Kaufrausch und dann der BBB (ein Fehler?)

Zamu

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Hey,
ich lese hier schon seid einiger Zeit im Forum mit. Alles fing damit an, dass ich mir mal ein richtig gutes Kochmesser kaufen wollte und dann bin ich irgendwie hängen geblieben.
Ich besitze keine guten Messer (nur die von IKEA).
Möchte dies aber in einem Jahr ändern und mir dann zum bestandenen Bachelor das Tontenkan Santoku "Premium" 18 cm schenken.
( http://www.qquadrat.com/shop/product_info.php?products_id=2402 )
Doch bis dahin sollte ich das Schleifen mit einem Schleifstein beherrschen, worauf ich in diesem Bereich des Forums gelandet bin.

Letzten Endes lag jetzt schon seid mehreren Wochen ein Blauer Belgischer Brocken
(https://www.amazon.de/gp/product/B00R7Q1P7W/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o00_s02?ie=UTF8&psc=1)
in meinem Einkaufswagen von Amazone, welchen ich jetzt vor gut drei Tagen im Kaufrausch mitbestellt habe. Ohne Sinn und Verstand, den ich besitze keine weiteren Schleifsteine und habe mir nun gleich einen recht teuren gekauft, der zudem eher für den Feinschliff genutzt wird.

Jetzt ist meine Frage, ob ich das Teil (so weh es auch tut) gleich Postwendend zurück schicke oder ob ich mir noch einen weiteren Stein besorgen sollte. Dabei denke ich an den Zische Missarka mit Jis 3000
(https://www.amazon.de/gp/product/B0013LJWW2/ref=ox_sc_act_title_3?smid=A2ARFGL8DW5BNL&psc=1),
oder an einen Kombistein von Naniwa mit 1000 /3000.
(https://www.amazon.de/gp/product/B000R40324/ref=ox_sc_act_title_2?smid=A2SJAIZLTFG2LU&th=1)
Die Variante vom Japan-Messer-Shop ist mir bekannt, doch möchte ich nicht nochmal so viel Geld in die Hand nehmen.

Der Naniwa besitzt den Vorteil, dass er "A" bei 1000 beginnt und "B" einen (sinnvollen?) Zwischenschritt (3000) zum BBB besitzt.
Andererseits bin ich eine Person die gleich gerne etwas mehr Geld investiert, um in den nächsten Jahren ruhe zu haben und mir nicht doppelt irgendetwas kaufen zu müssen, was für den Missarka von Zische spricht. Über die Firma habe ich viel gutes gelesen und bin überzeugt, dass er gut funktionieren würde. Außerdem würde es mir gefallen einen Stein aus DE zu besitzen. Trotzdem würde ich dann erst mit 3000 beim schleifen beginnen, was ja eigentlich nicht der Plan ist, außer das Messer ist bereits scharf. Ich Tendiere aufgrund der Qualität und des Herkunftsland zum Zische. Bin mir aber wegen der Körnung nicht sicher.

Deswegen vier Fragen:
1. Ist der Missarka trotz seiner Körnung geeignet oder gibt es einen wirklich günstigen Stein (der trotzdem gut ist) mit 1000 JIS um das ganze Abzurunden?
2. Meint ihr, dass einer der beiden Steine geeignet wäre, wenn "JA" welcher (oder habt ihr bessere Ideen) ?
3. Sollte ich den BBB zurück schicken und mir dafür einfach den Stein aus dem Japan-Messer-Shop kaufen?
4. Sind diese Steine überhaupt in der Anwendung für mein späteres Wunschmesser "Tontenkan Santoku" geeignet? Ich denke schon, allerdings habe ich mich nicht mit den verschieden Stählen auseinandergesetzt und weiß nicht, ob diese beim Schleifstein einkauf mit einbezogen werden sollten.

Ich hoffe ihr könnt mir, mit eurem Wissen ein paar Empfehlungen geben.
Ich wünsch euch noch eine schöne Zeit.

Gruß Zamu
 
Moin,

ohne den Missarka oder den Naniwa Kombistein beurteilen zu wollen, macht es aus meiner Sicht wenig Sinn, einen "teuren" Naturstein anzuschaffen, dessen Nutzen für's freihändige Schleifen von Küchenmessern ich in Frage stellen würde, um dann bei dem/den wichtigen Steinen für den Grundschliff zu sparen. Ich halte außerdem einen guten synthetischen Wasserstein bis 5000 JIS als Finisher und Touch-Up-Stein für effektiver als einen BBB, weil schneller und gleichmäßiger.

Ich würde den BBB zurücksenden und entweder den JMS K1040 oder eine Kombination aus Shapton Pro 1000 und 5000 oder 2000 und 5000/8000 kaufen.

