Brown Sugar von Daniel Jeremiah Boll

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Man, I gotta have that brown sugar
Man, it's just gonna make me feel so right

ZZ TOP


Bom dia,

kleine Messer sind meine Favoriten. Mit vollem Vierfingergriff. Hohe Wirkmächtigkeit und Wendigkeit. Für mich so gut wie immer ausreichend. Was mir noch gefehlt hatte in meiner Sammlung, war ein kleines Fixed mit Backen. Ich habe Daniel kontaktiert. Wir haben nicht allzu viel palavern müssen. Daniel kennt meine Vorlieben und ich weiß, daß er immer etwas Besonderes in petto hat.

Ich war mehr als gespannt, als ich ausgepackt habe. Und hatte etwas Sorge, die Backen möchten zwar gut aussehen, aber nicht perfekt in der Hand liegen, bei der Arbeit gar hinderlich sein. Ein Moment zum Innehalten. Sehen und genießen …

Wunderbar exotisch ist er geworden, der kleine Backenzahn - vom Materialmix her und im Auftritt. Daniel hat tief in sein Schatzkästlein gegriffen: 20 Jahre gehütete „karamellisierte“ Mammutzahn-Rinde und ein Reststück knackiger, auf 64 +/- 1 HRC gehärteter TNT666 verschmelzen vermittels patinierter Kupferbacken zu einem optischen und haptischen Schmeichler - Brown Sugar.

Mein Blick hat sich erst einmal festgesaugt an dieser Göttin der Harmonie. Gekleidet in warmen Farbtönen. Kurven und Spannungsbögen, wohin man schaut. Dieser erste - betörende - Eindruck wird zum Wohlgefühl, wenn man das Messerchen bewußt zur Hand nimmt und dreht und wendet.

Das Zusammenspiel von Optik, Haptik, Materialwahl und Finish machen es mir wieder bewußt, was für ein genialer Messermacher Daniel ist. Kalter Stahl und toter Knochen mutieren in seinen Händen zu Werkzeugen von erhabener Schönheit.


Mammutzahn-Rinde

Die hier namengebende - stellenweise an braunen Zucker erinnernde - Mammutzahn-Rinde ist gut abgehangen. 20 Jahre Bei Daniel. Und davor sowieso. Auf das Vortrefflichste patiniert von der Umgebung im Verlauf der langen Liegezeit irgendwo jwd.

Neben den verschiedensten Braun- und Karamelltönen changiert das feine Material stellenweise in mattes Purpur. Eine Augenweide. Und haptisch ein Genuß.

Mammutelfenbein ist das älteste plastische Material der Kunst- und Kulturgeschichte. Schon die Eiszeitmenschen fertigten aus Mammutstoßzähnen Werkzeuge, Schmuckstücke und Figuren.

Heute findet man das fossile Elfenbein hauptsächlich an der sibirischen Polarmeerküste und an den Uferhängen der großen Ströme. Auch im Landesinneren von Jakutien und Sibirien werden ständig neue Funde gemeldet, …

Abgeplatzte Außenstücke des Zahns werden als Rinde bezeichnet und entsprechend in Kategorie fünf eingestuft. Sie eignen sich bei entsprechender Stärke sehr gut zur Herstellung von Messergriffen oder dünneren Griffschalen bei Pistolen.

Die natürlichen Färbungen, entstanden durch mineralische Ablagerungen, machen hier den besonderen Reiz aus.“


TNT Triple6 - Für Messerklingen designt

Im Oktober 2013 hat Achim Wirtz - aus dessen Hexenküche er stammt - den TNT666 hier im messerforum vorgestellt. TNT für Tungsten, Niobium, Titanium - 666 für jeweils 0,6 % davon.

