Härten von 1.2842 - Was war der Fehler? Klinge noch zu retten?

da_

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Hallo Zusammen,

erst einmal ein großes Lob und vielen Dank an alle aktiven Forenteilnehmer. Das hier ist eine echte Goldgrube, wenn man sich als Anfänger mit dem Thema Messer beschäftigt.

Zu meinem Problem:
Ich habe/hatte in meiner Naivität vor, einen kleinen Minihobel zur Holzbearbeitung zu basteln. Eigentlich ist auch schon alles fertig, allerdings habe ich Probleme mit dem Härten des Messers.

Für das Messer habe ich Präzisionflachstahl aus 1.2842 gekauft, 2 mm stark. Die anderen Abmessungen sind 50 x 12 mm, also wirklich winzig. An eine der 12 mm Kante kam eine Fase dran, sodass die Schneide etwa 0,5 mm dick ist. Das Härten habe ich auf der Arbeit von Facharbeitern machen lassen. Verwendet wurde dafür ein Härteofen, der auf 800° C eingestellt war. Allerdings kam das Messer schon vor dem Aufheizen in den kalten Ofen. Es hat ganze 5 Stunden gedauert, bis er auf 740°C war. Wie lange es dann noch auf die 800 Grad gedauert hat, weiß ich leider nicht, da ich ab dann nicht mehr dabei war. Die 800 Grad sollten 25 Minuten gehalten werden (Angabe aus dem Tabellenbuch Metall, habe schon rausgefunden, dass hier das lange Halten für den Werkstoff nicht empfohlen wird). Abgeschreckt wurde in Altöl, allerdings kann ich zum genauen Vorgehen nichts sagen, weil ich eben nicht dabei war. (Also zb. wo mit der mutmaßlich kalten Zange angefasst wurde)
Das Problem war nun, dass nach dem Abschrecken der Stahl "butterweich" war. Ich konnte ihn quasi wie im weichgeglühten Zustand feilen.

In meinem ersten Verdacht befürchtete ich, dass die Temperatur noch nicht hoch genug war, bevor es ans Abschrecken ging (war leider nicht dabei). Deswegen habe ich die Miniklinge mit dem Gasbrenner nochmal erhitzt und in altem Pflanzenöl abgeschreckt. Die erreichte Temperatur kann ich natürlich nur sehr grob einschätzen. Magnetisch war die Klinge nicht mehr und die Glühfarbe hätte schon passen können (Hab ich schon erwähnt dass ich absoluter Neuling bin und das mein erster Härteversuch war? :D). Allerdings ist das Messer immer noch nicht hart.

In meiner Recherche hier im Forum kam mir dann die Idee, dass ich vielleicht die Klinge durch den sehr langen Aufheizvorgang im Härteofen durch Auskohlen und Umwandlung in Grobkorngefüge geschrottet habe. Ich weiß, dass solche Ferndiagnosen sehr schwer sind (zumal ich den genauen Prozess ja auch nicht gesehen habe), aber könnt ihr vielleicht eine Einschätzung geben, ob ich mit meinem Verdacht richtig liegen könnte (Auskohlung) und ob das Messer noch zu retten wäre? Für eine definierte Wärmebehandlung stünde mir ja immerhin ein Ofen zur Verfügung.


Beste Grüße
Martin
 
Sercus Martin
Ich verstehe nicht viel vom härten , aber 5 Stunden unter Härtetemperatur und dann dieses winzige Stück Stahl nochmal 25 Minuten auf 800°C
finde ich zu viel des Guten.Wurde die Klinge auch angelassen ?
Bist du sicher , daß das *Facharbeiter* waren ? ? ? ( aus welchem Bereich , Schweißerei ? :))
Hier werden sich bestimmt noch Messermacher melden die sich mit WB auskennen .

Norbert vom Neckar
 
Last edited by a moderator:
Moin, also bei der Angabe 5std im Ofen würde ich gar nicht noch nach anderen Ursachen forschen. Diesen Stahl legt man in den heissen Ofen, wartet bis er die gleiche Farbe wie die Umgebung(also auch gleiche Temperatur ) angenommen hat und schmeisst ihn Öl.

Ich persönlich würde die Klinge neu machen...
 
Danke für eure Nachrichten. Das habe ich mir leider schon gedacht. Immerhin ist es nicht viel Aufwand, neue Klingen zu machen. Ist nur schade um das Material.

Die Facharbeiter waren natürlich keine ausgewiesenen Härteexperten, sondern irgendwas in Richtung Industriemechaniker. Den mache ich auch keinen Vorwurf. Das letzte mal haben die sicherlich in der Ausbildung gehärtet. Und ich hätte es als Ingenieur eigentlich eher wissen müssen, aber Werkstoffkunde ist leider zu lange her:rolleyes: Durch Praxis lernt man eben doch am besten.. Immerhin wird es mir nicht noch einnmal passieren:super:

Danke noch mal
Martin
 
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