Extrema Ratio - Mato Grosso, Macheten-Ersatz?

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gast

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Hallo,

gibt es hier jemand der etwas über dieses Buschmesser berichten kann? (Oder die Firma, Qualität?)

Darum gehts:

Gesucht wird eine kompakte Machete für Regenwald Trek, deshalb bin ich auf dieses Messer gekommen. Es wird zwar als Machete beworben aber scheinbar auch als sehr scharf angepriesen. Zmindest macht es für mich den Anschein, dass Extrema Ratio alle seine Messer als sehr scharf anpreist (lt. knivesandtools.de Schleifwinkel 20°). Ist das bei einer Machete nicht ein Wiederspruch? Nach meinem Verständnis werden Macheten weniger stark geschärft, weil sie für andere Arbeiten ausgerichtet sind, zu Gunsten der Standzeit. Es wird natürlich täglich damit der Weg geschlagen, für übliche Schneidarbeiten ist noch ein Fixed dabei.

Kann evtl. jemand etwas mit dem Stahl anfangen oder ist es dabei eher unwichtig ob es ein Messer bzw. eine Machete ist?

Grüße

PS Alternativvorschläge sind eigentlich nicht nötig, danke
 
Last edited:
Servus,
ich habe seit 35 Jahren immer mal wieder im Regenwald gearbeitet.
Wir machen Seismik, d.h. wir verlegen Kabel quer durch.
Persönlich trage ich dabei ein MSP Outdoor vom Reinhard Müller
und ein Swiss Champ von Victorinox.
Es ist nämlich saulästig, wenn man abends das Bier/Wein nicht aufkriegt. :)
Was Macheten angeht - kauf Dir lokal eine.
Wenn ich zB in Westafrika war, Nigeria, Kamerun Gabun etc, kriegst
Du sie auch von den lokalen Schmieden, für einen Bruchteil des Preises.
Für meine letzte in Kamerun habe ich umgerechnet 10 € bezahlt,
in Kamerun kriegst die in jedem Laden.
Meistens aus alten LKW Blattfedern. Dann nimmst noch eine kleine
Feile zum Schärfen, fertig ist die Laube.
Wenn Du wieder heimfliegst, schenkst sie einem/r Einheimischen,
Thema durch.
Ich trage übrigens Macheten oder ähnliche Großmesser wir zB Khukri's
am Rücken. Wenn man dann mal hinfällt, ist die Verletzungsgefahr
viel geringer.
Und hinfallen wirst Du, glaub's mer!
Verrat mal, wo Du hinwillst,
Groetjes,
Rudi
 
Hallo Rudi,

es geht ja nicht ums Geld, sondern dass mir das o.g. Messer ganz gut gefällt.. und ich eine Machete brauche.

Die Reise führt nach Peru, Amazonas Einzugsgebiet. Auf den Rücken tragen geht natürlich nicht, da sitzt ja der Rucksack samt Ausrüstung, entweder seitlich am Rucksack oder am Gürtel.

Grüße
 
Danke für die Hinweise und Interessanten Bilder.

Nun bitte back to Topic, sofern noch jemand mit Informationen aushelfen kann. Ich hatte eigentlich was ganz anderes gefragt und es auch versucht konkret zu schreiben.

Ergänzung, gibt es auch Erfahrungen zu BÖHLER N690 Stahl?
 
Servus,

Zomindest macht es für mich den Anschein, dass Extrema Ratio alle seine Messer als sehr scharf anpreist (lt. knivesandtools.de Schleifwinkel 20°). Ist das bei einer Machete nicht ein Wiederspruch? Nach meinem Verständnis werden Macheten weniger stark geschärft, weil sie für andere Arbeiten ausgerichtet sind, zu Gunsten der Standzeit.

Ergänzung, gibt es auch Erfahrungen zu BÖHLER N690 Stahl?

jeder Hersteller preist seine Messer als sehr scharf an. Die Schärfe eines Messers ergibt sich in erster Linie aus der Dicke der Schneidenspitze. Die bewegt sich bei wirklich scharfen Messern zwischen etwa 1/ 20 my bis 4 my. Der erste Wert wird von den Rasierklingenfabrikanten angegeben, der letzte als Ergebnis des "Solinger Dünnschliffs" (laut Dick-Katalog).

Quelle: U.Gerfin

Hier kommt wieder die oft zitierte Progression mir geeigneten Schleifmitteln zum Tragen.