Titan wird vor allem als Legierungsbestandteil für Stahl verwendet. Es verleiht Stahl eine hohe Zähigkeit, Festigkeit und Duktilität.“

Niob wird als Legierungszusatz für rostfreie Stähle, Sonderedelstähle (z. B. Rohre für die Salzsäureproduktion) und Nichteisenlegierungen verwendet, da sich niob-legierte Werkstoffe durch eine erhöhte mechanische Festigkeit auszeichnen. Bereits in Konzentrationen von 0,01 bis 0,1 Massenprozent kann Niob in Kombination mit thermomechanischem Walzen die Festigkeit und Zähigkeit von Stahl wesentlich steigern.“

„Die für feinschneidige Werkzeuge besonders günstigen Legierungselemente sind: Kohlenstoff, Stickstoff, Chrom, Wolfram, Niob/Tantal (als Karbidbildner). ….. In jedem Fall ist Wolfram dem Vanadium vorzuziehen, da es bei gleicher Mengenzugabe wesentlich kleinere und besser verteilte Karbide fast gleicher Härte bildet.“

Roman Landes, Messerklingen und Stahl, 2. Auflage 2006, Seite 88


Gedacht als potentieller Nachfolger für 1.2442 wurde nur eine kleine Menge produziert, die nicht allgemein verfügbar war, aber in kleinen Portionen zum Testen in die Hände einzelner Messermacher gelangte. Hin und wieder sind im Lauf der Zeit ein paar Messerchen für Feld, Wald und Küche in den Foren aufgetaucht.

TNT666: C: 1,15 Cr: 0,25 Ti: 0,6 Nb: 0,6 W: 0,6
1.2442: C: 1,15 Cr: 0,2 Si: 0,25 Mn: 0,35 W: 1,8-2,1


Erste Eindrücke …


Ganz zu Anfang in der Entstehungsphase des Messerchens hatte Daniel mir geschrieben:

„......scharf wie Gift, taff wie Sau und abriebfest wie Zorn.....der 2442 Hybrid ist schlicht besser als alle anderen......die Bearbeitung ist bemerkenswert scheisse, aber man wird mit einer absolut aussergewöhnlichen Klinge belohnt....“

Ich war also vorgewarnt. Was die Leistungsfähigkeit und das Schärfen anbetrifft. Mit letzterem hatte ich entgegen meiner Erwartungen gleich zu Anfang zu tun. Hatten sich doch trotz einer satten Fettschicht im vorderen Klingenbereich während des langen Transports von Thailand nach Portugal an der feinen Schneide ein paar Mini-Pits gebildet.

Um die ich mich umgehend gekümmert habe. Beim Stroppen bewahrheitete sich Daniels Anmerkung „bemerkenswert scheisse“. Es hat gedauert. Aber es hat am Ende zu vollster Zufriedenheit funktioniert. Die Mikro-Pits (und die winzige Mikrofase) sind Geschichte.

Die ballig auf Null verlaufende Klinge - 0,25-0,30 mm hinter der Wate, Gesamtschneidenwinkel 22 Grad - habe ich in einem zweiten Schritt ein paarmal locker über den Sinter laufen lassen. Und zu meiner Überraschung und Freude festgestellt, daß der TNT darauf erstens sehr wohlwollend anspricht, was die erzielbare Schärfe angeht. Und die Schneide dabei nicht den - wie von diversen anderen Stählen gewohnt - ausgeprägten Mikrosägen-Charakter zeigt, sondern unter dem Lichtmikroskop einen sehr guten Eindruck hinterläßt.

Ich habe sie daher anschließend nicht - wie gewohnt - noch einmal mit Micro Mesh abgezogen, sondern erstmal so belassen. Um zu sehen, wie sich die derart vorbereitete Klinge im Arbeitseinsatz bewährt. Sie ist exzellent rasurscharf und fliegt durch Papier.


Arbeiten mit Brown Sugar …


Brown Sugar liegt entgegen meiner Befürchtungen wunderbar entspannt in der Hand. Der Zeigefinger unterhalb, der Daumen oberhalb der schlanken 9,25-mm-Backen, der linke Daumen hat 3 mm Klingenrücken für den Nachdruck. Der überall sorgsam gerundete Griff ist inkl. Backen mit 10,5 cm einen Tacken länger als der vom geliebten Sündenbock. Solider und bequemer Vierfinger ohne jeglichen Hotspot!!

