[Alternative zu] Opinel mit Olivenöl behandeln

J26M377

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Hallo,

ich habe seit ein paar Jahren verschiedene Opinel No.8 mit der rostfreien Klinge täglich im Einsatz.

Bei all diesen Messer schleife ich den Griff erst mit 600er und anschließend mit 1200er Papier. Danach öle ich den Griff.
Mag sein, dass ich es mir nur einbilde... Aber für mich fühlt sich der Griff so besser an.

Jedenfalls ist neulich ein Opinel aus Padoukholz neu in meine Sammlung gekommen. Hier bin ich gleich vorgegangen und war etwas geschockt wie das geschliffene Holz aussah.
Eine kurze Google Such später war ich beruhigt, dass es nur der Schleifstaub in den Poren war.
Während dieser Google Suche bin ich auf euer Forum gestoßen und habe mir ein paar Themen durchgelesen.

Dadurch sind bei mir einige Fragen aufgekommen:

1.) Ich lege die Messer nach dem Schleifen über Nacht in ein Glas mit Olivenöl. Nun ist das wohl keine gute Wahl...
Bei meinem Olivenholz Opinel (mein ältestes) konnte ich bislang keinen ranzigen Geruch feststellen. Möchte aber natürlich noch viele Jahre Freude an dem Messer haben.
Was gäbe es für Alternativen außer Leinöl (den Geruch kann ich nicht wirklich ab) und den künstlichen Produkten wie WD40 / Zeug auf Leinölbasis etc. ?

2.) Mir ist aufgefallen, dass mein Olivenholz Opinel etwas dunkler geworden ist. Mag das mit der Öl Behandlung zusammen hängen oder ist dies ein ganz normaler Alterungsprozess?

3.) Lässt sich ein Holzgriff auch mit einem Dremel polieren? Wenn ja, welchen Aufsatz / welche Vorgehensweise würdet Ihr hierbei empfehlen?

Vielen Dank schon mal im Voraus :)
 
Mag sein, dass ich es mir nur einbilde... Aber für mich fühlt sich der Griff so besser an.

Nix da!
Wenn DU das so fühlst, ist das so!


1.) Ich lege die Messer nach dem Schleifen über Nacht in ein Glas mit Olivenöl. Nun ist das wohl keine gute Wahl...
Bei meinem Olivenholz Opinel (mein ältestes) konnte ich bislang keinen ranzigen Geruch feststellen. Möchte aber natürlich noch viele Jahre Freude an dem Messer haben.
Was gäbe es für Alternativen außer Leinöl (den Geruch kann ich nicht wirklich ab) und den künstlichen Produkten wie WD40 / Zeug auf Leinölbasis etc. ?

Bei einem meiner Küchenmesser kommt nur Olivenöl an den Griff.
Da riecht nichts ranzig.

Für meine anderen Messer nehme ich Rosenöl/Kamelienöl.
Orangenöl soll auch gute Ergebnisse bringen, zudem riecht es noch gut


2.) Mir ist aufgefallen, dass mein Olivenholz Opinel etwas dunkler geworden ist. Mag das mit der Öl Behandlung zusammen hängen oder ist dies ein ganz normaler Alterungsprozess?

Beides.
Öl macht dunkler, die Zeit auch.


3.) Lässt sich ein Holzgriff auch mit einem Dremel polieren? Wenn ja, welchen Aufsatz / welche Vorgehensweise würdet Ihr hierbei empfehlen?

Ja, das geht, ist jedoch ein wenig mühsam.
Das Ergebnis kann auch richtig plöth´aussehen!
Es gibt rundere und länglichere Aufsätze aus Filz für den Drehmel.
Beide gehen.

Wenn es denn so etwas kleines sein soll, gibt es auch Aufsätze für die Bohrmaschine.
Die finde ich persönlich besser für die Gesamtpolitur.

Der Drehmel eignet sich gut für kleinere Zwischenräume + Ecken

Grüsse
Zodiak
 
Zum Thema Polieren: Alles, was weich ist (Filz, Lappen, Leder) eignet sich zum Polieren. Von Hand, mit Bohrmaschine, Dremel oder Schleifbock. Aber zu beachten:

- Polieren tut man mit Polierpaste oder Polierwachs. Beides dringt in die Holzoberfläche ein, danach ist ölen schwierig bis unmöglich. Also: zuerst ölen, dann polieren!
- Für Holz unbedingt ein neues Medium verwenden! Sobald Du mit einer Polierscheibe auf Metall warst, wird diese schwarz. Das macht dann auch das Holz grau bis schwarz.
 