Die Machete von E.R. wird also diese "Schärfe" nicht haben. ;) Die Standzeit hängt jetzt nicht an der Auslieferungsschärfe fest, sondern an den Möglichkeiten des Stahls, seiner WB und einem sauber ausgeführten Schliff in geeignetem Schneidenwinkel.

Die 20° Schleifwinkel ( 40° Schneidenwinkel ) würden mich jetzt an einer Machete nicht beunruhigen, wenn der Stahl für den gedachten Einsatzzweck stimmig ist. E.R. verwendet für alle Messer N690/58° HRC und wählt für eine Machete die ständigem Schock durch Impact ausgesetzt ist, auch nicht anderes. Der stumpfe Winkel von 40° und genügend Substanz hinter der Schneide werden schon für Stabilität sorgen und die Breite der Schneidfase bei 40° Schneidenwinkel lässt diesen Schluss zu. Dennoch ist bei einem Haumesser das derben Schwing-und Schockbelastungen ausgesetzt ist, die Zähigkeitsreserve entscheidend, also das Treffen des Zähigkeitsmaximums der Stahleigenschaft durch richtige WB. Ob hier E.R. mit seiner Stahlwahl und Methodik ins Schwarze getroffen hat, lässt sich theoretisch schwer ergründen. Für E.R. sprechen immer die Dimensionen ihrer Messer, viel Materialstärke und wirklich massive Konstruktionen sowohl bei Foldern als auch feststehenden Messern.

Was den Stahl betrifft, Böhler N690 gilt als äquivalent zu VG10. Quellen: Klick & Klick Ich z.B. würde mir kein Haumesser aus VG10 kaufen, weil mich der Stahl nicht überzeugt hat, aber das ist nur meine Meinung.

"Stähle identischer Legierung haben einen identischen Eigenschaftsrahmen, mögen sie auch unter noch so vielen Namen im Handel sein."

Dazu ist noch zu sagen das Eigenschaften im wesentlichen vom Gefüge des Stahls abhängig. Dieses Gefüge ist dem Stahl nicht angeboren- etwa im Sinne einer die Eigenschaften bestimmenden Genetik, sondern, um bei diesem Bild zu bleiben, die Legierung bestimmt den Genotyp, die Behandlung den Phänotyp. Zu Deutsch heißt das, die Zusammensetzung bestimmt, welche Eigenschaften der Stahl haben k a n n, die Wärmebehandlung legt fest, welche Eigenschaften er wirklich im konkreten Fall h a t.

Quelle: U.Gerfin

Es gibt bessere Stähle für diesen Zweck, z.B. 1.2235/ 80CrV2 Über Messer aus dem Stahl kannst du hier und hier nachlesen.

Wenn du die Suchfunktion intensiv nützt, dann kannst du dir alles was du an Informationen für ein gutes und zuverlässiges Haumesser brauchst, rauslesen und ein dem entsprechendes suchen, bzw. einschätzen ob das E.R. für dich passt, wenn jetzt niemand aus erster Hand zu dem Messer etwas sagen kann. Nimm die einen Nachmittag Zeit. ;)

Gruß, güNef
 
Ich z.B. würde mir kein Haumesser aus VG10 kaufen, weil mich der Stahl nicht überzeugt hat...
Ich mir auch nicht. Auch wenn N690 momentan ein recht angesagter Stahl ist, und auch wenn man annehmen darf, dass im südamerikanischen Urwald die Machete v.a. auf weichere Pflanzen trifft - es ist nie auszuschließen, dass man auch mal voll auf ein Hartholz oder gar Stein schlägt, und da wäre mir ein durchgehärteter N690 zu spröde. Ich habe ein paar Taschenmesser aus N690 - solch kurzen Klingen kann ich nichts wirklich Schlechtes nachsagen. Für eine große Klinge mit hoher Schockbeanspruchung würde ich was anderes wählen. Mein Haumesser (von Stihl) ist aus mäßig hartem C-Stahl.
Und vom technischen mal ganz abgesehen - man sollte die Anziehungskraft einer solchen modern/coolen High-tech-Machete auf südamerikanische Behördenvertreter oder Gesindel aller Art auch ins Kalkül ziehen.
 
Moin

Es wird natürlich täglich damit der Weg geschlagen, für übliche Schneidarbeiten ist noch ein Fixed dabei.

Jeder, der dich mit dem Ding sieht wird sich kaputtlachen.... jeder.

Und du wirst dich ärgern.... täglich.

