Wichtigste Messer zur Erstaustattung

Denysos

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Hallo,

ich würde mir gerne kundigen Rat einholen. Leider sogar ziemlich ausführlich, wenn ihr erlaubt.
Im Kochen bin ich eigentlich recht geschickt (für einen Wald-und-Wiesen-Laien), meine Ausstattung hingegen ist nach wie vor reichlich rudimentär und ich würde mir nun gerne mein Leben etwas erleichtern.
Im Grunde geht es um eine (wertige) Erstanschaffung. Denn ich arbeite gegenwärtig mit einem billigen Kochmesser & Gemüsemesser (Der Herder 6cm Klassiker) und habe mich gerade erst viel zu spät hinterfragt, warum ich mir das eigentlich antue...
Ein Brotmesser besitze ich auch. Ebenso hier absolut nichts Besonderes, die Anforderungen an ein Brotmesser erscheinen mir nun jedoch auch nicht so groß, wie etwa bei Koch- oder Gemüsemesser. Kann also eher hinten angestellt werden.

Werde mir als Wetzstahl wohl auch den 'Dick Dickoron' oder den 'Eicker Microfeinzug' zulegen. (Denn auch hier habe ich nur was ganz billiges, auf dem noch nicht einmal ein Hersteller draufsteht xD)
Die sind vergleichsweise teuer. Meint ihr, die sind den Aufpreis gegenüber den sonst üblichen ~30€ tatsächlich in dem Maße wert?

Habt ihr zu Schneidunterlagen noch nennenswertes Expertenwissen oder reicht "Kunststoff oder Holz" aus?


*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?
Privat

*Soll es ein Küchenmesser für Linkshänder werden?
Nein

*Liegen konkrete Vorstellungen vor?
(Z.b. Japanischer oder Europäischer Stil, besondere Klingenformen oder Griffmaterialien)

Tendenziell Europäischer Stil und Kunststoff-Griff. Jedoch nicht zwingend.

*Falls nein, für welche Aufgaben soll das Küchenmesser eingesetzt werden (z.B. Brot schneiden, Gemüse putzen, Fische filetieren etc.)?
Ich bin kein Koch-Anfänger, koche lediglich privat, das jedoch sehr regelmäßig. Ich schneide dann viel Gemüße, filetiere oder pariere aber auch mal Fisch oder Fleisch; arbeite mit einer ganzen Ente oder entferne Fett/Sehnen/Silberhaut händig vom Fleisch. Jetzt nicht auf dem Niveau einer kompletten Rinderhälfte, sondern eher die Größenordnung Rehrücken oder Lendenfilet. Ausbeinen ganz ganz selten. Ich arbeite auch viel mit allerlei Obst. Meistens koche ich möglichst einfach, ab und an kann es aber auch mal richtig rund gehen.
Was "Messerkunde" angeht, bin ich absoluter Neuling. Benutze zwar brav einen Wetzstahl, was auch gut funktioniert, habe hingegen keinerlei Ahnung wie man schleift und eigentlich auch keine Ambition damit anzufangen. Ich würde eine Lösung mit möglichst geringem Pflegeaufwand und guter Langlebigkeit präferieren.

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*Falls ja, bitte diese hier angeben:

*Welche Bauform und ca. Länge?
(Z.B. Kochmesser ca. 20cm; Petty ca. 12cm)

Als Rat wüsste ich gerne, welche Messertypen ihr empfehlt, um eine solide Grundausstattung zu haben und dann eben konkrete Modelle.
2 oder 3 Messer, vlt. auch 4 dürfen es gerne sein. Ich denke in meinem naiven Ansatz an folgende Kombination, wie gesagt, korrigiert mich gerne.
Klarerweise ein hochwertiges Kochmesser (20cm). (Ich tendiere eher zu einem klassisch westlichen Kochmesser als einem Gyuto oder Santoku, habe hierzu aber keine allzu starke Meinung)
Dann noch ein Gemüsemesser (~10cm).
Womöglich noch ein Allzweckmesser oder Petty (Länge ~15cm) als Zwischending von Kochmesser und Gemüsemesser.
Die aufwändigen Arbeiten an Fleisch nehme ich eher selten vor. Daher die Frage, ob sich ein 'Schinkenmesser' oder 'Metzger-Messer' dann lohnt oder das auch getrost mit einem Allzweckmesser erledigt werden kann.
Ein Nakiri, denke ich, benötige ich nicht, da die Kombination aus Kochmesser und westlichem Gemüsemesser dies eigentlich abdeckt, korrekt?
Also, was denkt ihr?


