Passaround Berichte Arkansas Wassersteine von RH Preyda

Rorrepieler

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Da ich der erste Tester bin, erfolgt auch mein Bericht als erstes.


Vorab gelten natürlich traditionell mein Dank Marc Götzmann und Böker für die Chance diesen Test durchführen zu dürfen.

Marc, lass Dir gesagt sein, Du hast mich sowohl mit den Ölsteinen wie auch jetzt mit diesen Wassersteinen in Sachen "Schärfen" voll infiziert.
War ich bislang mit meinem Spyderco Sharp Maker hochzufrieden gewesen, so muss ich nun endlich handeln und mir ein paar "Steine" zulegen...



Das Paket kam an und wurde natürlich mit einem Böker, dem Plus XS, geöffnet.


Zu dem Test gehörten 5 Steine mit unterschiedlicher Körnung:





Die Zuordnung ist: Körnung 400 (rot), 1000 (rosa), 3000 (grün), 6000 (beige) und 8000 (blau).


Die praktische Anwendung ist analog wie bei den Ölsteinen...

... außer das hier natürlich mit Wasser statt mit ÖL gearbeitet wird





Das Abziehen erfolgt logischerweise in gleicher Art:






Anwendbar sind die Wasser-, wie auch die Ölsteine schon, auf alle möglichen Klingenarten... zumindest auf die, die ich ständig in Gebrauch habe.
Diese leidigen profilierten Klingen aus einem Schwedischen Möbelhaus kann man mit diesen leider nicht schärfen - also, Augen auf beim Messerkauf!!!
Auch der Stahl ist dabei fast vernachlässigbar, die Ergebnisse waren bei einem 1.4110 genauso Klasse wie bei einem 12C27 oder 440C.









Bei größeren Messer muss man etwas übergreifen und auf zweimal ansetzen...


Die Steine machten ihre Aufgaben hervorragend, ich nutze zuerst den rosa Stein mit 400-er Körnung, als zweites zog ich die Messer dann über den Grünen mit 3000-er Körnung, der Feinschliff erfolgte mit dem Blauen 8000-er Stein.
Dadurch wurden alle Messer super scharf, dieses System kann ich nur empfehlen.


Waren die Steine mit Schleifrückständen mal verdreckt, wie hier nach dem Schärfen des SAK´s mit Wellenschliff...


... einfach wieder mit Wasser drüber und der Dreck war weg



Sogar ein Werbegeschenk vom DRK anlässlich des Blutspendens habe ich versucht damit zu schärfen, ...


... das am Ende das Ergebnis nur mäßig ausfiel, konnte man den Steinen aber nun wirklich nicht anhängen... ;)


Fazit:

Das Schleifen mit den Wassersteinen hat mir genauso viel Spaß bereitet und war auch genauso effektiv wie die Arbeit mit den Ölsteinen von Preya in dem PA zuvor.

Wer hier einmal den Dreh richtig raus hat, wie er die Klinge über den Stein zu ziehen hat, ist mit diesen sehr gut bedient.


Problematisch wird es jedoch, wenn man Öl- und Wassersteine testen durfte und nun vor einer Kaufentscheidung steht.

Am ehesten würde ich jetzt dann doch lieber zu den Ölsteinen tendieren, die für mich am Ende den robusteren Eindruck gemacht haben.
Die Wassersteine verschleißen in meinen Augen da doch um einiges schneller...




Dennoch hat es Spaß gemacht, vielen Dank nochmal, dass ich beide Systeme testen durfte.
Dadurch konnte ich mir einiges an Erfahrungen für mein Hobby mitnehmen!!

Danke fürs Lesen!
 
Hallo,

dann bin ich mal dran.
Natürlich auch von meiner Seite aus ein herzliches Dankeschön an Marc Götzmann und Böker. Ich finds immer gut wenn man die Möglichkeiten zum Testen bekommt und bin auch dankbar von anderen Berichte zu lesen, wenn ich mich mal wieder nicht entscheiden kann.

Da ich leider kein USB-Mikroskop habe, sondern nur ein Reguläres müsst ihr mit den Beschreibungen meinerseits zurechtkommen. Ein paar Größenvergleichsbilder zu den Naniwa Professional Steinen habe ich noch gemacht.

Bevor ich jetzt zu jedem Stein einzeln komme, eine Sache vorweg. Man kann mir gerne erzählen, dass die Körnungen nach JIS stimmen. Glaub ich dennoch nicht dran. Weder für sich betrachtet noch im Vergleich zu Naniwa Professional Steinen. Alle Steine sind wesentlich gröber als angegeben.

Wenn ich schon gerade beim Vergleichen mit anderen Steinen bin: Ich habe aktuell hier Naniwa Pro 400, 1000, 3000, 5000 sowie SS 10k. Weiter noch GBB und BBB, Thüringer und ein paar andere europäische die ich nicht mal buchstabieren kann. Seit kurzem habe ich auch noch Spyderco 302M und 302F.

Ich habe, soweit möglich, aber nur mit den Naniwa Pro Steinen verglichen. Ich denke diese sind hinreichend bekannt.

Da in diesem Fall auch das Können wichtig sein kann, ich versuche mal ein paar "Fakten" zu mir zu nennen:
Ich schleife seit einigen Jahren Messer. Für mich, für Freunde, für Köche und was weiß ich wen noch alles. Ich hatte sicherlich schon einige Tausend Messer zum Schleifen. Ich denke Winkelwackler habe ich mit meinen zarten dreißig Jahren ganz gut im Griff (zumindest sprechen die Ergebnisse für sich ;) ). Ebenso zu viel oder zu wenig Druck auf den Stein.

