About Pumaster Steel & New Stainless Super Keen Cutting Steel

kwakster

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Some time ago it was confirmed by Puma Germany that Pumaster Steel is Böhler NWN80 steel with a hard chrome layer.
A refurbished Waidblatt was returned a few months ago to it's Australian owner together with a new card with this long unknown piece of info on it in hand writing.

On New Stainless Super Keen Cutting Steel however the jury is officially still out.
I know from old Puma documentation that the steel is high in carbon as well as high in molybdenum.
Also based on sharpening and using this steel my best guess so far is that it might be very well heat treated 154CM or maybe it's close cousin 14-4 CrMo.
The steel takes and holds a fine edge very well, even for today's standards.
My question is this: are there specific German made high carbon/high molybdenum steel types that might also fit the bill ?
 
Last edited:
As far as I know the new stainless super keen cutting steel is the German steel No. 1.4116. X50CrMoV12. I had done a research in this some years ago, but I do not exactly remember where I got this information. Should have been in Solingen during a visit, but I am not sure.
 
Eine bessere - rostträge - Alternative sollte Niolox von Lohmann sein. Zknives meint dazu:

Niolox(Lohmann) - Stain resistant tool steel, with good edge holding and decent toughness. Contains niobium, one of the best carbide former, although there's not a lot of it (Niobium) in the alloy. In knives, typical working hardness range is 58-63HRC. Even without PM technology, it is a very fine grained steel, which obviously is a positive and aids with edge stability. Strangely, even though it's not an expensive alloy, not very popular with knife makers, mainly used by German, French and Belgian knifemakers. Supposed to have AISI D2 like wear resistance, and better edge stability.

Manufacturing Technology - Ingot
Country - Germany(DE)
Known Aliases:
Lohmann - SB1, Lohmann - LO-R 4153.03

Ich habe mehrere sehr dünn ausgeschliffene Küchenmesser und ein Custom-EDC von Jürgen Schanz aus SB1, die sich durch sehr gute Schneidkantenstabilität und Schnitthaltigkeit auszeichnen und eine feine Schärfe annehmen.

R’n‘R
 
Last edited:
Bei Niolox aka SB1 haben sich ja eine Menge guter Fachleute ins Zeug gelegt, um einen für Messer optimalen rostfreien Stahl herzustellen. Unter anderem waren da Jürgen Schanz, Lars Behnke (mark 23) und Achim Wirtz zugange. Hilfreich ist natürlich, dass Frau Lohmann in Aachen studiert hat und ein Faible für Messerstähle sowie auch Damast entwickelt hat, ich glaube aus der Bekanntschaft mit Achim und weiteren Leuten heraus.
Wen nimmt es da wunder. Ich habe ein schönes Gebrauchsmesser aus SB 1 von Achim erworben, und ich kann das Urteil von Rock 'n' Roll nur bestätigen.
 
... 1.4116, der laut zknives in etwa dem 440A entspricht, ...

Hm, auf ZKnives.com wird komischerweise das genaue Gegenteil behauptet.:

"1.4116(W-Nr) - German steel, one of the most popular kitchen knife steels in mainstream German knives.
Sometimes listed it as AISI 440A, but specs are considerably different, especially the Chromium content."

(Quelle: http://www.zknives.com/knives/steels/1.4116.shtml )




Was den Niolox betrifft, so genießt dieser ja seit Jahren einen guten Ruf u.a. als vergleichsweise feinkörnig und zäh für rostfreien Stahl.

Um so erstaunlicher, dass Larrin Thomas beides in seinem Test offenbar nicht bestätigen konnte:

"On paper it looks like a well-balanced steel for good toughness and wear resistance. [...] However, in toughness testing that we performed Niolox was not particularly spectacular, [...] much worse than AEB-L. This result is somewhat surprising because based on the carbide volume I would expect Niolox to perform similarly to 19C27."