Mal langsam angehen lassen. Zunächst etwas 1 Jahr gelagerter Eukalyptus: Abschälen, scheibchenweise ausdünnen, anspitzen. Dem Handling nachspüren. Schneid-Vergleich mit dem Sündenbock. Brown Sugar hat exzellenten Biß. Der schön flache Gesamtschneidenwinkel im Zusammenspiel mit der insgesamt schlank balligen Geometrie macht das Abheben feinster Späne für die „Holzpolitur“ zum Vergnügen.

Tag 2: Erweitern wir das Material-Spektrum um einjähriges Olivenholz. Schälen, kürzen, glätten. Reines Genußschneiden ohne jegliche Reaktion der Klinge auch am zweiten Tag. Die Handlage nach wie vor überzeugend. Das Messer rasiert.

Olive und Eukalyptus an Tag 3. Es sind ein paar härtere Knüppel mit widerspenstiger Rinde dabei. Brown Sugar nimmt die Herausforderung gelassen an. Die Klinge fliegt durch Papier, läuft vollkommen ruckelfrei über den Daumennagel und rasiert.

Am 4. Tag nehme ich mehrere Jahre in der Sonne gelagerten Eukalyptus mit knochentrocken gerösteter Rinde zur Hand. An diesem Material sind bisher viele Klingen gescheitert. Es tut mir in der Seele weh, als das Messer auf gut 25 cm Länge die wegkrachende Kruste vom knallharten Holz raspelt. Die Klinge ist vollkommen unbeeindruckt, zeigt keinerlei Regung und rasiert. Auch bei Draufsicht auf die nach oben gerichtete Schneide im grellen Sonnenlicht kein Blitzen zu sehen. Die Schneide steht!!

Am 5. Tag nehme ich erneut einen der Uralt-Eukalypten zur Hand und versuche ihn in der Mitte abzulängen. Das Holz ist knochentrocken. Eine Quälerei, in das Material einzuschneiden. Und es dauert ohne Ende. Ein schräger Schnitt, Holz drehen, ein schräger Schnitt von der anderen Seite, Holz drehen … Mein linker Daumen ist vom Nachdrücken im Grenzbereich unterwegs, die Klinge beißt sich Stück für Stück vorwärts. Doch auch sie touchiert hier den Grenzbereich. Zwar zeigt sie keinerlei Anzeichen bei Draufsicht auf die Schneide und rasiert - wenn auch etwas unwilliger - nach wie vor. Aber auf dem Daumennagel ein winziger Ruckler, der sich unter dem Lichtmikroskop als ein Hauch von einem Mikroausbruch zeigt.

Alles andere hätte mich ehrlich gesagt nach der Tortur auch gewundert. Allerdings ist der winzige Mikroausbruch deutlich kleiner als alle, die ich sonst in ähnlichen Fällen gesehen habe. Und ist nach ein paar Zügen über den Sinter bereits wieder Geschichte.

Ich betone hier noch einmal ausdrücklich, wie exzellent der TNT auf den Rubin anspricht. Die im Zuge der kleinen „Reparatur“ auf Anhieb erreichte hochfeine Schärfe freut das Herz des Messer-Gourmets. Und das Bild unter dem Lichtmikroskop gibt keinerlei Anlaß zur Sorge wegen übertriebener Sägestrukturen. Trotzdem belasse ich es diesmal nicht dabei, sondern ziehe die Klinge noch auf Micro Cloth 1.800 bis 4.000 ab. Sie verläuft jetzt durchgehend schlank ballig auf Null, die Schneide ist fein geschlossen.