30cm Klingenlänge bei 4mm Rückenstärke und 400 Gramm Gewicht..... das macht keinen Spaß als Haumesser/Machete

Wenn du das Teil haben möchtest (sieht schon cool aus), dann kauf dir das doch einfach ... aber stell dich halt darauf ein, dass du dir dann vor Ort für 10/15,-€ ein vernünftiges Werkzeug kaufen musst.

Gruß
chamenos
 
Servus,
ich habe noch ein Bild eines echten 'Machéteurs' gefunden

https://abload.de/image.php?img=p1060490zjeet.jpg

Er hat eine Klinge mit dem, was ich afrikanisches Blatt nenne,
mit der breiten Spitze, dass Du mehr Schwung beim Schlag hast.
Er schleift sie gerade mit einer kleinen Dreikantfeile.
Alles Freihand, die Machete und die Feile, die machen da in Afrika keine
Wissenschaft draus. Kann man natürlich, aber die Jungs und Mädels
arbeiten von Kindesbeinen an mit Macheten. Das asiatische Khukri
mit seiner gebogenen Klinge beruht auf demselben Prinzip.
Wie Chamenos richtig schreibt, hat die gezeigte Klinge beim lokalen
Schmied wahrscheinlich um die 15€ gekostet, mit Feile.
Die sind übrigens meist aus den Blattfedern der alten Mercedes Rundhauber
LKW gefertigt, die in Afrika noch zu Tausenden rumfahren, oder als Ersatzteillager
genutzt werden. Worte eines Schmieds, mit dem ich mal Bier getrunken habe:
Das Material ist aus Deutschland, das muß gut sein.:)
Ich würde mich nicht verrückt machen, und einfach in Deinem Reiseziel zum
Schmied oder nach Größe der Stadt zu einem Eisenwarenhändler gehen. Dass Dir als
Gringo der doppelte Preis abgenommen wird, ist auch normal.:D
Aber wenn Dir das Extrema Ratio gefällt, kauf' Dir halt. Messer kann man nie genug haben.
Gruß
Rudi
 
Christian,
wieder was gelernt.
Aber von Martindale stammt dass bestimmt nicht, die haben
wir dutzendweise in Kamerun lokal gekauft.
Gruß
Rudi
 
Lokal gekauft und lokal produziert muss ja nicht übereinstimmen. Macheten waren reines Exportgut aus Sheffield und Solingen bis man die Produktion in die einstigen Importländer ausgelagert hat. Imacasa als einer der größten Hersteller geht auf die Firma Weyersberg aus Solingen zurück. Ebenso z.B. Okapi Südafrika/Solingen-Ohligs. Die Machete auf dem Bild sieht für mich null nach Schmiedearbeit aus, sondern nach dem typischen 2mm gestanzten Flachstahl. Die Martindales werden auch schon lange kopiert.

https://www.machetespecialists.com/product/martindale-19-1-4-inch-tapanga-machete/

(Nimm eine Tramontina, üb mal mit der Feile)
 
Last edited:
Na gut,
ich kann mich aber nicht erinnern, da je Aufschriften auf den Klingen gesehen
zu haben. Zumindest auf meiner stand nix.
Danke für die Hinweise auf Solingen
Rudi
 
Ich kann mich da nur anschließen: Kauf dir das Messer, wenn es dir gefällt, aber lass es zuhause!

Eine Machete aus Chromstahl kann ich mir nur schwer vorstellen- höchstens noch aus Niolox :steirer:
Ich selber benutze für Gartenarbeiten 2 alte von Tramontina, bekam ich damals von meinem Vater geschenkt, ist bestimmt über 20 Jahre her!
Sind einfache Teile, ca. 2mm Carbonstahl, Holzhefte, jeweils 3 Stahlnieten.... Griffe waren sehr grob geschliffen.
Jetzt mit schöner Patina, aber immer noch regelmäßig und gern im Gebrauch. Der Stahl nimmt Rasierschärfe an, ist aber nicht sehr hoch gehärtet- was auch Sinn macht! Mit Feile schärfen müsste gut möglich sein, Schleifstein dabeizuhaben ist in dem Klima eher anstrengend, auch wenn man mal unerwartet Klingenkontakt mit Felsen hat!
Tramontina ist ne Brasilianische Firma, müsste es in Peru sicher zu kaufen geben, und ich kann sie dir wärmstens empfehlen!


Und das Wichtigste: Immer diagonale Schläge ausüben!!! Das schont deine Kniescheiben:teuflisch
 
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