@Lapillus: Du hast eine ausführliche Beratung bekommen, aber ich glaube das die Beratung etwas an Deinem Bedarf vorbeigeht - und ich erkläre Dir warum.
Zuerst mal vorweg, ich kenne alle Steine (bis auf die Zische) die hier aufgelistet wurden aus eigener Benutzung (ja, ich habe ein Steinproblem
) und schärfe schon einige Jahre länger und recht intensiv.
Die Steine die Dir empfohlen wurden sind alle gut, das gilt auch für den Wetzstahl, aber nicht das was Du willst.
Du hast angegeben das Du eine anständige Sammlung von Wald- und Wiesen-Messern hast, anständige Gebrauchsmesser für einen Hobbykoch mit durchschnittlichen Ambitionen. Sprich, Solinger Standart und kein hochgehärtetes Messer aus einem japanischen oder exotischen Stahl. Deine Beschreibung klingt auch nicht so als ob Du Dir etwas anderes zulegen möchtest.
Darüber hinaus besitzt Du noch Taschenmesser, die Du bis jetzt mit Nass-Trocken-Schleifpapier und kleineren Steinen scharfgehalten hast, genauso wie kleinere Küchenmesser.
An einer anderen Stelle hast Du gesagt, das Du es nicht magst Deine Messer mit einem Wetzstahl scharf zu halten und das Du das lieber mit Steinen machen möchtest - dann bleib auch dabei
. Wetzen ist eine Kunst für sich und wenn Dir die Vorstellung nicht gefällt, dann zwing Dich doch nicht zu etwas das Du nicht magst.
Generell möchtest Du Dir einmal einen Satz Steine holen und dann angekommen sein, die Steine sollten möglichst für ein Leben lang halten und selten bis gar nicht abgerichtet werden müssen. Du bist bereit Geld auszugeben, aber Du achtest etwas auf den Preis und das ist auch vernünftig.
Angesichts Deiner Anforderungen hast Du die beste Variante selbst schon vorgeschlagen - das Set mit den 3 Arkansas-Steinen von Deinem Freund das Du preiswert erwerben kannst. Ich vermute es handelt sich um das Set von RH Preyda?!
Die Steine von Preyda sind wirklich gut und für Deine genannten Stähle völlig ausreichend. Ich habe am Wochenende versuchsweise mehrere Messer von Wüsthof und Burgvogel mit den Steinen geschärft, die funktionieren prima bei Solinger Standartstahl und geben eine gute Küchenschärfe.
Die wichtigsten Punkte dabei sind für mich folgende:
- Du hast die Steine schon probiert und kommst damit zurecht, das schließt für mich auch gute Ergebnisse mit ein
- Du hast offenbar kein Problem mit Ölsteinen
- Die Größe der Steine (15x5) scheint auch für Dich ok zu sein
- Du kannst die Steine zu einem sehr guten Preis von Deinem Freund erwerben
- entgegen anderer Aussagen hier kann man, mit etwas Geschick und Übung auch problemlos große Küchenmesser auf Steinen schärfen die nur 5 cm breit sind und recht kurz
- Du magst das die Steine eine feine Schneide erzeugen
- Mit einem langsameren Naturstein hast Du einen geringeren Verschleiß an Deinen Messern als wenn Du mit einem Shapton oder dem JMS 1040 arbeitest
- Die Steine funktionieren prima auch mit Deinen Taschenmessern
- Mehr splash an go als mit Ölsteinen geht nun wirklich nicht
- Einen harten Arkansas-Stein musst Du wirklich nie abrichten
Übrigens, das mit dem Einbrechen von Arkansas-Steinen was hier genannt wurde ist für normale Menschen Quatsch. Das kommt aus der "Schärfe-Nerd-Ecke", dabei geht es darum einen feinen Stein noch feiner und langsamer zu machen um diesen Stein dann nach einem synthetischen 12.000er, 20.000er oder 30.000er einzusetzen. Dann sind wir aber auch direkt bei geführten Schleifsystemen für ein paar hundert Euro, digitalen Winkelmessern und Mikroskopaufnahmen der Schneide. Deine Beschreibung liest sich nicht so als ob das Dein Zielgebiet wäre.
Als Ergänzung hast Du einen groben Sic-Stein angesprochen, gute Idee. Dazu habe ich 2 Vorschläge, kauf Dir 2 billige Sic-Steine aus einem Asia-Markt (Kosten pro Stein 3,99-7,99), 2 deshalb weil diese Steine abgerichtet werden müssen. Und der einfachste und billigste Weg dazu ist, diese beiden Steine gegeneinander zu reiben, dann brauchst Du keinerlei zusätzliche Ausrüstung. Wichtig ist das Du eine Seite des Steins A gegen beide Seiten des Steins B reibst um wirklich eine plane Oberfläche zu bekommen. Alternativ schau Dir mal die India-Ölsteine bei Dictum an, kosten nicht viel, verschleißen recht langsam und mit Öl arbeitest Du eh schon mit den Arkansas.
