Laguiole

LutzM

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Hallo !
Ich bin neu hier im Forum und hoffe auf eine kompetente Antwort auf meine Frage: "Welchen Stahl würdet ihr nehmen?"

Ich fahre demnächst nach Südfrankreich und kommen in Laguiole vorbei. Ich bin kein Messer Sammler, interessieren mich aber für gutes Design.
Ich will mir, mehr oder weniger als Souvenir, ein Taschenmesser aus Laguiole mitbringen.
Ich habe 2 große Hersteller gefunden die direkt im Ort produzieren, und Messer in meiner gewünschten Preisklasse anbieten.
Es gibt ja hunderte verschiedene Ausführungen, für "mein" Messer werde ich mich entscheiden, wenn ich das Messer in der Hand habe.
Im Voraus möchte ich mich aber über die Stahlqualität informieren, damit ich meine Auswahl etwas eingrenzen kann.
Es werden natürlich auch Damastklingen angeboten, aber die liegen über meiner Preisvorstellung, deshalb fallen die gleich erstmal aus dem Rennen.
Es bleiben noch 4 weitere Stähle in der Auswahl, deren Qualität ich aber schlecht einschätzen kann, und deshalb auf eure Hilfe hoffe.
1. Carbonstahl - da weis ich, der kann bei ungenügender Pflege rosten ist aber recht schnitthaltig.
2. Sandvik, 12C27
3. Sandvik 14C28
1-3 werden von https://www.layole.com/fr/ angeboten.

4. T12 Stahl wird von http://www.forge-de-laguiole.com/en/content/50-steel-blades angeboten.

So, und nun seid ihr dran - welchen Stahl würdet ihr wählen?

Herzlichen Dank für eure Hilfe!
HG
 
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Hallo Lutz und willkommen im Forum.

Es tut mir ein bisschen Leid für dich wenn meine Antwort dir nicht weiterhelfen sollte aber:
Ich würde das Messer nehmen das mir am besten gefällt, egal welcher Stahl das ist.
Wenn du vor Ort bist hast du die einmalige Möglichkeit viele Messer in die Hand zu nehmen und genauer anschauen zu können,
angesichts sehr unterschiedlicher Qualitätskontrollen bei Laguiole-Messern ein meiner Meinung nach wichtigeres Kriterium als der Stahl.

Damit ich doch noch einen hilfreichen Hinweis gebe: Bei ansonsten gleichen Messern würde ich 12c27 nehmen, allein weil ich damit gute Erfahrung gemacht hab.
 
Ich schließe mich an: Bei diesen vier Stählen machst du bei keinem was verkehrt, ich habe alle in Gebrauch und mache gute Erfahrungen damit. Der nicht rostfreie ist meistens C75. Der wäre für mich eine Option, wenn ich ein eher altmodisch-authentisches Modell wollte, ohne Backen, mit Messingplatinen. Einfach weils dann besser zueinander passt. Ansonsten nimm was gefällt.
 
AW: Laguiole - achte auch auf die Biene: geschmiedet oder geschweisst?

Honore Durand ist ein schon lange in Laguiole bestehender Familienbetrieb, die Forge eher ein moderner Betrieb (mit Schwerpunkt auf aggressivem Marketing, was natürlich Einfluss auf den Preis hat). Die beiden Firmen stehen wohl etwa so zueinander wie hierzulande Adidas und Puma und sind sich spinnefeind.

Wichtiger als das Material des Stahls finde ich die Authentizität der traditionellen Herstellung: Von der Forge fangen die Modelle mit geschmiedeter Feder und Biene aus einem Stück erst bei der Serie Luxe an - bei den günstigeren Modellen der Forge sind die Bienen meines Wissens nur auf die Feder aufgeschweisst (sieht man, wenn man bei eingeklappter Klinge von vorn auf die Biene schaut: geschmiedet geht sie nahtlos in die Feder über). Bei Durand müssten bei allen Modellen ab der Prestige-Serie Feder und Biene geschmiedet sein. Ich selbst würde Wert auf die geschmiedete Biene legen.

In Laguiole gibts noch einen dritten Hersteller, der eine sehr hohe Verarbeitungsqualität hat (die aber auch kostet):
https://www.ventdaubrac.com/en/the-company/
Der Gründer war wohl vorher bei der Forge angestellt. Der Einstieg (meines Wissens grundsätzlich geschmiedet, aber dann natürlich nicht von einem der Meister) dürfte wohl günstiger kommen als ein Luxe der Forge (wenn man das Preisgefüge aller genannten Hersteller von hier auf Frankreich übertragen kann).