Gruß,
Daniel
 
Die Belgischen Brocken sind nicht besonders gut für Kochmesser geeignet. Die Schneide schneidet eher sanft - das ist gut für ein Rasiermesser, aber ganz schlecht für ein Kochmesser. Und gerade die blauen Belgier sind in aller Regel noch sehr langsam, so dass man eigentlich keine Chance hat, damit eine gescheite Fase zu schleifen. Nein, das war eindeutig ein Fehlkauf.

Wenn Zamu Messer hat, die erst einmal eine gründlichere Vorarbeit brauchen, ist die Kombination Shapton Pro 1k/5k wahrscheinlich am sinnvollsten. Ansonsten vielleicht doch 2k/5k. Der 2k ist ein überragender Stein. Vielleicht der beste 2k Stein überhaupt. Nur ist der 1k halt ein gutes Stück agressiver - durchaus schon so, dass man einen kleineren Ausbruch damit reparieren kann. 8k nutzt einem Anfänger noch nichts. Das braucht einige Übung, bis man den Winkel so gut kontrollieren kann, dass ein so feiner Stein nicht nur neben der Schneide herum schleift.

Eine weitere Option wäre: 2k Shapton Pro, eine Atoma Platte zum Abrichten - und ein Streifen Leder mit Paste zum Abziehen.

Und noch was: zu schmale Steine sind ganz schlecht. Wenn jemand viel Übung hat, dann geht es bei einem Finisher. Aber sonst: Finger weg. Die Haupt-Steine sollten 70mm haben. 65mm naja, weniger als 60mm: nie. Die Balance zu halten wird sonst viel zu schwierig. Gerade wenn mal ein Gyuto geschärft werden soll.

VG
Peter
 
Last edited:
Vielen Dank euch beiden.
Ich werde jetzt auf jedenfall den Stein zurückschicken. Ich wundere mich nur, dass ich soviel über den BBB gelesen habe und viele meinten, dass sie ihn für ihre Kochmesser nutzen. Bei dem Stein habe ich schon nach einer breiten Variante geschaut, doch leider gab es keinen Breiteren in meinem Budget. Werde dem aber noch beim nächsten Kauf mehr Aufmerksamkeit schenken.

Ich denke ich werde mir den 2k Shapton Pro für den Anfang besorgen. Ich habe zwar nicht die besten klingen, doch Ausbrüche habe ich keine. Zusätzlich werde ich mir zum Übergang ein Lederriemen mit der entsprechenden Passte besorgen. Ein zweiter Stein ist mir dann doch in so kurzer Zeit zu teuer. Den gibt es dann im Frühling zum Geburtstag. :D

Wünsch euch einen schönen Tag!

Gruß
Zamu
 
Gute Entscheidung. Ich würde die Scherenkauf Siliziumkarbid-Paste empfehlen:

https://www.amazon.de/Messerabziehp..._4?keywords=Scherenkauf&qid=1576574823&sr=8-4

https://www.amazon.de/Lederabziehri...ords=Scherenkauf+paste&qid=1576574861&sr=8-14

Wassersteine setzten sich mit der Zeit zu und schleifen sich hohl. Um sie zu reinigen und abzurichten hat Peter wahrscheinlich die Atoma Platte empfohlen. Ich selbst nutze eine Atoma 400 zu diesem Zweck. Ist nicht die billigste, aber die bequemste Lösung. Alternativ geht auch eine plane Granitplatte, Fliese, Glasplatte in Kombination mit Nassschleifpapier aus Siliziumkarbid und/oder Siliziumkarbidpulver.

Gruß,
Daniel
 
Servus,

Ich werde jetzt auf jedenfall den Stein zurückschicken. Ich wundere mich nur, dass ich soviel über den BBB gelesen habe und viele meinten, dass sie ihn für ihre Kochmesser nutzen.

das liegt daran, dass viele User Empfehlungen folgten ( ich auch ) die ohne faktische Grundlage, sondern nur aus gemachter ( eingeschränkter ) Erfahrung ausgesprochen wurden. Ein BBB funktioniert als letzter Abziehstein schon, dass ist nicht falsch. Wenn man sich aber mir Schneidenspitzen/Schneidenstümpfen befasst und sich das unter dem Mikro anschaut, dann erkennt man, dass leicht "sägende" Schneiden wirkungsvoller durch Tomatenhaut gehen, als völlig geschlossene und geglättete Schneiden. Das Schleifkorn eines BBB ist rund und sanft und schließt bzw. glättet die Facette bis zur eigentlichen Schneidenspitze, hingegen Steine mir scharfen und spitzen Schleifkörnern hinterlassen mikroskopische Schleifriefen bis in die Spitze der Schneide und dadurch bilden sich "Mikrosägen" aus, sowohl an an der Schneidenspitze wie auch an den Facettenflanken. Solcherart geschärfte Messer haben "Biß" und schneiden auch noch Tomatenhaut, wenn die erste, extreme Schärfe direkt nach dem Abziehen wieder verbraucht ist.