Dann bleibt noch die Frage des Abschluss-Steins. Du hast auch hier 2 wirklich gute Vorschläge gemacht, der graue Brocken von Bessermesser ist ein prima Abschlußstein für rostfreie Küchenmesser. Er macht eine schöne, bissige Schärfe, macht keinen Slurry (also keine Sauerei), ist ebenfalls sehr hart (den wirst Du in den nächsten Jahren auch nicht abrichten müssen) und ist wirklich sehr preiswert. Übrigens hat der Stein trotz Namen nicht mit dem blauen oder gelben Brocken zu tun, das sehe ich eher als "Marketingtrick". Der graue Brocken ist ein quarzhaltiger Stein mit wahrscheinlich etwas Eisenanteil und unbekannter Herkunft, aber er funktioniert prima.
Der blaue Brocken ist deutlich teurer und macht eine eher feine Schärfe die für Küchenmesser nicht so geeignet ist und er ist deutlich teurer.
Aber der von Dir vorgeschlagene Surgical Black Arkansas (vorausgesetzt von RH Preyda) ist ein fantastischer Abschlußstein und sein Geld wirklich wert! Übrigens muss Du auch den nicht einbrechen, siehe Erklärung weiter oben.. Strenggenommen ist der für Deine Küchenmesser schon etwas zu fein, aber das ist ja auch eine Sache der persönlichen Vorlieben. Und zusätzlich hast Du ja noch Deine Taschenmesser. Wenn Du mit den Soft. Hart und Hart Black Arkansas zurechtkommst, dann wirst Du den Surgical Black lieben. Und den gibt es ja auch in kleineren Formaten zu einem akzeptablen Preis wenn Du mal etwas suchst.
Mein Vorschlag wäre, üb erstmal etwas mit den 3 Arkansas und schau was Du an Schärfe da rausholen kannst und dann überleg Dir welchen Abschlußstein Du haben möchtest. Gut sind beide, mein Favorit wäre ganz klar der Surgical Black. Beim grauen Brocken müsstest Du auch noch aufpassen das das jeweilige Messer ölfrei ist um den grauen Brocken nicht mit Öl zu versauen, beim Surgical Black hast Du das Problem nicht. Ach ja, das teure Schärföl von Preyda musst Du auch nicht nachkaufen, WD40 funktioniert super.
Noch ein paar Worte zu den anderen Vorschlägen:
Kombistein Japan-Messer-Shop 1040, sehr guter Stein, sehr guter Preis, aber diesen Stein wirst Du abrichten müssen und zwar nicht nur einmal...
Shaptons, sehr gute Steine, akzeptabler Preis, aber auch die wirst Du abrichten müssen und nicht nur alle 1,5 Jahre, nur seltener als den JMS 1040...
Naniwa, super Steine aber völlig überteuert und dazu besteht die Gefahr von Haarrissen. Und wenn die tiefer werden, dann kann es sehr wohl dazu führen das der Stein auseinanderbricht...
Spyderco-Banksteine, auch sehr gut, aber nicht für jede Anwendung geeignet, da sind die Arkansas besser und universeller. Zusätzlich sind die Steine ziemlich teuer, sie setzen sich auch mit Metallabrieb zu und müssen dann mit Scheuermilch oder Scheuerpulver gereinigt werden, der Medium wird langsam aber sicher auch verschleißen und muss dann irgendwann auch abrichtet werden, der Fine und der Ultrafine haben noch ein anderes Problem, bei beiden wird die Oberfläche auf Dauer durch die Benutzung immer feiner und zwar solange bis der Stein gar nichts mehr macht. Dann muss die Oberfläche mit Sic-Pulver wieder neu konditioniert werden... Und auch bei den Spydercos brauchst Du zusätzlich noch einen gröberen Stein...
Der MST-Schiefer (Wasserabziehstein) ist nochmal feiner als der Surgical Black und für Küchenmesser ein echter Overkill, das Geld würde ich mir sparen.
Wie ich oben schon geschrieben habe, Du hast gute Vorschläge bekommen, aber diese Vorschläge kommen aus der "Schärfe-Nerd-Ecke" und sind nach meiner Meinung an Deinen Anforderungen etwas vorbei. Außerdem glaube ich nicht, das Dein "Haupt-Ratgeber" schon einmal länger und dauerhaft mit allen Steinen gearbeitet hat die hier besprochen wurden.
Shaptons, Japan-Messershop-Stein und Naniwas sind 100%ig Steine für einige Jahre im Hausgebrauch, aber definitiv keine Steine fürs Leben. Und abgerichtet werden müssen sie und da kommt im Laufe der Zeit deutlich mehr als 1mm zusammen. An sich kein Problem, aber entspricht nicht Deinen Vorgaben. Und ein minimaler Hohlschliff ist keine große Beeinträchtigung, aber es ist eine Beeinträchtigung und richtest Du nicht regelmäßig ab dann wird aus minimal schnell größer! Und das gilt auch für die Beeinträchtigung und deren Auswirkungen auf das Ergebnis am Messer
Du findest hier im Forum auch ein Review zu den RH Preyda-Arkansas-Steinen, lies Dir das mal durch, das hilft vielleicht auch bei der Entscheidungsfindung.
Viel Erfolg mit Deinen neuen Steinen, egal für welche Du Dich entscheidest