Probleme beim Ätzen - Bitte um Hilfe

Molecule

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Hallo zusammen!

Weil es mich schon lange ärgert möchte ich gerne Informationen von euch erfahrenen Schmieden einholen.

Und zwar bin ich überhaupt nicht zufrieden mit meinen Ergebnissen beim ätzen.
Ich habe schon viel versucht, von A-Z also meistens benutze ich Zitronensäure, Essigsäure, Salpetersäure und Phosphorsäure oder Mischungen aus Zironensäure mit denanderen schon genannten. Ich äzte normalerweise recht warm also bei ca. 70°C.

Wenn ich die Klingen aus dem Säurebad nehme sehen sie so schön aus aber nach dem abrubbeln mit nem Schwamm oder gaaanz feinem Schleifflies sehen sie dann nicht mehr so Kontrastreich aus.
War bis jetzt nur zufrieden mit ca. 30%iger Schwefelsäure aber die bekomm ich nur sehr schwer.
Ich äzte mit recht niedrigprozentigen stark verdünnten Säuren aber dafür heiß, kann es daran liegen?

Direkt nach dem ätzen:



Nach dem abschrubben:



Ich würde gern den schönen starken Kontrast nach dem ätzen beibehalten, was würdet ihr mir empfehlen?

Beste Grüße und vielen Dank schonmal.
Peter
 
AW: Probleme beim ätzen - Bitte um Hilfe

Hallo,

das ist kein Fehler. Der Kontrast entsteht durch den Schlamm, der hat keine feste Bindung. Ich ätze tief, dh. es entsteht eine räumliche Struktur und bürste die Klinge nach dem ätzen. So bleibt die Damaststruktur erhalten halt ohne starke Kontraste und verschleißt auch nicht. Ätzt man kurz bildet sich eine Patina, die haftet besser ist aber sehr dünn und verschleißt beim benutzen des Messers.

Grüße

DHO
 
Re: Probleme beim ätzen - Bitte um Hilfe

Danke für die schnelle Antwort!

Ist echt schade das sich der Kontrast nicht wirklich fixieren lässt.
Meine feineren Damastklingen ätze ich auch tief (reliefätzung) mit heißer ca. 5%iger Phosphorsäure, das sprudelt dann auch heftig und man spürt die Lagen und sieht bei differentieller Härtung die Härtelinie.



Ich habe hier ein Buch von Gunther Löbach, indem man unter anderem sehr Kontrastreiche Muster aus 1.2767 und 1.2842 abgebildet hat.
Ich darf hier denk ich mal leider kein Foto davon posten aber so einen Kontrast hätte ich gern, wird aber nur mit Schwefelsäure machbar sein so ein sattes schwarz.

Ich verwende derzeit 75ni8 und 1.2419 für Damast.
Sollte ja sehr stark zeichnen laut dem Buch sowie 1.2842 und andere Manganhaltigen Stähle immer dunkel zeichnen sollten und nickelstähle immer hell. Reinnickel bleibt bei mir total silber glänzend nach dem ätzen.



Der 1.2842 wird in Schwefelsäure richtig schwarz aber in keiner anderen Säure habe ich solche Ergebnisse erzielen können aber die bekommt man recht schwer drum wollt ich fragen ob jemand was anderes kennt um solche Kontraste zu bekommen.

Hier ein altes Abschnitt Probestückchen aus 75ni8 und 1.2842 nach der Äztung in warmer Schwefelsäure, mit der rauhen seite von nem Küchenschwann abgerubbelt und getrocknet, das Schwarz hält hier sehr gut:


 
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AW: Probleme beim ätzen - Bitte um Hilfe

Hallo Molecule,

also das mit dem schmieden klappt bei dir! ;)
Zum Ätzen von Damast nehme ich unverdünnte Akkumulatorensäure, was de facto ca. 37%ige Schwefelsäure darstellt!
Die gibts für unter 10€ den Liter bei den üblichen Verdächtigen, die auch Motorradbatterien (Bleiakkumulatoren) verkaufen.
Ich hab immer 1L für rostenden- und 1L für rostfreien Damast, alte/verbrauchte hebe ich für alles andere auf(entrosten/absäuern, ect.)

Lg
 
Hallo,

je nach verwendeten Stahlsorten ergibt das ätzen mit lösslichem Kaffee einen schönen Dunkel/Silber Kontrast (Suchfunktion).
Dazu nach dem ätzen auf Tiefe (Ätzmittel nach Wahl) die Klinge nochmal für einige Stunden in eine Mischung heißen, löslichen Kaffee hängen. Speziell 1.2842 wird mit lösslichem Kaffee schön dunkel.

BEISPIELE


Gruß
Rainer
 
Danke!
Ja seit ich mir eine kleine Presse gebaut habe funktionierts mit dem Damast gar nicht schlecht.

Ich werd versuchen die Säure im Ersatzteilhandel zu bekommen.

Ich werd auch mal versuchen nach dem reliefätzen nochmal in Löskaffee einzulegen damit die tieferen Schichten vlt. dunkler bleiben.

Danke und Gruß
Peter
 
AW: Re: Probleme beim Ätzen - Bitte um Hilfe


Ich ätze mit EisenIII-Chlorid und habe ähnliche Probleme wie du. Ich hab mir daher angesehen wie es die Industrie macht. Dort erzeugt man das Muster nicht durch ätzen sondern durch Sandstrahlen mit ganz feinen Glasperlen. Ich habe vor dieses Verfahren in den nächsten paar Monaten einmal zu testen. Über meine Testergebnisse werde ich dann natürlich berichten.