Das Stehvermögen des TNT ist beeindruckend gut. Bei an Mißbrauch grenzender Belastung. Ich hätte gefühlt noch endlos weiter Eukalyptus schneiden können, der winzige Hauch von Mikro-Chip hätte dabei nicht gestört. Aber ich liebe meine Messer und lege auf „unendliches“ Stehvermögen keinen Wert.

Also muß ich es auch nicht auf die Spitze treiben. Mir reicht die Erkenntnis, daß sich ein weiterer erstklassiger Stahl bei mir eingefunden hat. Der mit Stehvermögen auch bei filigraner Geometrie stärkste Belastungen wegstecken kann und im Grenzbereich nicht mit großen Ausbrüchen reagiert, die dann bei der gegebenen Härte mühevoll beseitigt werden müssen.

Gehen wir nach dieser guten Erfahrung also davon aus, daß Brown Sugar nicht nur erhabene Schönheit, sondern auch erlesenes Werkzeug ist. Mit überzeugender Handlage.

Was die Reaktivität anbetrifft, hat sich seit der Beseitigung der Pits nichts mehr getan. Nicht gefettet, in der Scheide aufbewahrt und täglich in Gebrauch verhält sich die Klinge bisher absolut neutral. Wie sich eine Patina entwickeln wird, muß die Zeit zeigen. Mit Obst und Gemüse habe ich bisher nicht experimentiert …


Brown Sugar ist das perfekte Werkzeug für meine Lieblingsbeschäftigung: Meditatives Schneiden. Daniel gebühren meinerseits allergrößter Respekt und Bewunderung für seine schöpferische Kraft und die Fähigkeit, kalter Materie durch ästhetische Form- und Farbgebung Aura zu verleihen …


Brown Sugar - Von Daniel Jeremiah Boll


TNT666: C: 1,15 Cr: 0,25 Ti: 0,6 Nb: 0,6 W: 0,6

Fixed
Gesamtlänge: 190 mm (205 mm inkl. Scheide)
Klingenlänge: 85 mm (82 mm scharf entlang der Schneidfase gemessen)
Klingenhöhe: vom Ricasso ausgehend 20,6 bis 22 mm
Klinge: 3 mm TNT Triple6, 64 +/-1 HRC, Ricasso zwischen 7 & 9 mm lang mit Bussard, keine Schleifkerbe
Griff: 105 mm Mammutzahn-Rinde, 3 fein gehämmerte Kupferpins je Seite
Griffdicke: Backen - Vorn - Mitte - Hinten: 9,25 - 12,5 - 14 - 16 mm
Griffhöhe: Backen - Vorn - Mitte - Hinten: 18,6 - 20 - 21,3 - 26,8 mm
Gewicht: 121 Gramm (mit Scheide 193 Gramm)
Formstabile schwarze Scheide aus Walkleder mit Rohhautspieß (Klemmerseite) & Eichenlaub-Grubengerbung (Rückseite und 0,6 mm Futter). Klemmer aus Federstahl CK 101 (1.1274), für Gürtel bis 4,5 cm oder Einklemmen in den Hosenbund, max. Breite 43,33 mm, max. Dicke inkl. Klemmer 25,35 mm


Brown Sugar und der Sündenbock …

01 DSC01732.jpg 02 DSC01642.jpg 03 DSC01649.jpg 04 DSC01726.jpg 05 DSC01728.jpg 06 DSC01685.jpg 07 DSC01688.jpg 08 DSC01709.jpg 09 DSC01714.jpg 10 DSC01717.jpg 11 DSC01825.jpg 12 DSC01735.jpg 13 DSC02332.jpg 14 DSC02294.jpg 15 DSC02295.jpg 16 DSC02298.jpg 17 DSC02310.jpg 18 DSC02346.jpg 19 DSC02355.jpg 20 DSC02352.jpg


Aus der Jukebox ZZ TOP von ihrem ersten Album - Brown Sugar


Aus sunny Monte Gordo

R’n‘R
 
Servus,

die Essenz deines Messerdaseins wirkt in diesem einem Messer. Der Zenit ist vollständig erreicht. Ich habe das Messer schon anderorts bewundert. Hätte ich mir denken können, dass es an dich geht. ;)

Selten hat mich ein Messer so in seinen Bann gezogen wie dieses, ein grandios stimmiges Gesamtkunstwerk

Meinen Glückwunsch.

