Messer aus Flachstahl

RajHid

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Hallo,

Ich hab mir einen Flachstahl 1.2235 besorgt und habe noch Detailfragen zur genauen Vorgehensweise.

Die Form hab ich ausgesägt und zurecht gefeilt, gerade bin ich dabei den Schneidkeil herzustellen.
Da ich ein Bushcraftmesser machen möchte habe ich einen Scandischliff gewählt.
Soll ich die Flanken jetzt schon so weit bearbeiten das eine Scharfe Kante entsteht oder soll ich von der Schneide noch ca. 1/10mm stärke stehen lassen weil eine scharfe Schneide beim Härten im 840°C heißen Feuer sowieso verbrennt/ verzundert?
Wie weit sollte ich die Oberfläche des Rohlings bearbeiten vor dem Härten?
Soll heißen, soll ich den Weichgeglühten Stahl mit feinem Sandpapier so weit wie möglich bearbeiten und schon polieren?

Gibt es irgendwo ein gutes How to das das verarbeiten von Mircata und das Vernieten gut erklärt?

Grüße RajHid
 
AW: Meeser aus Flachstahl

Ich folgere mal aus Deinen Fragen, dassDu wohl nicht selbst härten willst. Jürgen Schanz bietet z.B. Einen Härteservice an. Die Härterei von ihm kann Vakuumhärten, dann kannst Du auf Endmass vorschleifen. Wenn Du jemanden hast oder selbst in einem Ofen/Esse härtest, solltest Du mindestens 0,4 drauflassen. Wenn Du keinen Bandschleifer mit FU hast, ist das von Hand aber eeiner Sauarbeit danach auf Mass zu kommen. Ich empfehle Dir für den Anfang also Ersteres.

Für die Nieten empfehle ich Dir für den Anfang Schraubnieten. Diese und den dazu passenden Zapfensenker gibt es in den Shops von Steigerwald oder Schanz. Die Köpfe der Schraubnieten haben reichlich Überstand und werden nach dem Verkleben einfach abgefeilt. Das gibt m.E. am Einfachsten gute Ergebnisse.

Sonst schau mal rum, welcher Messermacher in Deiner Nähe wohnt. Die Meisten helfen gerne mit ihrem Maschinenpark.

Gruß Thomas
 
Härteservice klingt gut wenn das jetzt preislich im Rahmen bleibt.

Was meinst du mit FU bei Bandschleifer?
Einen Großen habe ich nicht aber eventuell eine gute alte Elu mit Tischmontage.
Mit Feile ist da sicher nichts mehr zu machen nach dem Härten soll ja hart werden. Dann muss ich Schleifleinen Nehmen und das macht dann Arbeit wie ich jetzt schon festgestellt habe.

Schraubnieten habe ich bereits, jedoch habe ich jetzt eher das bedürfnis das mit Rohr zu machen.
Kann man da Auch alu nehmen und das dann mit einem Dorn auf weiten oder wird das dann locker mit der Zeit?
Und wie halten die Griffschalen bei so einem Verfahren? Hält das nur durch den Epoxy?

Grüße Georg
 
FU ist ein Frequenzumrichter mit dem man bei einem stationären Bandschleifer die Drehzahl so weit runter regelt, dass man das Schleifband auch nass machen kann oder eben trocken so langsam schleift, dass Dir Klinge nicht überhitzt.

Vergiss das mit einem Handbandschleifer umgedreht auf der Werkbank bei einer gehärteten Klinge.

Das Vakuumhärten kostet mit Porto vielleicht ein Zwanni, frag das an, geht nach Klngenlänge. Wenn Du kaum Möglichkeiten hast um eine gehärtete Klinge zu schleifen, nimm diese Lösung und feile/schleife vorher auf Endmass.

Ein Rohr als Stift geht, aufweiten würde ich Dir als Anfänger nicht empfehlen. Beim Versuch kann das Griffmaterial platzen.

