Herder Windmühle K4 schärfen

Amerigo1934

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Guten Abend,

Ich habe vor Kurzem ein Herder K4 gekauft. Im Vergleich zu meinen anderen Messern ist es nicht besonders scharf. Da es ja doch neu ist, habe ich es gleich auf einem 3000er und danach 8000er zu schärfen versucht und danach auf Leder abgezogen. Leider ist die gewünschte Verbesserung - oder überhaupt eine - nicht eingetreten.

Es stellen sich (mindestens) folgende Probleme: Bisher habe ich meine Messer nur auf einem 1000er Stein geschärft, habe also mit 3000er/8000er Steinen keine Erfahrung. Zudem verkannte ich das Herder immer wieder auf dem Stein, so dass es darauf schon einige Schnittspuren hat. Da ich offensichtlich einiges falsch mache, hoffe ich, dass mir hier jemand helfen kann... Vielen Dank schon jetzt! Michael
 
Guten Abend ebenfalls,

das Verkanten und die Schnittspuren lassen vermuten dass du den Winkel nicht konstant hältst und dann teilweise beim Ziehen des Messers der Winkel kurzzeitig zu hoch ist und sich das Messer verkantet. Um einen Schaden am Stein zu vermeiden hat es sich für manche als praktisch erwiesen das Messer auf dem Schleifstein vor allen in Richtung Klingenrücken zu Bewegen und dann entweder das Messer vom Stein zu nehmen und neu anzusetzen oder mit nur sehr leichtem Druck wieder in Schneidenrichtung zu bewegen. Auch ist es nicht unbedingt der Schärfe förderlich, wenn der Winkel so hoch ist, dass sich die Klinge in den Stein schneidet. Gerade zu Beginn ist es sinnvoll langsam und bedacht zu schleifen, um den Schleifwinkel konstant zu halten.

Um ein Messer, welches zunächst stumpf ist zu schärfen, würde ich außerdem bei einer niedrigeren Körnung als 3000 beginnen. Hat sich denn beim Schleifen auf dem 3000er ein Grat gebildet? Sollte dieser nicht entstanden sein, am Besten nochmal auf einem gröberen Stein anfangen und bis zu Gratbildung schleifen. Wenn sich ein Grat gebildet hat, wieder auf die feinere Körnung wechseln und danach abziehen.

Ich hoffe ich habe verständlich geschrieben.

LG
 
Vielen Dank für die Hinweise.

Ja, ein Grat hat sich gebildet. Vermutlich habe ich die Schleifbewegungen zu schnell und zu ungenau ausgeführt. Das Ziel war ein Schleifwinkel von 20-25 Grad.

Viele Grüsse
 
Für mich klingt es, als ob du bei den Schüben in Schneidenrichtung leicht in den Stein schneidest, weil der Winkel nicht konstant bzw. zeitweise zu hoch ist. Dabei geht die Schärfe wieder verloren.

Allgemein würde ich dir empfehlen, zunächst mit günstigen Messern zu üben, auch und insbesondere auf neuen Steinen, die du noch nicht kennst, sonst nimmst du am K4 soviel Material an der Schneide weg, dass du Gefahr läufst, dir die Klingengeometrie zu versauen.

8000 JIS ist für Küchenmesser eigentlich Overkill, damit machst du insbesondere als Anfänger mehr kaputt als dass es nützt. Versuch erstmal mit dem 3000er ein sauberes Finish hinzubekommen (auf beiden Seiten über die gesamte Schneidenlänge bis zur Schneidkante durchschleifen und entgraten).

Versuch es auch mal mit der sogenannten "Edding-Methode", damit du siehst, wo an der Schneidfase du Material wegnimmst (Edding lässt sich mit Aceton, z.B. Nagellackentferner beseitigen). Erstes Ziel beim Schleifen ist eine möglichst feine Gratbildung (je größer der Grat, desto mehr Material wird unnötig entfernt) über die gesamte Schneidenlänge, das lässt sich auch gut mit Wattepads nachweisen. Entgraten würde ich dann mit sanften Wechselschüben in Richtung der Schneide auf dem feinsten Stein.

In diesem Video lassen sich gut die kontrollierten und nicht zu schnellen Bewegungsabläufe nachvollziehen:
https://youtu.be/H-2vahT_6uw

Auf einem K4 würde ich einen Gesamtschneidenwinkel von 35-40° anstreben. Herder hat ab Werk einen Gesamtschneidenwinkel von ca. 30°, was mir persönlich etwas zu empfindlich ist.
 
