Anfängerfragen: Schleifen/schärfen lernen

Maunzekater

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Aloha,

seit einer Woche versuche ich mir, Schleifen auf Wassersteinen beizubringen. Dafür verwende ich geschenkte Kombisteine der Marke Gräwe (taucht das was?) in den Körnungen 400/800 und 3000/8000.

Übungsmaterial ist reichlich vorhanden:
1. Meine eigenen, alten Messer werden im Laufe dieses Jahres alle durch was Vernünftiges ausgetauscht. Habe zur Zeit nur Messer auf Ikea/Eduscho-Niveau, also kann
ich da ruhig was falsch machen.

2. Ich habe mir ein paar neue Opinels gekauft, die kosten nicht viel und sind aus Karbonstahl. An denen wird geübt, wenn das Resultat gut ist, werden sie verschenkt. Wenn nicht, weiter üben oder Klinge in die Tonne :)

3. Die gröbsten Fehler mache ich nicht mehr, daher habe ich im Freundes- und Kollegenkreis gebeten, mir ihre stumpfen Messer zum Üben zu geben, da werden ca. 15 Messer reinkommen.

Jetzt meine Fragen in loser Reihenfolge:

  • Die Steine waren schon in Benutzung, bevor ich sie bekommen habe. Auch wenn ich im perfekten 90°-Winkel ein Opinel mit dem 400er in einem flachen Winkel
    anschleife (15°), schaffe ich es nicht, eine gleichmässige Fase hinzukriegen. Da sind so kleine "Dellen" drin, ich vermute, der Stein müsste abgerichtet werden.
    Liege ich da richtig?
  • Wann ziehe ich den entstandenen Grat ab: nach jedem Wechsel auf den nächstfeineren Stein? Und wie? Habe was mit Kork gehört.
  • Wenn ich eines der Billigmesser auf dem 1000er schleife, kann ich schon sehr gut den Papiertest machen: mit reinem Druck geht es nicht, mit Zug sehr gut.
    Wenn ich dann auf den 3000er gehe, wird es auf einmal deutlich schlechter. Nach dem 8000er und max. 5 Bewegungen pro Seite ist es wieder super.
    Überspringe ich jedoch den 3000er, ist es nicht der Fall. Das kapiere ich einfach nicht - gibt es da eine Erklärung für?
  • Da ich ab nächste Woche einen Haufen vermutlich abartig stumpfer Messer zum Schleifen kriege: gibt es was gröberes als einen 400er-Stein zum erstellen
    der Primärfase? Mit dem 400er dauert das echt lange.

LG,
Niels
 
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Moin

Mit den Gräwesteinen kommst Du bei verhunzten Messern nicht weit. Sie schleifen sich relativ schnell hohl und auch die Abtragsleistung ist unbefriedigend.
Deine beiden genannten Kombisteine vergammeln bei mir in der Schublade - vielleicht sollte ich sie doch mal verschenken ;)

Ja, Deine sollten wohl erstmal abgerichtet werden, doch auch das wird nicht lange halten wenn Du mit den billigen Chromstahlmessern drüber musst.
Da aber wohl momentan nichts anderes zur Verfügung steht, kannst Du zum Abrichten einen Bogen grobes Schleifpapier nehmen. Einfach auf eine ebene Unterlage damit und den Stein darauf planrichten.
Falls Du Dir diese Mühen ersparen möchtest dann besorg Dir einen guten 400er wie den Naniwa Pro. Der greift auf jedem Stahl sofort und hält die Form deutlich länger.
Shapton wird auch gerne genommen.

Grat entfernen: Da gibt es verschiedene Techniken, Hauptsache er ist weg. Nur sollte man nicht versuchen, einen groben Grat mittels Kork oder Leder zu entfernen.
Diese kommen erst am Ende zum Einsatz um einen minimalen Restgrat zu beseitigen.
Vor dem Wechsel von einem groben zu einem feineren Stein mache ich es so, dass ich das Messer mit leicht steilerem Winkel über den Stein in Längsrichtung ziehe.
3-4 Züge links rechts und der Grat ist weg.