Servus, J26usw,
ich habe verschieden Messer mit Olivenholz - Griffen, bzw. Griffschalen,
u.a. Laguiole von Fontenille Pataud, Opinel Olivier und das RM MSP Outdoor.
Einfach, weil mir Olivenholz gefällt.
Das MSP Outdoor und das Opi kommen häufig auf Schiffen in salzwassergetränkten Umgebungen
zum Einsatz, auch etliche Kolleg*innen haben da Messer mit Holzgriffen.
Die Kombüse stellt uns da normalerweise ein Töpfchen mit Speiseölen bereit,
um die Griffe, auch von Werkzeugen, einzuölen, oft auch Olivenöl. Wir tun
das zumeist nach jeder Wache. Den immer wieder berichteten ranzigen Geruch
von Olivenölen habe ich noch nie festgestellt.
Gruß
Rudi
 
Achtung!
Aus eigener Erfahrung : Olivenöl hat säure! Kohlenstoff Klingen die nicht Rostfrei sind können davon rosten, wenn das öl also mit der Klinge in Berührung kommt (besonderst da wo man es nicht sieht) kann das Probleme machen.
Bei Rostfreien Stahl ist das aber kein Problem!
 
Olivenöl härtet doch nicht aus (soweit ich weiß), das wäre dann doch so ziemlich das schlechteste was man nehmen könnte.
Da ich den Leinölgeruch auch nicht mag, nehme ich Walnussöl. Das riecht fast gar nicht und härtet mit der Zeit gut aus. Dauert halt nur länger als mit Leinölfirnis.
 
Olivenöl härtet schon aus, es dauert nur. Mehr oder weniger alle Speiseöle polymerisieren mit der Zeit beim Kontakt mit Sauerstoff. Bei Leinöl passiert das aber eben besonders schnell, verglichen mit anderen Ölen, und die Polymerschicht ist bei Leinöl auch relativ hart.
Olivenöl wird auch deutlich weniger schnell ranzig als andere Speiseöle, darum nehme ich es gerne für meine (Guss-)Eisenpfannen. Wo Sonnenblumenöl (und andere) manchmal schon nach Tagen unangenehm zu riechen beginnen, bleibt Olivenöl bei mir auch nach Wochen noch geruchlos. Richtig ist aber, dass es säurehaltig ist und daher weniger für Kohlenstoffstahl taugt.
Mal über Kamelienöl nachgedacht? Ist zwar nicht ganz billig, aber man braucht ja auch immer nur 1-2 Topfen davon. Kamelienöl ist lebensmittelecht, etwas zähflüssig (hält dadurch gut auf der Klinge) und neigt auch nicht besonders stark zum verharzen. Darum wird es z.B. in Japan gerne zur Pflege von Schwertern verwendet. Es eignet sich auch gut zur Holzpflege.
 
Last edited:
Vielen Dank für eure Antworten @Zodiak @daenou @Rudi_57 @Hamurra-e @eddi0815 & @Harry_W

Ich hätte vielleicht noch erwähnen sollen, dass ich in diesen Dingen vollkommen unerfahren bin. Auf die Idee den Griff abzuschleifen bin ich nur gekommen, weil sich bei meinem ersten Opinel (Buche; leider verloren) das aufgedruckte Logo auflöste.

Jedenfalls habe ich das nun so verstanden:

Sinn und Zweck einer Behandlung mit Öl: Schutz vor eindringender Flüssigkeit durch Entstehen einer Verbindung mit den Holzfasern. Optimalerweise bildet das Öl auch noch eine harte Schutzschicht auf der Holzoberfläche.

Nicht trocknende Öl wie Olivenöl:

Schützen im geringen Maße. Die Verbindung mit dem Holz ist nicht dauerhaft. Wird irgendwann „ausgespült“. Da das Öl nicht trocknet, kann es auf Dauer (bei mehrfacher Anwendung) die Holzfasern aufweichen und es wird eventuell Schmutz gebunden (mit etwas Pech entsteht dann ein ranziger Geruch)

Trocknende Öle Walnussöl / Leinöl:

Gehen eine dauerhafte Verbindung mit dem Holz ein. So kann keine Flüssigkeit eindringen. Härtet eine Ölschicht auf der Oberfläche aus so hat man auch noch eine Art „natürliche Lackschicht“.

Hier wird Leinöl bevorzugt, da es am schnellsten aushärtet.

Verwende ich also Walnussöl (ist mir am sympathischsten) für die Behandlung und wiederhole diese öfter mal, dann müsste sich das Holz irgendwann sättigen / das Öl innen aushärten und somit geschützt sein. Zumindest die „inneren Schichten“.

Auf die äußere Schutzschicht („natürliche“ Lackschicht) aus Öl lege ich persönlich keinen Wert, da ich ja sonst wieder nicht das Holz in der Hand habe.

