Kephart Mini: genial universal....

Abu

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„Ah, ein neues Küchenmesser? Das sieht ja schön aus!“
Im Prinzip hatte meine Liebste ja recht, nur: „schön bieder“ wäre passender; außerdem: es ist ein Outdoormesser mit zweifellos Küchenmessergenen; und: so neu war es auch nicht.

Im Winter hatte es schon auf einigen Wanderungen als formidables Brotzeitmesser gedient,....

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....sollte mich in dieser Funktion auch im Urlaub begleiten, trat aber eine Reise solo nach Escanaba, Michigan zu Bark River an. Es passierte das, was eigentlich nie passiert: Das Redwood-Burl-Holz am Griff bröselte. Beim verflixten 7. Barki, das durch meine Hände ging, musste ich erstmals die Garantie in Anspruch nehmen.

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Schade, kein Spanien, keine Tapas zerlegen. Dabei hatte ich mir für die maximale Sozialverträglichkeit etwas Schönes ausgedacht. Eine Buckelsscheide von Chamenos, hier im Forum ja bestens bekannt, macht aus diesem Outdoor- tatsächlich ein Frühstücks-Brotzeit-Küchenmesser.

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Seine Universalbuckels-Scheide passte mit Ausnahme der Länge perfekt, also kurzerhand eine Kephart taugliche geordert.

Nach zwei Monaten war das Messer dann auch wieder zurück, aber nun mit Wüsteneisenholz - sicher ist sicher. Pünktlich zur Erdbeertortenzeit. Das muss ein Outdoormesser erstmal schaffen: Mürbeteigboden sauber schneiden statt zerkrümeln und dann als Tortenheber dienen!


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Es soll Leute geben, die halten die Wellenschliff-Tomatenmesser immer noch für unverzichtbar - weil sie keine wirklich schnittigen Messer kennen......

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Was muss ein „Outdoorer“ noch können, ich meine Abseits der vergnüglichen Speisen unter freiem Himmel? Kleine und große Späne schnibbeln, für ein Feuerchen oder einfach aus Spaß.

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Und bei mir immer auch mal für Schnitzarbeiten ran. Abschälen, entasten, einfache Kerbschnitte - alles super.

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Für enge Radien aber nicht gemacht, die hatte Horace Kephart sicher nicht im Sinn, als er sein Messerdesign vor gut 100 Jahren kreierte. Bark River machte das Beste daraus: CPM3V-Stahl, dünne 2,4 mm, ballig auf Null geschliffen - und dazu noch in meiner bevorzugten Mini-Ausführung mit der 93 mm Klinge.
Fazit:Ein klasse Messer, ein klasse Begleiter.

Gruß
Abu
 
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Moin Abu,

bezüglich der Universalität eines Kephart kann man in der Tat nicht meckern. Schneidet auch problemlos Brot ...

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R'n'R
 
Moin Abu,

wie gewohnt ein toll bebildeter Bericht, danke dafür!

Beste Grüße,

Nick
 
Servus,

danke für den Bericht und die Geschichte dazu. :super: Was mich im laufe der Jahre an BR-Messer immer mehr zu stören begonnen hat, ist die fast immer gleiche Abfolge der Machart, obwohl es eine Unzahl an Designs, Formen und Griffkombinationen gibt:

Fast immer ein Flachstahl mit zwei Griffschalen dran. Von oben draufgeschaut, gibt's nie einen getaperten Tang und oft sind selbst die Griffschalen so arm an Kontur, dass es wie zwei flache Klötze auf ein Stück Flachstahl montiert wirkt und ist. Natürlich machen es viele andere Hersteller nicht viel anders, nur zieht der aufgerufene Preis dem konstruktiven Aufwand aus meiner Sicht ganz schön davon.

Gruß, güNef
 
Moin Abu,

bezüglich der Universalität eines Kephart kann man in der Tat nicht meckern. Schneidet auch problemlos Brot ...

R'n'R

Dein großes schneidet Brot, mein Mini kleine Brötchen :D

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Es macht mir übrigens immer eine diebische Freude, unterwegs in Gasthöfen oder Hotels mit meinen Messern die Frühstücksbrötchen oder Obst sauber zu zerteilen, während die „messerfernen“ anderen Gäste mit ihren gestanzten, stumpfen Eisen alles zerquetschen. Vielleicht bewege ich den Einen oder Anderen doch dazu, Messer als seeehr nützlich anzusehen.


wie gewohnt ein toll bebildeter Bericht, danke dafür!

Nick

Danke, Nick. Wenn bei mir drei Hobbys/Interessen mit Messer, Foto, Schreiben zusammenkommen, ist das schon mal Spaß für mich. Umso schöner, wenn es gelesen wird und Rückmeldungen kommen! Gilt auch für die Kollegen R‘n‘R und güNef!


