Böker 1906

porcupine

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Ein schönes Stück Nostalgie. Also nicht Nostalgie persönlicher Art, ich habe dieses Messer kürzlich erst im neuen Böker-Katalog entdeckt. Und soo alt bin ich ja noch nicht.
Jedenfalls hat es mich mit seinen klaren Linien sofort angesprochen. Dass es die Wiederbelebung eines historischen Modells ist, hat auch noch seinen Teil Faszination beigetragen, also habe ich’s geordert. Seit einer guten Woche ist es nun meines.

Erster Eindruck

Die Verarbeitung ist sehr sauber. Keinerlei scharfe Kanten am Griff, die Innenseiten der Platinen am Klingenschacht sind entgratet und poliert. Alle Niete glatt und bündig. Die Klinge öffnet und schließt leicht, sitzt spielfrei in jede Richtung, nichts schabt oder knirscht in der Bewegung.

Der Griff ist schlicht gehalten, gerade, vorn schmaler, hinten rund. Einziger kleiner Zierrat ist die vordere Abschrägung der Neusilberbacken. Das ist nämlich keine einfache Abschrägung, sondern eine Hohlkehle.
Das ansonsten schnörkellose Design macht den Griff sehr vielseitig greif- und führbar, im Unterschied zu vielen modernen Messergriffen, denen man auf Krampf ein Übermaß an „Ergonomics“ verpasst und die dann praktisch nur noch in einer einzigen Handhaltung vernünftig zu führen sind.
Nein, der hier ist „führig“ im besten Sinne.

Die Klinge kommt mit etwas mehr Aufwand: Clippoint-Form, ein interessant-schräg geführter Hohlschliff, vorn angeschrägter Rücken. Das macht optisch schon mal was her. (es gibt einen kleinen Unterschied zur Originalzeichnung, die Beagleboy hier, post 7, eingestellt hat: Die Schlifflinie vorn am Klingenrücken verläuft beidseitig und etwas eleganter, wie ich finde).
Thema Hohlschliff: Dieser hier ist spitzenmäßig ausgeführt, auf knapp 0,3 mm hinter der Wate, eine gleichmäßig schmale Schneidfase, und rasiermesserscharf. Nur auf den ersten mm vom Ricasso weg ist sie etwas stärker hinter der Schneide.
Nicht alle mögen Hohlschliff, er ist auch bei mir nicht unbedingt erste Wahl. Andererseits – flachgeschliffene Drop-Point-Klingen sind langweilig.
Hier finde ich‘s einfach stimmig.

Das ganze Design erinnert ein wenig an ein vergrößertes Barlow, dessen Design ich auch sehr liebe.

In der erwähnten Abbildung des Originals wird das Messer als „Hunting knife“ tituliert. Ich finde, es ist, flach und leicht, wie es ist, ein schönes und edles Gentleman-Knife.

In meinem Fundus von diversen Ledertäschchen fand ich eins, das auch schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Eine angemessene Behausung für so einen Oldie.
 

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Hallo Porcupine,
Danke für die Vorstellung dieses schönen und interessanten Messers. Interessant, weil es sich sehr stark an die historische Ausführung anlehnt, insbesondere auch die Art des Schliffs. Das passt und gehört für mich dazu. Auch von meiner Seite Bewunderung, was 1906 bereits auf den Markt kam. Wie modern das war, sieht man ggf. auch am Slipjoint (2017?) von Jürgen Schanz, dessen Klinge mich an dieses Messer erinnert - mit Verlaub....

Gruß
Abu
 
Servus,
ich höre die beste Partnerin von Allen schon:
Du brauchst nicht noch ein Messer! :glgl:
Danke für den Bericht,
Rudi
 
Wieso hast Du das schon (Neid)
Im Online Shop steht: "Lieferbar ab 21.12.2018"
Bestellt isses scon - ich warte auf Lieferung...
...aber ich habe alles richtig gemacht - die Bilder sind schön und ausdrucksvoller als im Online Shop schön - und ich freue mich drauf...
 
So, meines ist heute auch angekommen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl. Zum Messer selbst hat der Kollege schon alles gesagt, da gibt es nichts hinzuzufügen.
Bin jetzt mal gespannt, wie die Umwelt reagiert, weil diese Klingenform nicht alltäglich ist und es da vielleicht den ein oder anderen Kommentar gibt.
Als Transportbehältnis habe ich mir ein Balin bestellt. Sobald das da ist, geht das 1906 als EDC mit raus. Wir sind Ende des Monats für einige Tage in München und Umgebung. Da kommt dann der obligatorische "Haxentest". Bin sehr zuversichtlich, dass der bestanden wird.
 
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