Klinge an Griffangel schweißen

timr68

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Hallo Messerfreunde,
ich bin kein Profimessermacher, habe aber schon selber einige recht anssehnliche Messer aus verschiedenen Stählen u.a. Damastflachstahl
gefertigt.
Aus einem übriggebliebenem Stück Damastflachstahl habe ich dann aus Gründen der Materialknappheit die Griffangel an die Klinge
angeschweißt, um auf eine gebrauchsfähige Länge zu kommen. Das hört sich natürlich nicht sehr professionell an, ich sah es als ein
Versuch an.
Die Schweißnaht habe ich so gelegt das die Messingbacken hinter dem Ricasso die Schweißnaht verdecken und zusätzlichen Halt
für die Schwachstelle der Schweißnaht bieten.
Meine Bedenken waren, ob sich beim Härten Verzug od. Risse einstellen. (habe auch nicht spannungsarm geglüht)
Als die Klinge dann vom Härteservice zurückkam war zu meiner Freude nur ein sehr minimaler Verzug vestzustellen.
Habe also das Finish beendet ,geätzt, Messingbacken aufgenietet u. geklebt, anschl. den Griff aus Ebenholz fertiggestellt. Ich war mit dem Ergebniss,
trotz einiger kaum sichtbarer Fehler sehr zufrieden. Der Verzug von Angel und Klinge ist nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar.
Die Schärfe und Schneidleisteistungen sind sehr gut.
Jetzt möchte ich noch weitere hochwertige Messer für unsere Küche herstellen. Habe da Balbachdamast (Inox), oder
Damasteel (PM-Damast) im Auge. Da es wieder Flachangelmesser werden sollen, überlege ich ob ich die Griffangel wieder anschweißen
soll. Ich finde es zu schade den teuren Stahl einfach unter dem Griff verschwinden zu lassen.
Am liebsten würde ich PM-Damast ( einfach wegen der unschlagbaren Eigenschaften) verwenden, habe aber Bedenken wegen der
Schweißbarkeit. Meine Möglichkeiten sind normales Schutzgasschweißen oder WIG-Schweißen.
Daher meine Frage: Kann ich PM-Damast an einen rostfreien Stahl anschweißen?
Oder wäre da besser der Balbach Inox geeignet. Und welche Probleme können noch auf mich zukommen, und welche Möglichkeiten
giebt es hierfür?
Hat schon mal jemand PM-Stahl geschweißt? Ist das überhaupt möglich? Und wenn mit welchen Erfahrungen?
Bin echt gespannt auf die Meinungen/Antworten der Profis.
Gruß euer Messerfreun Tim
 
Mit Wig kannst du fast alles schweißen, auch nicht verwandte Materialien, wie Messing und Edelstahl, (Ob es sinn macht steht auf einem anderen Blatt, kann aber sehr interessante Effekte haben).
Das Anschweißen von Erlen ist nix neues und es gibt auch Profis die das machen. Mit Damast macht es Sinn weil das Material so teuer ist, aber mann kann es überall verwenden (hab es oft getan und so gut wie nie Probleme deswegen gehabt).
Es wäre Sinnvoll, die Geschweißte stelle zu entspannen und vorwärmen ist zu empfehlen. Ansonsten ist es nur eine Frage von Gebrauch oder Missbrauch, ein Küchenmesser wird im normalen Gebrauch kaum fatalen Kräften ausgesetzt werden :steirer:
 
Hallo,

grundsätzlich kann an beide Sorten rostfreier Monostahl angeschweißt werden.
Schweißverfahren wie WIG, MAG und E sind gut umsetzbar.
Nur können muss man das.


Mit freundlichen Grüßen
Markus Balbach
 
Hallo,

grundsätzlich kann an beide Sorten rostfreier Monostahl angeschweißt werden.
Schweißverfahren wie WIG, MAG und E sind gut umsetzbar.
Nur können muss man das.


Mit freundlichen Grüßen
Markus Balbach

Toll, danke für die beiden schnellen Antworten. Trotz erlerntem Metallberuf und jahrelanger Berufserfahrung hatte ich das mit
dem Schweißen nicht so auf dem Schirm. Das erleichtert mir meine Entscheidung sehr, so vorzugehen.
Auf jeden Fall werde ich beide Stahltypen mal für ein Messerprojekt verwenden. Habe bisher immer verschiedene Stahltypen
verwendet um die Unterschiede des Materials in punkto Verarbeitung, Schneidleistung, Schnitthaltigkeit,Wärmebehandelung,etc
kennenzulernen und eigene Erfahrungen zu unterschiedlichen Stählen zu machen.
Im Vordergrund steht für mich Schärfe, Schneidhaltigkeit und ebenso die Optik. Daher die Entscheidung für einen Damaststahl.
Meine Messer sind ausschließlich für meinen/ unseren privaten familieren Gebrauch. Ein selbst gefertigtes Stück, betrachtet man
doch immer mit einem anderen Blick und man weiß was darin steckt.
Danke nochmals,
Messerfreund Tim
 
Hallo Messerfreunde.
Jetzt ist es soweit eine unbearbeitete Klinge aus Damastahl (RWL34/PMC27) soll an die Griffangel geschweißt werden.
Habe noch nie mit PM-Stahl gearbeitet bzw. wärmebehandelt/ gehärtet.
Daher habe ich einige Fragen, die mir die Profis evtl. beantworten können.

1. Im Bereich der Schweißnaht erwärmt sich der PM-Stahl ja schnell und leitet die Wärme trotz Kühlung ( nasser Lappen)
in Richtung Klinge.
Meine Bedenken sind, dass in dem Bereich der Klinge der sehr heiß geworden ist, schon der Härteprozess einsetzt.
So vermute ich das im Schweißbereich ein erschwertes Bearbeiten zu erwarten ist, falls nicht weichgeglüht wird.

2. Sollte ich mich für ein Weichglühen entscheiden, evtl. auch um Verzug durch Schweißen besser richten zu können,
welche Temperatur und Dauer brauche ich.

3. Wie wirkt sich die Wärme beim Weichglühen auf die Oberfläche des Metalls aus, ohne Schutzatmosphäre?
Da es sich um eine dünne Klinge handelt möchte ich so wenig wie möglich noch von der Oberfläche abnehmen.

4. Die Möglichkeit zu Härten hätte ich, allerdings ohne Schutzatmosphäre. Hat eine Härtefolie oder Hülle den
selben Effekt. Besser oder schlechter?

Na ja, ganz schön viel auf einmal. Meine Erfahrung beim Messerbau beläfuft sich bisher nur auf C-Stähle und
geschmiedetem Damast.
Bin mal gespannt was die Profis meinen.

Gruß Messerfeund Tim
 
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