Dann gibt es noch einen Schwesterbetrieb der Forge, der aber recht eigenständig agiert und nicht direkt in Laguiole, sondern im Aubrac sitzt: Laguiole de Aubrac. Preisniveau ist hier leicht unter dem von Honore Durand, die Verarbeitung ist nach meiner Erfahrung aber etwas bis deutlich "rustikaler" als bei den anderen drei.

EDIT: Wenn das Messer auch benutzt wird, sind Messingplatinen, weil weicher als Stahl, ggf. nicht ganz so robust. Für die Vitrine ists egal.
 
Hallo!
Das sind ja schon mal konkrete Aussagen. Ja, das Messer soll auch benutzt werden.
Ich habe mir die Seiten von Durand und Forge noch einmal angeguckt. Forge wirbt damit, dass seine Klingen geschmiedet sind, während Durand schwedischen Stahl ausstanzt.
Wer also ein 100% französisches Produkt will, sollte Forge wählen. Ob die Biene geschweißt oder geschmiedet ist, kann man auf der Seite von Forge leider nicht erkennen.
Bei Ventaubrac (Danke für den Tipp!) beginnt das Preisgefüge dort, wo ich eigentlich enden wollte.
Ventaubrac fertigt sicher sehr hochwertige Messer und verwendet, wie bei Durand, 14C28 Stahl.

Ich merke schon - ich muss meinen finanziellen Rahmen etwas ausdehnen:rolleyes: .

HG
Lutz

P:S: Ich habe gerade gemerkt, dass es schon etliche Beiträge zum Thema "Laguiole" gibt.
Ich habe vielleicht gesucht, bevor ich freigeschaltet war, sonst hätte ich dort erst einmal gelesen. Damit habe ich aber jetzt noch ein bißchen was zum lesen.
 
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Ich würde über den kauf eines gebrauchten Messers nachdenken. Hier im Forum werden desöfteren Laguioles angeboten die sicherlich überall als neuwertig durchgehen aber deutlich günstiger sind.
 
Moin

Ich würde über den kauf eines gebrauchten Messers nachdenken. Hier im Forum werden desöfteren Laguioles angeboten die sicherlich überall als neuwertig durchgehen aber deutlich günstiger sind.

So richtig viele Mitglieder hat das Messerforum in Frankreich, speziell im Raum Laguiole dann doch nicht ;)

Ich fahre demnächst nach Südfrankreich und kommen in Laguiole vorbei. Ich bin kein Messer Sammler, interessieren mich aber für gutes Design.
Ich will mir, mehr oder weniger als Souvenir, ein Taschenmesser aus Laguiole mitbringen.


Gruß
chamenos
 
..Wer also ein 100% französisches Produkt will, sollte Forge wählen...
Das würde ich in der Absolutheit nicht sagen. Da gibts auch andere.
Einige Hersteller, die am Ort oder im Umkreis produzieren, dürfen das LOG-Siegel verwenden (Laguiole Origine Garantie)
Zur Biene bei der Forge: wie schon oben erwähnt, ist sie bei allen Luxe-Modellen geschmiedet, bei den günstigen nicht.
Ob die Biene geschmiedet oder geschweißt wurde, ist für die Funktion unerheblich.
Authentische historische Laguiole haben gar keine Biene, sondern nur eine ovale Platte. Auch die ist ohne Funktion, man vermutet ein Überbleibsel eines früheren Verriegelungsmechanismus, des Ring-Lock der spanischen Navajas. Ab ca. 1900, als die Laguiole in Paris en Vogue wurden, bekamen sie den heutigen schlanken Look und die ziselierte Biene.
Biene oder eher Fliege vielleicht, weil diese Platte im Jargon der Schmiede "mouche" = Fliege genannt wird, unabhängig von ihrer tatsächlichen Form
Bei Laguiole en Aubrac wird sie grundsätzlich geschmiedet. Meiner Kenntnis nach ist übrigens die Forge vor ein paar Jahren von Laguiole en Aubrac übernommen worden.
Historische Formen (1850-1900) der Laguiole gibt es von Laguiole en Aubrac (genannt "Laguiole Droit"), Thiers Issard oder von Arto (letztere aus Thiers, nicht Laguiole).