"Niolox, despite having only 0.7% Nb, had surprisingly large Niobium carbides which may explain the poor toughness:

https://i2.wp.com/knifesteelnerds.c...lo-et1min-1000xSE-08.jpg?resize=768,707&ssl=1 "


(Quelle: https://knifesteelnerds.com/2019/02/18/niobium-alloyed-knife-steels/)


Grüße
Jürgen
 
Last edited:
Zknives schreibt dann weiter zu 1.4116 „Quite stain resistant, other than that not much to speak of in terms of edge holding.“

Larrin hat, wie er einräumt, wenig Erfahrung mit Niolox und schreibt weiter: „We have only tested the one condition so far (an average of 3 samples), so maybe other heat treatments would do better.“

Wenn wir die Ergebnisse in den Tabellen betrachten, schneidet Niolox auch bei Larrin mit 427 TCC nicht wirklich schlecht ab z.B. im Vergleich zu 440C und AEB-L. Schnitthaltig wie 440C und deutlich schnitthaltiger als AEB-L bei gleicher Härte.

Ebenfalls bezüglich Rostträgheit liegt Niolox auf dem Niveau von 440C und klar oberhalb von AEB-L.

Die gemessene Toughness liegt immerhin auf dem Niveau in der Gegend von CTS-XHP, CPM154, RWL34 und S35VN. Hier ist AEB-L als Toughness-Spitzenliga dann deutlich überlegen. Was ja auch nicht verwundert.

Und es geht hier um einen deutschen Stahl, der vergleichbar oder gegebenenfalls besser abschneidet als der von Puma eingesetzte 1.4116, egal wie ähnlich der nun tatsächlich einem 440A ist.

R'n'R
 
Last edited:
Die Möglichkeit, dass eine optimierte WB das Ergebnis verbessert, mag durchaus bestehen.

Jedoch deutet, soweit ich richtig sehe, zumindest a priori nichts darauf hin, dass Larrin diesbezüglich einen gravierenden Fehler begangen oder auch nur die Empfehlungen des Herstellers (siehe: https://www.lohmann-stahl.de/fileadmin/redaktion/downloads/1.4153.03.pdf ) grob missachtet hat.:

"The austenitizing and tempering temperatures were as follows: [...] Niolox: 1975, 350 [...]"

(Quelle: Toughness testing of AEB-L, Niolox, CPM-154, 19C27, 40CP, and D2 (https://www.bladeforums.com/threads/toughness-testing-of-aeb-l-niolox-cpm-154-19c27-40cp-and-d2.1546412/) )



Und wenn man beim Niolox bislang von einem, für rostfreien Stahl, besonders feinen und homogenen Gefüge wie auch (daraus resultierend) einer überdurchschnittlich hohen Zähigkeit ausgegangen ist, dann ist das Resultat schon ein wenig ernüchternd.:


"Niolox is another example of a steel with inconsistent carbide structure. Some areas are relatively fine with occasional larger carbides that are several microns across.
However, there are relatively large segregated regions with large chromium carbides

Niolox (1975°F) – area 1: https://i0.wp.com/knifesteelnerds.com/wp-content/uploads/2019/05/1000X-NIOLOX2.jpg?w=750&ssl=1
Niolox (1975°F) – area 2: https://i2.wp.com/knifesteelnerds.com/wp-content/uploads/2019/05/1000X-NIOLOX.jpg?w=750&ssl=1 "


(Quelle: New Micrographs of 42 Knife Steels - Knife Steel Nerds (https://knifesteelnerds.com/2019/05/26/new-micrographs-of-42-knife-steels/) )


Dass der Stahl nichtsdestotrotz eine passable Schnitthaltigkeit bei gleichzeitig anständiger Korrosionsresistenz aufweist, ist zwar richtig, aber in beidem wird er von ähnlich toughen PM-Stählen halt z.T. deutlich geschlagen.:

https://i0.wp.com/knifesteelnerds.c.../CATRA-heat-treatments-chart2.jpg?w=787&ssl=1
https://i0.wp.com/knifesteelnerds.c...stainless-toughness-4-29-2020.jpg?w=754&ssl=1
https://i1.wp.com/knifesteelnerds.c...rrosion-rating-table-12-10-19.jpg?w=477&ssl=1

Selbst AEB-L ist auf 64,6 HRC sowohl schnitthaltiger als auch - noch immer - zäher als Niolox auf 60,4 HRC.