Zum Thema Politur:

Wenn man zwingend eine Paste / ein Wachs dafür benötigt, dann hat sich das für mich auch erledigt. Ich dachte, dass es vielleicht eine Möglichkeit gibt dies rein mechanisch umzusetzen.

Stimmt mein Gedankengang soweit?
 
Servus J26M377,
stimmt soweit.
Nur nochmal ein Hinweis zu Hölzern (nicht unbedingt Messergriffen), die Salzwasser
ausgesetzt sind - nach allgemeiner Ansicht entzieht das Salz dem Holz Feuchtigkeit,
und das Holz reißt entlang der Faser auf. Deswegen pinseln wir unsere Messer fast
täglich mit irgendeinem Öl ein, erfahrungsgemäß hält bei uns eh nix langfristig.
Ich hab mal einen Griff lackiert, und das Zeug nach zwei Wachen wieder runtergeschliffen,
weil der Griff extrem glitschig geworden ist.
Gruß
Rudi
 
Gut, Dein Anwendungsgebiet scheint eher spezieller Natur zu sein.

Was genau machst Du denn mit den Messern, wenn ich fragen darf?
 
Servus,
ich arbeite ab und zu als wissenschaftlicher Mitarbeiter auf dem Backdeck von
sogenannten OSVs. https://en.wikipedia.org/wiki/Platform_supply_vessel
Das sieht in der Praxis meist so aus, dass auf dem Deck ein Meßcontainer
irgendeiner Art steht, und man hinter dem Dampfer sogenanntes 'towed equipment'
hinterherzieht. Zum Beispiel Geräte für die Seismik (Erdöl/gassuche) oder
Seitensichtsonare für Pipeline/Unterseekabelvermessung oder Wracksuche.
https://de.wikipedia.org/wiki/Seitensichtsonar

Da geht natürlich auch mal was kaputt, und muss aus dem Wasser geholt werden.
Es vergeht leider beim heutigen Zustand der Ozeane kein Tag, dass in den Geräten,
Scherbrettern, Leinen etc. nicht irgendwelcher Plastikmüll, Netzreste und sonstwas
drinhängt, und diese davon freigeschnitten werden müssen. Oft muss man auch
Seillängen verändern, weil der 'fish' (wird wirklich so genannt :D ) nicht richtig schwimmt.
Die Hauptdrähte sind natürlich aus Stahl, aber irgendwelche Hilfsstrippen gibt's immer,
heutzutage oft aus Kevlar/Nylongeweben.
Auf dem offenen Backdeck sind bei schwerem Wetter Salzwasserduschen und Süßwasser
in rauhen Mengen von oben nix ungewöhnliches, gerade in den nördlichen Gewässern. :glgl:

Gruß
Rudi
 
Statt Leinöl kann man auch Leinölfirnis nehmen, das trocket sehr viel schneller. Wenn man es sehr eilig hat, geht auch eine Mischung (1:1) aus Leinölfirnis und Terpentinersatz ("Halböl") oder einem ähnlichen Verdünner.
Es gibt auch Leute, die ihre Opinel Messer in der Fritteuse (oder einem Topf) mit Leinöl frittieren, damit der Griff sich mit dem warmen Öl voll saugt. Die Idee ist im Prinzip nicht schlecht, allerdings verwenden die meißten dafür eine viel zu hohe Temperatur. Aber so um die 80-90°C (der Rauchpunkt von Leinöl liegt bei ca. 103°C) wäre einen Versuch wert, da sollte dem Öl und auch dem Stahl nichts passieren. Ich habe mal ein Opinel für 1 Woche bei Raumtemperatur in Leinöl eingelegt, hat nicht wirklich viel gebracht. Das mit der Fritteuse werde ich aber auch mal spaßeshalber versuchen, wenn der nächste "Ölwechsel" ansteht. :)
 
Ich habe mal ein Opinel für 1 Woche bei Raumtemperatur in Leinöl eingelegt, hat nicht wirklich viel gebracht.
Wie ist das zu verstehen, dass es "nicht wirklich viel gebracht hat"? Was hat es effektiv "gebracht"? Wurde der Griff vorher abgeschmirgelt?

Leinölfirnis dringt, im gleichen Zeitraum und Bedingungen, ziemlich gut in den Buchenholzgriff ein. Diese Erfahrung machte ich mehrmals. Wo wäre dann der Unterschied?
 
Olivenöl härtet schon aus, es dauert nur. Mehr oder weniger alle Speiseöle polymerisieren mit der Zeit ....