Für mich privat ist das Schleifen von Klappmessern bzw. feststehenden Messern am interessantesten. Daher habe ich mich auch primär damit beschäftigt, also jetzt schonmal ein Sorry an die Küchenmesserfraktion.

Messer, die geschärft wurden(in Klammern der Stahl):

Cold Steel 4 Tanto (CTS-XHP),
Viper Dan2 (N690),
Lionsteel T5 (Niolox/SB1),
Skrama (80CrV2),
Opinel (Carbon und INOX) und
von Freunden diverse Küchenmesser deutscher Produktion (was auch immer WMF, Zwilling und Wüsthof in deren günstigen Serien nutzen).

Besonderheiten in Hinblick auf die Stähle in Kombination mit den Steinen haben mich zumindest nicht angeschrien. Deswegen werde auf die Stähle nicht weiter eingehen.


Nun zu den Steinen.

Arkansas Wasserstein 400/Rot:
Ein sehr durstiger Stein. Unter 30 Minuten wässern geht hier nix. Je nachdem wie trocken man es mag, muss auch zwischendurch nach gewässert werden. Sowohl vom Feedback als auch vom Ergebnis unter dem Mikroskop würde ich den Stein eher bei 2xx JIS einsortieren(auch im Vergleich zu Naniwa Pro 400). Er hat einen hohen Abtrag. Die Schlammbildung ist recht gering und dauert locker 25 Schübe über den Stein. Die härte würde ich als "mittel" betiteln. Jedenfalls weicher als ein Naniwa Pro 400.
Sehr unangenehm war die Geräuschkulisse. Ich habe noch nie so ungern mit einem Stein gearbeitet aufgrund seiner Akustik. Ob das jetzt ein persönliches Problem ist oder nicht lasse ich mal so stehen. Trotz der Rauheit konnte man schon sehr gute Ergebnisse erzielen und fast schon rasieren.

Kurzfazit: Alles in allem ein guter Stein wenns mal ans Grobe muss. Nichts für empfindliche Ohren. Wässern dauert mir zu lange.


Arkansas Wasserstein 1000/Rosa:
Ebenfalls ein guter Trinker. Mindestens 25 Min Wässern. Hört sich ebenso wie der 400er noch laut an. Gibt aber ein mörderisch gutes Feedback in die Hände. Da weiß man schnell, woran man ist und ob man sich "verschliffen" hat. Härte liegt auch im mittleren Bereich. Schlammbildung geht schneller und auch die Menge ist größer als zum vorherigen 400er. Hoher Abtrag. Ich würde ihn beim Vergleich zum Naniwa Pro 1000 eher bei 600-800 JIS einsortieren.

Kurzfazit: Gute Feedbacks. Guter Abtrag. Trinkt zu viel. Auch noch recht laut.


Arkansas Wasserstein 3000/Grün:
Das erste Wort, das mir zu diesem Stein einfiel war "bissig". Ich hatte leider keine Tomaten hier(widerliches Zeug), sonst hätte ich vermutlich aber nicht aufhören können zu schneiden.
Für die meisten Küchenmesser ein guter Abschlussstein. Wenn auch noch gröber als ein Naniwa 3000. Trank aber auch noch ganz gut. Wässern sollte man ihn 25 Minuten.
Dies war auch der erste Stein der Serie der eine sehr ordentliche Schlammbildung aufweisen konnte, und das sogar recht schnell(einstellige Zahl an Schüben). Im Gegenzug aber leider sehr weich, man konnte schnell hineinschneiden wenn man nicht aufgepasst hat.

Kurzfazit: Samtiges Schleifgefühl und auch vom Ergebnis bzw. der Optik samtig. Schneidleistung wie beschrieben "bissig". Recht weich.


Arkansas Wasserstein 6000/Beige:
Wieder so ein Säufer. Darf man gerne öfter nach wässern. Gibt ein gutes haptisches Feedback ab, man weiß, woran man ist. Der Schliff sieht sehr fein oder (wieder?) samtig unterm Mikroskop aus. Auch hier gilt, ein gutes Stück gröber als ein Naniwa Pro 5000. Dies bestätigten mir zumindest der Blick unters Mikroskop aber auch Schneidtests.
Schlamm bildet sich recht fix mit einer mittleren Menge. Der Abtrag war sogar noch recht gut. Wieder ein sehr weicher Stein, in den man schnell schneiden kann.

Kurzfazit: Gutes Feedback. Hoher Abtrag für diese Körnung. Recht weich. Deutlich gröber als angegeben.


Arkansas Wasserstein 8000/Blau:
Endlich mal einer der nicht nur ganze Zeit nach Wasser schreit. Bei einem 8000er Stein erwarte ich eher eine Politur als noch viel Abtrag. Das war nix. Von der Optik her ist dieser hier immer noch gröber als ein Naniwa Pro 5000. Schneidtests lassen ihn mich so bei 4000 JIS einstufen. Der Schlamm bildete sich schnell, in der Menge eher Mittelmaß. Verdammt weicher Stein. Es gab auch schon einen Einschnitt von einem der Vortester zu sehen. Der Abtrag hat mich für einen Stein dieser Körnung überrascht. Er war noch recht hoch.

Kurzfazit: Trinkt weniger. Hoher Abtrag. Sehr weich. Kein Polierstein.


Allen Steinen lag eine Gummihalterung bei. Diese möchte ich nochmal gesondert erwähnen, denn sie hat mir sehr gut gefallen. Viele andere Steine haben auch eine Beiligen die nix taugt, weil sie dennoch wegrutschen. Das ist bei dieser hier nicht der Fall. Egal ob nass oder trocken, die Gummihalterung bleibt da so wo sie sein soll.