Ich bitte darum, diese Beiträge nicht misszuverstehen. Es geht mir ganz und gar nicht darum, den Niolox irgendwie schlecht zu reden oder seine Entwickler und Befürworter zu diskreditieren.
Das alles ist nicht mehr als ein Ausdruck meiner persönlichen Verwunderung ... Der als solcher an dieser Stelle allerdings wohl von Anfang an deplatziert gewesen ist. Daher sorry für das ganze OT!


Grüße
Jürgen
 
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Moin Jürgen,

Dein Beitrag ist in keinster Weise deplatziert. Ganz im Gegenteil teile ich Deine Verwunderung. Die ich aus selbigem Grund auch bezüglich der von mir sehr geliebten niedrig legierten Wolframstähle hege.

In beiden Fällen sehen wir bei Larrin Werte, die sich bei vielen in der Praxis nicht als negativ auszuwirken scheinen. Ich selbst habe ja mit beiden Stählen sehr gute Erfahrung bei schlanken Geometrien und gerade noch mal nachgemessen. Mein Schanz DPPK2 Old School Custom hat auf 1 mm Höhe über der scharfen Schneide 0,3 mm und einen Gesamtschneidenwinkel von 22 Grad. Never ever hatte ich einen Ausbruch zu verzeichnen, obwohl ich es nicht geschont habe.

Einen guten Eindruck von der Leistungsfähigkeit liefert mein Bericht mit aussagekräftigen Bildern.

Warum diese Diskrepanz?

Die Schneide ist ja von zwei Momenten gefährdet - Chipping und Umklappen (plastische Deformation). Neben der Toughness spielt hier die Härte eine entscheidende Rolle. Hohe Härte stabilisiert die Schneide in erheblichem Maße und sorgt für „strength“.

Diese Eigenschaft führt dazu, daß die Schneide Belastungen gut gewachsen ist, wenn man sie nicht völlig überbeansprucht (stark hebelt). Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Video von Big Brown Bear, in dem er mit einer relativ schlanken Klinge unbeschadet Stahlnägel durchschlägt und die Klinge am Ende mit der Spitze in den eisernen Amboß haut. Der verwendete CPM 4V ist hoch auf 65-66 HRC gehärtet. BBB am Ende des Videos: „I need steels with higher working hardnesses to strengthen thin geometry.“

Wenn ich also mit ausreichend hoher Härte - sagen wir ab 61-62 HRC - arbeite, dann stabilisiert diese die Schneide und überkompensiert die Toughness in ihrer Bedeutung. Auch der sehr deutlich toughere CPM 4V hat bei 64,5 HRC nur noch 14 ft-lbs, bei 65-66 noch weniger und liegt damit dann etwa auf dem Niveau von SB1.

Dieselben Wirkzusammenhänge kann man auch beim 1.2562 beobachten, der sich in der Küche - hoch gehärtet - bei Brettkontakt gut bewährt und nach Larrin eine geringe Toughness zeigt. Und eben auch dem SB1, den Jürgen Schanz auf 61 HRC härtet.

Ein Problem tritt hier nur auf, wenn man die Klinge erheblich überstrapaziert. Dann chippt sie natürlich irgendwann. Arbeitet man dagegen mit Bedacht, ist die erreichbare Schneidkantenstabilität beachtlich.

Weiter muß man - wenn man die Stähle vergleicht - genau hinsehen, welchen man welchem gegenüberstellt. Es macht ja wenig Sinn, einem klassisch erschmolzenen SB1 bezüglich der Toughness beispielsweise einen hochmodernen pulvermetallurgisch hergestellten Vanadium-Stahl CPM 3V gegenüberzustellen.