Also jetzt haste mich doch verunsichert:D

Hab also nochmal gestöbert und nee, kann man wohl so nicht stehen lassen. Nicht alle Öle härten aus.
Der Herr hier ist Tischler/Restaurator und gibt mal 'nen guten Überblick
https://youtu.be/hZRpGdopwvA?t=80
Olivenöl kommt ab 1min 20 sek kurz ins Spiel.


Aber um mal kurz auf deine Eisenpfannen zu kommen. Benutz du das Olivenöl zum einreiben nach Benutzung oder hast du es zum "einbraten" verwendet?
 
Klärt das mit der Eisenpfanne in persönlichem Kontakt, denn das gehört nicht hierher.
 
Für Holzgriffe ist Leinöl (oder Firnis bzw. Halböl) schon das richtige Mittel. Olivenöl war nur ein Beispiel für ein Öl, das nicht dazu neigt, ranzig zu werden. Für Messer verwende ich es natürlich nicht, alleine schon, weil es säurehaltig ist. Da Leinöl schnell polymerisiert und man es auch nur hauchdünn aufträgt (bzw. nach einiger Zeit nachpoliert), wird es nicht ranzig. Einige Speiseöle neigen aber eben zum ranzig werden, die würde ich nicht für meine Messer verwenden, solange etwas anderes verfügbar ist.
Kamelienöl als Alternative hatte ich ja schon erwähnt, falls du kein Leinöl willst. Es riecht nicht, ist lebensmittelecht, neigt nicht allzu stark zum ranzig werden und eignet sich zur Pflege von Holz und Klinge gleichermaßen.
 
Wie ist das zu verstehen, dass es "nicht wirklich viel gebracht hat"? Was hat es effektiv "gebracht"? Wurde der Griff vorher abgeschmirgelt?

Leinölfirnis dringt, im gleichen Zeitraum und Bedingungen, ziemlich gut in den Buchenholzgriff ein.
Es hat schlicht gar nichts gebracht. Der Griff war abgeschmirgelt und das Messer lag ca. 1 Woche im Leinöl - NICHT in Leinölfirnis, das ist eine andere Geschichte. Nachdem ich auf YT diverse Frittier-Videos mit Leinöl (kein Firnis) gesehen hatte, aber weder meinen Holzgriff noch die Klinge solchen Temperaturen aussetzen wollte, dachte ich, dass es bei Raumtemperatur mit genügend Zeit auch funktionieren sollte.
Das Öl hat aber das Holz nur oberflächlich bedeckt und ist nicht merklich eingedrungen. Da es mir vor allem darum geht, in die Stirnseite des Griffs möglichst viel Öl eindringen zu lassen (da dringt sonst Feuchtigkeit ja zuerst ein und lässt den Griff aufquellen), war das unbefriedigend. Darum werde ich es bei Gelegenheit mal mit höherer Temperatur so bis max. 90°C versuchen und sehen, ob das Leinöl dann besser ins Holz zieht (weil dünnflüssiger). In den YT Videos sprudeln die Opinel Griffe ja regelrecht und sind nach ca. 30min gesättigt, dann aber bei ungesunden >170°C.
 
Für Holzgriffe ist Leinöl (oder Firnis bzw. Halböl) schon das richtige Mittel. Olivenöl war nur ein Beispiel für ein Öl, das nicht dazu neigt, ranzig zu werden. Für Messer verwende ich es natürlich nicht, alleine schon, weil es säurehaltig ist. Da Leinöl schnell polymerisiert und man es auch nur hauchdünn aufträgt (bzw. nach einiger Zeit nachpoliert), wird es nicht ranzig. Einige Speiseöle neigen aber eben zum ranzig werden, die würde ich nicht für meine Messer verwenden, solange etwas anderes verfügbar ist.
Kamelienöl als Alternative hatte ich ja schon erwähnt, falls du kein Leinöl willst. Es riecht nicht, ist lebensmittelecht, neigt nicht allzu stark zum ranzig werden und eignet sich zur Pflege von Holz und Klinge gleichermaßen.

Kamelienöl härtet doch nicht aus und hat somit kaum eine Schutzwirkung. Auf Dauer wäre es dieses Öl wohl eher schlecht für Holzgriffe. Oder habe ich hier etwas falsch verstanden.

@Rudi_57
Für Dich wäre ja eigentlich ein Messer mit Kunststoffgriff besser geeignet. Aber ich kann verstehen, dass es auch gefallen muss ;)
 
J26M377,
hatte ich natürlich auch schon, das letzte war ein BearGrylls Modell von Gerber.
Das liegt jetzt in der Schublade.
Wir tragen aber in kalten Gewässern meist dieselben dünnen Neopren - Handschuhe
wie die Hochsee - Fischer, da macht das Handling zwischen Holz- , Gummi- Kraton- etcgriff
keinen großen Unterschied.
Gruß
Rudi
 
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