Wenn Du Rohr nimmst, spann das Stück Rohrabschnitt vor dem Verkleben mit Epoxi in eine Bohrmaschine ein und schrubbel mit der Feile drüber. Je rauher die Oberfläche ist, desto besser werden die Griffschalen halten.

Schau Dir bei den Händlern im Webshop die Schraubnieten mal an ..erklärt sich dann von selbst, wie die funktionieren.
 
Hallo,
1.
Ich bin jetzt weiter mit meinem Messer, Endmaß ist soweit erreicht, Löcher habe ich gebohrt.
--> Problem welches ich jetzt sehe ist, dass die Nieten zum verschrauben nicht ganz saugend passen da diese einen Hülsendurchmesser außen von etwas über 4,9 haben meine Bohrlöcher aber etwa 5,05 sind.
Die Nieten wackeln also leicht.
Befürchtung ist jetzt das beim Arbeiten mit dem Messer die Kraft nicht ordentlich von den Griffschalen (Micarta) in das Messer geleitet wird und die Griffe irgendwann Locker werden und wackeln.

?--> Ist das unbegründet?
Sollte ich in den Epoxy noch etwas Füllstoff geben damit dieser die Nieten im Bohrloch besser fixiert? (z.B. Glasfaser)

Ich hab zwar schon gesucht aber nicht wirklich was gefunden wo detailliert steht wie man eine gute Verbindung zwischen Griffmaterial und Messer bekommt.

2.
Weiter habe ich das Problem das ich bisher nur im Internet Ösen gefunden habe welche für Kydex (2mm eine Lage) die richtige Länge haben um 2x2mm=4mm zu verösen.
Ich war dazu heute in mehreren Läden. alle zu Kurz.
diese sollten laut dem was man an Infos findet ca. 2mm länger als die Materialstärke sein.

hier ist noch ein Bild von meinem Schmuckst... Beil
Kann ich das jetzt so zum Härten geben?



Grüße RajHid
 
Hallo,

wegen dem härten kannst du bei Jürgen Schanz einfach per Mail anfragen, nicht das zu schon zu dünn ausschleifst.
Bei deiner Klinge würde ich die Flächen nochmal überarbeiten, alle Kratzer entfernen und die Kanten und Radien richten, dass macht nach dem härten nicht wirklich Spaß nur mit Schleifleinen. Auch würde ich die Streifen der "Walzhaut" flächig abtragen, die brennen sich beim härten recht tief ein.....war zumindest bei mir so.
Also alles was du vor dem härten noch leicht ausbessern kannst erspart dir nachher viel Arbeit

Gruß Mario
 
Was meinst du denn mit Radien und Kanten richten?
Wie entfernt man am besten die Spuren der Walzhaut und die Kratzer? Feile oder Schleifleinen? K320.
Welches Kriterium sollte ich bei der Oberfläche erreichen?

Warum das ganze- -> ist das nur Optik? das Teil soll ein Arbeits Bushcraft Messer werden.

Was ist mit den Schraubnieten die noch wackeln.
Als Schraubenköpfe habe ich Senkschrauben verwendet.
Wird das auch mit (leicht) Wackelnden Schraubhülsen am Ende fest genug?

Grüße RajHid
 
Hi,

damit meine ich jegliche Bearbeitungsspuren zu beseitigen, zumindest wäre das mein Anspruch an einem von mir gemachtem Arbeitsmesser. Das geht am besten mit Schleifleinen, die Feile macht nur neue Kratzer, bis K400 sollte reichen. Ja, das alles ist nur für die Optik und für die Funktion nicht von Bedeutung.
Ich denke mal Thomas hat mit Schraubnieten sowas https://www.nordisches-handwerk.de/griffmaterialien/nieten/schraubnieten/corby/ gemeint, die haben in der Regel keinen Senkkopf. Wenn du die Griffschalen aber zusätzlich verklebst hält das schon bei 1/10 mm "Spiel"

