Messer schärfen/schleifen auf Wasserstein funktioniert nicht

Knight_Knives

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Moin,

ich bin gerade dabei ein Messer das ich als "Rohling" online erworben habe zu schärfen. Ich tue das auf einem Combi Wasserstein (Korrund). Die Seiten bestehen auf 400 und 1000er Körnung.
Nun habe ich das Problem, dass ich trotz (eigentlich) richtigen Schleifens, keine scharfen schneide erhalte.

Ich begann mit der 400 er Körnung bis ein Grat auf der einen Seite zu spüren war. Das gleiche tat ich für die andere Seite und ebenso dann mit 1000 bis ich den Grat Entfernt habe. Zulezzt habe ich dann das ganze nochmal am Leder abgezogen. Das Messer schneidet aber nicht einmal Papier.

Was habe ich falsch gemacht, ich bin total verzweifelt ...

Thx

Hier das Messer und die Daten:
https://www.feines-werkzeug.de/messer/messerklingen/serienklingen/2328/messerklinge-drop-point-hunter-n0-7702-mit-messingzwinge
 
Hallo,
wahrscheinlich ist der Schleifwinkel zu stumpf bzw. zu groß.
Denke, dass man das Messer dünner schleifen (ausdünnen) müsste.

dermike
 
Nun habe ich das Problem, dass ich trotz (eigentlich) richtigen Schleifens, keine scharfen schneide erhalte.

[/URL]

Hier liegt der Denkfehler, könnte ich böse sagen :)
Ohne zu wissen, wie du schärfst, wird wohl schwerlich eine helfende Aussage zu machen sein. Grat evtl nicht richtig entfernt oder Winkel zu sehr verrundet wären evtl die ersten Ideen, wo ich nachschauen würde.

gutnacht
alex
 
Je dicker die Klinge, desto flacher der Winkel (wie ein weites V),
je flacher die Klinge, desto steiler der Winkel (wie ein enges V).

Dann gibt es noch Hohl- oder Flachschliff -> beachten!
Eine dicke Klinge mit Hohlschliff ist eher mit einem steileren Winkel zu schleifen.

Es kann auch sein, dass der Stahl nix taugt.
So ein Billichmesser aus USA hatte ich mir mal in der Bucht geschosssen: unmöglich dieses über einen gewissen Grad an Schärfe hinauszubringen.

Es kann auch sein, wie schon vom Vorgänger beschrieben, dass der Grad sich umgebogen hat + somit eine Schärfe verhindert.

Am Anfang meiner Schleifkarriere habe ich oft die Klinge eher stumpf als scharf geschliffen.
Das hat mit der Handhabung des Schleifwinkels, der Schleiftechnik und nicht selten auch mit dem Stein zu tun.

Auch wenn es vielleicht komisch klingen mag: man muss seine eigenen Utensilien finden, mit denen es gut klappt.
Philosophien gibt es ja genug, auch da muss man seinen Weg finden, sie zu interpretieren, umzusetzen, anzuwenden.

Irgendwann hat man es gefunden.

Und dann ... dann gibt es irgendwann den Zeitpunkt, an dem sich alles wieder ändert.

Das einzig Konstante ist die Veränderung.

Und nun: ran an die Arbeit!

Grüsse
Zodiak
 
Ich muss vllt noch erwähnen, dies ist zwar erst mein zweites Messer das ist schärfe, aber das erste Messer habe ich ziemlich scharf bekommen.

Ich verstehe nicht weshalb dieses Messer solche Probleme macht.

Heute habe ich es erneut versucht, jedes mal den Höhenabstand abgemessen damit mein Winkel korrekt ist und mich extrem penibel an Grat etc. etc. gehalten.

Den Grat habe ich ebenfalls sauber entfernt mit Lederriemen und Polierpaste. Aber nix da, es schneidet Papier völlig unsauber... . Es ist zum verzweifeln.
 
Hallo zur späten Stunde,
besorge Dir mal eine gute Lupe (10 fach min.) Und dann schaue dir mal die Schneide an. Du wirst sofort erkennen an was es liegt.

Damit sieht man eigentlich alles was falsch ist und nicht schneiden kann. Wer Papier schneiden will braucht eine schlanke Schneide. Eventuell liegt es daran.

Der eigentlich optimale Schneidwinkel liegt bei etwa 30°, das heißt, dass Du die Klinge beim Abziehen nur mit etwa 15° über dem Abziehstein halten musst.

Das funktioniert aber nur (zum Papierschneiden) wenn die Klinge auch echt schlank ist.

Solltest Du einen Messchieber haben, so stelle den mal auf genau einen Millimeter ein. Dann messe mal den Abstand von der Schneide vorn, biss zu dem Bereich wo die Klinge 1 mm stark ist.

Jetzt behaupte ich einfach mal, dass Du da mindestens 8 mm messen kannst. Sollte es weniger sein ist Deine Klinge zu dick und kann nur schwer Papier schneiden.

Also einfach mal probieren und weiter berichten. Und übrigens ist die Rasiermesserschärfe eigentlich Schaumschlägerei. Außer beim Rasieren selber.
Diese extreme Schärfe braucht eigentlich keiner, weil die im Gebrauch nur von kurzer Dauer ist und auch eine Schärfe unterhalb des Rasiermessers für den normalen Gebrauch vollkommend ausreichend ist.

gute nacht
dermike
 
Moin

https://www.youtube.com/watch?v=0M9PzYiWYLA

http://kochmalscharf.freeforums.net

Markier mal die Schneide mit einem Filzer...damit du auch wirklich die komplette Schneide erwischt.
So ein Outdoormesser hat einen Winkel von ca 25 Grad pro Seite
Leg die Klinge auf der 1000er Seite flach auf...heb sie langsam an...und fahr dabei langsam über den Stein...
dann merkst Du auch ,das du die Fase erwischt hast...