....Was mich im laufe der Jahre an BR-Messer immer mehr zu stören begonnen hat, ist die fast immer gleiche Abfolge der Machart, obwohl es eine Unzahl an Designs, Formen und Griffkombinationen gibt:

Fast immer ein Flachstahl mit zwei Griffschalen dran. Von oben draufgeschaut, gibt's nie einen getaperten Tang und oft sind selbst die Griffschalen so arm an Kontur, dass es wie zwei flache Klötze auf ein Stück Flachstahl montiert wirkt und ist. Natürlich machen es viele andere Hersteller nicht viel anders, nur zieht der aufgerufene Preis dem konstruktiven Aufwand aus meiner Sicht ganz schön davon.

Gruß, güNef

Ich denke, die reiten da eine Welle auf hohem Niveau ab. Solange dich das gut absetzen lässt, kommt vmtl. nichts wirklich Neues. Hab vor einigen Jahren (?) was von einem Folder in Planung gelesen,......

Gibt BR ja auch offen zu, dass man Griff X und Klinge Y leicht gewandelt miteinander zu einem neuen Modell kombiniert. Bei der Modellvielzahl wiederholt sich vmtl. alles mal. Trotzdem muss keine Langeweile aufkommen, dafür sorgt ja die ungemein breite Palette an Messern, in der sich für mich gezielt für jeden Zweck was finden lässt. Das Kephart Mini ist vom Design in der Tat sehr bieder, dem Original folgend. Ganz anders z.B. die Canadians oder gar das Adventurer, nach dem sehr spannenden Original von Murray Carter. (Vermisse meines noch immer; durfte sich mein Enkel zum Geb. aussuchen!)

Preislich durch den Import sicher kein Low Budget. Deshalb halte ich immer gern mal nach Secondhand Ausschau. Beim Kephart hatte ich Glück, als letztes im Regal kam es mit Sonderpreis daher.

Gruß
Abu
 
Servus,

wenn die Absatzzahlen stimmen, dann machen BR alles richtig, daran gibt's nichts zu rütteln. ;) Ich sehe mich sicher als Sonderling und nicht als Durchschnittskunde bzw. Fanboy (nicht abwertend gemeint) dessen Ansprüche über die Jahre gestiegen sind und weil ich weiß, dass man auch einen getaperten Tang wirtschaftlich fertigen kann und auch für meine Empfinden besser passende Preise aufruft. Ist nur meine Meinung dazu.

Siehe Casström Safari

Ich finde das halt aufwendiger gemacht. :super:

Gruß, güNef
 
.......
....Ich sehe mich sicher als Sonderling und nicht als Durchschnittskunde bzw. Fanboy (nicht abwertend gemeint) dessen Ansprüche über die Jahre gestiegen sind und weil ich weiß, dass man auch einen getaperten Tang wirtschaftlich fertigen kann und auch für meine Empfinden besser passende Preise aufruft. Ist nur meine Meinung dazu.

Ich finde das halt aufwendiger gemacht. :super:

Gruß, güNef

Hi güNef,
Danke für den Link, hab’s mir angesehen. Aber in unserer Szene haben Messer sicher auch etwas Irrationales, muss nebenher auch noch gefallen. Hat TT, konstruktiv und fertigungstechnisch sicher ein Bonus, aber Gewicht ist kein Maßstab, mein Kephart Mini z.B. wiegt 80 Gramm bei 200 mm Länge, das Safari 72 / 170. Der Stahl und die dünnen 2,4 mm zu 3 mm machen‘s, vmtl. auch wertiger, aber beim Preis hast Du sicher recht.

Wenn Du mich mit Deinem früher mal vorgestellten Bradford gelockt hättest, da wär ich optisch draufgesprungen.:super:

Naja, Sonderlinge sind wir ja doch alle, wobei ich zugebe, dass Du mit Deinen Messern und Schleiftechniken nochmals speziell bist. Das Gute ist doch, dass der Markt für uns alle etwas bereithält.

Gruß
Abu
 
Servus @Alle,
ich war kürzlich in einer schwäbischen Wirtschaft zum Abendessen/Übernachten.
Gewohnheitsmässig habe ich für's Schnitzel mein Laguiole von Fontenille Pataud ausgepackt.
Kommentar vom Wirt: 'Und Du glaubscht au, dass Dei Taschenmesserle besser
schneidet, wie unsre?'
Ja, tut's, und es wurde ein sehr netter Abend.
:hmpf:
Gruss, schönes Wochenende
Rudi
 
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