Du hattest nach dem Stahl gefragt, aber:
Wenn du die Gelegenheit hast, viele Modelle in die Hand zu nehmen, achte eher auf Folgendes:
Wie fühlt sich der Griff an? Gibt es scharfe Grate, die im Hand- oder an den Daumenballen scheuern?
Sind die einzelnen Teile spaltenfrei verarbeitet? Sind die Niete ordentlich gestaucht/geköpfelt? (sonst lösen sich irgendwann die Griffschalen)
Steht die eingeklappte Klinge frei oder schlägt sie auf die Feder? (was über kurz oder lang der Tod der Schneide ist und zu ständigem Nachschärfenmüssen führt)
Ist die Schließfeder stramm genug, so dass das Messer nicht zu leicht einklappt?
Knirscht es beim Öffnen/Schließen oder läuft alles glatt?
(Auch Messer renommierter Marken haben mal die eine oder andere Macke)
Der verwendete Stahl dürfte das nachrangigste Kriterium sein.
 
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Das würde ich in der Absolutheit nicht sagen. Da gibts auch andere.
Einige Hersteller, die am Ort oder im Umkreis produzieren, dürfen das LOG-Siegel verwenden (Laguiole Origine Garantie)

Mit dem 100% hatte ich mich bloß auf die 2 Hersteller Forge und Durand bezogen.
Auf der Seite von Forge habe irgendwo gelesen, dass Forge der einzige Hersteller mit dem LOG Siegel sei.
Ich werde auf alle Fälle deine Tipps betreffs des Handling und der Verarbeitung beachten.

HG
Lutz
 
Meiner Kenntnis nach ist übrigens die Forge vor ein paar Jahren von Laguiole en Aubrac übernommen worden.
Ich erinnere das genau umgekehrt.

Auf der Seite von Forge habe irgendwo gelesen, dass Forge der einzige Hersteller mit dem LOG Siegel sei.
Fakt ist, dass die beiden in einer Hand sind und das LOG-Siegel damals eigens von der erst kurz zuvor gegründeten Forge ins Leben gerufen wurde, um sich von den alteingesessenen Herstellern, allen voran Honore Durand, abzugrenzen. Und genau deshalb ist die geschmiedete Klinge ein Kriterium für die Vergabe dieses Siegels: Weil klar war, dass es Durand und die damaligen Hersteller in und um Laguiole deshalb gar nicht bekommen konnten, weil keiner zu der Zeit mehr die Klingen schmiedete. Die Forge war erstmal der einzige Hersteller, der das Siegel überhaupt bekommen konnte, und inzwischen nutzt es auch Laguiole en Aubrac. Vent d'Aubrac macht das Spiel mit den Siegeln erst gar nicht mit; auf meinem jedenfalls ist das Siegel nicht drauf. Ich hab das Siegel auch noch bei keinem anderen Hersteller gesehen. Das Siegel ist Teil des von mir oben erwähnten "aggressiven Marketings" der Forge!

Und ein Beleg, dass das Marketing der Forge ihr Ziel erreicht, sind dann solche Aussagen wie
Wer also ein 100% französisches Produkt will, sollte Forge wählen.



Wie gesagt, es gibt in und um Laguiole noch einige sehr kleine Betriebe, die nicht in so grossem Stil fertigen (hinzuweisen ist hier insbesondere auf David Dauvillaire http://www.dauvillaire-coutelier.com/). Empfehlenswert hinsichtlich Verarbeitung sind vielleicht auch noch die Laguioles von Fontenille Pataud aus Thiers. Ein traditionelles Modell wird auch von Arbalete Genes David (ebenfalls aus Thiers) mit dem Modell 1868 (http://www.laguiole-arbalete.com/boutique/de/195-laguiole-1868) angeboten.

Vom Preis-Leistungs-Verhältnis und zumindest aus dem Aubrac, also der näheren Umgebung Laguioles, stammend würde ich zuerst bei Laguiole en Aubrac schauen - in der Einstiegsklasse aber wie gesagt etwas rustikaler verarbeitet. Da gibts sicher was im Budget. Aber auch Honore Durand ist natürlich wegen Sitz direkt in Laguiole interessant und nicht zwingend teurer.

EDITH sagt mir noch, dass es, wenn es sich in erster Linie um ein Reiseandenken handeln soll, vielleicht ratsam wäre, sich ganz bewusst auf die kleineren Hersteller aus dem Aubrac wie zB Monsieur Dauvillaire, die man eben nicht auch hier in Deutschland an jeder Ecke bekommt, zu konzentrieren. Die Messer der Forge, L. en Aubrac oder H. Durand sind ja auch hier ohne Probleme in reicher Auswahl zu bekommen.
 
