Workhorse mit doppel Hohlschliff

Xerxes

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Ebenfalls vorgestern fertig geworden...

Schneidenlänge: 252mm
Max. Klingenhöhe: 51mm
Rückenstärke am
Kehl: 5,0mm
Mitte: 3,2mm
20mm vor der Spitze: 1,1mm
Grifflänge: 128mm
Klinge: Schneide aus 1.2063/145Cr6, Seitenlagen aus V2a
Griffmaterialien: Stahlblau stabilisierte Maseresche/schwarzes Fiber/Neusilber
Schwerpunkt: ca. 38mm vor dem Griff.
Gewicht: 244g


Beschreibung: Das Messer ist ein richtiges Workhorse. Die Klinge ist stark getapert, von der Spitze bis zur Mitte ein Userfriendly mit einem flacheren Anschliff, von der Mitte bis zum Kehl wird der Anschliff balliger und die Keilwirkung stärker. Zusätzlich sind beide Seiten der Klinge sanft mit einem Radius von ca. 150mm hohl geschliffen. Der Hohlschliff beginnt zwischen 8 und 10mm oberhalb der Wate und endet vor der Schmiedehaut. Die Hohlkehle läuft zur Spitze hin sanft aus und endet etwa 30mm vor der Spitze. Alle Übergänge von der Hohlkehle zum Anschliff sind verschliffen, daher fällt der Hohlschliff nicht sofort auf. Die Klinge hat ca. 100mm Flatspot, der dann sanft in eine gebogene Schneide übergeht. Die Schneide nagelt auf der ganzen Länge. Die Angel ist mit der Abschlussplatte verlötet.

Schneidverhalten: Das Messer liegt voll und satt in der Hand, ohne jedoch zu schwer oder gar schwerfällig zu wirken. Auf der ersten Hälfte von der Spitze aus schneidet die Klinge frische Karotten wie ein sehr schneidfreudiges Userfriendly, der FR ist in diesem Bereich durchaus vorhanden aber nicht so stark ausgeprägt, wie im weiteren Verlauf der Klinge. Von der Mitte bis zum Kehl wird die Keilwirkung immer stärker und der FR immer besser. Die Schneidfreudigkeit ist in diesem Bereich geringer als bei einem Userfriendly aber eine bemsende Wirkung, wie man sie sonst manchmal bei WH hat, kann ich bei diesem Messer nicht feststellen. Das liegt daran, dass sich die Dicke der Klinge aufgrund der Hohlkehle ca. 10mm oberhalb der Wate wieder verringert. Wo kein Material ist, kann auch nichts bremsen. Aufgrund der relativ flachen Hohlkehlen hat die Klinge immernoch ein sattes Eigengewicht, welches den Schnitt gut unterstützt. Der reine "Genussschnibbler" wird bei diesem Messer weniger auf seine Kosten kommen. Das Messer spielt seine volle Stärke bei einer mittleren bis schnellen Arbeitsgeschwindigkeit aus.

Kurze Anmerkung zum Video: Beim Schubschnitt in der Nähe des Kehls hört es sich an, als würde die Karotte knacken oder brechen. Das sind aber nur "normale" Schneidgeräusche, die durch die scheinbar sehr sensible Tonaufnahme verstärkt werden. Das Messer schneidet eine frische Karotte auf ganzer Länge im Druckschnitt ohne knacken.


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Gruß Jannis
 
Servus,

da bleib nur mit der Zungen zu schnalzen. Was für ein ausgereiztes Messer, sowohl von der Präzision/Perfektion der Fertigung, wie auch funktionell. Das Video zeigt simpel und deutlich was ich immer bemüht erklären möchte, wenn ich ein Messer mit solchen geometrischen Eigenschaften vorstelle.

Die Eigenschaften einer perfekten WH-Klinge sind jetzt für jedermann erkennbar und heben das Messer auch jenseits der "Schönheit" auf ein völlig anderes funktionelles Niveau das allgemein von einem Messer erwartet und gekannt wird.

Wer so ein Messer in Händen eines Profis im Einsatz sieht, dem bleibt der Mund offen. Ich durfte bei einigen Forentreffen Köchen beim Schneiden mit geometrisch optimierten Messern zusehen. Erst eine routinierte Schnitttechnik und das hohe Tempo der Bewegungsabläufe holt das volle Potential aus diesem Messer und die oft unverstandene Beschreibung von "Food release" wird mit einem Schlag zu einer tatsächlichen Messereigenschaft.

Ein perfektes Messer für Profis und ambitionierte Hobbyköche die ein solch wunderschönes Werkzeug zu schätzen wissen.

Gruß, güNef
 
Noch eine tolle Arbeit.:super:

Hohlschliff ist schon ein interessantes Tema, anders gemacht- gerade für "Genussschnibbler" gibt's nichts besseres IMHO.

Food release wird durch Lufttasche zwischen Schnittgut und Schneide realisiert, die kleinen Obst-/Gemüsescheiben kleben sich aber fest. Wenn so ein Schliff optimal gemacht ist, bewegen die Obst-/Gemüsescheiben in die Richtung Klingenrücken beim Schneiden und fallen akkurat zur Seite ab.

Ps: ev. sehen wir noch Hohlschliff vom Klingenrücken bis zur Schneide... :)
 
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