Alle Steine waren ausreichend abgerichtet und auch nachdem ich fertig war, hatte ich den Eindruck das Ein Abrichten nicht nötig war.


Gesamtfazit: Die Steine hatten es besonders schwer bei mir. Wie beschrieben habe ich seit kurzem die Spyderco 302 Steine. Diese muss man nicht mal wässern(und die Naniwa sind zumindest Splash&Go). Und genau das ist mein Problem mit allen Arkansas Steinen. Dieses gefühlte ewige wässern geht mir auf den Keks. Darum habe ich meine Steinsammlung auch entsprechend umgestellt.
Davon abgesehen sind mir die Steine alle zu weich. Auch damit kann ich nix anfangen. Diese beiden Punkte sind aber sehr individuelle Sachen.

Zugutehalten muss man fast allen Steinen ein gutes Schleiffeedback, einen hohen Abtrag und ganz ehrlich, die Gummihalterung.




Dann mal ein paar Bilder im Vergleich zu den Naniwa Steinen im Hinblick auf Größe:

Akransas-Naniwa.jpg
v.l.n.r.:
Arkansas 400, 1000, 3000, 6000, 8000
Naniwa Pro 400, 1000, 3000, 5000



Hier ist jeweils der grüne Stein ein Naniwa und der Rote ein Arkansas:

Arkansas_Naniwa_Vergleich (4).jpg Arkansas_Naniwa_Vergleich (3).jpg
Arkansas_Naniwa_Vergleich (2).jpg Arkansas_Naniwa_Vergleich (1).jpg


Wenns Fragen gibt, immer her damit.


Gruß

Fabsel
 
Last edited:
Danke für den ausführlichen Bericht.

Aber was meinst Du damit, daß Dir "alle Arkansas-Steine grundsätzlich zu durstig" sind?

Normale Arkansas-Ölsteine müssen ja nicht getränkt werden wie Wassersteine; Öl drauf und gut.

Und andere Arkansas-Wassersteine als diese hier sind mir zumindest bisher nicht untergekommen. Aber da mag ggf. auch was an mir vorbeigegangen sein...
 
Last edited:
Danke für den ausführlichen Bericht.

Aber was meinst Du damit, daß Dir "alle Arkansas-Steine grundsätzlich zu durstig" sind?

Die Ölsteine müssen ja nicht getränkt werden wie Wassersteine; Öl drauf und gut.

Und andere Arkansas-Wassersteine als diese hier sind mir zumindest bisher nicht untergekommen. Aber da mag ggf. auch was an mir vorbeigegangen sein...

Auch wenn ich es extrem lustig finde wie hier die Arkansas Steine scheinbar neu erfunden werden, ist es doch mal klar an der Zeit zu sagen: Das sind Ölsteine! da hat Wasser nix drauf verloren, und sowas als durstig zu bezeichnen ist einfach nur lustig, das sind Splash and go Steine vom feinesten (mit Öl!)......

Arkansas Steine wirken auch ganz anders als herkömmliche Wassersteine, eher wie eine Feile nicht wie Schleifpapier..... (und sind zumindest für Transluent und Black Hard Arkansas zu sprechen weit feiner als 10k Jap. Wassersteine......)

Grüße wastl.
 
Aber was meinst Du damit, daß Dir "alle Arkansas-Steine grundsätzlich zu durstig" sind?

Die Ölsteine müssen ja nicht getränkt werden wie Wassersteine; Öl drauf und gut.

Und andere Arkansas-Wassersteine als diese hier sind mir zumindest bisher nicht untergekommen. Aber da mag ggf. auch was an mir vorbeigegangen sein...

naja, da es hier um die Wassersteine und nicht Öl-Arkansassteine ging(zumindest stehts so auf dem Beipackzettel), ja doch, müssen sie. und das halt lange.
 
Servus,

nette Verwechslung, sogar vom PA-Veranstalter! :haemisch:

Wer sich vorher einliest ist klar im Vorteil! ;)

Ich nehme hier mit, dass das Bindemittel zu weich und das Novaculit zu grob/scharf ist ( hat wohl mit der Kornform zu tun ) um es mit japanischem Standard zu vergleichen. Das die Steine allesamt Säufer sind, macht sie nicht gerade benutzerfreundlich. Ein sehr weicher Stein ist für Anfänger schwierig, weil oft eingeschnitten wird. Das die groben Steine noch dazu sehr laut sind, begünstigt eine nächtliche Schleifsession am Küchentisch auch nicht gerade.

Mir persönlich reichen diese Aufzählungen an Eigenschaften bereits zur Entscheidungsfindung.

Danke für die Sachverhaltsdarstellung! :super:

Gruß, güNef
 
Auch wenn ich es extrem lustig finde wie hier die Arkansas Steine scheinbar neu erfunden werden, ist es doch mal klar an der Zeit zu sagen: Das sind Ölsteine! da hat Wasser nix drauf verloren, und sowas als durstig zu bezeichnen ist einfach nur lustig, das sind Splash and go Steine vom feinesten (mit Öl!)......

Äh, nein, das sind sie nun mal definitiv nicht.
Im Gegensatz zu den üblichen Arkansas-Ölsteinen (die reine Natursteine sind, und die wir hier auch vor kurzem in einem separaten Passaround hatten), sind diese hier im PA eben zwar auch aus dem natürlichen Novaculit als Grundstoff, aber eben keine Natursteine, sondern mit gebundenem Novaculit, also hergestellt, und nicht einfach abgebaut.

