Bark River Gunny - Hunter, oder Scandi ?

JaniBu

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Hallo, Mitglieder des Messerforums,

ich bin neu hier und möchte deshalb erstmal recht herzlich alle miteinander begrüßen.
Gleich zu Beginn habe ich auch eine „schöne“ Frage vorbereitet. Es ist eine derer, zu der es keine richtige und keine falsche Antwort gibt. Solche sind ja in Foren bekanntlich die beliebstesten


Kurz gefasst: Ich möchte mir ein „Bark River Gunny“ zulegen und brauche Hilfe bei der Entscheidung zwischen dem „Gunny Hunter“ und dem „Gunny Scandi“

Ich bin Jäger und Bushcrafter. Ersteres weitaus professioneller als zweites.
Das sagt vielleicht auch schon einiges zu dem Einsatzgebiet und den Anforderungen des Messers.
Ich werde damit Wild aufbrechen, Holz bearbeiten (sowohl gröbere Arbeiten, als auch feines schnitzen), Feuer machen und eigentlich alles, was man sonst noch so mit einem Messer anstellt


Vielleicht haben ja einige von euch Erfahrungen zu einem, oder sogar beiden Messern und können mir mit ihren Meinungen bei der Entscheidung helfen.
Mich würden die Vor- und Nachteile jeweiliger Messer interessieren. Welcher Schliff ist für welche Arbeiten besonders gut geeignet und welcher überhaupt nicht? Es kann alles zu meiner Entscheidung beitragen, also bitte, keine Scheu beim Atworten


Als kleine Zusatzfrage bin ich mir auch bei dem Stahl noch unschlüssig:
Elmax ? CPM 3V ? Oder ganz was anderes ?
Wenn ich beim Aufbrechen mal auf Knochen stoße, oder mich durch die dicke Fettschicht und die matschige und sandige Decke eines Keilers arbeiten muss, will ich es nicht alles fünf Minuten nachschleifen müssen. Falls es aber doch nötig ist, was es ja irgendwann immer ist, dann soll es auch auf der Jagdreise im tiefsten Alaska, bei gehörigen Minusgraden, bitte keine Meisterleistung erfordern, wieder eine gute Gebrauchsschärfe hinzubekommen.
Allerdings ist mir eine gute Schnitthaltigkeit wesentlich wichtiger, als eine leichte Nachschleifbarkeit. Beim schleifen von Messern bin ich nämlich absolut kein Experte und, ehrlich gesagt, mache ich es auch absolut nicht gerne. Wenn die Schärfe meiner Messer nachlässt, dann ziehe ich sie ein paar mal über meinen CC4 und kriege sie so auch wieder ganz gut scharf. Alle paar Wochen/Monate (je nach Gebrauch), bringe ich sie dann zu meinem Messerschleifer des Vertrauens, der sie wieder professionell nachschleift.
Schande über mich, aber es ist, wie es ist :D Messer schleifen ist nunmal nicht jedermanns Sache.

Ich bedanke mich schonmal im Voraus für alle geteilten Erfahrungen, Meinungen und Anregungen von euch.
Ich weiß natürlich, dass es am Ende immer Geschmacksache bleibt. Aber es wird mein erstes Messer in dieser Preisklasse, von daher muss ich einfach vorher so viele Meinungen und Ratschläge hören, wie nur irgend möglich. Dabei interessieren mich keine physikalischen Grundsätze oder sonstiger Insider Kram, sondern einfach eure Erfahrungen und Vorzüge. Welches Messer, bzw. welchen Anschliff bevorzugt ihr für welche Arbeiten? Was würdet ihr wofür lieber nehmen? Was bietet mir welche Vor- und Nachteile? Vor allem beim Thema Bushcraft.
Ich freue mich auf eine spannende Diskussion und viele hilfreiche Ratschläge :)

Vielen Dank, Waidmannsheil, liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr

Jani
 
Das Gunny Scandi hat keinen originären Scandi-Schliff. Es ist scandivex geschliffen, d.h., auch der Scandi-Abschnitt der Klinge ist konvex geschliffen. Wie sich das Messer im Vergleich zum Hunter schlägt, zeigt als Einstimmung in das Thema sehr gut dieses Video von virtuovice, einem passionierten Jäger und Messer-Junkie, der dutzende Bark-River-Messer in Gebrauch hat. Von vielen hat er diverse Modelle. Viel Vergnügen beim Anschauen ...

