mit einem Lappen oder einem Handtuch (was eh neben dem Schleifstein liegt um das Messer zu säubern) abgewischt um ihn zu säubern und gut ist.

Im Ernst, die Gefahr der Schleifkornverschleppung, so wie Du sie darstellst ist etwas übertrieben. Ich gehe zum Schärfen ja auch nicht in einen staubfreien Reinraum um frei umherfliegende Staubpartikel, oder ein einzelnes abrasives Sandkorn zu vermeiden. Das halte ich für genauso übertrieben wie den ständigen Einsatz eines Mikroskopes. Wir schärfen Messer und bauen keine Technik im Nanobereich.

Etliche Japaner richten ihre Schleifsteine durch Reiben der Schleifsteine gegeneinander ab, einige japanische Köche richten ihre Schleifsteine durch Reiben am Bordstein vor dem Restaurant ab....so schlimm kann das mit der Schleifkornverschleppung nicht sein. Wenn jemand Schärfen auf "Nerd-Niveau" betreibt, dann mag das eine Überlegung wert sein, aber hier geht es doch um normale, praktische Anwendung im Küchenmesserbereich.

Ich selbst benutze ein kleines Micromesh-Pad im gleichen Körnungsbereich wie der Stein, um die schwarzen Schlieren wegzuputzen. Es wird dabei auch nicht unsinnig viel Material abgetragen, weil ich sofort aufhöre, wenn die Schlieren verschwunden sind. Beim Abrichten verliere ich viel mehr Material am Stein.

Das frei-reiben mit einem kleinen Micromesh-Pad klingt ja auch schon ganz anders als das, was Du zuerst geschrieben hast....
der aber mit Schleifpapier offen gehalten werden muss, da er sich sonst zusetzt und kaum noch abträgt
.. frei-reiben mit einem Micromesh-Pad ist ja völlig in Ordnung, ich selbst habe in einem anderen Thread als Alternative zum Nagura einen Rostradierer vorgeschlagen. Nur wenn man Deinen ersten Post liest, dann erschließt sich das einem nicht und man (besser gesagt der Ratsuchende) bekommt einen völlig falschen Eindruck und setzt den dann auch so um.

Abschließend möchte ich nochmal eins betonen, um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden! Ich bin in vielen Dingen anderer Meinung als Du. Und genau das, versuche ich hier, im Interesse des Ratsuchenden, verständlich zu erläutern.

Das ist in keinster Weise ein Angriff gegen Dich, wenn Deine Art zu schärfen für Dich so funktioniert dann ist doch für Dich alles gut. Nur sehe ich halt viele Dinge bei Dir als ungeeignet für einen Schärfanfänger. Das versuche ich halt nachvollziehbar zu begründen, damit sich der Ratsuchende ein möglichst umfassendes Bild machen kann. Also bitte nicht in den falschen Hals bekommen.
 
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Ich habe die entstandene Diskussion interessiert verfolgt und mich auch selbst noch ein wenig informiert. Ein Problem habe ich leider immer noch: Ich weiß nicht, welchen Stein bzw. welche Steine ich kaufen soll. Mir ist es ziemlich egal, ob das einer, zwei oder gar drei Steine sind. Mir ist es auch ziemlich egal, ob die 150€ auf den Cent genau eingehalten werden - wenn es am Ende 162€ sind, dann ist das auch ok. Ich habe ja nichts gewonnen, wenn ich ein paar Euro spare, dafür in ein paar Monaten aber nochmal was nachkaufen bzw. ersetzen muss.

Außerdem stört es mich nicht, wenn ich den Stein einweichen muss oder der Schleifvorgang etwas langsamer ist. Ich bin kein professioneller Koch (oder Messerschleifer), bei mir kommt es auf ein paar Minuten nicht an. Alles, was ich möchte, ist ein paar hochwertige Messer ab und an etwas aufzufrischen (= Touch Up) und nach etwas längerer Zeit dann (sofern notwendig) auch etwas grober nachzuschleifen. Ich brauche keine atomspaltende nanoschärfe, die nach einer Zwiebel und drei Tomaten wieder weg ist, ich brauche einfach nur eine solide "Standardschärfe" für Tomaten und dergleichen.

Was ich bisher gelesen habe erzielen die meisten Leute mit Shapton-Steinen sehr gute Ergebnisse. Das lässt mich meine Auswahl daher auf zwei Fragen verdichten:

1. Welche Serie passt (insb. für ZDP-189) besser, Glass oder Pro?
2. Welche Steinkombination bringt mir, für meine Zwecke, den meisten Nutzen?

