Schmiedeerfahrung und Ergebnis

güNef

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Servus,

voriges Jahr im Sommer habe ich einen Schmiedekurs besucht um zu verstehen und vor allem zu wissen wie sich das Anfühlt mit einem Hammer eine glühendes Stück Stahl in eine gewünschte Form zu bringen. Ziel war ein einfaches feststehendes Messer aus Federstahl ( 1.1221/Ck 60 ) herzustellen. Von seinen Eigenschaften her gesehen zählt 1.1221/Ck 60 zu den Vergütungsstählen oder Federstählen. Mein Respekt für alle, die das Spiel mit Feuer, Amboss und Hammer beherrschen ist durch diese Erfahrung sprunghaft angestiegen. Den glühenden Stahl so zu formen wie man es gerne hätte, stellte sich als komplexer dar als angenommen. Es braucht seine Routinen und ein be-greifen, wo der Hammer aufschlagen muss um ein gewünschte Klingenform zu gestalten. Es war ein lehrreiches Wochenende für mich.

Hier ein paar Bilder der Entstehung:

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Es ist bei einer einmaligen Erfahrung geblieben, da ich meine Talente anderswo sehe, aber nicht beim Bearbeiten von glühendem Stahl. ;) Die fertig geschmiedete und grob geschliffene Klinge wurde innerhalb der Kurszeit noch mit einer Abschlussplatte aus Horn, rotem Fiber und einem Kantel aus gut abgelagertem Walnussholz mit Epoxid vergossen und lag so fast ein Jahr lang im Keller.

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Die Schmiedeerfahrung an sich war mir tatsächlich wichtiger, als das gefertigte Messer, aber vor ein paar Wochen war’s mir dann doch zu schade, dass halbfertige Werkstück in der Ecke verstauben zu lassen. Da ich weder die Werkzeuge noch die Räumlichkeiten verfügbar habe, um den Griff zuerst grob und dann fein in Form zu schleifen, habe ich einen Forumskollegen gebeten, dass für mich zu machen. Und weil er ein Experte ist, haben wir gleich die Griffform abgeklärt und die Geometrie der Klinge festgelegt.

Was daraus in Kooperation geworden ist, braucht sich jetzt nicht zu verstecken. Die Klinge wurde ausgedünnt, ballig auf Null geschliffen und hat eine 36° Mikrofase bekommen. Der Kehl wurde weiter nach vor versetzt und poliert. Der Rücken verrundet. Die fertige Klinge dann mit Eisenchlorid geätzt. Die Schmiedehaut wurde auf meinen Wunsch belassen. Die Messergrundform sollte ganz zart an ein Grohmann Boat-Knife erinnern. Der Knick ist mehr angedeutet als konsequent und die Klinge so blattförmig auszuschmieden ist mir nicht gelungen. :rolleyes: Dazu eine einfache Lederscheide, die es erlaubt quer getragen zu werden, ohne an Hosenschlaufen zu scheitern.

Hier das ( endlich ) fertige Messer:

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Das Messer schneidet wie Hölle, ist nagelgängig und macht mich doch ein bisschen stolz. Jetzt nehme ich aus dem besuchten Schmiede/Messerbaukurs doch noch mehr mit, als nur Erfahrung und besseres Verständnis.

Gruß, güNef
 
Der güNef ...
da ister unter die Schmiede gegangen und durch Höllengluten.

Respekt ist immer gut!

Respekt von mir auch zu Deinem Messer.
Aller Anfang ist ...
LERNEN!

So mache er weiter!

So, wie das Messer aussieht, wird es ein Lieblingsteil am Gürtel.

Grüsse
Zodiak
 
Moin güNef,

Respekt! Du läßt nichts aus. Das Messer gefällt mir sehr gut. Da darfst Du gern stolz sein :super: ...

LG aus MG, R'n'R
 
Hallo güNef,

alle Achtung, für den Weg und zu dem Ergebnis. Wie ich Dich einschätze ist es ein Slicer mit feiner Geometrie. Als nächstes jetzt ein Küchenmesser, das wär‘s.:lechz:

Gruß
Abu
 
Servus,

vielen Dank für euer Lob.

Hallo güNef,

alle Achtung, für den Weg und zu dem Ergebnis. Wie ich Dich einschätze ist es ein Slicer mit feiner Geometrie. Als nächstes jetzt ein Küchenmesser, das wär‘s.:lechz:

Yep, geometrisch wie gehabt, auf's schneiden optimiert. :hehe:

Das obligate Mikrofoto darf ja auch nicht fehlen...:)

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Was das Schmieden von einem Kochmesser betrifft, das wird in diesem Leben nix mehr, was meinen hohen Ansprüchen gerecht wird. Die kleine Klinge war für mich schon eine Herausforderung, eine große zu schmieden schaffe ich nie und nimmer, ohne vorher viel Zeit mit Trial and Error in einer Schmiede verbracht zu haben, wenn ich damit wirklich zufrieden sein will.

Wichtig ist, dabei gewesen zu sein und etwas live zu sehen, bzw. erklärt und gezeigt bekommen. Das wichtigste war Schleifen und Schärfen zu erlernen, eine Progression und deren Zweck zu kapieren und gleiche Messer mit unterschiedlichen Schneidwinkel vergleichend unter eigenen Bedingungen auszuprobieren um die Unterschiede wahrzunehmen.

Dazu braucht man halt gleichgesinnte die sich untereinander helfen und austauschen, dann lernt man wirklich dazu und be-greift im Tun.

Mir hat das einmalige reinschnuppern genügt um bestimmte Abläufe zu sehen und zu probieren. Der nächste Kurs wird wieder ein Kochkurs. :D

Gruß, güNef
 
Toll geworden das Messer!

Ich habe ähnlich angefangen. Hatte den klingen Rohling auch lang rumliegen, bevor ich weiter gemacht habe. Bei mir fehlte der Griff komplett und ich hatte mich da nicht rangetraut.

Aber irgendwann hat mich der Ehrgeiz doch gepackt. Im Moment kann ich zwar nur ein Hummelchen vorzeigen, wann meinen Ansprüchen an Qualität und Optik entspricht. Aber die lernvortschritte sind grad am Anfang enorm.
Und es ist toll, wenn man die Messer vorzeigt und einem keiner glaubt, das man das komplett selbst geschmiedet hat.

Vielleicht überkommt ja auch noch der Ehrgeiz. Ganz ohne Talent scheinst Du ja nicht zu sein. :)
 
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