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... sagt mir noch, dass es, wenn es sich in erster Linie um ein Reiseandenken handeln soll, vielleicht ratsam wäre, sich ganz bewusst auf die kleineren Hersteller aus dem Aubrac wie zB Monsieur Dauvillaire, die man eben nicht auch hier in Deutschland an jeder Ecke bekommt, zu konzentrieren. Die Messer der Forge, L. en Aubrac oder H. Durand sind ja auch hier ohne Probleme in reicher Auswahl zu bekommen.

Ja, so ein kleiner Handwerksbetrieb wäre mir auch lieb, aber da wüsste ich gar nicht wo ich einen finden könnte und mir fehlen die Sprachkenntnisse um da wirklich etwas bewerkstelligen zu können. Außerdem ist da noch der Preis 😭.
 
Ja, so ein kleiner Handwerksbetrieb wäre mir auch lieb, aber da wüsste ich gar nicht wo ich einen finden könnte und mir fehlen die Sprachkenntnisse um da wirklich etwas bewerkstelligen zu können. Außerdem ist da noch der Preis ��.
Dauvillaire hab ich ja verlinkt, die Adresse ist auf der Seite zu finden - Du könntest da per Mail vorher auf englisch (geht wohl leidlich) anfragen, ob er auch vor Ort verkauft. Zumindest vor 2 Jahren noch sind auch in der deutschen E-Bucht immer mal wieder Modelle von ihm aufgetaucht, die sich auch nicht vom Preisgefüge der Forge Luxe abgehoben haben, aber eben keine Massenware sind.

Direkt in Laguiole gibts auch noch https://www.maison-laguiole.com/14-traditionnel und http://www.laguiole-benoit.com/, die Produkte von denen kenn ich aber bislang nicht.

Ausserdem werden Dir auf Google Maps noch mehr Betriebe unter dem Stichwort "Coutellerie" (können Hersteller oder auch Händler sein) direkt in und um Laguiole angezeigt: https://www.google.de/search?q=cout...1;tbs:lrf:!2m1!1e2!2m1!1e3!3sIAE,lf:1,lf_ui:2
 
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Hallo HG,

viel Freude in Laguiole - nimm Dir genügend Zeit mit :D. Du hast dort in nicht weniger als 14 Geschäften auf 200m eine unüberschaubare Auswahl.

Mir hat dann der Laden am besten gefallen, der keine 100 verschiedenen Modelle im Schaufenster hatte, sondern neben Wurzeln und Baumstämmen nur knapp 5 oder sechs Messer ausstellte. Hat sich herrlich zwischen den anderen hervorgetan.

Also dreh ne Runde durch den Ort und kaufe dann.


Liebe Grüße

Franky
 
Moin,

ich habe evtl. einen Tipp für dich: klicke dich mal durch die Seite von Couteaux Berthier (Ich hoffe das ist so in Ordnung.)

Hier findest du eine große Anzahl von französischen Messermachern und gleich nach Region sortiert.

Ich habe mir mal vor Jahren ein Laguiole von Fontenille Pataud gekauft.
Der Auslöser war ein arte-Bericht über diese Messer, in der die kleine Manufaktur vorkam und die "Verbesserungen", die Gilles im Vergleich zu den klassischen Laguiles eingebaut hat:
  • Klingenanschlag, der beim Zuklappen des Messers die Klinge stoppt bevor sie innen mit der Schneide "aufschlägt" - "Ein Laguiole muss man leise schließen."
  • Backlock, der von der durchgängigen, nicht geschweißten Biene gehalten wird.
  • Chance eine XS Version zu kaufen
 
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Servus,

ich habe mehrere Laguiole's, das erste ein 1975 gekauftes Fontenille Pataud mit Carbonstahl - Klinge, also aus der 'Vor Gilles' Zeit. Gilles Steinberg hat Fontenille Pataud Mitte der 1990er übernommen.
Meine Messer stammen alle aus Laguiole oder Thiers, da ich nix in Internet kaufe. Ich muß ein Messer sehen und in der Hand haben, und hin/herschicken ist mir zu aufwendig.
Fontenille Pataud ist mir als 'Mittelpreis - Hersteller' immer entgegengekommen, natürlich gibt's in Laguiole und Thiers tolle Messer mit ausgefallensten Griffmaterialien, die haben aber auch exklusivste Preise. Wie hier schon gesagt, spielt die Stahlsorte nicht so die große Rolle, für brachiale Aufgaben ist das Laguiole wegen seines eher filigranen Auftritts eh nicht geeignet. Hinfahren, anschauen was Dir gefällt. Schrott baut da niemand.
Salami, Käse und Baguette kriegt man mit 12c27 oder 14c28 genauso durch. Dazu noch ein schöner, gut gekühlter, Rose des Volcans! Bonnes Vacances, Rudi
 
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