Und da paßt das mit dem Öl überhaupt nicht, genau so wenig, wie Wasser auf Ölsteinen sinnvoll ist.

Insofern: ja, da hat jemand den Arkansas-Stein neu erfunden, mit einem anderen Aufbau, und zur Verwendung mit Wasser. :p



Servus,

nette Verwechslung, sogar vom PA-Veranstalter! :haemisch:

Wer sich vorher einliest ist klar im Vorteil! ;)

Ich weiß gerade nicht wirklich, welche Verwechslung Du meinst.

Vielleicht habe ich mich in meinem Posting oben mißverständlich ausgedrückt, aber mit "die Ölsteine" habe ich mich eben auf normale Arkansas-Ölsteine bezogen, im Gegensatz zu den Wassersteinen hier im PA.

Normalerweise weiß ich schon, was ich gerade zum Testen rumschicke. :hehe:
 
Ich weiß gerade nicht wirklich, welche Verwechslung Du meinst.

Vielleicht habe ich mich in meinem Posting oben mißverständlich ausgedrückt, aber mit "die Ölsteine" habe ich mich eben auf normale Arkansas-Ölsteine bezogen, im Gegensatz zu den Wassersteinen hier im PA.

Normalerweise weiß ich schon, was ich gerade zum Testen rumschicke. :hehe:

dann verstehe ich noch weniger was du jetzt von mir wolltest. ich ging wie güNef von einer Verwechslung aus.
 
Servus,

Aber was meinst Du damit, daß Dir "alle Arkansas-Steine grundsätzlich zu durstig" sind?

Fabsel meint, dass alle Steine dieser Serie die er gerade getestet hat, viel Wasser brauchen und nicht das auch Arkansas Ölsteine Wasser brauchen!

Deine Antwort lies vermuten, dass du die beiden PA's verwechselt hast!

Ein Missverständnis!

Gruß, güNef
 
Auch ich möchte mich zu Beginn bei der Fa. Böker im Allgemeinen und bei Marc im Besonderen dafür bedanken dass sie diesen Test ermöglicht haben.

Die Testkandidaten waren folgende Messer aus meiner EDC-Rotation:
Mein gepimptes Fred Perrin Bowie in 12C27 (oder 440 C?)
Ein Handmade aus einem nicht rostfreien Werkzeugstahl
Ein Böker Piranha in 440
Manly Patriot in D2

IMG_20170909_114245.jpg

Dazu zwei Küchenmesser, Pallares in Rositfrei sowie ein Solicut (wegen der Länge…)

IMG_20170909_114933.jpg

Fabsel hat ja bereits auf den grossen Durst der Steine hingewiesen, also habe ich alle anderthalb Stunden gewässert.
Schon nach wenigen Zügen auf dem 400er musste ich feststellen dass der Stein schon wieder Flüssigkeit benötigte! Ok, kein Problem, also immer einen Schwamm daneben legen…
Die Geräuschkulisse ist beeindruckend… dafür ist der Abtrag sehr in Ordnung.
Die anderen Steine sind leiser (aber auch recht durstig, bis auf die letzten beiden)
Beim 3000er in Grün habe ich es geschafft, einen sehr durchdringenden Quietschton zu erzeugen der mir durch Mark und Bein ging – allerdings nur mit dem Piranha…?

IMG_20170909_120637.jpg

Ich habe mich brav über alle Steine bis nach oben gearbeitet und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Jede Klinge rasiert.


Schön finde ich die Gummieinfassung´, da rutscht nichts auf der Arbeitsfläche und man kann sich auf das Einhalten des Winkels konzentrieren

Im direkten Vergleich mit den kürzlich getesteten klassischen Ölsteinen würde ich mich sofort für die Ölversion entscheiden: Beide Sorten machen ihren Job einwandfrei, aber bei den Wassersteinen ist der Verschleiß sicher größer und so steht irgendwann das Abrichten an – was man sich bei den Ölsteinen schenken kann. Die Steine erscheinen mir dazu auch sehr weich zu sein, die Angst hier tiefe Furchen zu hinterlassen, ist auch nicht zu unterschätzen...
 

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Hallo zusammen,
ich freue mich, euch heute meine Eindrücke von den Arkansas Wassersteinen von RH Preyda aus dem Passaround schreiben zu können. Herzlichen Dank vorab an Marc und die Firma Böker für die Chance die Schleifsteine testen zu dürfen!
Die Berichte meiner Vortester habe ich bewusst bisher noch nicht gelesen, um meine Meinung nicht zu verfälschen. Bin aber sehr auf die anderen Tests gespannt. Auch hier ein großes Dankeschön für den reibungslosen Ablauf des PA.
Nachdem ich die Arkansas Ölsteine auch schon testen durfte, war ich umso gespannter auf die Wassersteine. Die Berichte zu den Ölsteinen findet Ihr hier https://www.messerforum.net/showthr...von-RH-Preyda&highlight=Arkansas+Wassersteine

Die Steine
Arkansas Wassersteine sind schon etwas ungewöhnlich. Der Unterschied zu den "normalen" Ölsteinen liegt daran, dass diese aus den natürlichen Vorkommen gebrochen werden. Während die vorliegenden Wassersteine künstliche Steine sind. Sie bestehen zwar auch aus natürlichen Novaculit, sind aber eben künstlich gebunden.
Im PA standen fünf Steine: Rot mit Körnung 400, Rosa 1000, Grün 3000, Beige 6000 und Blau 8000. Die Verpackung hat mir nicht so gefallen wie bei den Ölsteinen. Diese kamen in einer schönen Holzschachtel, die Wassersteine nur in einer Plastikpackung.