Zu Deinem "Phänomen" schlechtere Schärfe nach feinem Stein...das hört man gerade bei Schleifanfängern doch relativ oft.
Aus der Ferne schlecht zu beurteilen, ich rate immer die Schleifresultate mit einer Lupe zu kontrollieren.
Erst dann auf den nächsten Stein wechseln wenn die Schneide durchgehend sauber geschliffen ist.

Du verwendest beim letzten Punkt den Begriff Primärfase.
Um Unklarheiten zu beseitigen...ich vermute Du meinst damit den untersten Teil der Klinge den man normalerweise schärft - dieser wird in der Fachsprache als Sekundärfase bezeichnet.
Klingt zwar unlogisch - ist aber nun mal so.

Gruß
Mr T.
 
(Ich mach mal einen Punkt pro Beitrag, sonst wird das unübersichtlich)

Ok, das dachte ich mir - die Steine sind tatsächlich in der Mitte schon hohl, nach ca. 25 Schleifvorgängen Allerdings echt SEHR stumpfe Messer. Der 400/800 zeigt eine deutlich erkennbare Krümmung nach innen, und zwar auf beiden Seiten.
Dann werde ich die Gräwe-Teile mal zum Üben verbraten, bis gute Messer eintreffen. Über bessere Steine mache ich mir mal Gedanken, da kommen bestimmet noch Fragen.
Mein Übungsmaterial besteht leider aus den von dir genannten billigen Chromstahlmessern :rolleyes: Wenn ich die Grundform mit Schleifpapier will,hinkriegen mit welcher Körnung sollte ich arbeiten?

Ooooder sollte ich mir für den Zweck eine Schleifmaschine zulegen a la Güde Nass- und Trockenschleifer?
Bitte immer im Hinterkopf behalten: ich kriege gerade massenhaft Übungsmaterial rein, mit dem ich recht unbesorgt umgehen darf. Mir geht es rein um den Lerneffekt und ich will nicht Stunden mit dem Grundschliff verbringen.

Ich lese gerade parallel in einem anderen Thread: ich meine mit Primärfase den Anschliff, nicht die Schneidfase (oder Sekundärfase). So wie hier beschrieben:
http://web.a-schnabel.de/For08/9Bez-Klingenquerschnitt-3.9.08.jpg

Um die Schneidfase geht es mir erst mal nicht, ich will erstmal die Klinge "in Form" bringen. Wenn das klappt, geht es zur Sekundärfase.

Hoffe, das ist verständlich rübergebracht.

LG, Niels
 
Hallo Niels,

nachdem die Missverständnisse ausgeräumt sind möchte ich Dir davon abraten die Messer mittels Stein in Form zu bringen.
Auch mit einem guten Stein schleifst Du unter Umständen stundenlang an einer Klinge, diesen Aufwand für ein Billigmesser würde ich nicht auf mich nehmen.
Für diesen Zweck würde ich einen Bandschleifer verwenden...aber auch dann erscheint mir der Aufwand immer noch zu hoch für ein 10 € Messer.

Um einen leichten Schnitt zu erzielen ist es auch nicht notwendig die komplette Klinge auszudünnen - entscheidend sind die untersten paar Millimeter.

Gruß
Mr. T
 
@Mr T: Ich glaube, es ging ihm nicht darum, die Billigmesser scharf zu bekommen, sondern sie einfach nur als Übungsobjekt zu nutzen, sodass er vorbereitet ist, wenn seine teuren Messer da sind. Würdest du denn dann zu diesem Aufwand raten? Oder bevorzugst du Alternativen?
 
Natürlich kann man das zu Übungszwecken versuchen.

Das erinnert mich dann ein wenig an meine Lehrzeit, als wir wochenlang an einem U-Eisen herumgefeilt haben.
Sicherlich eine gute Übung um sich die Technik anzueignen, sobald aber die ersten Blasen an den Händen auftauchen, schwindet das Interesse deutlich....
Darum wollte ich vor dieser Tortur warnen.


Gruß
Mr. T
 
Hi Maunzekater

Ich wundere mich mit welchem Maß an Mut (Blauäugikeit) du dich an fremder Leute Eigentum wagst.:confused:
Bevorzugt geht man eine solche Sache doch wohl eher mit fundiertem theoretischen Kentnissen, gepaart mit ausreichend Praxis an.
Von entspechend geeigneten "Werkzeug" kann bei dir schon gar nicht die Rede sein.