Wer hier als Sieger hervorgeht, ist von vornherein klar. Wenn man dagegen im Bereich der vergleichbaren Stähle verbleibt - also etwa 440A, 440C, 1.4116, X50CrMoV15, 1.2442, VG10, N690 - liegt SB1 auch bezüglich seiner Toughness gut im Rennen.

Das bestätigt sich, wenn wir uns zum Vergleich die Gefügebilder von 440C, VG10, N690 und SB1 (von links nach rechts) ansehen. Die Karbide im SB1 sind deutlich kleiner.

01 440C.jpg 02 VG10.jpg 03 N690.jpg 04 NIOLOX.jpg

Wenn es also - wie in diesem thread - darum geht, einen rostträgen deutschen Stahl zu finden, der dem 1.4116 das Wasser reichen kann, halte ich an meiner Empfehlung Niolox allemal fest.

Niolox ist dem 1.4116 aka X50CrMoV15 btw auch nach Larrin bezüglich Toughness überlegen. Während Niolox bei 60 HRC auf 8 ft-lbs kommt, liegt 1.4116 mit 57 HRC bei 7 ft-lbs. Bei einer vergleichbaren Härte von 60 verbessert sich dieses Verhältnis für Niolox noch einmal deutlich.

Hier ein anschauliches Video über die Leistungsfähigkeit eines auf 64,5 HRC gehärteten SB1-Choppers.

Und noch eins über die Schanz Agricola ATSM Machete (61 HRC) ...

R’n‘R
 
Last edited:
Guten Abend Rock'n'Roll,

gewiss wäre ein direkter Vergleich des Niolox mit CPM-3V, Z-Tuff o.Ä. unfair.

Bei rostfreien PM-Stählen mit signifikantem Chromkarbidanteil halte ich derartiges jedoch für ebenso sinnvoll wie es schon deswegen durchaus legitim erscheint, weil der Stahl bereits bei seiner Einführung des Öfteren den damals populären Vertretern dieser Gruppe gegenübergestellt worden ist (vor allem RWL34 u. S30V).

Vgl. dazu z.B.:
Stahlwahl (https://www.messerforum.net/showthread.php?35832-Stahlwahlurl)
Dashboard - tacticalforum.de (http://www.tacticalforum.de/index.php?page=Thread&postID=73072#post73072) (Beitrag #13)


Da RWL34/CPM154 und S30V von Larrin ebenfalls getestet wurden, drängen sich quantitative Vergleiche zudem förmlich auf.
Und dabei sieht man dann, dass Niolox mit knapp unter 60 HRC keineswegs chancenlos bleibt gegen den S30V mit etwas über 60 HRC - RWL34/CPM154 jedoch auch bei ca. 63HRC noch immer zäher ist.: https://i2.wp.com/knifesteelnerds.c...less-toughness-zoom-3-10-2020.jpg?w=759&ssl=1

Die Schneidkantenstabilität von RWL34 wird somit bei dieser Härte vermutlich ebenfalls höher liegen, obwohl sowohl Karbidvolumen als auch Zusammensetzung der Karbide eher dagegen sprechen sollten, sofern ich richtig sehe (vgl. dazu z.B. den Chromkarbidgehalt: CPM154 = 16 % vs. Niolox = 8 %; Quelle: Micrographs of Niolox, CPM-154, and AEB-L - Knife Steel Nerds (https://knifesteelnerds.com/2018/03/16/micrographs-of-niolox-cpm-154-and-aeb-l/) )

Die Faktoren Härte und Schneidkantenstabilität scheinen das "Mysterium der abweichenden Alltagserfahrung" daher leider auch nicht gänzlich zu lösen ...


Vielleicht ist es - um ein wenig ketzerisch zu spekulieren - ja einfach so, dass eine (eventuell tatsächlich gegebene?) objektiv vorhandene allgemeine theoretische Überschätzung des Niolox in der Praxis deswegen meist unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des Benutzers bleibt, weil dieser sein Messer gar nicht im realen Grenzbereich benutzt, welchen wiederum er subjektiv systematisch unterschätzt?