DSC07177.jpg DSC07182.jpg DSC07229.jpg

Die Steine waren noch etwas verdreckt, was aber nicht weiter schlimm war. Es gab eine abgebrochene Ecke und einige leichte Einschnitte, für mich schon ein Hinweis wie weich die Steine sind. Die Einschnitte regenerierten sich zum größten Teil bei der Benutzung, nur die tieferen blieben. Mir ist noch aufgefallen, dass nicht alle Steine gut beschriftet sind, so kann es passieren das es z.B. bei dem rosa und beigen Steinen zu Verwechselung kommen kann.

DSC07206.jpg DSC07210.jpg DSC07220.jpg DSC07254.jpg DSC07233.jpg

Die Kandidaten
Eine bunte Mischung aus ein paar meiner Koch und Outdoormesser durften über die Steine:
DSC07197.jpg

Das Schleifen
Mein erster Gedanke war: wow sind die durstig! Beim Wässern passierte einiges, vor allem der rote und beige Stein trinken ziemlich viel, am wenigsten der blaue. Zusammenfassend lässt sich sagen das die Steine einen recht guten Abtrag haben. Sie sind recht weich, vor allem die feineren Steine. Die Gröberen schienen mir ein wenig härter. Abgesehen von dem grünen Stein bildeten alle Steine recht langsam Schleifschlamm und nur im mittleren Maße. Insgesamt schienen mir alle Steine gröber als angegeben, ein Polieren war mir nicht möglich. Aber Bilder sagen häufig ja mehr als tausend Worte ;)

DSC07243.jpg DSC07247.jpg DSC07249.jpg DSC07251.jpg

Schleifbild nach dem roten Stein
1rot.jpg

Schleifbild nach dem rosa Stein
2Rosa.jpg

Schleifbild nach dem grünen Stein
4grün.jpg

Schleifbild nach dem beige Stein
5beige.jpg

Schleifbild nach dem blauen Stein
6Blau.jpg


Die Halterungen
Wirklich gut gefallen hat mir die Gummihalterung. Klingt doof, ist aber so. Sie tut genau das was sie soll: hält den Stein wo er sein soll, rutscht nicht und stört nicht. Das habe ich schonmal echt schlechter erlebt. Sie schien mir die gleiche zu sein wie bei den Ölsteinen.
DSC07230.jpg

Fazit
Mir hat der Test echt Spaß gemacht. Ich war darüber verwundert wie viel Wasser sie aufnehmen und wie weich die feineren Steine sind, die Gefahr das man einschneidet ist recht hoch. Aber das Handling ist ziemlich gut, ich kam gut zurecht. Alle Messer sind schön scharf geworden. Sollte die Wahl zwischen den Öl- oder Wassersteine stehen, würde ich persönlich zu den Ölsteinen greifen. Aber das ist wirklich Geschmackssache ;)

Vielen Dank für's lesen :)
Ceratos
 
Nun meine Meinung zu den neuen Arkansas Wassersteinen.

7.-20.10.2017

Vielen Dank für die Möglichkeit des Ausprobierens!


Die Steine kamen gut an und waren einzeln in durchsichtigen Plastikschachteln verpackt.
Diese Schachteln sind wohl nur Verkaufsverpackungen, einige Falze an den Enden waren schon am Ende ihrer Lebenszeit.
In den Schachteln sah ich etwas Kondenswasser.
Die Kunststeine hatten schon leichte Abnutzungserscheinungen in Form einer langovalen Vertiefung in der Mitte und die meisten auch kleine Scharten durch Einschneiden von Klingen.
Dies sieht man gut beim schleifen etwas längerer Küchenmesser (siehe Foto). Der Abrieb zeigt gut das der Stein in der Mitte hohl ist.

Ich hatte zum Testen 5 Steine.

Arkansas-Wasserstein 400 - rot
Arkansas-Wasserstein 1000 rosa
Arkansas-Wasserstein 3000 grün
Arkansas-Wasserstein 6000 beige
Arkansas-Wasserstein 8000 blau

Im Weiteren Verwende ich die Farben und Körnungsangaben jeweils synonym.

Zum direkten Vergleich verwendete ich nur:

-King 1000 „DELUXE STONE“
-SYOUKI 3000 Synthetisch (von Herder gekauft)
-Ein Blauer belgischer Brocken (BBB)
-Ein Naturstein den ich über das Forum als Binsu kaufte (soll 800-1200 sein)
-Ein Kunststein mit vermeintlich Japanischen Schriftzeichen auf der holen Kunststoffbasis mit der Bezeichnung an einer Schmalseite des grünlichen Steins S10.000.
-Eine Sandsteinpalisade von Bauhaus die ich als Unterlage verwende aber die auch zum schnellen Küchenmesser nachschärfen taugte.
Nach einigem Gebrauch nun ziemlich poliert ist. Ich nehme sie nun zum Steine abrichten oder für extrem, zum Einschneiden in weichere Steine neigende, Werkzeuge.


Die Ergebnisse sind natürlich subjektiv.


Also der Reihe nach, wie ich sie mag:

Rosa
Rot
Beige
Blau
Grün


Wie komme ich zu dieser Abstufung?

Ich habe an Verschiedenen Messer alle Steine nach einander ausprobiert, also von der Gröberen zur feineren Körnung alle Steine benutzt.

Nach drei Messern habe ich dann versucht Steine aus zu lassen und bei einem Stemmeisen bin ich mehrfach zwischen den Körnungen und meinen anderen Vergleichssteinen
hin und her gegangen um Schliffbild, Glanz und Abtrag zu erfühlen (messen kann ich das nicht, ich habe keine so genauen Waagen das dies irgendwie realistisch erscheinen könnte).