Folgende Anhaltspunkte habe ich bisher zusammen:
  • Glass wird für harten Stahl generell öfter empfohlen
  • Bei der Pro-Serie könnte 1000 als Einstieg zu grob, 2000 aber etwas zu fein sein. Wie sieht es da bei Glass aus? Selbiges Spiel?
  • Bei Glass brauche ich noch einen Halter. Wäre ein solcher bei Pro auch nützlich? Oder reichen dafür echt die Boxen aus?

Entschuldigt meine vielen Fragen, aber wie ihr wisst bin ich bei Steinen ein absoluter Neuling und sehe vor lauter Bäumen kaum noch den Wald. Insbesondere mit "Nerd-Debatten" kann ich bisher leider nicht viel anfangen. Ich weiß z.B. weder, wie man eine Mikrophase schleift, noch wie man mit Leder und Paste arbeitet. Ich bin gerade mal so weit, dass ich theoretisch weiß, wie man mit verschiedenen Steinen ein Messer schärft - mehr nicht. Mit solchen Profi-Tipps und -Methoden kann ich daher leider nur beschränkt viel anfangen.
 
Ich habe die entstandene Diskussion interessiert verfolgt und mich auch selbst noch ein wenig informiert. Ein Problem habe ich leider immer noch: Ich weiß nicht, welchen Stein bzw. welche Steine ich kaufen soll. Mir ist es ziemlich egal, ob das einer, zwei oder gar drei Steine sind. Mir ist es auch ziemlich egal, ob die 150€ auf den Cent genau eingehalten werden - wenn es am Ende 162€ sind, dann ist das auch ok. Ich habe ja nichts gewonnen, wenn ich ein paar Euro spare, dafür in ein paar Monaten aber nochmal was nachkaufen bzw. ersetzen muss.

Na dann konzentrieren wir uns wieder auf den eigentlichen Sinn und Zweck hier..;)


Außerdem stört es mich nicht, wenn ich den Stein einweichen muss oder der Schleifvorgang etwas langsamer ist. Ich bin kein professioneller Koch (oder Messerschleifer), bei mir kommt es auf ein paar Minuten nicht an. Alles, was ich möchte, ist ein paar hochwertige Messer ab und an etwas aufzufrischen (= Touch Up) und nach etwas längerer Zeit dann (sofern notwendig) auch etwas grober nachzuschleifen. Ich brauche keine atomspaltende nanoschärfe, die nach einer Zwiebel und drei Tomaten wieder weg ist, ich brauche einfach nur eine solide "Standardschärfe" für Tomaten und dergleichen.

Genau deshalb war meine Empfehlung für einen Finisher bei 4000-5000.


Was ich bisher gelesen habe erzielen die meisten Leute mit Shapton-Steinen sehr gute Ergebnisse. Das lässt mich meine Auswahl daher auf zwei Fragen verdichten:

1. Welche Serie passt (insb. für ZDP-189) besser, Glass oder Pro?
2. Welche Steinkombination bringt mir, für meine Zwecke, den meisten Nutzen?

Da habe ich immer noch das Problem das ich ZDP-189 bisher nicht auf dem Steinen hatte, da muss ich leider spekulieren...

Ich vermute das die Shapton Pro das auch schaffen, bin mir aber nicht sicher. Die Shapton Glass, genauer gesagt die Shapton Glass HR (High Rockwell) sind für hochgehärtete Stähle entwickelt worden, da bin ich mir sicher das die das schaffen. Achtung, solltest Du bei Dictum schauen, da gibt es keine Unterteilung der Serien in HR und HC, bei Dictum werden die Shapton Glass HR als Shapton Glass mit "harter Bindung" bezeichnet.


Folgende Anhaltspunkte habe ich bisher zusammen:
  • Glass wird für harten Stahl generell öfter empfohlen
  • Bei der Pro-Serie könnte 1000 als Einstieg zu grob, 2000 aber etwas zu fein sein. Wie sieht es da bei Glass aus? Selbiges Spiel?
  • Bei Glass brauche ich noch einen Halter. Wäre ein solcher bei Pro auch nützlich? Oder reichen dafür echt die Boxen aus?


Punkt 1, siehe meine vorherige Antwort.

Punkt 2, bei den Shapton Glass ist der 1000er ein echter 1000er und nicht so grob wie der Shapton Pro 1000. Bei den Pros würde ich nach wie vor den 1500er empfehlen.

Punkt 3, man kann die Boxen der Pros als Halter nehmen. Trotzdem ist ein richtiger Halter deutlich besser, sprich eine sinnvolle Investiton, egal welche Steine Du Dir holst.