Letzteres Phänomen hat Jim Ankerson im Rahmen seines Messerprojekts mit Darrin Sanders zumindest mehrfach angesprochen, als er z. B. schilderte was die Prototypen aus vermeintlich "viel zu fragilen" Stählen bzw. mit "zu geringer Klingenstärke", einem "für ernsthafte Outdooranwendungen vollkommen untauglichen Schliff" o. Ä. nichtsdestotrotz wegzustecken vermochten.:

"I personally tested the knife in both 10V and S30V, the S30V blade (Prototype) is also hollow ground and thinner blade stock, I thrashed that knife extremely hard. :eek:
I even pounded it threw nails, drove it into a tree and really honked on it.... LOL :D
I couldn't hurt it and I really abused it to test the design, and that was the S30V blade with the thinner blade stock and hollow grind."

(Quelle: Province - First Impressions. - Page 2 - Spyderco Forums (https://forum.spyderco.com/viewtopic.php?f=2&t=84967&hilit=spyderco+province&start=20) )


Trotzdem kann man die Reserven seines Messers natürlich auch überschätzen ... Oder einfach Pech haben ...

Hier z.B. hat das fertige Serienmodell des "Ankerson/Sanders-Bowie" (das Spyderco Province aus CPM-4V), nachdem es offenbar beim Kampf gegen Hühnerknochen diverse Verletzungen davon getragen hat:: Province - First Impressions. - Page 3 - Spyderco Forums (https://forum.spyderco.com/viewtopic.php?f=2&t=84967&hilit=spyderco+province&start=40)


Spätestens das war jetzt aber sicherlich OT . :hmpf:


Daher möchte ich abschließend noch betonen, dass ich Dir selbstverständlich darin zustimme, Niolox als eine interessante Alternative für den 1.4116 zu betrachten.

"Komisch" fand ich eingangs keinesfalls diesen Vorschlag, sondern den offenkundigen Widerspruch in der Darstellung des Stahls durch ZKnives.com.



Grüße
Jürgen
 
Last edited:
Hallo Jürgen,

sehr interessant, daß wir um die gleiche Problematik kreisen. Insbesondere das Ankerson/Sanders-Projekt Spyderco Province mit CPM 4V hat mich ausgiebig beschäftigt. Und ich bin genau wie Du an der Aussage hängengeblieben:

"I personally tested the knife in both 10V and S30V, the S30V blade (Prototype) is also hollow ground and thinner blade stock, I thrashed that knife extremely hard.
I even pounded it threw nails, drove it into a tree and really honked on it.... LOL
I couldn't hurt it and I really abused it to test the design, and that was the S30V blade with the thinner blade stock and hollow grind."
(Quelle: https://forum.spyderco.com/viewtopic...vince&start=20 )

Und dann - wie Du - zu dem Schluß gekommen, daß viele Stähle wohl erheblich mehr abkönnen, als man ihnen zurechnet - adäquate Nutzung und Geometrie vorausgesetzt.

Was den Hühnerknochen anbetrifft, der dann die CPM-4V-Klinge gechippt hat, gab es ja vorher diverse heftige Belastungen. Es kann also in diesem speziellen Fall anstelle einer Überschätzung der Leistungsfähigkeit auch schlicht Materialermüdung (Fatigue Stress) gewesen sein. "The higher the stress applied, the smaller the number of cycles a sample can withstand prior to fracture."

Ich setze mich - in der Hauptsache theoretisch - schon lange mit der Stahlwahl für ein großes Bowie / Haumesser mit moderater Klingenstärke (um 3,5 mm) auseinander und pendele hin und her zwischen einem hoch gehärteten sehr toughen Stahl à la CPM 4V, CPM CruWear oder Z-Tuff oder schlicht und einfach - auf Kosten der Schnitthaltigkeit - 1.2550 oder C60 mit 62 HRC.