Du kannst dann auch 20 rechts 20links Hübe machen...bis du merkst das es Scharf wird....dann muss der Grat weg.....einfach Messer durch einen Korken ziehen

1000er Körung ist dann schon der Anschliff....und damit ,wenn richtig ausgeführt...ist Unterarmrasur normal..
und kein Kunstwerk....wenn du NICHT die Unterarmhaare rasieren kannst...hast du es noch nicht !!!
Der Papiertest...dient eigentlich nur dazu das du auch die ganze Schneide entgartet hast

Gruss

knifeaddict
 
Servus,

Solltest Du einen Messchieber haben, so stelle den mal auf genau einen Millimeter ein. Dann messe mal den Abstand von der Schneide vorn, biss zu dem Bereich wo die Klinge 1 mm stark ist.
Jetzt behaupte ich einfach mal, dass Du da mindestens 8 mm messen kannst. Sollte es weniger sein ist Deine Klinge zu dick und kann nur schwer Papier schneiden.

das Messer hat eine Materialstärke von 4,5mm und erreicht die volle Stärke bereits in halber Klingenhöhe. Über der Wate liegen mit hoher Wahrscheinlichkeit mindestens 0,6-0,7mm an. Die 1mm Klingenstärke wird wohl schon 3mm über der Schneide erreicht werden. Das ist eine extrem stabile und wenig schneidfreudige Geometrie, aber das hat nichts mit einem Schnitt durch ein Blatt Papier zu tun.

Wenn das Schnittgut keinen Widerstand entgegenstellt, wie ein Blatt Papier, dann ist es egal ob die Klinge 1mm über der Wate hat oder nicht, egal ob mit 20° Schneidenwinkel geschliffen, oder mit 50°.

Relevant ist einzig die Schneidenspitze und deren Schärfe/Zustand, bezogen auf den Schnitt durch Papier. Mein Wilkins Field-Knife hat einen stumpfen Winkel von über 40° & zwischen 0.8 und 1.0mm über der Wate und schneidet sauber Papier.

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Gruß, güNef
 
Gut ist auch der Fingernageltest: Schneide schräg auf den Daumennagel aufsetzen und vorsichtig versuchen, sie vom Fingernagel zu schieben. Hakt sie sich am Daumennagel fest, ist sie halbwegs scharf. Rutscht sie über den Nagel, ist sie einfach noch zu stumpf.
 
Also, ich habe es nun noch einmal versucht und die Klinge schneidet zwar trotzdem Papier ziemlich unsauber, gefühlt ist es aber besser geworden.
Mir ist aber beim aufschneiden eines Apfels aufgefallen das das Messer fast gar nicht in der Lage ist zu schneiden. Es hat den Apfel eher zerstückelt bzw zerhauen als das es irgendetwas zerschnitten hat.
Ist das normal für "solch" ein Messer? Hatte es eh vor als hau/Hacke Messer zu benutzen.
 
4,5mm Klingenstärke und ein Saber Grind bis ca. 50% der Klingenhöhe. Zusätzlich wird wphö noch einiges an Material hinter der Schneide stehen. So ein Messer ist einfach kein Slicer und wird Schnittgut eher spalten. Das liegt einfach an der Geometrie der Klinge.
Für feine Schneidarbeiten braucht es eine möglichst schmale Klinge und möglichst wenig Material hinter der Fase. Dazu sollte hinter der Fase auch das Material nicht zu schnell zu dick werden, weil es sonst wieder das Schnittgut zur Seite druckt (Keilwirkung) anstatt hindurch zu gleiten. Bei dickeren Klingen hilft da ein Hohlschliff (weniger Materialstärke hinter der Fase), aber der macht den Vorteil der Robustheit einer solchen Klinge wieder zunichte.

Am Ende ist jede Klinge ein Kompromiss aus den gewünschten Eigenschaften und den daraus resultierenden Nachteilen. Wenn du mit dem Messer mehr hacken willst, muss es nicht rasierscharf sein. Normale Gebrauchsschärfe genügt. In dem Fall könntest du die Sekundärfase sogar noch ein wenig konvex formen (auf einem Pastenriemen) um sie noch robuster zu machen. Außerdem den Winkel nicht zu flach wählen, 20° pro Seite sollten es schon sein, evtl. sogar etwas mehr. Und auch dann solltest du es nicht übertreiben. Der 440C Stahl ist nicht gerade ideal für Hackarbeiten. Er ist zwar mit 56-58 HRC nicht übermäßig hart und sollte nicht zu brüchig sein, aber an einen Kohlenstoffstahl kommt er in Sachen Toughness nicht ran.
 
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Danke für deine ausführliche Antwort! Das hat sehr geholfen.

Natürlich ist mir klar, dass ein Rostträger Stahl nicht an einen Kohlenstoff Stahl herankommt, was toughness angeht. Wenn ich aber die Bedingung habe, das Messer etwas länger mit mir mit zu führen, dann kann der größere Pflegeaufwand eines Kohlenstoff Stahls gegenüber der geringeren toughness eines Rostträgen Stahls ein größerer Nachteil sein.

Müsste das Messer beim (korrekten) Schärfen nicht dennoch Papier locker schneiden können? Eine Rasurschärfe möchte ich gar nicht haben^^

Über Klingengeometrie, den Bezeichnungen etc. habe ich noch einiges zu lernen fällt mir gerade so auf nachdem ich deine Antwort gelesen habe.

Ps.: Könnte das nicht auch ein Double Bevel Grind sein? Oder hat der Double Bevel Grind zwei Primärphasen und noch ne Sekundärphase?
 
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