*Welcher Stahl?
Rostend oder Rostfrei? Monostahl oder Damast?

Wenngleich ich ein großer Freund von Japan bin, würde ich westlichen Stahl vorziehen, da ich meine Messer eigentlich vor jeder Benutzung am Wetzstahl abziehe. Zudem bevorzuge ich unsere "breiteren Klingen und Schliffe", da ich mehr Wert auf die bessere Wartbarkeit als das letzte Quäntchen Schneidfreudigkeit lege, für mich also Schärfehaltigkeit, Wetzbarkeit & Langlebigkeit über Schneidfreudigkeit.


*Welches Budget steht zur Verfügung?
Große Messer: ca. 100€
Kleine Messer: ca. 50€
Grundsätzlich gilt Qualität der Sparsamkeit vorzuziehen. Deutlich über 100€ pro Messer müssen es dann aber auch nicht sein. Da denke ich, für mich Amateur keinen ausreichenden Mehrwert zu gewinnen.

*Bezugsquelle?
Soll in einem Ladengeschäft oder per Versandhandel gekauft werden, Inland, EU, oder International?

Versandhandel, inland.
Was wären empfehlenswerte Bezugsquellen? Bei Messerkontor scheint das Herder K5 gegenwärtig nicht verfügbar. Angenehm wäre es auch alle Messer gesammelt bei einem einzigen Shop zu bekommen, jedoch kein Muss.



*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen?
Bitte gebt die vollständige Bezeichnung(en) mit eventuellem link an.

Ich habe bereits einiges an Recherche angestellt, vor allem für das Kochmesser. Engere Auswahl sind bislang:
Wüsthof Classic Ikon (nebenbei: Weiß jemand was der Unterschied zwischen 'Classic' & 'Classic Ikon' ist?)
(Nun gut, was hier vom "Solinger Standard" gehalten wird, habe ich auch bereits zur Genüge gelesen. Wie kommt es aber, dass viele Profi-Köche Wüsthof Messer benutzen?)
Victorinox Grand Maitre
Zwilling Diplôme
Herder K5 (bereits viel darüber gehört. Ich habe jedoch bedenken, da die Klinge kürzer als üblich ist und ich eigentlich keine Holzgriffe mag und das bei einem erheblich höheren Preis. Ich kann mich von diesem Messer aber nicht so richtig lösen, da ich hier wirklich viel, viel gutes darüber gelesen habe. Wenn die vorherrschende Meinung das Herder K5 wahrlich deutlich hervorhebt, kann ich mich wohl durchaus damit anfreunden.)

Um auch mal verschiedene Marken ausprobiert zu haben, als Allzweckmesser womöglich das
Tojiro DP 3 Lagen 14cm


Vielen herzlichen Dank
 
Hallo,

Also ich hab selbst ein 25er Güde und kann nichts negatives darüber sagen außer das es halt das ist was es ist. Extrem robust und eher ein Spalter. Kann das empfehlen wenn’s was fürs grobe und den täglichen sorglosen Umgang sein soll. Güde Chai Dao ist dünner ausgeschliffen und hat eine schöne Klingen Höhe aber wenig Länge. Daher eher das Standart.

Zwilling Diplom ist grad im sale für 104€ das große 23er! Schau mal bei Zwilling rein. Hätte ich kein Güde würde ich mir das Wsl gönnen.

Lg
 
AW: Re: Wichtigste Messer zur Erstaustattung

Zwilling Diplom ist grad im sale für 104€ das große 23er! Schau mal bei Zwilling rein. Hätte ich kein Güde würde ich mir das Wsl gönnen.