U. Gerfin hat 2005 dazu gemeint: „Also nochmal konkret: Geht es in erster Linie um grobe Belastbarkeit- C60, C70, C 80 oder- wenn es ein bißchen teurer sein darf- die vorgeschlagenen Wolframstähle und zwar vorzugsweise die weniger C-haltigen. Soll die Schneidhaltigkeit mehr im Vordergrund stehen: 1.1545 oder 1.2552.“

UND

„Ich will gar nicht in Abrede stellen, daß auch die hochlegierten korrosionsbeständigen Stähle- insbesondere die PM-Qualitäten- eingesetzt werden könnten: Stahl ist ein toller Werkstoff und noch die ungeeignetsten Stähle erfüllen viele Anforderungen.“

Es gibt reichlich Argumente für jede der Varianten. Je mehr man sich damit beschäftigt, um so "schlimmer" wird es. Das gute an dem Thema - man wir nie fertig …

R’n‘R
 
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Some time ago it was confirmed by Puma Germany that Pumaster Steel is Böhler NWN80 steel with a hard chrome layer. ...

@ kwakster,
three questions in this matter:

1 - Do you know any specification of NWN80 steel?

2 - Does that mean, that standard supplied Böhler grade NWN80 steel was finished with a "hard chrome layer" by PUMA?

3 - If so: what might be the reason for altering a standard grade steel?

regards
cut
 
@ Cut:

1) the specs of NWN80 are indeed in the Datenblatt that Rock&Roll posted.
2) I don't know if Böhler did the hard chrome process for Puma, or that Puma had it done elsewhere, i only know that the hard chrome layer is on the Pumaster steel surface.
3) On the reason why it was hard chromed i speculate that it was done to keep their higher end models looking like new for longer.
Those lasting good looks might have been considered important by Puma management, for instance for the US market.
Gerber USA also used hard chrome on their M2 steel blades in the sixties.
 
Hallo Jürgen,

sehr interessant, daß wir um die gleiche Problematik kreisen. Insbesondere das Ankerson/Sanders-Projekt Spyderco Province mit CPM 4V hat mich ausgiebig beschäftigt.

[...]


Unsere Präferenzen bezüglich Bowie-Messern scheinen in der Tat zu konvergieren.

Den Aufstieg von Chris Reeve (One Piece Range), Cold Steel, Busse sowie vielen anderen, die seitdem gekommen und z. T. längst wieder gegangen sind, habe ich als Zeitzeuge ja quasi live miterlebt und würde lügen, wenn ich behauptete, dass dieser Typ Messer auf mich mitunter nicht heute noch einen gewissen Reiz ausübt (weswegen sich manches damals erworbene Exemplar nach wie vor in meinem Besitz befindet).

Recht früh schon entwickelte ich allerdings auch eine gegenläufige Neigung hin zu leichteren, führigeren und damit gewöhnlich schneidfreudigeren Messern.
In den letzten Jahren hat diese Seite eindeutig die Oberhand gewonnen, weswegen ich vor ein paar Monaten schon das Spyderco Province meinem "Arsenal" hinzugefügt habe.


Von Anfang an sprach mich dabei an, dass das Ankerson/Sanders/(Spyderco)-Projekt explizit geradezu als Gegenentwurf zur "postapokalyptischen Brechstange" konzipiert worden ist (die in bestimmten Anwendungsszenarien freilich durchaus ihre Berechtigung haben mag).:

"Never got the obtuse and blunt thing either, but then that is what seems to sell production wise anyway, we wanted to use reasonable geometries based on the intended use of the blade.

If people want a pry bar or something this isn't for them because that's not what it's for."