Um mein Gefühl nicht zu übervordern und die meinige Tagesform etwas heraus zu nehmen (und meine erlahmenden Muskeln) habe ich meist nur zwei Messer geschliffen
und am nächsten oder übernächsten Tag weiter gemacht. Ich nehme an das kein Ausprobieren über 4 Stunden dauerte, Ich habe die Zeiten nicht Protokolliert.

Ich habe am Schluss noch die Steine aneinander gerieben im vom Stahl unabhängig ein Gefühl zu bekommen und die Steine in etwas ebenerer Form weiter zu schicken.

Verwendete Messer waren verschiedene ristfreie Küchenmesser aus Solinger Fertigung, eins mit VG10 Schneidlage und ein Japanisches (vermutlich auch VG10 Schneidlage).
Ein rostendes Messer mit sehr harter Schneide aus wildem Damast.
Ein kleines, wohl über 20 Jahre altes Bowie Messer von Böker (Magnum, vermutlich aus 420ger Stahl)
Ein Stemmeisen 40mm breit, gemarkt Muller France, ca.32cm Gesamtlänge.
Ein Nicker von Hubertus.

Die Stahlsorten machte ich mir nicht die Mühe genauer heraus zu finden, da die Steine alle gut abtrugen
und nur ein Unterschied nach der Härte, weniger nach Stahlsorte für mich auszumachen war.


Eine Beschreibung der Steine den Körnungen nach sortiert.

Rot:
Ein sehr fest gebundener Stein. Trägt viel Material ab; von allen getesteten Stählen und auch von allen Steinen,
vom Abrieb Stein gegen Stein sogar der Sandsteinpalisade weit überlegen (die anderen habe ich mich nicht getraut an dem Großen Sandstein zu probieren).
Der rote Stein ist auch der einzige den ich mit einigem sichtbaren Abrieb weiter sende, da der kaum herunter zu bekommen ist.
Das Schliffbild ist etwa wie erwartet von dieser Körnung, vielleicht etwas gröber. Es ist matt und gleichmäßig.
Der Stein erschien mir recht laut und das Schleifgefühl ist etwa ähnlich den feineren SiC Steinen aus europäischer Fertigung.
Der Abrieb am Stein selbst fällt ungewöhnlich niedrig aus.

Rosa:
Fester Stein, trägt für die Körnung sehr schnell Stahl ab. Ist im vergleich zu den anderen Steinen etwa so fest wie der SYOUKI;
der KING ist einiges weicher, wenn Steine aneinander gerieben.
Das Schliffbild ist matter aber fast so fein wie beim KING 1000. Stahl Scheint schneller als von KING abgetragen zu werden.
Stein erscheint lauter als viele Andere, weniger laut als der Rote.
Das Stemmeisen ist Unterarmhaarrasierscharf geworden ohne das ich das bei diesem Stein schon als Ziel verfolgt hätte; ich glaube nicht des es nur ein schneidender Grat war.

Grün:
Erheblich weicher als Rot oder Rosa, bildet schnell Schleifschlamm gefühlt auch schneller als Beige oder Blau. Gibt guten Abtrag am Stahl, vor allem für die Körnung.
;die Bindung ist viel schwächer als bei den vorherigen und beim Aneinanderreiben etwa so wie der KING 1000 „DELUXE STONE“.
Das Schleifgefühl erschien mir eher matschig weil soviel Schleifschlamm entstand. Ich hatte auch ab und zu das Gefühl als wäre es Sandig,
vielleicht brachen durch zu hohen Druck kleine Gefügeteile aus, die dann im Schleifschlamm dieses Gefühl verursachten.
Mit größeren Küchenmessern die auch diagonal über die gesamte Breite reichen oder mir sehr wenig druck im vergleich zu den gröberen Steinen war das auch nicht der Fall.
Grün ist Leiser als die vorherigen Steine.
Das Schliffbild ist etwas feiner als beim King aber weniger glänzend und einiges matter als bei dem SYOUKI 3000.
Einschneiden ist leicht möglich.

Beige:
Erheblich weicher als Rot oder Rosa, bildet schnell Schleifschlamm gefühlt weniger schnell als Grün oder Blau.
Es gibt schnell Schleifschlamm aber der erscheint nicht so „dick“ und Matschig wie bei Grün.
Der Schlamm bildet sich auch bei wenig Druck wie ich an der Spiegelseite des Stemmeisens merkte.
Der Abtrag ist immer noch erstaunlich hoch und wohl fast auf der Höhe von Grün. Schleifgefühl ist samtiger als bei den Anderen und der Stein ist einiges Leiser.
Das Schliffbild ist fein und der Glanz ist etwas wie der vom KING 1000 „DELUXE STONE“
Einschneiden sehe ich als geringere Gefahr als bei Grün und immer noch etwas geringer als bei Blau.

Blau:

Mit wenig Wasser erhält man eine feste Schicht aus Abrieb die eine Zeitlang polierend wirkt. Erinnert daher etwas an gelbe BB aber die Schicht ist nicht so fest anhaftend.
Erheblich weicher als Rot oder Rosa, bildet schnell Schleifschlamm, gefühlt weniger schnell als Grün aber schneller als Beige. Der Schleifschlamm ist aber insgesamt angenehmer.
Der Abtrag ist immer noch erstaunlich hoch! Klingen hinterlassen deutliche dunkelgrause Spuren, fast wie ein Bleistift, vor allem wenn Wasser vorher den Schlamm wegspülte.
Das Schliffbild kann nur mit anhaftendem Schlamm etwa den Glanz von BBB erreichen.
Die Gefahr des Einschneidens ist gegeben.