Hier gibt es in der Suche hunderte detaillierter Thread's , die dich bei deinen vielen Fragen sicherlich geziehlt weiterbringen.

Präzises Banksteinschleifen ist ein nie endender Lernprozess.
Ich zB.kann es nach 30 Jahren...erst so Ohlala:haemisch:

Mein Rat:
Da du noch nichts in gute Steine investiert hast, rate ich dir zu winkelgeführten Schleifsystem wie Apex Edge Pro oder eines der Bogdan-Systeme.
DAS bringt auch "Ungeübte" schnell zu TOPSCHLEIFERGEBNISSEN

Gruß, Bodo
 
Urlaubsbedingt mal ein Feedback:

Hi Maunzekater

Ich wundere mich mit welchem Maß an Mut (Blauäugikeit) du dich an fremder Leute Eigentum wagst.:confused:
Bevorzugt geht man eine solche Sache doch wohl eher mit fundiertem theoretischen Kentnissen, gepaart mit ausreichend Praxis an.
Von entspechend geeigneten "Werkzeug" kann bei dir schon gar nicht die Rede sein.

Was ist denn daran falsch, im Freundes- und Kollegenkreis nach alten stumpfen Messern zu fragen, bei denen es ohnehin nicht viel ausmacht, wenn sie hinüber sind?
Für den theoretischen Teil frage ich ja hier nach, die Praxis kostet eben Zeit und Übungsmaterial. Ich finde das nicht blauäugig, sondern eher eine ganz normale Herangehensweise - bevor ich einen Marathon laufe (=teuere Messer schleife), trainiere ich ja auch lange vorher.

Hier gibt es in der Suche hunderte detaillierter Thread's , die dich bei deinen vielen Fragen sicherlich geziehlt weiterbringen.

Präzises Banksteinschleifen ist ein nie endender Lernprozess.
Ich zB.kann es nach 30 Jahren...erst so Ohlala:haemisch:

Autsch, ich hoffe, das geht schneller bei mir =)
Ich kann auf jeden Fall sagen - nachdem ich die Steine abgerichtet habe - die Gräwe Steine sind sehr weich. In den gängigen Anleitungen/Tutorials im Netz heisst es ja immer, auf den hohen Körnungen soll man ohne Druck arbeiten, also habe ich das gemacht.

Die Ergebnisse sind total schlecht, eher stumpfer als auf der nächstniedrigen Körnung. Arbeite ich jedoch mit (also echt anstrengendem, festen) Druck, werden die Klingen deutlich schärfer, auch wenn selbst nach dem 8000er nicht wirklich Rasiermesserschärfe erzielt wird.

Bei dem höheren Druck werden die Steine SUPERschnell konkav, bei Interesse kann ich Bilder präsentieren, das ist der Nachteil des besseren Schleifergebnisses.

Mein Rat:
Da du noch nichts in gute Steine investiert hast, rate ich dir zu winkelgeführten Schleifsystem wie Apex Edge Pro oder eines der Bogdan-Systeme.
DAS bringt auch "Ungeübte" schnell zu TOPSCHLEIFERGEBNISSEN

Gruß, Bodo

Danke für den Rat, ich möchte trotzdem lieber - Zeit und Geld sind nebensächlich - lieber das händische Freihandschleifen lernen. Das macht mir auf eine sehr befriedigende Weise einfach Spass, weiss garnicht warum.

Ich glaube, ich schaue mich in den nächsten Wochen man nach vernünftigen Steinen um.

LG, Niels
 
Je hohler der Stein desto schneller erreichst du die Schneidenspitze, ergo die Messer werden "schneller" scharf..... Aber ist nun dein meinetwegen 3000 Hohlgeschliffen und der nächstfeinere nicht so arg, geht das schon wieder nicht aus.....

Bei höheren Körnungen keinesfalls Druck anwenden!

Alle Steine Plan halten.

Üben Üben Üben..... Das du den korrekten Winkel halbwegs erwischt.

Grüße wastl.
 
Ist zwar schon was älter, der post, aber Geschliffen werden muss ja immer. Ja, auf den Winkel kommt es an, wenn man es mit der Hand macht.
Zum Gleitschleifen habe ich mir mal eine Maschine zugelegt. Das ist auf Dauer die bessere Lösung als mit Hand gewesen.
 
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