(Quelle: Darrin Sanders Jim Ankerson Collaberation - Camp Knife / Fighter - CPM 10V - Part 1 (https://www.bladeforums.com/threads/darrin-sanders-jim-ankerson-collaberation-camp-knife-fighter-cpm-10v-part-1.1381053/#post-15916413)


Ich denke, dass dieser Versuch tatsächlich gelungen ist und Deinen Zielvorgaben dabei, zumindest auf dem Papier, immerhin recht nahe kommt:

Stahl: CPM-4V (HRC?)
Klingenstärke: 3,8 mm
Schneidenstärke (ca. 1mm über der Kante gemessen): 0,5-0,6 mm


Bislang habe ich mit dem Province zwar leider viel zu wenig draußen gemacht. Diejenigen Arbeiten jedoch, welche ich soweit tatsächlich durchführen konnte (ein paar Sträucher schneiden, zu Testzwecken Holz hacken und trockene Buchenscheite "batonieren", Stöckchen schnitzen u. dgl. m.), hat das Messer einwandfrei erledigt.

Besonders gefallen mir seine gute Balance und Führigkeit. Verglichen mit vielen anderen Messern dieser Größe (und ich hatte in all den Jahren wirklich einige in der Hand), fühlt es sich deutlich "lebendiger" an. Wobei der vergleichsweise "kantige" Griff Geschmackssache ist. Mir sagt er durchaus zu, aber das wird sicherlich nicht jeder so sehen.

Die im Auslieferungszustand rasierscharfe Schneide blieb bei all dem im Übrigen augenscheinlich wie auch taktil vollkommen schadfrei.

Daher würde ich diese Hühnerknochen-Geschichte ebenfalls nicht überbewerten, zumal Du vollkommen Recht hast darauf hinzuweisen, dass hierfür diverse Ursachen denkbar sind.
Materialermüdung ist sicherlich ein möglicher Grund; ein Materialfehler (der ja selbst bei PM-Stählen vorkommt) ein anderer.
Diskutiert wird zudem eine bereits beim Schleifen werksseitig partiell überhitzte Schneide.

Der gezeigte Schaden fällt, meiner Meinung nach, jedoch ohnehin nicht allzu dramatisch aus.



Mein armes Skrama z.B. hat deutlich mehr gelitten, als ich damit letztes Jahr die Kante eines Lochwinkels erwischte. :rolleyes:
Im Nachhinein war ich allerdings durchaus beeindruckt, wie gering der Schaden an der ursprünglich rasierscharfen Schneide ausfiel (der größte Teil der Kontaktfläche ist augenscheinlich nicht ausgebrochen, sondern hat sich plastisch verformt). Das alles ließ sich in kurzer Zeit von Hand beheben. 80CRV2 ist offensichtlich wirklich toughes Zeug!

Vom C60 erwarte ich da nicht weniger, würde aber persönlich bei einem Messer in der Größe des Province letztlich wohl doch eher zu einem schnitthaltigeren Stahl tendieren, zumal wenn dieser auch noch korrosionsresistenter ist.


Das kann, darf und muss aber natürlich jeder für sich selber entscheiden.

Heutzutage hat man dank Internet ja die süße Qual der fast grenzenlosen Wahl ...



Grüße
Jürgen
 
Last edited:
@ Cut:

3) On the reason why it was hard chromed i speculate that it was done to keep their higher end models looking like new for longer.
Those lasting good looks might have been considered important by Puma management, for instance for the US market.
Gerber USA also used hard chrome on their M2 steel blades in the sixties.

That´s probably true.

Back in the early 90s (when I gradually became seriously interested in knives) most of Pumas larger hunting models where made out of carbon steel and hence chrome plated for better corrosion resistance.

Even though some of them definitely saw use in the field, they were often considered an investment by the owner as well.


Grüße
Jürgen
 
Hallo Jürgen,

noch einmal kurz zum Spyderco Province.

Stahl: CPM-4V (HRC?)

Dazu macht Spyderco bei seinen Messern ja offiziell keine Angaben. Aber es gibt einen Faden im Spyderco-Forum, der eine Liste mit HRC-Werte von vielen Spydies enthält (HRC database), die von ein paar Nerds gemessen wurden und weiter aktualisiert wird.