R'n'R
 
Das Video kenne ich und den Kanal von virtuovice auch. Er ist einer der ausschlaggebenden Gründe, warum ich mich überhaupt mit der Bark River Welt auseinandergesetzt habe.
Und als ich dann zum ersten Mal selber ein Gunny in der Hand hielt, konnte ich seine Begeisterung dafür sofort verstehen :)
Deshalb muss jetzt auch eines davon an meinen Gürtel. Es lag mir einfach sofort, wie kein anderes Messer je zuvor :)

Aber ich weiß nicht, ob mich der Test im Video von vortuovice schon überzeugt.
Vielleicht hat ja jemand noch ein paar persönliche Erfahrungen mit einem der Messer/Anschliffe. Mich würde wirklich interessieren welches der beiden für welche Arbeiten am besten geeignet ist
 
Ich habe diverse Messer mit den besagten Geometrien in Gebrauch. Konvex, Scandi und Scandivex. Es bestätigen sich für mich die Ergebnisse von virtuovice. In Holz beißen eine schlank konvexe wie auch eine „echte“ Scandiklinge gleich gut.

Wenn die Klinge irgendwo ganz durch muß, ist die konvexe im Vorteil. Die Scandiklinge wird am Ende des Scandianschliffs abgebremst bzw. abgelenkt. Ich habe diverse Versuche mit z.B. Schilfrohr durchgeführt. Ein glatter gerader Schnitt gelingt hier nur der konvexen Klinge.

Beim Gunny Hunter gibt es eine Version mit „Full Hight Grind“. D.h., der Anschliff beginnt direkt oben am Klingenrücken. Das macht die Geometrie schlanker und ist imho zu empfehlen.

Beim Stahl würde ich den CPM 3V nehmen, gerade weil Du die Klinge beim Jagen mit Dreck konfrontierst. Was die Zähigkeit angeht, also den Schutz vor Mikroausbrüchen, ist er ELMAX definitiv überlegen. Er hält ebenfalls gut die Schärfe.

In dieser Grafik (etwas runterscrollen) ist gut erkennbar, wie es sich bei ELMAX und CPM 3V bezüglich Zähigkeit und Schnitthaltigkeit verhält.


R’n‘R
 
Last edited:
3V war eigentlich von Anfang an mein Favorit. Jedoch wurde mir in einem anderen Forum davon abgeraten, da er sich im Feld kaum nachschleifen lässt. Hast du da andere Erfahrungen? Kann ich mit meinem CC4, oder sonst mit einem DC4, den ich mir auch noch zulegen werde, auch bei 3V wieder eine gute Gebrauchsschärfe hinkriegen?

Elmax lässt sich da im Vergleich etwas besser schärfen, oder?

Aber du hast schon recht. Gerade bei der Jagd ist mir eine gute Schnitthaltigkeit echt wichtig.
 
Mit dem Schärfen macht der CPM 3V keine Probleme. Allerdings solltest Du Dich wegen der balligen Klinge an Abziehen auf Schleifleinen gewöhnen. Sonst ist es bald vorbei mit dem balligen Schliff und Du hast eine Mikro-V-Fase.

Im Grunde ist das mit dem Schärfen - egal welcher Stahl - dann kein Problem, wenn Du die Klinge gar nicht erst stumpf werden läßt, sondern sie regelmäßig nach Gebrauch abziehst. Es ist keine Hexerei sondern nur Gewöhnungssache.

