Windmühlenmesser Buckels Carbon "Solinger Dünnschliff" schärfen

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Eva

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Ich habe ein Herder Buckelsmesser um €11,- gekauft (es war ein Warenrückläufer) ;) Sieht aus wie neu!

In der Beschreibung ist angeführt, daß man diese Klinge nur mit einem Wetzstahl oder Keramik schleifen soll.
Wäre es möglich, auch den Spyderco sharpmaker dafür zu verwenden? Oder versaue ich mir die Klinge dadurch. Wäre es alternativ zum Spyderco vorteilhafter, gleich einen balligen Schliff mit Schleifleinen zu schleifen? Oder verliere ich dadurch an Qualität - sollte also besser den originalen Solinger Dünnschliff behalten?
 
Sharpmaker - ja, Eva, kannste nehmen. Gerade wegen der verrundeten Klinge vorn am Messer
macht sich das Schärfen mit dem Sharpmaker besonders einfach. du musst ja nicht
darauf achten, dass sich die Spitze ungewollterweise verrundet.

Viel Spaß,
Herbert
 
Dankeschön! :)

40° oder 30° Winkel? Am Besten schon nach ein paar mal Gebrauch schärfen oder erst wenn es stumpf scheint?
 
Verstehe ich das richtig: wenn ich mit 30° schärfe, dann wird die Klinge schärfer, aber bricht leichter aus?
 
Servus,

Verstehe ich das richtig: wenn ich mit 30° schärfe, dann wird die Klinge schärfer, aber bricht leichter aus?

je spitzer der Winkel, desto leichter dringt die Schneide ein, schärfer wird da aber nix. Das subjektive Gefühl durch das leichtere Einschneiden macht eine höhere Schärfe glauben, in Wirklichkeit ist es aber nur der geometrische Vorteil eines spitzeren Winkels. Das macht man bei Klingengeometrien die unmittelbar über der Schneide nicht dünn genug geschliffen sind um die Schneidfähigkeit zu verbessern. Das brauchst du bei einem dünnen Herder Buckels nicht. Im Gegenteil! Durch die vorhanden dünnen Geometrie ist es besser 40° zu wählen, weil ein stumpferer Winkel Ausbrüche und plastische Verformungen besser standhält als ein spitzer Winkel. Wenn du mit dem Buckels nur Brötchen in der Hand teilst und Butter oder Nutella auf deine Stullen schmierst ist es völlig wumpe welchen Winkel du wählst. Schneidest du auf Tellern dein Brötchen in Streifen, oder auf einem Holzbrett ein Stück Salami, dann ist ein stabilerer Winkel immer die erste Wahl.

Die Schärfe der Schneide hat nichts mit dem gewählten Winkel zu tun, sondern mit der Dicke der Schneidenspitze, einem Stahl mit feinem Gefüge und eine ausgereizten Schleifprogression. Wenn du z.B. SC145 als Stahl und eine Dicke über der Schneide von weniger als 1/10mm hast, macht es bei selber Schleifprogression keinen Unterschied in der Schärfe ob du mit 20° Schneidenwinkel oder mit 40° Schneidenwinkel schärfst. In der Stabilität der Schneidenspitze aber sehr wohl. Die mit 40° wird länger scharf und länger stabil bleiben. Die mit 20° wird schneller abbauen und schnell kaputtgehen. Durch die dünne Geometrie merkst du keinen Unterschied in der Schneidfähigkeit. Nimmt die Stabilität über der Schneide jedoch zu, dann nimmt die Schneidfähigkeit einer solchen Klinge ab und deshalb wählt man einen spitzeren Winkel um das ein wenig auszugleichen. Eine breite Schneidfacette ist die Folge. Stabilität durch die robuste Geometrie ist in diesem Fall ja gegeben.

Da ein Herder Buckels aber dünngeschliffen ist, braucht es keinen spitzen Winkel. Du kannst die Buckels aber auch ballig abziehen, wenn du dir schon Schleifleinen besorgt hast. Bei so einem dünnen Schliff und dem vorgesehenen Einsatzzweck sind viele Methoden möglich und zum Stullenschmieren braucht's keine Schleifwissenschaft. :D

Jetzt sollte wirklich alles klar sein, sonst wird aus jedem Messer das du diskutieren willst ein extra Schleifberatungsfaden, was wirklich nicht nötig ist.

Gruß, güNef
 
Jetzt sollte wirklich alles klar sein, sonst wird aus jedem Messer das du diskutieren willst ein extra Schleifberatungsfaden, was wirklich nicht nötig ist.

Gruß, güNef

:super:

Ganz tolle Erklärung! Dankeschön für die Mühe, die Du Dir gemacht hast! So eine Hilfsbereitschaft ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich!
 
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