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A2 Toolsteel - da fallen mir auf Anhieb einige Bark-River-Messer ein, an denen es nichts zu mäkeln gibt. Mein Gunny Hunter FHG beispielsweise oder das äußerst schneidfreudige Mini Canadian.

Larrin, der Unermüdliche, klärt in seinem aktuellen Blog-Eintrag umfassend auf. Wie lange gibt es diesen Stahl, was ist mit Edge Retention und Toughness, gibt es besondere Sensibilitäten hinsichtlich der Wärmebehandlung, wo ist er im Vergleich mit anderen Stählen einzuordnen:

A2 Steel - History and Properties

R’n‘R
 
In seinem aktuellen Blog-Eintrag „New Micrographs of 42 Knife Steels“ präsentiert Larrin Thomas Mikro-Bildchen diverser populärer Stähle. Er zeigt dabei auf, ob und welchen Einfluß beispielsweise Wärmebehandlung, Herstellungsverfahren oder Legierungsbestandteile auf die Karbidgröße haben und diese wiederum Einfluß auf Toughness und Edge Retention nimmt. Eine wahre Fundgrube :super:

R’n‘R
 
M398 kommt

Da ich Englisch kaum kann, kann ich seine Angaben hinsichtlich Härten und... nicht bereden.

Die niedrige Härte für M398 liegt wohl bei 65HRc ("Härte für alle"), bei 67 wird die Verschleißbeständigkeit sich wesentlich erhöhen, aber Schlagfestigkeit wohl...

Bei gleicher Härte um 65 ist Verschleißbeständigkeit von CPM125 überlägen, die schneidet aggressiver. Dagegen wird M398 wesentlich rasiermesserschärfer, hat kleinere Karbide.

M398 muss geschmiedet werden, was gute Klingen aus der Stahlsorte zur Seltenheit macht. Quelle:

https://forum.guns.ru/forummessage/64/2424253-12.html

Hier:
https://knifesteelnerds.com/2019/05/06/bohler-m398/
wird wohl M398 mit 61 HRc besprochen. Die Ansichten, was Härten angeht, sind wohl sehr anders, was ich jedoch nicht beurteilen kann und möchte. Vergleich mit anderen Stahlsorten ist dabei.
 
Laut ersten Testergebissen ist m398 sehr leicht zu schärfen, man kann damit Gesicht rasieren.

Was ich bei Larrin nicht finde- wenn man an Anfang anfengt- wie bestimmt er die optimale Temperatur zum Härten?
 
Ein Paar Kommentare was die Besprechungen von dem neuen Stahl angeht (soweit ich Englisch verstehen kann).
Am meistens wird’s um Schmieden diskutiert, wobei hier keine Diskussion (schmieden/nicht schmieden) gibt’s. Der Stahl muss geschmiedet werden, sonst kann man keine Klingen daraus machen (es gibt keine Stahlplatten aus M398).
Die russischen Quellen regen nicht von Stahlverdichtung und…
Meistens geht’s darum, dass der Stahl ein sehr enges Schmiedetemperaturraum hat. Ein Verlassen von diesem Schmiedetemperaturraum führt zu Rissbildung. Daher wird der Stahl beim Schmieden häufig erwärmt, die Messermacher versuchen keinen Schlag außerhalb dem optimalen Schmiedetemperaturraum landen.

https://www.bladeforums.com/threads/bohler-m398-steel.1658669/
 
„The Legend of Heat Treatment

There is some debate about knives that have steel with a “good heat treatment” vs those that have a bad or sub-par heat treatment. Some knifemakers have a near legendary reputation for their excellent heat treatments. What exactly is possible in terms of heat treating? How much better can steel be? How bad can it get?“

R’n‘R
 
Hi,
jetzt hab ich das gelesen. Und z.B.
Und mir wird eine Klinge aus M390 zum Testen geschickt, die viel Zeit zum Schärfen, Umschleifen und… braucht. Und ich möchte meine Zeit nicht für Unsinn opfern.

Na ja, dann frage ich den Macher, wie und welche Härtetemperatur er angestellt hat.
Er sagt… die Klingen positioniere ich immer auf einer Stelle in meinem Offen um Temperaturunterschiede zu vermeiden. Mein Offen hat eine Genauigkeit um Plus/Minus 5°. Genau habe ich das nicht geprüft.
Härtetemperatur entnehme ich aus der „Gebrauchsanweisung“, die ich mitbekommen habe.
Ich stelle mal aus dem angegebenen Temperaturfenster mal Temperatur X° und noch mal (2. Probe) um 10° mehr. Beide Klingen ritzen danach wunderschön Glas, eine Feile greift nicht. Ich nehme dann die Variante mit „10° mehr“.

Ist so ein Vorgehen ok für Dich?
 
Sandrin Knives baut Messer mit Klingen aus Tungsten Carbide mit einer Härte von 71 HRC. Pete vom Cedric and Ada Youtube Channel, der zu Testzwecken Sisal-Hanf-Seile schneidet, hat ein Sandrin TCK zur Hand genommen.

Es hat alle bisher von ihm getesteten Messer mit herkömmlichen Stahlklingen bezüglich seiner Standzeit deutlich in den Schatten gestellt (Rex 121 1300 cuts, Sandrin TCK 1540 cuts).

Larrin Thomas klärt auf, um was für ein Material es sich handelt und nimmt Sandrin Carbide bezüglich seiner Eigenschaften wie Edge Retention, Toughness, Corrosion Resistance etc. unter die Lupe …

R’n‘R
 
Da ich schon mit CPM125 und M398-Klingen arbeite kann man schon eine kleine Zusammenfassung mein Kenntnisstand aktuell) machen.