Lg

Danke für den Preistipp. Das ist eine wertvolle Info. Damit rückt das Zwilling Diplôme 23cm aktuell weit nach vorne bei meinen Favoriten.
 
Servus,

(Nun gut, was hier vom "Solinger Standard" gehalten wird, habe ich auch bereits zur Genüge gelesen. Wie kommt es aber, dass viele Profi-Köche Wüsthof Messer benutzen?)

weil viele Köche nicht Messeraffin sind und oft mit den ärgsten Gurken schneiden. :D Oft werden die Messer einfach auch von Kollegen mitbenutzt und sehr grob behandelt. Ein Messeraffiner Koch, der sucht sich seine Messer nach seinen Kriterien aus.

Wer Zuhause schneidet um dann zu kochen, sollte dabei keinen Stress habe, sondern eher entspannt sein, einen Schluck Wein dabei trinken und sich an der Qualität von Lebensmittel und Messer erfreuen. Deshalb legen wir es hier ja jedem nahe, ein Messer zu kaufen, dass leicht schneidet und einfach Freude macht, wenn man es verwendet. Das machen die wenigsten Solinger, die schneiden zwar auch, aber auf das wie kommt es an, wenn es Freude machen soll. ;)

Da gilt es mal herauszufinden, ob es einem wurscht ist, wie es schneidet, wenn es langlebig ist, oder ob man doch einen leichten Schnitt und eine saubere Schnittgüte haben möchte und keine Spaltaxt. Das kann jeder für sich abwägen und sich seinen Vorlieben entsprechend ausstatten.

Ist ja keine Raketenwissenschaft. ;)

Gruß, güNef
 
Ich mache gerade den Übergang von den Solinger-Messern (Wüsthof Classic Icon) zu Carbonstahlklingen und freue mich jedes Mal, damit zu arbeiten. Obwohl ich die Solinger Messer pfleglich behandelt habe, ist die Arbeit mit einem Herder oder einem japanischen Messer unvergleichlich leichter, besser, entspannter und interessanter (ich könnte auch sagen: einfach geiler). Das Wüsthof wird kaum mehr benützt.

Überhaupt die Auseinandersetzung mit qualitativ guten Messern und damit meine ich vor allem, wie solche Messer gepflegt, d.h. auf Banksteinen geschliffen werden, ist hoch interessant - aber auch ziemlich komplex, so dass man sich sehr lange damit auseinandersetzen kann. Du kochst durchaus anspruchsvoll, weshalb es sich für Dich doch sehr lohnen würde, wenn Du Dich noch etwas weiter umschaust.
 
Werde mir als Wetzstahl wohl auch den 'Dick Dickoron' oder den 'Eicker Microfeinzug' zulegen. (Denn auch hier habe ich nur was ganz billiges, auf dem noch nicht einmal ein Hersteller draufsteht xD)
Die sind vergleichsweise teuer. Meint ihr, die sind den Aufpreis gegenüber den sonst üblichen ~30€ tatsächlich in dem Maße wert?
Ja, sind sie, ich würde aber den Dick Micro empfehlen. Ich empfinde die Schärfe, die der Wetzstahl bringt, als angenehmer als bei den beiden anderen genannten. Der Unterschied ist in etwa wie das Finish eines 800-1000 JIS Stein zu einem 2000 JIS Stein. Ist schwer zu beschreiben, muss man am besten mal selbst getestet haben.

Habt ihr zu Schneidunterlagen noch nennenswertes Expertenwissen oder reicht "Kunststoff oder Holz" aus?
Bei Kunststoff würde ich PE-HD als Material empfehlen und bei Holz tendenziell nicht zu harte Hölzer, obwohl die individuelle Härte eines Stücks von vielen Faktoren abhängig ist. Grundsätzlich macht man mit beiden Materialien nichts falsch.

Ich tendiere eher zu einem klassisch westlichen Kochmesser als einem Gyuto
Das Klingenprofil des Gyuto ist vom klassischen französischen Kochmesser "inspiriert", die unterscheiden sich nicht wesentlich.