So ist ( Hobby ) Köchen eine leicht sägende Schneide lieber, als eine klinisch sterile-geschlossene Schneide, die zwar frisch vom Stein beim Auflegen auf eine Tomate nur durch das Messereigengewicht einsinkt, ohne Bewegung, aber sich recht schnell wieder verabschiedet. Das Messer fühlt sich danach immer noch scharf an, rutscht aber auf zäher Tomatenhaut herum ohne sofort wirkungsvoll einzuschneiden. Deshalb ist an Kochmessern eine "aggressivere" Schneide ein Bringer und an Rasiermessern eine sanftere, hautschonende erwünscht. Mit der richtigen Stahlwahl und den passenden Schleifmittel + Schleifmethodik kann man die Oberfläche seiner Messerschneiden gezielt beeinflussen, je nach Anwendung/Vorliebe.

Gruß, güNef
 
Sehr schön erklärt güNef. :super:

Ich möchte nur noch ergänzen das der Belgische Brocken (egal ob blau oder gelb)
sehr gerne als (letzter?) Abziehstein bei Holzwerkzeugen und Schnitzmessern genommen wird.
 
Moin !
Danke für die Erklärung güNef jetzt verstehe ich, warum ich soviel von ihm gelesen habe. Ich habe des Öfteren vergessen auf das Datum der Artikel zu achten. Wird mir eine Lehre sein.

Bukowski, dir auch vielen Dank. Die erste Empfehlung mit der Polierpaste hatte ich sogar in meinem Warenkorb. :D
Doch wofür benötige ich denn den zweiten Lederabziehriemen in grau?
Bei dem mit der Paste ist ja auch einer dabei und da die Paste ja ausschlaggebend ist, komme ich nicht mit. Es gibt zwar einen in grün, einen in grau, und einen in Natur, doch der Unterschied zwischen ihnen wird nirgends aufgezeigt. :argw:

Bis ein synthetischer Stein begradigt werden muss dauert es doch bestimmt eine Ewigkeit oder ?

Gruß
Zamu
 
Moin,

das waren nur die zwei Optionen, entweder du nimmst den unbehandelten Riemen mit der Tube oder den bereits behandeln Riemen. Beides brauchst du nicht.

Ich würde die graue Siliziumkarbidpaste empfehlen, die trägt schneller ab als die feinere grüne Chromoxid-Paste und hinterlässt besseren Biss. Unbehandelten Riemen kannst du dir sparen.

Wann der Stein abgerichtet werden muss hängt davon ab wie oft und wie energisch du schleifst, die Shaptons sind relativ hart und beim Freihand-Schleifen ist ein 100% planer Stein nicht kriegsentscheidend, aber es geht nicht nur ums Abrichten sondern auch ums säubern des Steins, der sich mit der Zeit mit Metallabrieb zusetzt. Ich plane und säubere meine Steine nach jeder Schleifsession, dann geht es schnell und ich habe immer einsatzbereite Steine.

Gruß,
Daniel
 
Ich würde die graue Siliziumkarbidpaste empfehlen, die trägt schneller ab als die feinere grüne Chromoxid-Paste und hinterlässt besseren Biss. Unbehandelten Riemen kannst du dir sparen.

Ah ok, ich hatte mich schon gewundert. Dann würde ich mich an deinen Rat halten und den behandelten Riemen kaufen. :)

Wann der Stein abgerichtet werden muss hängt davon ab wie oft und wie energisch du schleifst, die Shaptons sind relativ hart und beim Freihand-Schleifen ist ein 100% planer Stein nicht kriegsentscheidend, aber es geht nicht nur ums Abrichten sondern auch ums säubern des Steins, der sich mit der Zeit mit Metallabrieb zusetzt. Ich plane und säubere meine Steine nach jeder Schleifsession, dann geht es schnell und ich habe immer einsatzbereite Steine.

Dies scheint mir eine gute Herangehensweise zu sein, ich werde mit dem Kauf der Platte jedoch nochmal etwas warten. Eigentlich hätte ich gedacht, dass ich mir die Platte zum Abrichten von Steinen als letztes kaufe, dem ist jetzt nicht mehr so.

Schönen Abend
 
Moin,

wie gesagt, alternativ geht auch eine plane Granitplatte, Fliese, Glasplatte in Kombination mit Nassschleifpapier aus Siliziumkarbid und/oder Siliziumkarbidpulver.

Gruß,
Daniel
 
Moin,

das sind zwei verschiedene Dinge.

Nassschleifpapier mit einer Beschichtung aus Siliziumkarbid gibt's in jedem Baumarkt, z.B. von Bosch.

Siliziumkarbidpulver gibt's z.B. hier oder hier.

Gruß,
Daniel
 
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