Eine HSS-Klinge umschleifen

Dimm

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Hi,
hier mal aus einer dicken Klinge, flach geschliffen mit einem Hohlschliff im Schneidenbereich wird eine Klinge mit Flachschliff+ ballig im Schneidenbereich gemacht.

Interessant (für mich) ist dabei, dass die Klinge uneben, nicht symmetrisch und verschliffen im Schneidenspitzebereich ist.
Dazu kommt noch, dass die Klinge eine gute WB hat und Glass ritzt. Der Stahl- HSS aus Russland- Р12М3К5Ф2-МП.
Das Umschleifen und Schärfen erfolgt mit Diamantenplatten, einem Schleifsystem,ohne Maschinen und Sandpapier.

So sieht das Messer am Anfang aus:


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Bin beeindruckt von deiner Arbeit! Gefällt mir das Messer, wie lange hast du gebraucht für deine Optimierung?
Vielleicht noch ein bisschen Info zum Stahl?
Grüße!
 
Das sieht nach viel Arbeit aus. Schneidet aber nun bestimmt besser.
Sind die Diamanten spürbar flacher geworden? Wieviel kosten die Platten denn?
 
Р12М3К5Ф2-МП
http://www.splav-kharkov.com/mat_start.php?name_id=3037

Der PM-Stahl mit (sehr) viel Wolfram, wurde in Russland produziert, die Ukraine macht die Stahlsorte auch (ДИ103-МП ).

Laut einem von meinen Bekannten kann die Qualität der Stahlsorte unterschiedlich sein- von „super“ bis… In dem Fall ist wohl alles ok.

Ich habe die Diamantenplatten von Naniwa genommen- die Qualität der Platten ist sehr hoch und die halten (bis jetzt) Oberfläche sehr gut, tragen gleichmäßig ab und nicht zu tief „kratzen“. Die Platten muss man nicht speziell vorbereiten- man kann die aus der Verpackung nehmen und damit sofort arbeiten.

Um so umzuschleifen braucht man sehr viel zeit. Besonders zeitaufwändig sind die flachen Stellen am Klingenrückenbereich.

Da ich mit Schleifsystem von Bogdan schleife, brauche ich viel mehr Zeit als beim freihändig Schleifen. Das ist dadurch bedingt, dass man beim Freihändigschleifen viel mehr gezielt die Problemstellen „reiben“ kann so dass die „Problemstellen“ schneller verschwinden.

Wenn ich mit dem Schleifsystem schleife und eine kleine Vertiefung auf einer glatten Oberfläche beseitige, dann muss ich die ganze Fläche solange runterschleifen bis die kleine „tiefe Stelle“ verschwindet.

Auch weiche Schleifmedien, die sich an Unebenheiten anpassen und die maskieren, werden hier nicht angewandt, was Zeitaufwand erheblich erhöht.
Aber ich schreibe hier nicht, dass Messermacher so was machen müssen, da eben Zeitaufwand groß ist. Aber auch Qualität der Arbeit steigt dementsprechend.

Die Hauptarbeit erledigt die Platte mit der Körnung 400, danach viel-viel weniger muss man mit 800-Platte schleifen. Der Rest ist dann nicht zeitaufwändig (wenn vorher alles richtig gemacht wurde).

Eine Variation ist aber auch bei der Methode möglich: man übt mal da mal dort mehr Druck aus, was Abtrag in dem ausgewählten Bereich entsprechend erhöht. Man kann so auch etwas krümmen und… Klingen umschleifen.
 
Typische Anfängerfehler mit HSS- Klingen.

Natürlich wissen die Profis, die Holz, aber, vor allem, Hartholz schnitzen, dass gerade HSS für Hartholzschnitzen benutzt wird. Die Schneiden sind sehr leicht extrem scharf zu bekommen (auch mit Natursteinen). Dass Profi-Werkzeug viel kostet ist wohl klar.

Wenn es um Messerklingen geht und die eine gute WB haben, dann lohnt es sich, dass nur erfahrene Menschen per Bandschleifer die Klingen in Form bringen und danach ggf. anlassen.
Nach so einer Bearbeitung muss man am wenigstens Handarbeit investieren um zum Erfolg zu kommen.

Wenn so eine Klinge sich nur mit z.B. Naniwa pro400 umschleifen lässt, wenn mit Naniwa pro 1000 kaum mehr abgetragen wird (trotz viel Mühe) und die Steine mit Körnung über 5000 gar nicht mehr funktionieren, dann hilft auch ein häufiges Nachschärfen nicht. Da muss noch eine ordentliche Menge Stahl per Hand abgetragen werden (z.B. mit Naniwa pro 400). Nur wenn die Schneide schnell und dankbar auf z.B. Jaspis oder Arkansas trans. reagiert und sich ohne viel Mühe auf eine haarspaltende Schärfe bringen lässt, nur dann wird’s klar, dass die Vorarbeit ordentlich gemacht wurde.
 
HSS-Stahl ist doch ein hitzebeständiger Stahl, der sich also auch maschinell bearbeiten ließe, ohne die Härte zu verlieren.
Einen anderen Vorteil sehe ich darin nicht.

Ich beglückwünsche Dimm zu dieser gelungenen manuellen Aufarbeitung des Messers! :super:
 
Es gibt mehrere Vorteile.
Die ähnliche Schneidhaltigkeit ist mit „norm. Stahl“ nicht zu erreichen.
„Aggressives Schneiden“- die Schneide aus HSS „gleitet“ weniger als z.B. „eine Feile“.

Die Schneide aus HSS kann sehr robust sein- man kann damit bei 65 HRc Holz hacken.

Wenn man die Schneide sehr dünn ausschleift (so dass die schon bei leichten Daumennagelberührungen buckelt- dabei gibt’s keine Ausbrüche (auch wenn die Schneide sehr grob auf 0 ausgeschliffen ist).
Auch wenn man die Schneide über eine scharfe Kante aus z.B. Holz zieht, auch dann bricht nichts raus.
 
Auch die Schärfbarkeit ist super: nach Naniwa pro 1000 und Washita ist schnell eine gute Haarspalterei möglich.


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Schleifen mit Natursteinen:
Besonders für Klingenspitze würde ich
-die härteste Steine nehmen: lieber keine jap. Steine, sondern Arkansas und co.
Ich nehme Jaspis, da meine Steine von der Sorte die perfekteste Qualität haben..
Warum? Weil gerade die Klingenspitze beim ein wenig mehr Druck in die Steine rein schneidet. Das kann mit "harten Japaner" passieren.
-die Steinoberfläche muss gleich hart und geschlossen sein: sonst findet die harte Schneide Angriffspunkte.
-Punkt 3 kennen (fast) alle Profis, die Hartholz bearbeiten (feine Schnitzarbeit), für Normalbenutzer ists nicht notwendig, da hier um die extreme Schärfe und Schneidhaltigkeit geht.
 
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