Meine Meinung zu den Steinen der Körnung nach sortiert.

Rot:
Super fest; gut wenn man viel Abtrag haben möchte und gewohnt ist mit hohem Druck zu schleifen.
Empfehlenswert wenn man auch andere Steine damit abrichten will.
Diesen selber abrichten machte mühe, wird aber auch nur selten wirklich nötig sein und geschieht wohl im Gebrauch wenn man auch ähnlich große Steine abrichtet.
Vermutlich sehr, sehr langlebig.
Hatte ich nicht einen Berg, mehr Platz und Geld würde ich den kaufen.

Rosa:
Gefällt mir am besten! Gute Mischung aus schnellem Abtrag, Schleifgefühl und Schliffbild für diese Körnung.
Auch noch zum Abrichten anderer, weichere Steine (wie die meisten fernöstlichen) zu gebrauchen;
kann selbst recht leicht abgerichtet werden da auch kaum die Gefahr des Einschneidens besteht.
Würd ich gerne kaufen, wird aber weniger langlebig als der Rote sein.


Grün:
Würde ich weglassen.
Das Schliffbild erscheint viel gröber als die Körnungsangabe vermuten lässt.
Die Gefahr des Einschneidens scheint mit zu groß.
Ich habe einen Nicker von Hubertus zum Quietschen gebracht, was mir bei der Körnung noch nicht bewusst untergekommen ist.
Der grüne Schlamm macht einem zum Hulk.

Beige:
Gefällt mir noch am besten von den feineren weil nicht soo viel Schleifschlamm entsteht der Aufwand des Abspülens ist geringer und die Sauerei somit auch.
Ich habe einen Nicker von Hubertus zum Quietschen gebracht, was mir bei der Körnung noch nicht bewusst untergekommen ist.
Für Küchenmesser würde ich den für die meisten Leute als Ausreichend ansehen und dabei ist die Abtragsleistung auch noch recht hoch.
Vielleicht könnte man den auch allein verwenden wenn man seine Messer regelmäßig abzieht.

Blau:
Bei der Körnung hatte ich ein feineres Schliffbild mit mehr Glanz erwartet.
Die Gefahr des Einschneidens ist gegeben, bei grün scheint es mir aber wahrscheinlicher.
Auch hier konnte der Nicker von Hubertus zum Quietschen kommen, aber schwächer, was mir bei der Körnung auch noch nicht bewusst untergekommen ist.


Meine Zusammenfassung:

Die Form und Größe der Steine scheint für größere Küchenmesser gedacht zu sein.
Ich hätte da aber lieber Steine mit weniger stark angefasten Kanten.
Die Rutschhemmenden Untersetzer sind ein großes Plus.
Eine Körnungskennzeichnung an den Stirn- und Schmalseiten wäre noch eine einfach zu machende Verbesserung,
was ich bei der Menge an Steinen, die ich schon habe, sonst mit Filsstift vornähme.

Alle Steine scheinen Stahl, für die angegebene Körnung, schnell oder sehrschnell abzutragen.
Die Erzeugten Oberflächen sind alle matter als bei Steinen mit vergleichbaren Körnungsangaben.
Das Schliffbild ist bei allen Körnungen ist schön gleichmäßig.

Ein gutes Rasieren ist mir mit keinem Stein gelungen zu erreichen.
Ich habe dazu immer noch einige Bewegungen auf dem unbekannten s10.000 Stein gemacht.
(Das ist der blass Grüne auf dem Bild neben der kleinen Spülmittelflasche mit grünem Stopfen)

Ich hoffe die Formatierung ist lesbar. Verbesserungsvorschläge?
Ich hab die Zeilenlänge durch Umbrüche etwas gekürzt,
Ich weis nur nicht wie das auf anderen Monitoren aussieht.
 

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Verspätet nun mein Beitrag. Eigentlich wollte ich ihn direkt nach der Testphase verfassen, aber dann kam etwas Unerwartetes von leider höherer Priorität dazwischen. Nun bin ich auf mein Gedächtnis angewiesen, da ich mir keine Notizen gemacht habe. Allerdings stehe ich diesmal fast am Ende der Testreihe. Meine Vortester sind schon in die Tiefe und ins Detail gegangen bin, so dass hoffentlich niemand etwas vermisst. Danke daher an alle für ihre Berichte und die Bilder, die ich mir jetzt sparen kann, und besonderen Dank natürlich an Marc und Böker für diesen erneut spannenden Passaround.

Einsatz

Alle Schleifsteine habe ich über Nacht gewässert. Getestet habe ich ein Spektrum von Stahlsorten von Aogami bis D2. Hier gab es keine Überraschungen. D2 lässt sich schärfen, aber eine Freude ist das nicht, auch nicht auf diesen Steinen. Alles andere war unproblematisch.


Die Steine

Wie auch Fabsel hatte ich den Eindruck, dass die Körnungen de facto gröber sind als angegeben. Alle Steine gaben mir gutes Feedback und die Maße sind sehr angenehm für große Klingen. Ebenfalls bei allen trat eine moderate Schlammentwicklung auf - auf mit Ausnahme des 400ers, der eine Schlammlawine losließ, aber auch am intensivsten genutzt wurde.