Gruß,
Michael
 
Stichwort Glasperlstrahlen. Hab letzte Woche eine Klinge gehärtet und einen Hamon probiert. Bis 1000 mit Hand gefinished und dann einmal in die Glasperlstrahlanlage(Korn 75-125µm) mit folgendem Ergebnis:

glasperlhfj9d.jpg
 
Hallo,

zum äzen auf Tiefe nehme ich heiße Zitronensäure, funktioniert bei den Stahlkombis 1.2842 + 1.2721 oder 1.2767 oder 75ni8 sehr gut.
Dazu ein Glas Zitronensäure (in Pulverform selbst anrühren, ist günstiger als direkt aus den gelben Plastikzitronen) in der Microwelle erhitzen. Wenn es langt die Klinge direkt ins Glas stellen, ansonsten in eine flache Schale legen und die heiße Zitronensäure rein schütten.
Danach in die Mischung löslichen Kaffee.
Wichtig beim Kaffee ätzen: die Klinge muss frei hängen. Aus meiner Erfahrung wird an den Berührungspunkten mit dem Glas die ätzung der Klinge nicht gut.

Der Vorteil bei diesem Vorgehen ist, dass alles in der heimischen Küche erledigt werden kann ohne z.B. die unschönen braunen Verfärbungen der Spüle durch EisenIII. Das erspart einigen Ärger mit der besseren Hälfte ;)

Gruß
Rainer
 
Hallo,

nochmal etwas zum Glasperlenstrahlen. Die Klinge dieses Messers habe ich aus RWL34 gefeilt. Nach dem Härten habe ich die Klinge bis 1000er Körnung gefinisht und dann wurde sie zum Glasperlenstrahlen geschickt. So ist die gleichmäßige Graufärbung entstanden. Allerdings sieht das wohl bei geschmiedetem, rostendem Stahl anders aus (siehe Beitrag # 8, liegt aber vermutlich am Hamon. @alxh: übrigens schönes Messer!).

Blaustab_AhornRWL34pgestr.jpg


Gruß

Matthias
 
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Hallo zusammen!

Weil es mich schon lange ärgert möchte ich gerne Informationen von euch erfahrenen Schmieden einholen.

Und zwar bin ich überhaupt nicht zufrieden mit meinen Ergebnissen beim ätzen.
Ich habe schon viel versucht, von A-Z also meistens benutze ich Zitronensäure, Essigsäure, Salpetersäure und Phosphorsäure oder Mischungen aus Zironensäure mit denanderen schon genannten. Ich äzte normalerweise recht warm also bei ca. 70°C.

Wenn ich die Klingen aus dem Säurebad nehme sehen sie so schön aus aber nach dem abrubbeln mit nem Schwamm oder gaaanz feinem Schleifflies sehen sie dann nicht mehr so Kontrastreich aus.
War bis jetzt nur zufrieden mit ca. 30%iger Schwefelsäure aber die bekomm ich nur sehr schwer.
Ich äzte mit recht niedrigprozentigen stark verdünnten Säuren aber dafür heiß, kann es daran liegen?

Direkt nach dem ätzen:



Nach dem abschrubben:



Ich würde gern den schönen starken Kontrast nach dem ätzen beibehalten, was würdet ihr mir empfehlen?

Beste Grüße und vielen Dank schonmal.
Peter
 
Hallo Zusammen,
bin in jeder Hinsicht neu.
Hab gerade erst mit dem
Schmieden angefangen und entgegen sämtlicher Empfehlungen mit „Damast“ angefangen,...
Nach ausschmieden, schleifen, polieren, Härten, polieren kam heute ätzen.
Das Ergebnis ist jedoch, einheitlich grau...

also benutzt habe ich Schwefelsäure auf ca. 40% verdünnt und ca. 50Grad erhitzt, hat geblubbert wie doof, Ergebnis nach ca 5minuten, grauer Stahl. Dieser besteht aus angeblich aus 2842 und irgendeiner nickellegierung... so sagte mir der Verkäufer seiner zeit...
 
Nehme alles zurück, hab gerade mit nem tausender drübergeschliffen und eine leichte Zeichnung erhalten... lege es nun nochmal länger ein...😊
 
Ich hab meine beiden Klingen noch mal nachgeätzt, bevor ich die Griffe drauffummel.
Die obere ist dieser Stahl vom Gobec
Damast 67 Line Stripes - VG10 (rostfrei) online kaufen | Messerschmiede Gobec
den ich nach den Angaben - nur mit etwas erhöhtem Salzsäuregehalt (wie auch ähnlich nach Anfage empfohlen).
Die untere ist VG-10 Laminat vom Schanz, die eigentlich in purer Schwefesäure geätzt werden sollte.
Ich hab sie in die gleiche Mischung gesteckt und das Muster ist bei beiden eigentlich gut rausgekommen.
Eigentlich ;).
Aber eigentlich könnte der Kontrast ruhig etwas kräftiger sein - so wie bei den nicht rostfreien Stählen, wo das Muster teilweise ja fast Silber/Tiefschwrz ist.
Oder ist das bei Rostfrei gar nicht möglich und ich sollte mit dem Ergebnis zufrieden sein?
Und dann sieht man einige dunklere Flecken - entweder zu tief geschliffen oder bei der ersten Ätzung nicht fettfrei genug?
Kann man das irgendwie korrigieren?
Und wenn ich das noch poliere - wie mach ich das, daß die Musterung noch gut erhalten bleib.
Jaja -immer diese Anfänger ;).
Danke schon mal!

Das etwas hellere auf der Kiritsuke-Klinge nach vorne kommt vom einfallenden Außenlicht - liegt nicht an der Klinge.

41731688vo.jpg
 
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