Gruß Mario
 
Ist schon etwas Zeit vergangen. Trotzdem nochmal der Hinweis gerade für ein Bushcraftmesser. Eine feine Oberfläche ist einfach unempfindlicher gegen Bruch. Schleifriefen sind soetwas wie eine Sollbruchstelle wegen der Kerbwirkung. Ganz besonders gilt das für den Rücken. Scharfe Kanten, wie man sie ja gerne hat um einen Feuerstahl an zu reißen sind im Prinzip tödlich bei Biegebeanspruchung und Schläge. Hier beginnt immer der Riss der die Klinge dann brechen läßt. Schon die Steinzeitleute wußten bei ihren Holzbögen, dass die Kanten gerundet sein müssen, damit das Holz bei Biegung nicht so leicht bricht. Gilt für jedes Material.

Gruß Thomas
 
Ist schon etwas Zeit vergangen. Trotzdem nochmal der Hinweis gerade für ein Bushcraftmesser. Eine feine Oberfläche ist einfach unempfindlicher gegen Bruch. Schleifriefen sind soetwas wie eine Sollbruchstelle wegen der Kerbwirkung. Ganz besonders gilt das für den Rücken. Scharfe Kanten, wie man sie ja gerne hat um einen Feuerstahl an zu reißen sind im Prinzip tödlich bei Biegebeanspruchung und Schläge. Hier beginnt immer der Riss der die Klinge dann brechen läßt. Schon die Steinzeitleute wußten bei ihren Holzbögen, dass die Kanten gerundet sein müssen, damit das Holz bei Biegung nicht so leicht bricht. Gilt für jedes Material.

Gruß Thomas
 
Hallo, und danke an alle für die schnellen und hilfreichen Antworten.

Das mit der Rissinduktion an Kratzern und Scharfen Kanten ist ein wichtiger Hinweis.
Also nicht Faul sein und sich die Mühe machen und die Oberfläche Ordentlich machen.

Als Nieten will ich solche hier verwenden [1].
Ich erhoffe mir das das einfacher herzustellen ist weil ich keine Spezialbohrer wie für Corby Nieten benötige.
Ein einfacher Senkbohrer in 8mm sollte reichen.


[1] https://www.feines-werkzeug.de/mate...9/pivot-schraube-mit-senkkopf-3/16-5-mm?c=348
 
So ich hab gestern noch mal ca. 5h an dem Teil herumgeschliffen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Oberfläche ist schon schön glatt und die Spuren der Walzhaut sind auch nicht mehr sichtbar.
Das Ricasso hab ich nochmal überarbeitet hier hatte ich noch eine kerbe welche Rissinduzierend wirken hätte können.

Da ich gestern nach 5h ziemlich platt war, hab ich nach 320 aufgehört.
als nächstes schleife ich dann mit 400k und je nach Ergebnis Lust und Laune und eurer Empfehlung auch noch mit feineren Körnungen (600, 1200).

Zum Verkleben der Halbschalen habe ich dann noch die Frage wie ich die Oberfläche richtig behandle.
Ich hatte gedacht das ich da zwei bis drei mal mit K320 abziehe. --> Das sollte eine schöne große Oberfläche geben auf der sich der Epoxy gut festhalten kann. (je mehr Oberfläche desto besser)
Wie reinigt ihr anschließend die Oberfläche von Schleifstaub und Fett usw.
Aceton? Spiritus? reiner Alkohol?

Grüße RajHid

PS ich werde dauernd automatisch abgemeldet und muss mich dann neu einloggen damit ich eine angefangene Antwort posten kann.
Ist das Absicht?
Weil so kann es vorkommen das man einen längeren Text schreibt und dann geht dieser verloren weil man nicht mehr eingeloggt ist.

[1]
 
Wenn das Schleifleinen sauber ist müsste schleifen allein reichen.
Das ergibt ja eine neue Oberfläche und wenn noch nie Fett dran gekommen ist muss man es auch nicht entfernen.

Das häufige Abmelden hatte ich auch schonmal eine Zeit lang; warum weiß ich nicht.
Ich schreibe meine Antworten nun (diese nicht) in einem Schreibprogramm und kopier sie dann ins Antwort-Formular.
 
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