Entschuldigt meine vielen Fragen, aber wie ihr wisst bin ich bei Steinen ein absoluter Neuling und sehe vor lauter Bäumen kaum noch den Wald. Insbesondere mit "Nerd-Debatten" kann ich bisher leider nicht viel anfangen. Ich weiß z.B. weder, wie man eine Mikrophase schleift, noch wie man mit Leder und Paste arbeitet. Ich bin gerade mal so weit, dass ich theoretisch weiß, wie man mit verschiedenen Steinen ein Messer schärft - mehr nicht. Mit solchen Profi-Tipps und -Methoden kann ich daher leider nur beschränkt viel anfangen.

Nichts zu entschuldigen, dafür ist eine Kaufberatung ja da. Und die Nerd-Debatten vergisst Du am besten ganz schnell wieder, bei Dir geht es darum das Du einen möglichst guten Start in die Basics bekommst. Und wie Du weiter oben ja schön ausgeführt hast, geht es Dir genau darum und Punkt.

Ich würde Dir zu folgenden Kombinationen raten:

  1. Shapton Pro 1500 und 5000
  2. Shapton Glass 1000 und 4000
  3. Kombistein 1040 aus dem Japan-Messer-Shop (@knifeaddicts Vorschlag)
  4. King Hyper 1000(weich) Shapton Glass 2000 und 6000

Der Vorschlag von @knifeaddict ist die günstigste Lösung, der Stein an sich ist sehr gut. Wie @knifeaddict geschrieben hat, der sollte auch ZDP-189 können, eventuell dauert es etwas länger.

Der letzte Vorschlag basiert auf dem Vorschlag von @knifeaddict mit dem King 1000 und dem Argument das man auf dem Stein von Anfang an lernt Druck zu dosieren und den Winkel zu halten. Der King Hyper ist eine Weiterentwicklung des klassischen Kings für moderne Stähle. Ich habe den King Hyper 1000 (Standart), der ist sehr gut. Mit dem King Hyper könntest Du Deine ersten Schritte machen und ihn auch für einen Grundschliff an Deinen neuen Messern benutzen. Als Abschluss dann der 6000er. Wenn Touchups mit dem 6000er nicht mehr funktionieren, dann kannst Du es erst mit dem 2000er versuchen und so die Substanz Deines Messers schonen.

Basierend auf Deinem Ziel
Alles, was ich möchte, ist ein paar hochwertige Messer ab und an etwas aufzufrischen (= Touch Up) und nach etwas längerer Zeit dann (sofern notwendig) auch etwas grober nachzuschleifen. Ich brauche keine atomspaltende nanoschärfe, die nach einer Zwiebel und drei Tomaten wieder weg ist, ich brauche einfach nur eine solide "Standardschärfe" für Tomaten und dergleichen.
und dem ZDP-189 würde ich zu Vorschlag 2 oder 3 tendieren. Letztlich musst Du Dich irgendwann entscheiden. Aber weitere Nachfragen Deinerseits sind auch völlig in Ordnung!! Wichtig ist, das Du am Ende mit Deiner Entscheidung zufrieden bist!!
 
Moin

Ich war neugierig und hab bei meinem Kumpel das Yusuke in ZDP189 mit dem K1040 Kombistein aufgefrischt.
Das geht ohne Probleme ...ZDP 189 ist halt sehr hart...und benötigt mehr Züge...die 2 Minuten...wenn juckst


Die Shapton Glass sind wirklich tolle Steine ...Für mich als seehehr viel Schleifer dann aber nicht

das Kombiangebot ist gut
https://www.knivesandtools.de/de/pt...steinset-kornung-1000-3000-und-8000-50508.htm

Die Shapton Pro sind für mich der best Buy....Wie man auf meinem Foto sieht...fehlt der 1500er.
Den hab ich wieder verkauft....der einzige der mir nicht zusagt.
Wen man bei Amazon bestellt , bekommt man oft Top Deals...da ist Zoll und co schon oft mit drin


Gruss

Micha
 
Moin,

danke für den Testlauf @knifeaddict mit dem 1040 aus dem Japan-Messer-Shop. Dann wäre der Stein wirklich eine preiswerte Lösung.

Das verlinkte Angebot für das Set Glas Stones mit Halter gefällt mir auch sehr gut. Der 8000er als Abschluss ist zwar höher als ich normalerweise gehen würde, aber der ZDP-189 sollte davon profitieren können.

Dazu ist das preislich echt gut, zusätzlich ist ein 3000er dabei, der den Sprung von 1000 auf 8000 leichter macht. Und er ist ein prima Abschluss für weichere Stähle.

Und es ist der Shapton Schleifsteinhalter dabei, der ist extra für die Glass Stones gemacht, die passen da besser mit ihrer Höhe als in einem Standarthalter.

Und der Halter dient auch als "Behälter" für die Steine, der ist wirklich durchdacht und ein Stück Qualität. Der Halter alleine kostet sonst ca. 75,-€.

Das Set wäre eine echte Überlegung...
 
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