Als Rat wüsste ich gerne, welche Messertypen ihr empfehlt, um eine solide Grundausstattung zu haben und dann eben konkrete Modelle.
Kochmesser ~20cm: Bei dem Budget, wenn es ein brauchbarer Kompromiss zwischen Stabilität, Schneidfreude und guter Wetzbarkeit sein soll Zwilling Diplome (das übrigens in Seki/Japan hergestellt wird). Für Wetzbarkeit und höhere Schneidfreude bei dem Budget kommen soweit ich weiß nur ein gutes Herder oder Sabun in Frage.
Schälmesser ~10cm: P/L-mäßig finde ich da die Herder Kneipchen am besten. Bestenfalls aus Carbon, das lässt sich mit dem Wetzstahl am besten scharfhalten. Bessere Verarbeitung und einen angenehmeren (längeren) Griff haben die Herder K1. Etwas robuster wären die Burgvogel Schälmesser. Alternativ gäbe es noch Schälmesser von Opinel.
Brotmesser ~26cm: Victorinox Konditorsäge.
Ausbeinmesser ~13cm: Hier gibt's eine große Auswahl an günstigen Ausbeinmessern. Wenn's einigermaßen ansehnlich und preislich noch im Rahmen sein soll: Lion Sabatier Ideal Ausbeinmesser.

Ich persönlich benötige weder ein Schinkenmesser, noch ein Officemesser/Petty zwischen 12-15cm oder ein Naikri, wenn ich ein 21-24cm Kochmesser und ein 8-10cm Schälmesser habe. Da würde ich dann eher noch die "paar Euro" in ein Ausbeinmesser investieren, um meine anderen Klingen zu schonen.

Zudem bevorzuge ich unsere "breiteren Klingen und Schliffe", da ich mehr Wert auf die bessere Wartbarkeit als das letzte Quäntchen Schneidfreudigkeit lege, für mich also Schärfehaltigkeit, Wetzbarkeit & Langlebigkeit über Schneidfreudigkeit.
Was meinst du mit "Wartbarkeit"? Grundsätzlich kann man weder sagen, dass dicke Klingen die Schärfe länger halten als dünne oder "westliche Stähle" (wenn wir hier von Standard Kochmesser- und nicht von PM-Stählen sprechen) schnitthaltiger sind als japanische. Feststellen lässt sich aber, dass sich niedriglegierte hochgehärtete japanische Carbonstähle nicht sorglos wetzen lassen, falls du das meinst.
Wenn man dünn ausgeschliffene, schneidfreudige Messer angemessen behandelt, verlieren sie die Schärfe nicht schneller als dicke Klingen. Insbesondere lässt sich ein dünn ausgeschliffenes Messer mit einem sauberen Grundschliff (bei mir in der Privatküche) über Monate mit einem Microfeinzug scharfhalten. Bei unsauberer Schnittechnik (z.B. Querbelastung der Schneide usw.) neigen dünne Klingen allerdings eher zu größeren Beschädigungen, wie Ausbrüchen, als dicke Klingen. Dennoch würde ich, genau wie güNef, im privaten Umfeld, in dem ich normalerweise nicht dem Stress einer Berufsküche ausgesetzt bin, auf schneidfreudige Messer nicht verzichten wollen.

Was wären empfehlenswerte Bezugsquellen?
Fachhändler, die einem ein fehlerfrei verarbeitetes Exemplar heraussuchen und nicht mit Retourware handeln, z.B. das von dir genannte Messerkontor.

Wüsthof Classic Ikon (nebenbei: Weiß jemand was der Unterschied zwischen 'Classic' & 'Classic Ikon' ist?)
Das Classic hat einen Kropf/Bart, das Classic Ikon nicht und der Griff unterscheidet sich.