Um Mißverständnissen vorzubeugen - der ELMAX hat die bessere Schnitthaltigkeit. Bleibt also länger scharf. Der CPM 3V besticht dagegen durch seine enorme Zähigkeit. Die Gefahr von Ausbrüchen ist deutlich geringer. Und wenn Du einen Klingenausbruch bekommst, weil Du auf Sandkörnern rumeierst, ist das vielleicht unangenehmer als mal nachzuschärfen.

R'n'R
 
Ah okay. Das hätte ich tatsächlich vertauscht. Ich dachte, der 3V würde länger scharf bleiben. Danke für die Aufklärung!

Ich aber für meine Schnitzmesser Leder auf ein Stück Holz geklebt. Aber für den balligen Schliff ist ein richtiger Riemen wahrscheinlich dann besser.
Dazu noch eine Frage: Es heißt ja oft, dass man auch seinen einfachen Ledergürtel nehmen kann. Das halte ich aber eher für Humbug. Kaufst du dir irgendwo einen professionellen Schleifriemen, oder nimmst du da einfach ein bestimmtes Leder was du dir auf deine gewünschten Maße zuschneidest? Und dann wahrscheinlich auch in Verbindung mit einer Scheifpaste, oder?

Wegen dem Konvex Schliff... Ich gebe die Messer ja sowieso regelmäßig zu einem Profi. Von zwei, drei mal abziehen versaue ich den Schliff ja noch nicht wirklich und falls doch, wird er ja regelmäßig wieder korrigiert.


Das mit dem Full High Grind klingt übrigens sehr interessant. Ich werde mich wahrscheinlich wirklich für das Hunter entschieden, statt für das Scandi.
 
Also zu deinem Anwendungsgebiet rate ich dir auch zum Hunter.
Und die Stahlfrage wieder...ich hatte auch schon einige Stähle, auch von Bark River. Ich würde hier eher entscheiden, ob du rostfreien Stahl oder eher einen rostträgen Stahl möchtest.

Bark River benutzt beide Stähle, weil es Für und Wider gibt.

Du sprichst das Nachschärfen im tiefsten Alaska bei Minusgraden an...wie lange bist du da unterwegs, ohne das Messer ordentlich reinigen zu können? Denn ist die Zeit relativ lang, würde es für Elmax sprechen.
Aber keine Angst, der 3V würde dir auch nicht wegrosten, sondern nur ein wenig an "Glanz verlieren" ;-)
Wenn du sonst auch mal mehr oder weniger mit Nahrungsmitteln arbeiten möchtest, dann würde das auch für Elmax sprechen.
Wenn du die Prioriät darauf legst, dass die Klinge einen Knochenkontakt besser übersteht, dann hat wohl der 3V die Nase vorne.

Aber, und das ist das Schöne daran, wenn du dich für einen Stahl entscheidest und dieser "benimmt sich nicht" so, wie du es dir vorgestellt hast, wirst du sagen "Der andere Stahl wäre die bessere Entscheidung gewesen.", dann bedenke, dass du niemals 2x die gleiche Situation in der Praxis nachstellen kannst, um deine Zweifel zu bestärken.

Für deine Jagdangelegenheiten rate ich dir noch zu überlegen, ob eine Swedge sinnvoll ist ;-)

Cheers,
Andi
 
Dazu noch eine Frage: Es heißt ja oft, dass man auch seinen einfachen Ledergürtel nehmen kann. Das halte ich aber eher für Humbug. Kaufst du dir irgendwo einen professionellen Schleifriemen, oder nimmst du da einfach ein bestimmtes Leder was du dir auf deine gewünschten Maße zuschneidest? Und dann wahrscheinlich auch in Verbindung mit einer Scheifpasteste?

Das ist kein Thema in der Kaufberatung. Lese dich diesbezüglich in "Wartung und Pflege" ein, da steht alles und mehr ...
 
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