Gruß, güNef
 
Moin nach Monte Gordo,

was soll man zu diesem Meisterwerk noch sagen?

Der absolute Hammer, was für ein Teil!

Die Einschätzung mit dem nun erreichten Zenit teile ich.

Glückwunsch zu diesem Boll!!!!👍🔪👊🏻

Gruß Olli
 
Moin,

ohne Frage in dieser Materialkombination eines der schönsten Fixed, die ich seit langem gesehen habe. Da braucht man gar nicht viel Freude bei der Nutzung wünschen, die kommt von ganz alleine!

Gruß,

Nick
 
Hi R‘n‘R,

aus jeder Zeile trieft Deine Bewunderung und das Vergnügen an diesem schneidigen Messer. Verstehe ich vollkommen! Total stimmig und perfekt gemacht - und bei Dir in den richtigen Händen. Da wird der Stapel gespitzter Stöckchen noch kräftig anwachsen.

Gruß
Abu
 
Freut mich, daß wir einer Meinung sind :)!

Hätte hier noch bissi was zum Werdegang, den ich vom allerersten Anfang - quasi von Geburt - an in Wort und Bild mitverfolgen und nachvollziehen konnte …

Achim Wirtz hat dereinst eine 20 mm dicke Scheibe TNT666 geliefert, die zunächst von Andreas Schweikert ausgeschmiedet und die resultierenden Stücke anschließend bei Jürgen Schanz mit einer Flachbettschleifmaschine plangeschliffen wurden. Die Schleifspuren der Steinscheibe wurden beim fertigen Messerchen am Ricasso stehengelassen, was ihm eine besondere Note verleiht.

Ab nach Thailand damit.


Die Bilder:

01 Zunächst wurde eine Papierschablone angefertigt.
02 Dann überprüft, ob das Stück Mammut groß genug ist.
03 Durch den gesamten Warmformgebungsvorgang zu hart zum bearbeiten, wurde mit der Flex ein Streifen, der breit genug ist, abgeschnitten. Erste Weichglühversuche verliefen wenig erfolgreich.
04 & 05 Nach Rausschleifen der genauen Kontur wurde der Rohling in ein auf einer Seite zugeschweißtes Vierkant-Stahlrohr gesteckt, das mit fein gemahlener Holzkohle verfüllt und am offenen Ende mit Tonerde zu ¾ verschlossen wurde. Der Weichglühvorgang verlief nun erfolgreich.
06 Die Klinge wurde gestempelt und die Bohrungen für die Griffmontage angebracht.
07 Grobschliff
08 Gegen die Entkohlung - besonders im Schneidenbereich - wurde die Klinge mit hitzebeständigem Alu-Spray behandelt.
09 Der Ofen wurde geheizt für Spannungsarm-Glühen und Normalglühen.
10 & 11 Je 6-7 Min. halten: Fase 1 850° & abkühlen in bewegter Luft, Fase 2 840° & Schneidenbereich abschrecken in warmem Öl
12 6 Min. Härten bei 830 Grad
13 Abschrecken in warmem Öl
14 Im Ergebnis knüppelhart …
15 Anlassen im Backofen 2 x 50 Min. 200 Grad (an Heiligabend 2018 :teuflisch)
16 Jeweils danach in kaltem Wasser abschrecken
17 Grundschliff auf 0,25 mm - Test Giraffe & Eisenholz
18 & 19 Die Zwinge wird montiert
20 Die Mammutschale wird montiert
……