Herder K5 (bereits viel darüber gehört. Ich habe jedoch bedenken, da die Klinge kürzer als üblich ist und ich eigentlich keine Holzgriffe mag und das bei einem erheblich höheren Preis. Ich kann mich von diesem Messer aber nicht so richtig lösen, da ich hier wirklich viel, viel gutes darüber gelesen habe. Wenn die vorherrschende Meinung das Herder K5 wahrlich deutlich hervorhebt, kann ich mich wohl durchaus damit anfreunden.)
Ein gutes (nagelgängiges) Herder aus der K- oder 1922-Serie muss sich im Hinblick auf die Schneidperformance vor keinem Serienmesser im entsprechneden Preissegment verstecken (außer vielleicht vor einem Takamura :D ). Das unterscheidet diese Messer maßgeblich von den anderen Solinger Serienmessern. Z.B. Güde: Ich hatte mal die Gelegenheit auf dem Messer-Gabel-Scheren-Markt in Solingen mit den "Flagschiffen" (Alpha, Synchros, The Knife, Caminada) ein paar Möhren zu schneiden. Danach war das Thema Güde für mich durch (außer als Ausdünnprojekt).

Das Herder K5 gibt's übrigens auch mit Kunststoffgriff: KLICK

Tojiro DP 3 Lagen 14cm
Der verwendete VG-10 Stahl lässt sich mit dem Wetzstahl nicht so lange scharf halten wie die anderen hier genannten Messer. Ansonsten ist Tojiro P/L-mäßig auch ganz gut.
 
OK, da hab ich jetzt wieder einiges gelernt.
Der Solinger-Standard-Zahn wurde mir jetzt definitiv gezogen. Allein dafür hat es sich ja schonmal gelohnt hier beizutreten :D
Ich habe gelesen, dass japanische Stähle härter sind (~65 Rockwell), daher leichter splittern, schwerer bis gar nicht wetzbar sind und dass dickere Klingen klar weniger schneidfreudig sind, dafür jedoch bei ordentlicher Behandlung die Schärfe länger halten und grundsätzlich einen, sagen wir, sorgloseren Umgang (bzw. laienhaftere Schneidtechnik) verzeihen. Und im Einklang mit dem härteren Stahl der Japaner wären deren Klingen eben üblicherweise dünner. Aber das deckt sich ja in etwa mit deiner Erläuterung. Sehr lehrreich, Danke sehr.

Es wird nun auf jeden Fall
- ein Herder K1
- und einen Dick Micro
geben.
- Warscheinlich noch ein Lion Sabatier Idéal, das gefällt mir tatsächlich sehr gut
- Irgendwann mal noch eine Victorinox Konditorensäge. Kann momentan noch warten.

Als Kochmesser bin ich nun fast vollständig auf der Seite des Zwilling Diplôme. Die aktuellen 104€ für das 23er sind wahrlich verlockend.
Ist das Zwilling Diplôme eher so "kann er machen, wenn er will" oder kann man das als durchaus als "gutes Messer" bezeichnen?
Bukowski, du hast nun aber noch ein Takamura ins Spiel gebracht.
Müsstest du dich entscheiden zwischen "Zwilling Diplôme", "Herder K5" und "Takamura R2 Gyuto", was wäre deine Wahl? (Gerne auch Meinungen anderer)

Momentan tendiere ich dazu, das aktuelle Angebot für das Zwilling Diplôme wahrzunehmen und in naher Zukunft mal ein Herder K5 auszuprobieren oder dann eine Preisklasse drüber zu gehen.
 
Der Solinger-Standard-Zahn wurde mir jetzt definitiv gezogen.
Herder ist auch aus Solingen ;) Gibt aber auch andere Betriebe da, die gute Kochmesser herstellen, Carl Mertens / Wasserkraft schleifen teilweise auch noch per Hand. Ich will auch nicht sagen, dass die anderen Hersteller schlechte Messer bauen, ist halt nur nicht mein Beuteschema.

Ist das Zwilling Diplôme eher so "kann er machen, wenn er will" oder kann man das als durchaus als "gutes Messer" bezeichnen?
Das ist für den Preis ein wirklich gutes rundum-sorglos Messer, das ich persönlich gern empfehle.