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Vielen Dank Bukowski für Deine Hinweise und insbesondere auch den wertvollen youtube-Link - die Geschwindigkeit, wie dort gegen die Schneide geschliffen wird, ist im Gegensatz zu vielen anderen Videos erheblich geringer und auch gut zu sehen ist, wie beim 5000er der Winkel nochmals erhöht wird. Mit dem 3000er ist mir das Schärfen jetzt erheblich besser gelungen. Ich erwarte noch die Lieferung von zwei Shaptons mit 1500 und 5000 Körnung und werde das Messer bis dahin mal gebrauchen und danach wieder versuchen. Und ja, ein paar günstige Messer zum üben habe ich...
 
Der 5000er Shapton Pro ist ein sehr guter Finisher für den Küchenbereich, schnell, hart und hinterlässt einen feinen Biss.

Den 1500er mag ich nicht so gern, da hab ich den 1000er oder 2000er lieber. Der 1000er ist 'ne Fräse, extrem schnell mit etwas gröberem Schliffbild (eher 800 JIS) und etwas kratzigem Schleifgefühl. Der 2000er ist etwas langsamer, vom Schliffbild eher bei 1000 JIS und mit angenehm sahnigem Schleifgefühl (für Shapton Verhältnisse).

Ich hab vorhin, leider offenbar zu spät, deinen anderen Thread mit dem HAP40 gesehen. Wenn ich nur zwei Steine nutzen könnte, wären das Shapton Pro 1000 und 5000, wenn ich nur einen einzigen nutzen könnte, Shapton Pro 2000. Ansonsten alle 3 :D

Aus welcher Serie sind deine Naniwas? Wahrscheinlich aus den weichgebundeneren ;)
 
Danke für die Tipps zu den Shaptons. Nun habe ich so lange hin und her überlegt zwischen 1000er und 1500er und mich am Ende doch für den letzteren Entschieden (neben 320 und 5000). Hätte ich Dich doch vorher gefragt... Das Messer mit dem pulvermetallurgischen Stahl werde ich auch noch bearbeiten müssen. Hier ist die Idee mit dem 1500er zu starten und danach den 5000er zu verwenden. Ansonsten ist noch ein King 1000 (von Tosa-Hocho) vorhanden. Wie würdest Du vorgehen?

Bei den Naniwas ist der 3000er als Sharpening Stone und der 8000er als Super Stone bezeichnet. Da bei den Naniwas die Bezeichnungen uneinheitlich sind oder geändert wurden, ist mir unklar, ob der 3000er aus der selben Serien ist wie der 8000er.
 
Das hängt davon ab, wie stumpf das Messer ist, evtl. reicht auch ein Touch-Up auf dem 5000er. Ansonsten würde ich auch mit dem Shapton Pro 1500 beginnen. HAP40 reagiert eigentlich sehr gut auf die Shaptons. Den King würde ich eher für niedriglegierte Stähle nehmen.

Super Stones ist die aktuelle Bezeichnung für Sharpening Stones, sind also quasi aus der gleichen Serie. Die Steine sind tatsächlich eher weich gebunden, deswegen schneidest du auch so schnell rein. Das wird bei den Shaptons anders, die sind spürbar härter. An das unterschiedliche Schleifgefühl wirst du dich auch erstmal gewöhnen müssen, also auch hier erstmal mit günstigen Messern ausprobieren.

Wenn es geht, würde ich die Shapton Pros vor dem ersten Schleifen erstmal öffnen (z.B. mit Nassschleifpapier aus Siliziumkarbid), die haben im Auslieferungszustand soeine komische "Beschichtung" (darauf steht das Wasser quasi und sickert nicht ein), die beim Schleifen recht unangenehm ist.
 
Ich habe für die Shaptons Siliziumkarbidpulver bestellt. Kann ich den Abrichtblock (220) nehmen, um die Schicht abzuschleifen? Übrigens hatte ich den Eindruck, dass auf den Naniwas auch eine dünne transparente Schicht drauf war.
 
Ja das geht auch, wenn der Block plan ist.

Ich hab nur den Naniwa SS 12k und kann mich nicht mehr erinnern, ob ich da sone Schicht gemerkt habe.
 
Hey,
der 5000 Shapton, wie auch mein 8000er setzen sich beim Arbeiten auch schon mal zu. Die Oberfläche wird dann glasartig glatt und hat kaum mehr Biss. Dafür, und auch zum "Öffnen" eines neuen Steines, nehme ich wasserfestes Schleifpapier von einer Rolle( 400er Körnung, meines ist von Bosch, 5m lang, ca. 95 cm breit kostet ca 7€), trenne ca 60 cm ab und reibe die Steine trocken darüber. Trocken, weil ich dann besser sehe, wie und wo der Abtrag ist, und es macht weniger Dreck. Wasserfest, weil ich es danach auswaschen und wiederverwenden kann. Ich kann die Steine damit auch abrichten.
 
Border, vielen Dank - bin deinem Rat betreff. Schleifpapier gefolgt!

Und die Shaptonreihe ist nun auch komplett.

Danke an euch alle.

Jetzt muss ich zuerst an meiner Technik schleifen...
 
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