01 So soll es aussehen.jpg 02 Das Mammutstück reicht gerade so.jpg 03 Weichglüh - Versuch ohne Erfolg.jpg 04 Weichglühen 2.0.jpg 05 Weichglühen 2.0.jpg 06 Logo reinhämmern.jpg 07 Grobschliff vor Wärme - Behandlung.jpg 08 Aluspray vor Wärme - Behandlung.jpg 09 Ofen heizen für Spannungsarm - Glühen & Normalglühen.jpg 10 Je 6-7 Min - Fase 1 850° & abkühlen in bewegter Luft, Fase 2 840° & Schneidenbereich abschrec.jpg 11.jpg 12 The Homey Quench Hardening aka Härten bei 830 Grad 6 Min.jpg 13 Abschrecken in warmem Öl.jpg 14 Im Ergebnis Hard as fuck _.jpg 15 Anlassen aka Tempering -  Im Backofen 2 x 50 Min 200 Grad.jpg 16 Jeweils danach in kaltem Wasser abschrecken.jpg 17 Grundschliff auf 0,25 mm - Test Giraffe & Eisenholz.jpg 18 Zwinge.jpg 19 Zwinge.jpg 20 Zwinge mit Mammut.jpg

R’n‘R
 
Hi,
das Messer sieht sehr gut aus.:super:
2/3 der Klingenrücken sieht gleich breit aus, 1/3 in der Nähe von Klingenspitze wird langsam dünner und die Klingenspitze von der Klingenrückenseite läuft ausgeprägt ballig. Von der Seite ist die Klingenspitze breiter als ich früher bei Hennicke und Boll-Messer gesehen habe. Das alles macht die Klinge eindeutig robuster- da darf eigentlich nichts „leicht abbrechen“.
Der Mammutknochen sieht super aus.
 
Hallo Dimm,

da kann ich Dir nur recht geben. Die Geometrie der gesamten Klinge ist vortrefflich und erfreut bei sehr guter Stabilität mit exzellenten Schneideigenschaften.


Zwei kleine Schmankerln noch …

Am Übergang vom Ricasso zur Schneide - dort, wo bei Belastung der Streß für die Klinge am größten ist - verschlankt die Schneide nicht abrupt, sondern erreicht ihre höchste Schärfe erst nach etwa 4 Millimetern. Wir sehen dort dann 0,25 mm hinter der Wate. Im vorderen Drittel der Klinge werden es maximal 0,3 mm.

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Sehr hilfreich ist auch die Tatsache, daß die scharfe Schneide am Beginn einen winzigen Hauch über den Fuß des Ricassos hervorsteht, was beim Abziehen einen Recurve verhindern hilft.

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Und hier noch zwei Microbilder. Das erste zeigt die Klinge nach ein paar Zügen über den Sinterrubinstab. Der Sägecharakter hält sich in Grenzen, wenn man mit wenig Druck arbeitet. Die dadurch erzielbare Schärfe ist eindrucksvoll.

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Nach anschließendem Stroppen mit Micro Cloth 1.800, 2.400, 3.600 und 4.000 sieht die Klinge so aus. Die Schneide ist fein geschlossen.

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R’n‘R
 

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Ein Kleinod von einem Messer.:super:
Vielen Dank für die gewohnt kurzweilige Vorstellung dieses Prachtstückes.
Ich habe lange kein so für mich perfektes Schneidwerkzeug gesehen.
Ein absoluter Traum an dem ich Dir viel Freude wünsche.

Herzliche Grüße nach Monte Gorgo!
 
wow ... einfach nur wowwww ... ein echt klasse Messer + tolle Bilder + super Bericht ... :super:


wobei für mich der Sündenbock noch ein ganz klein wenig geiler ist ... :steirer: (nehmen würde ich aber gerne beide - mit Kusshand)
 
Der Sündenbock ist schon ein rattenscharfes Teil und dieses Zuckerchen übertrifft ihn noch um ein klitzekleines Stück (auch weil ich Backen an Messern sehr mag) ! :super::super:

Glückwunsch zu Deiner beeindruckenden Sammlung und vielen Dank für Deine ausführlichen Reviews, Peter! :super:
 
Dank euch allen für die freundlichen Worte und die Würdigung von Messer und Bericht. Was die Sammlung angeht, findet sich das Herzstück hier in meiner Werkzeugtasche. Bestes Boll-Qualitätswerkzeug. Das mit dem Bussard ;)

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R’n‘R
 

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Danke :)! Hier noch ein paar Bilder in anderer Umgebung ...