Müsstest du dich entscheiden zwischen "Zwilling Diplôme", "Herder K5" und "Takamura R2 Gyuto", was wäre deine Wahl?
Ich würde an deiner Stelle zum Einstieg kein Takamuare nehmen, die Messer sind verhältnismäßig empfindlich und verlangen für europäsche Schneidarten mit viel Brettkontakt das Anbringen eines stabileren Schneidenwinkels vom Käufer. Ich persönlich nutze mein Herder K5 öfters als mein Zwilling aus dem Seki-Werk, das dem Diplome in seinen Eigenschaften sehr ähnlich sein sollte. Das K5 macht einfach mehr Spaß beim Schneiden. Wenn dir eine 18cm Klinge aber zu kurz ist, was ich nachvollziehen könnte (z.B. wenn du überwiegend im Wiegeschnitt arbeitest), spricht wiederum mehr für das Diplome.
 
Sehr schön. Order für Zwilling Diplôme 23cm ist raus. Das Herder K5 ist aber auf jeden Fall vorgemerkt. Bei einem Kochmesser wird es mittelfristig sehr wahrscheinlich nicht bleiben...

Ich bedanke mich vielmals. Hast mir wahnsinnig geholfen.
Ebenso Danke an alle zusammen. War alles sehr hilfreich und nun bin ich etwas weniger in der Qual-der-Wahl verloren.
 
Ich habe gelesen, dass japanische Stähle härter sind (~65 Rockwell), daher leichter splittern, schwerer bis gar nicht wetzbar sind und dass dickere Klingen klar weniger schneidfreudig sind, dafür jedoch bei ordentlicher .

Dem kann ich so nicht ganz zustimmen. Die meisten Japanischen Traditionsstähle von Hitachi liegen irgendwo im Bereich zwischen 60 und 63 HRC. Aogami (Blauer-Papierstahl) und Shirogami (Weißer-Papierstahl) lassen sich zudem besonders einfach und sehr fein schleifen. Diese Stähle sind jedoch nicht rostfrei.
Es gibt jedoch noch japanische Messer aus Ginsan (Silber-Papierstahl), diese sind durch den hohen Chromanteil ähnlich rostbeständig wie Deutsche Messer. Die sonstigen Eigenschaften sind ähnlich den zuvor genannten. Messer aus Ginsan Stahl sind jedoch meistens relativ teuer und liegen weit über dem genannten Budget.
Falls die Frage aufkommt ob diese Stähle auch blau,weiß oder silber sind ---> nein. Es ist nur die Farbe des Papiers die Hitachi verwendet um den Stahl zu verpacken.


Stähle_Tabelle.JPG
 
Mein Problem mit den japanischen Carbonstählen ist nicht, dass ich sie nicht schnell auf dem Bankstein scharf kriege, mir ist das im Vergleich zum Wetzstahl, der in der Küche am Haken hängt, zu aufwendig. Und dass man die Messer nicht wetzen sollte, da sind wir uns ja sicher einig. Zudem hält Shirogami die Schärfe frisch vom Stein leider auch nicht länger als Solinger Standard Chrom-Molybdän-Vanadium. Und natürlich sind die weichen dicken Solinger Klingen auch unempfindlicher. Dennoch würde ich die dünne Klingengeometrie der meisten "traditionellen" japanischen Carbonstahlmesser den meisten Solinger Messern vorziehen, weil letztere mir keinen Spaß machen. Da ist z.B. ein nagelgängiges Herder aus meiner Sicht halt ein guter Kompromiss, hat natürlich mit traditionellen japanischen Messern nichts zu tun.
 
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Mein Problem mit den japanischen Carbonstählen ist nicht, dass ich sie nicht schnell auf dem Bankstein scharf kriege, mir ist das im Vergleich zum Wetzstahl, der in der Küche am Haken hängt, zu aufwendig. Und dass man die Messer nicht wetzen sollte, da sind wir uns ja sicher einig. Zudem hält Shirogami die Schärfe frisch vom Stein leider auch nicht länger als Solinger Standard Chrom-Molybdän-Vanadium. Und natürlich sind die weichen dicken Solinger Klingen auch unempfindlicher. Dennoch würde ich die dünne Klingengeometrie der meisten "traditionellen" japanischen Carbonstahlmesser den meisten Solinger Messern vorziehen, weil letztere mir keinen Spaß machen. Da ist z.B. ein nagelgängiges Herder aus meiner Sicht halt ein guter Kompromiss, hat natürlich mit traditionellen japanischen Messern nichts zu tun.