400 rot
Mein Favorit war der rote 400er. Gut, er ist laut, aber unangenehm fand ich ihn nicht. Im Gegenteil: Ich habe mit ihm einen Ausbruch am Ort einer Blankwaffe zurückgeschliffen und das ging sehr gut. Nach ungefähr 20 Hüben/Zügen entwickelte der Stein eine enorme Menge Schleifschlamm, der die Sicht auf die Schneide behinderte. Eine Schlammorgie sozusagen. Der Abtrag war aber sehr zügig und man musste aufpassen, hier nicht zu viel des Guten zu tun. Trotz des höheren Drucks und dem Gewicht der Blankwaffe blieb der Stein vom Augenmaß her plan, was zeigt, dass er sehr fest gebunden ist. Die Kombination von Verschleißfestigkeit und hohem Abtrag hat mir sehr gefallen. Das ist ein Stein, den ich mir vorstellen kann zu kaufen. Dass er kein Splash und Go Stein ist, fällt bei dieser Art von Stein, der für Reparaturen und Winkeländerungen eingesetzt wird, kaum ins Gewicht. Braucht man ja nicht ständig.


1000 rosa
Der rosa 1000er wäre ein guter Einstiegsstein für stumpfe Schneiden: ein noch fester und schneller Stein, der angenehm sicher und unproblematisch im Gebrauch ist. Hier sind viele gute Eigenschaften praktisch ohne Nachteile vereint, sieht man einmal davon ab, dass es kein Splash and Go Stein ist. Hat mir sehr gefallen und wenn mir oft stumpfe Klingen unterkämen, würde ich über diesen Stein sehr ernsthaft nachdenken.

Den weicheren 1000er King, der bei mir noch rumlag, hat er für mich locker aus dem Feld geschlagen hat was Handbarkeit, Komfort und Verschleißfestigkeit angeht. Für mich lag er ungefähr gleich auf mit meinem alten und noch härterem Zwilling Twin Stone, der angeblich von Chosera gefertigt wurde. Diesen jetzt mit dem rosa Reyda zu ersetzen, scheint mir nicht zwingend notwendig, wäre aber auch nicht unbedingt ein Rückschritt. Der Reyda ist deutlich größer, was ein Vorteil ist.


3000 grün und 6000 beige
Der grüne 3000er und der beige 6000er haben mir ehrlich gesagt ein Rätsel aufgegeben. Sie schienen fest und gaben Rückmeldung wie ein harter Stein, schienen also unproblematisch und nicht sehr verschieden von dem 1000er, aber die Einschnittspuren zeigten eindeutig, dass sie deutlich weicher gebunden waren. Vom Gefühl hätte ich nicht geglaubt, dass man da hineinscheiden kann (anders z.B. als bei einem butterweichen King 6000), aber die bereits vorhandenen Spuren zeigt deutlich, dass es möglich gewesen sein muss. Sie waren auch schon leicht hohlgeschliffen. Für die angegeben Korngrößen hatten beide einen guten Abtrag, was vielleicht auch daran lag, dass sie de facto gröber sind als angegeben.

Verglichen habe ich sie mit einem Zische Missarka Ultra Blue. Der Zische ist deutlich härter gebunden und damit verschleißfester, gibt mir aber weniger Feedback und schleift sich für mich glasig. Da ich das Abrichten hasse, bleibt er trotzdem, obwohl ich mit den Preyda Steinen lieber gearbeitet habe. Meinen nominell 8000er Taidea, den ich mal gekauft habe, weil er auf Leos Messerschärfseite als Asien-Empfehlung geführt wurde und noch geführt wird, würde ich dagegen sofort gegen den beigen 6000er tauschen.


8000 blau
Mit dem blauen 8000er mache ich es kurz. Wie es auch schon die Vortester angemerkt und dokumentiert haben (danke Ceratos für die Bilder), scheint er mehr abzutragen, als im eigentlichen Sinne zu polieren. Novaculit eben. Für Küchenmesser halte ich das für eine interessante Option -eine feine Schneide mit etwas Restbiss -, für ein Rasiermesser nicht. Aufgrund dieses Effekts und da ich keine Rasierklingen schärfe hätte ich ihn allerdings schon ganz gerne. Könnte man gut als einzigen Stein zum effizienten Auffrischen der Schärfe bei Küchenmessern nehmen… Wiederum will ich keine Steine horten… Wollte ich mit Messern auch nie…:steirer:


Fazit

Ich empfand die Serie als von durchweg hoher Qualität mit den eindeutigen Stärken bei Abtrag und Feedback. Sie zeigen aber auch einige Eigenheiten (durstig, gröber als angeben, bei den feineren Körnern härter scheinend als es der Fall ist und zuweilen laut). Erfreuen könnte ich mich an allen, aber da ich kein Schleif-Enthusiast und Steinesammler bin, wären aufgrund der vorhandenen Steine für mich nur diese Steine interessant: der 400er aufgrund seiner Effizienz, der 8000er wegen seiner Küchenmessertauglichkeit und der 1000er aufgrund seines Gesamtpakets (und weil er einen so schönen Namen hat: rosa Rheyda...)

Persönlich habe ich allerdings bestätigt gefunden, dass mir die Arbeit mit Ölsteinen deutlich mehr Spaß macht als mit Wassersteinen und im wahrsten Sinne des Wortes leichter von der Hand geht, auch wenn Ölsteine langsamer abtragen. Bei der Wahl zwischen den synthetischen Preydas von 3000-8000 und den natürlichen würde ich mich wieder für die Ölsteine entscheiden. Allerdings glaube ich, dass Experten mit den Wassersteinen noch effizienter arbeiten können als ich, so dass in ihren Händen der Geschwindigkeitsvorteil der synthetischen Preydas größer wird. Persönlich aber bin ich im Bereich der feineren Steine mit dem Hard Black, Surgical Black und Transluscent erst einmal glücklich.
 
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