Alte Baumsägen etc - guter Messerwerkstoff?

Cancun

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Servus,

in verschiedenen Youtube-Videos sieht man, wie Leute aus Schrott Messer herstellen, beispielsweise aus uralten verrosteten Baumsägen. Oder einmal hab ich auch ein riesiges altes Kreissägeblatt gesehen, ohne Hartmetall, wahrscheinlich aus einer Zeit, lange bevor Hartmetallsägeblätter überhaupt angesagt waren.

Was ist das wohl für ein Stahl und für welche Zwecke ist so was sinnvoll? Kann man daraus richtig funktionale oder womöglich sogar gute Messer herstellen oder ist das mehr so was fürs Cosplay und ähnliche Requisiten, Steampunk, wo ein gewisser Gammel-Look sogar gewünscht ist? Kann man solche Stähle wärmebehandeln?
 
Gammel-Look hat nichts mit der Quaität des verwendeten Materials zu tun, kann man auch mit Aluminium oder einem Hochleistungsstahl.

Ansonsten sind alte und uralte Werkzeuge in der Regel aus Kohlenstoffstahl, so in der Regel C50 bis C100, manchmal mit etwas Zusatzlegierung. Gut für Messer, aber natürlich nicht ganz so hart und schnitthaltig wie moderne Hochleistungsstähle, dafür in der Hobbywerkstatt etwas leichter zu verarbeiten und zu härten.

War während der letzten paar hundert Jahre gut für alles, was schneidet, vom Rasiermesser über Jagdmesser und Äxte bis zum Schwert. Kann also auch heute nicht völlig falsch sein.
 
Aus eigener Erfahrung: mach immer einen Härtetest bei unbekanntem Stahl!
So mach ich das wenn ich schon weiß, dass es härtbarer stahl ist, (andere mögen es anders machen) : ich nehme jedesmal vor dem Härten ein Stück Stahl das übrig ist, muss nicht groß sein, erhitze es erst einmal bis es nicht Magnetisch ist (merke dir die Farbe des Stahl und immer die selben Lichtverhältnisse beachten) dann schrecke ich es in Pflanzenöl ab. Feilentest! rutscht die Feile dann ist es hart, man kann aber auch versuchen Glas damit zu kratzen; selber Effekt.
Wird es nicht hart, dann geh ich mit der Temperatur höher, (jeder sieht anders als merk dir die Farben) wieder in Öl abschrecken und Feilen test...so arbeite ich mich an die richtige Temperatur heran. Unlegierte Stähle kann man auch in Wasser probieren, aber das braucht viel Übung.
Legierte Stähle brauchen oft eine Höhere Temperatur und auch etwas Haltezeit (Minuten nicht Stunden, es seiten sie sind Hochlegiert :haemisch:).
Wenn ich ungefähr weis welche Temperatur ich brauche, dann mach ich auch einen Bruchtest und schau mir die Bruchflächen an. Sind sie schön samtig und feinkörnig, dann passt das!
Ansonsten rate ich, viel zum Thema Härten und Schmieden zu lesen, und Youtupe ist voll mir Profietipps.
z.B. https://www.youtube.com/user/slappybuckshot
 
hallo jungs, alte Sägeblätter - Schrotsägen u.ä. dürften etwas im Bereich von c45 bis c60 sein und im vergütungsbereich liegen also um die 45 HRC. Härtbar je nach Stahl
bis 60 HRC. Daraus kann man gute Messer machen. Meine Machete ist aus Ck 55 - geht nie kaputt.
Anders sieht es bei Kreissägeblätter aus . Das war meist HSS. Das kann man nur schleifend bearbeiten. Viele machen daraus messer wie die Lederschnittmesser, halbkreisförmig.
Sehr hart, sehr schnittfreudig. Nicht sehr flexibel-
Lässt sich nicht bohren , auch nicht mit Hartmetallbohrern da Härten bis 63HRC angesagt sind.
Aber das Zeug übersteht sogar ein Wildschwein.
Ist natürlich nicht rostfrei-
Gruß nFritz
 
hallo jungs, alte Sägeblätter - Schrotsägen u.ä. dürften etwas im Bereich von c45 bis c60 sein und im vergütungsbereich liegen also um die 45 HRC. Härtbar je nach Stahl
bis 60 HRC. Daraus kann man gute Messer machen. Meine Machete ist aus Ck 55 - geht nie kaputt.
Anders sieht es bei Kreissägeblätter aus . Das war meist HSS. Das kann man nur schleifend bearbeiten. Viele machen daraus messer wie die Lederschnittmesser, halbkreisförmig.
Sehr hart, sehr schnittfreudig. Nicht sehr flexibel-
Lässt sich nicht bohren , auch nicht mit Hartmetallbohrern da Härten bis 63HRC angesagt sind.
Aber das Zeug übersteht sogar ein Wildschwein.
Ist natürlich nicht rostfrei-
Gruß nFritz

Es gehen auch alte Gattersägeblätter ganz gut.
 
Moin,

ich habe mir auch gerade ein Halbmondmesser für meine Lederarbeiten aus einem alten Kreissägeblatt (ohne Hartmetallzähne) gebaut. Auf dem Sägeblatt steht "Chromstahl". Nachdem, was ich hier im Forum gefunden habe, ist es ev. C75 Cr1.

Weichglühen, Schleifen, Bohren, Härten und Anlassen klappte gut, trotz meinen eingeschränkten Möglichkeiten in meiner Hobby-Werkstatt (Grill, Heissluftpistole, Backofen).

Nur die Anlass-Themperatur lag (gefühlt) mit 230 Grad (mit Infrarot-Therometer gemessen) etwas hoch um auf "kornblumen-gelb :p" zu kommen.

Abgeschreckt habe ich in vorgewärmten Speiseöl. Fast kein Verzug und nach dem Anlassen "greift" eine gute Schlichtfeile fast nicht mehr. Der "Endschliff" war etwas mühsam aber es hat sich mMn gelohnt. Danach habe ich noch 2 kleine Ledermesser aus einem alten Bügelsägen-Blatt (von einer große elektrischen Werkstatt-Säge) gemacht. Das scheint ein ähnlicher Stahl zu sein. Gleiche Wärmebehandlung = gleiches Ergebnis. Zumindest nach meinem Gefühl.

Gruß
Olli
 
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