Ein Japanisches Messer würde ich für seine Bedürfnisse auch keinesfalls empfehlen. Ich wollte nur klarstellen, dass japanische Stähle nicht wie erwähnt schwer zu schleifen sind. Ich kenne das Herder K1 zwar nicht aber damit wird er mit Sicherheit einen guten Kompromiss gefunden haben.
Ich persönlich nutze für gröbere Aufgaben wie das zerlegen einer Haxe oder sonstiges lieber ein Wüstof,Zwilling,Dick, Güde oder sonstiges aus Solingen und für die Feinarbeiten wie Gemüse Japanische Nakiris. Seit kurzem befindet sich auch einen chinesischen Cleaver von Sugimoto 杉本 in meiner Sammlung. Den Sugimoto Cleaver kann man auch für feine und gröbere Dinge einsetzen ohne ihn dabei zu beschädigen. Dieses Messer ist nun einer meiner Favoriten in der Sammlung. Das würde auch ein Messer für dich (Bukowski) sein was dir viel Freude bereitet.
 
Seit kurzem befindet sich auch einen chinesischen Cleaver von Sugimoto 杉本 in meiner Sammlung. Den Sugimoto Cleaver kann man auch für feine und gröbere Dinge einsetzen ohne ihn dabei zu beschädigen. Dieses Messer ist nun einer meiner Favoriten in der Sammlung. Das würde auch ein Messer für dich (Bukowski) sein was dir viel Freude bereitet.
Jo, die Sugimoto Cleaver sind mir schon begegnet und würden mich auch reizen. Ich hab nur sonen billigen aus'm Asiamarkt von "Chishun" (?) für 32€, den ich selber etwas ausgedünnt hab :glgl:
 
Also meiner Meinung nach bei dem Budget mit dem Diplome absolut alles richtig gemacht! Außerdem sind standart Solinger für den einstig wirklich gut. Mein erstes hochwertiges Messer war ein absolut ML und aufgrund des VG10 hab ich leider auch Lehrgeld zahlen müssen. Das Güde hatte/hab ich seit vielen Jahren und es is wirklich ein treues Messer. Wird das Zwilling auch bei dir sein 👍🏻
 
Die meisten hier haben schonmal ein Küchenmesser bedient, wenn sie sich hier anmelden, den Einstieg also hinter sich. Ich melde mich doch nicht in einem Messerforum an, um dort als Haupt-Kochmesser ein Industriemesser empfohlen zu bekommen, das mit Schleifrobotern auf 0,5mm an der Schneide geschliffen wurde, damit die Hausfrau von nebenan das Messer nach dem Holzhacken sorgenfrei in die Spülmaschine stecken kann.

Über den achtsamen und angemessenen Umgang mit schneidfreudigen Klingen wird hier mMn in ausreichendem Umfang hingewiesen.
 
Irgendwann werd ich mir sicher auch mal was richtig japanisches zulegen. Vlt. auch etwas mit dem Schleifen beschäftigen. Werd mich wohl zumindest mal einlesen, sobald die neuen Messer einen Bedarf anmelden. Mal sehen wie weit ich letztendlich in die Messer-Welt eintauchen werde. Für meine aktuellen Bedürfnisse denke ich, etwas gutes gefunden zu haben.
Ich möchte mir gerne einbilden, damit zumindest ein klein wenig etwas wertvolles zu besitzen. Freilich sind die Wünsche nach oben offen aber zumindest bin ich jetzt der erste in meiner Familie und Freundeskreis, der sich irgendwie Gedanken über sein Equipment gemacht hat und ein Messer für mehr als 20€ besitzt xD.

Sorgsam geh ich auf jeden Fall mit Messern um. Holz-Magnetleiste, Handwäsche, Wetzstahl, die Schneide im Grunde nur damit in Berührung kommen lassen, was auch wirklich geschnitten werden soll... Habe es geschafft meinen aktuellen Billig-Trödel zumindest ein klein wenig schneidfähig zu halten. Da bin ich gespannt was das neue Equipment so alles an Erlebnis bringen wird.
 
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