Hi,
was CPM125V und M398 angeht- es gibt schon einige Erfahrungen und Vergleiche.

M398 habe weitgehend feinere und fehlerfreiere Gefüge. Wenn man beim Finishen von 125V immer Ungleichmäßigkeiten findet, zeigt M398 eine fehlerfreie Oberfläche.

Härte- M398 bis 68 HRc- ist super zum Schneiden geeignet. Jedoch eine richtig universale Klinge kann man aktuell nur bei 65HRc machen. 125V- eine vernünftige Härte liegt auch bei 65 HRc, dadrunter gehen mache wohl wenig Sinn.

Die Schärfbarkeit von M398 ist sehr gut, man kann damit eigentlich Gesicht rasieren.
Die Schärfbarkeit von CPM125V ist schlechter.

Beim Schneiden von „faserigen“ Stoffen ggf. Fleisch, Sehnen bevorzugen viele doch 125V.
M398 für alles gut geeignet, beginnt aber beim Stumpfwerden schneller als 125V-Klingen zu „gleiten“.

Hinsichtlich Korrosionsbeständigkeit: die beiden Stahlsorten werden im Gebrauch etwas dunkler, gelegentlich (nicht immer) zeigt 125V eine Neigung zur Pitting.
Zur M398 gibt’s noch keine Aussagen diesbezüglich. Von Pitting bei M398 habe ich noch nichts gesehen und nichts gelesen.
 
1991 wurde von Wayne Thomas das sogenannte Reibrührschweißen erfunden, eine spezielle Methode, Metalle miteinander zu verbinden. Das Verfahren wird auch zur lokalen Eigenschaftsverbesserung und zum Schließen von Poren in Gussgefüge verwendet. Es wird dann oft von FSP (englisch: friction stir processing) anstelle von FSW (englisch: friction stir welding) gesprochen.

Das Unternehmen Diamond Blade Knives nutzt dieses Verfahren, um Messer mit Klingen aus D2 herzustellen, die im Schneidenbereich eine besondere Härte (65-68 HRC) aufweisen, während am oberen Klingenteil nur 42-45 HRC anliegen. Dem Stahl wird durch die spezielle Behandlung eine besonders feine Struktur zugesprochen, die seine Eigenschaften positiv beeinflußt.

Larrin Thomas hat sich im Beitrag Friction Forged Knives - Diamondblade Friction Stir Processing der Angelegenheit angenommen, erklärt das Verfahren in Text, Bild und Video und hinterfragt alles wie gewohnt kritisch.

Sehr interessant :super:

R’n‘R
 
Larrin hat eine sehr aufschlußreiche Untersuchung bezüglich der Toughness von Low Alloy und Carbon Steels angestellt - Ranking Toughness of Forging Knife Steels. Wie ist es um die Toughness bestellt? Wie wirken sich Hardness, Carbon-Gehalt, Carbon in solution, Chrom-Gehalt, Carbides, Grain Size der jeweiligen Stähle und die Wärmebehandlung aus?

Besonders interessant dabei, daß wir hier auch Stähle finden, über die diesbezügliche Daten bisher kaum oder gar nicht verfügbar waren - die von vielen sehr geliebten Wolframstähle 1.2442, 1.2519 und 1.2562 :super:

R’n‘R
 
Last edited:
Pulvermetallurgisch hergestellte Stähle haben im Vergleich mit konventionell erschmolzenen eine feinere Kornstruktur. Und enthalten weniger Verunreinigungen wie Phosphor, Schwefel, Sauerstoff … Was sich auf die Zähigkeit auswirkt. Je feiner das Korn / kleiner die Karbide / reiner der Stahl, desto zäher ist er.

Die unterschiedlichen Hersteller wenden bei der Pulvermetallurgie unterschiedliche Verfahren an. Es gibt Pulvermetallurgie der 1., der 2. und der 3. Generation. Das modernste Verfahren - 3. Generation - reklamiert Böhler Uddeholm für sich. Es heißt, der feinste / reinste Stahl werde mit der 3. Generation erzeugt.

Larrin hat sich der Sache angenommen und drei quasi identische Stähle von drei Herstellern - die diesen Stahl in unterschiedlichen Verfahren herstellen - daraufhin untersucht:

Böhler M390
Carpenter CTS 204P
Crucible CPM 20CV

Welcher Stahl ist „besser“, wie wirken sich die unterschiedlichen Herstellungsprozesse auf die Zähigkeit aus?

M390 vs 20CV vs 204P - 3rd Generation Powder Metallurgy Technology?

R’n‘R
 
Interessante Gefüge-Bilder.

Wobei was praktische Seite angeht.
IMHO
CPM, besonders hoch legierten Sorten (125V, 110V) sind für Jäger besonders interessant, da eben viele groben Karbiden haben und (wenn die WB stimmt) super aggressiv Fleisch und Sehnen schneiden.

M198 wird mit weniger Aufwand schärfer, schneidet aber etwas wenig aggressiv.

CPM- Stähle haben nicht so stabile Qualität wie die Stahlproduktion von Böhler Uddeholm.

Lochfraß, Kavernen, Ungleichmäßigkeiten und, sogar, Poren sind bei CPM häufiger.
 
Etwas Neues zur Geschichte der Messerstähle: S30V Steel – History and Properties

Was war der Anlaß, S30V zu entwickeln? Wer war beteiligt? Auf welche Eigenschaften wurde besonderer Wert gelegt? Man kann wieder eine Menge lernen über die Auswirkung von Legierungselementen auf Stahl.

R’n‘R
 
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