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R'n'R
 

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Schon spannend, der Beitrag ( ausführlich, klasse Bilder, mit Herzblut geschrieben) wurde 1.412 mal aufgerufen.
Er wurde ganze 8 x kommentiert.

Irgendwie passt das nicht zusammen, oder?

Manchmal fänd‘ ich ja eine „ Daumen hoch „ Funktion doch ganz gut!

Gruß Olli
 
Tja, Peter, wieder mal ein grandioses Stück Messergeschichte geschrieben und gemacht. Ein Traum.
Von der Ästhetik mal ganz abgesehen (nee, das geht ja eigentlich nicht), ist der Werdegang einfach phantastisch, und das Resultat schon rein technologisch gesehen einfach topp.
Mann, was habt Ihr da auf die Beine gestellt! und dass Daniel sowas rausrückt!
Ich bin in der Tat äußerst neidisch (aber ich gönne es Dir), und Deine Zufriedenheit kann man aus jeder Zeile lesen.
so ein Messer setzt ästhetische und technologische Maßstäbe, nicht mehr und nicht weniger. Und der Benutzer weiß dies zu würdigen, und deshalb ist mein Neid bewundernd und bejahend. Und nicht böse. Toll einfach.
Große Reverenz
Herbert
 
Hi Peter,
Vielen Dank für Deine Schilderungen, die saubere Recherche und die tollen Bilder.
Ich hatte die Gelegenheit das Messer im Transit anzuschauen und in der Hand zu wiegen.
Sensationell! Die Detailfülle an diesem Messerchen und die Präzision mit der sie ausgeführt wurden ist beeindruckend. Auch deshalb, weil da kein Quatsch oder Schnippes gebaut wurde. Jede kleine Entscheidung hat ihren Sinn und Zweck, und dieser ist nicht zu Protzen.
Die überstehenden Griffschalen fangen Bewegungen des eher unruhigen Materials auf.
Die vorbrünierte Klinge gleicht die Patinabildung aus, vorgealtert, kommt mir hier in den Sinn.
Die Riffelung der Backen unterstütz den Grip im Pinschgriff.
Und so weiter!
Ich hatte mit Daniel in Zusammenhang mit diesem Messer über das Wort >elegant< diskutiert.
Er kann es nicht leiden. Peter, Du auch nicht, ich weiß. Und doch liegt der Begriff sehr nahe.
Vielleicht kommt man mit >formschlüssig<, >klar<, >entschlossen< weiter. Irgendwo in der Aura dieser Adjektive kreist dieses Messer, und zwar in deiner Flughöhe in der es sehr einsam ist.
Genug geschwärmt. Ich finds sau geil, das Scheißding. Mein Glückwunsch, Alter!

Hi Olli,
Danke für Deinen Hinweis. Die eigene Faulheit ist meist beschämend, lässt sich aber, mit einiger Übung, leicht verdrängen. Um so wichtiger, dass mal einer direkt drauf hinweist. Danke.

Herzliche Grüße, Jens
 
Moin Olli,

ich war nicht unzufrieden mit den Rückmeldungen. Ist doch die Anzahl nicht wirklich entscheidend. Was den Inhalt angeht, haben weder Daniel und das Messer, noch der Reviewer Grund zur Klage. Ganz im Gegenteil!!

Freut mich natürlich, daß Du herbert und jensh noch diese beiden herrlichen „Aufsätze“ aus der Nase ziehen konntest :) :) ...

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Für Daniel

R’n’R
 

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