Da finden sich zwei Messer mit Klinge aus CPM 4V - Härte 65 HRC. Was mir sehr entgegenkommt, da hohe Härte in Kombination mit hoher Zähigkeit imho der richtige Weg zur Stabilisierung einer eher schlanken Schneide sein dürfte.

Aufgrund meiner bisherigen positiven Eindrücke - die ja von Dir geteilt werden - und um meinem „Bowie-Entscheidungsprozeß“ ein Ende zu setzen, habe ich das Province soeben bestellt …

R’n‘R
 
In den Bildern, besonders in der Detailaufnahme, sieht man, dass die Klinge beschichtet ist, besonders deutlich wird es am Schriftzug. Hier setzt auch korrosiver Angriff ein.
Ist ein Puma Stock Knife. Ich mag es trotzdem (?!)
 

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Hallo Jürgen,

noch einmal kurz zum Spyderco Province.



Dazu macht Spyderco bei seinen Messern ja offiziell keine Angaben. Aber es gibt einen Faden im Spyderco-Forum, der eine Liste mit HRC-Werte von vielen Spydies enthält (HRC database), die von ein paar Nerds gemessen wurden und weiter aktualisiert wird.

Da finden sich zwei Messer mit Klinge aus CPM 4V - Härte 65 HRC. Was mir sehr entgegenkommt, da hohe Härte in Kombination mit hoher Zähigkeit imho der richtige Weg zur Stabilisierung einer eher schlanken Schneide sein dürfte.

Aufgrund meiner bisherigen positiven Eindrücke - die ja von Dir geteilt werden - und um meinem „Bowie-Entscheidungsprozeß“ ein Ende zu setzen, habe ich das Province soeben bestellt …

R’n‘R


Hallo Rock´n Roll,

danke für den Hinweis, auch wenn ich die Liste bereits kannte und ihr nicht ohne Weiteres vertraue.
Einige der Werte scheinen nämlich einem eher umstrittenen "Aufklärungsprojekt" zu entstammen, welches hier im Forum bereits Thema war. Du erinnerst Dich sicherlich daran.: M390 aus Italien falsch gehärtet? (https://www.messerforum.net/showthread.php?139941-M390-aus-Italien-falsch-geh%E4rtet)


Alles was ich selber darüber hinaus an Härteangaben für das Province finden konnte, waren mehr oder minder plausible Spekulationen.

Jim Ankerson gab ja gegen Ende des ersten Produktionslaufs an, ebenfalls noch keine Ahnung zu haben, wie hoch Spyderco das Messer letztlich härten würde (siehe: Ankerson/Sanders Bowie Photos - Page 2 - Spyderco Forums (https://forum.spyderco.com/viewtopic.php?f=2&t=77831&start=20) )
Danach scheint er sich hierzu öffentlich nicht mehr geäußert zu haben.

Ob man bei einem solchen Fixed wirklich bis 63,5 HRC geht - also dem Wert, den Crucible selber als goldene Mitte zwischen "Wear" und "Toughness" für CPM-4V angibt (vgl. dazu das Datenblatt: http://www.crucible.com/PDFs/DataSheets2010/Data Sheet 4V.pdf ) - ist ohnehin die Frage.
Undenkbar scheint dies keineswegs, gerade bei Spyderco. Es bleiben dennoch gewisse Zweifel.


So oder so wirst Du den Kauf vermutlich/hoffentlich nicht bereuen. Die Klinge funktioniert nach meiner Erfahrung, wie gesagt, sehr gut. Alles andere könnte man notfalls nachbessern (der Griff ist ja genau deswegen bloß geschraubt).

Im schlimmsten Fall erhältst Du ein interessantes Studienobjekt, welches Deinen Entscheidungsprozess auf eine neue Stufe hebt. ;)


In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Spaß mit dem Messer und freue mich bereits jetzt auf Dein früher oder später sicherlich kommendes Review!



Grüße
Jürgen
 
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