Langfristige Planung: Messerinventar tauschen

Maunzekater

Mitglied
Messages
15
Lese hier seit Ende letzten Jahres mit und schreibe mal meinen ersten Beitrag, also erstmal ein herzliches

Moin! (auch wenn es mich in den tiefsten Süden verschlagen hat)

Ich würde mich gerne bei den erfahreneren Messerbesitzern beraten lassen, wie ich bei meinem nächsten privaten Projekt vorgehen soll: ich will meine Küche neu ausstatten, dazu gehören natürlich gute Messer.

Vorneweg und zum ersten, ich würde gerne darüber Diskutieren, was man als ambitionierter, aber schon fortgeschrittener
Hobbykoch (koche seit 20+ Jahren so gut wir täglich, allerdings meistens für mich alleine) so alles im
Messerblock haben sollte. Es geht also nicht um eine Kaufentscheidung für ein spezielles Messer, sondern um eine Kaufreihenfolge für die Messer, die ich für meine jetzigen Zwecke brauche.

Zum zweiten, ich habe die seltsame Neigung, mich gerne mit qualitativ hochwertigen Sachen zu umgeben, seien es Werkzeuge, Kleidung, Möbel, Fahrräder oder eben einfach nur die Sachen, die ich dauernd benutze. Ich glaube, das kommt einfach daher, das ich immer, wenn ich ein tolles [Produkt einfügen] benutze, ich den minderwertigen Kram, den ich vorher hatte, einfach nicht mehr verwenden kann, ohne mich zu grämen... Vielleicht betuppe ich mich da auch selber ;)

Ich vermute schwer, das ich mir in vielleicht einem Jahr mal ein Messer schmieden lasse, ich lasse es jetzt aber erstmal langsam angehen. Dann also auf zur eigentlichen Diskussion, ich möchte folgendes ersetzen bzw. gegen komplett andere Messer tauschen:

  1. Rostfreies europäisches Kochmesser, 17 cm Klinge
    dick und robust, benutze ich für alles, was nicht zu klein ist oder härter ist, sonst das nächste
  2. rostfreies europäisches Kochmesser, 16 cm Klinge
    im Gegensatz zum vorigen sehr dünn, nehme ich für alles Grosse, was eher weich ist, gutes Beispiel
    wären Kartoffel in Scheiben schneiden oder grosse Gemüsezwiebeln würfeln.
  3. 2x rostfreies europäisches Kochmesser, 9 cm Klinge
    die Alltagsschnibbler, doppelt ausgeführt für Gästeköche. Zwiebeln/Möhren/sonstwas schneiden.
  4. nicht rostfreies Schälmesser 5,5 cm Klinge
    nur Kartoffel schälen, evt. mal einen Apfel für Kinder, die mich besuchen, ich mache das sehr selten.

Mit all den Messern arbeite ich per Wiegeschnitt, logischerweise, geht mit denen auch nicht anders.
Scharf sind die (habe Wassersteine 400-1000-3000-8000, wobei sich ab 1000 wenig tut), muss halt dauernd nachschleifen. Gibt Übung!
Sind übrigens alles Billigmesser, die würden zusammen weit unter 100 Euro kosten, hässlich obendrein. Und sie schauen mich jeden Tag an! :rolleyes:

Ich stelle dann mal meine Vorstellungen mal in den Raum, haut gerne drauf, wenn ihr das anders seht:

  • 17cm sind für das grösste Messer zu wenig, ich bräuchte ein Längeres für dicke Teile
  • Ich möchte gerne Messer, die deutlich standhafter sind, ich kriege meine Messer zwar scharf, aber a) nicht EXTREM scharf und
    b) muss ich dauernd nachschleifen.
  • Die kurzen sind ein Alptraum zum Schleifen, kann ich nicht näher beschreiben - ist für mich aber so. Dringend Ersatz gesucht!
    Evt. grössere, dann könnte ich damit auch Gemüsezwiebeln würfeln.
  • Das Schälmesser (Herder, Vogelschnabel) nervt. Wie schärft man die Teile vernünftig? Entweder ich lerne, oder das wird getauscht.
  • Ich stehe auf Gegenstände mit Charakter, Seele, oder wie auch immer man das nennen darf. Haben meiner Erfahrung nach meistens
    nur (zum grössten Teil) handgemachte Sachen.

Das wäre erstmal das gröbste.
Ich habe viel Spielraum, sowohl zeitlich, als auch finanziell. Mir ist eher an der Diskussion gelegen, als an konkreten Kaufempfehlungen
für jeden einzelnen Punkt. Wie, und in welcher Reihenfolge sollte ich mich rantasten?

Ich stelle mal eine Behauptung in den Raum: für mich wäre ein Herder 1922 in 23cm Länge ein feiner Einstieg, da da gleich mehrere der oben genannten Punkte zutreffen. Pro / Kontra?

Ansonsten denke ich, ein vernünftiges Messer zum Zwiebeln schneiden und würfeln sollte als Nächstes kommen, da ich echt oft Zwiebeln schneide. Ein feines Messer für schönes Portionieren von Fleisch hätte ich als nächstes geplant.

Beim Schreiben ist mir mehr und mehr die Überzeugung gekommen, einfach über die Anschaffungsreihenfolge der ersten drei Messer nachzudenken.
Damit kommt man wahrscheinlich in 90% aller Fälle klar, für die individuelle Kaufberatung zum jeweiligen Messer würde ich dann neue Themen erstellen.

Beste Grüsse,
Niels
 
Last edited:
"Kaufreihenfolge für die Messer, die ich für meine jetzigen Zwecke brauche."
1. a. Kochmesser mind. 20cm, b.Schälmesser/Putzmesser/Kneipchen, c.Brotmesser
2. a. Fleischmesser, b. Ausbeiner c. Was beliebt: Santoku, Nakiri, Chinesisches Kochmesser, Sashimi, Petty, kleines Santoku usw.

"Sind übrigens alles Billigmesser,"
Nähere Infos wären trotzdem gut.
"17cm sind für das grösste Messer zu wenig, ich bräuchte ein Längeres für dicke Teile"
Ich hab mich schon gefragt, wie man mit 17cm ordentlich im Wiegeschnitt arbeiten soll. Du brauchst Minimum 20cm für den Wiegeschnitt besser länger.

"a) nicht EXTREM scharf und b) muss ich dauernd nachschleifen."
Das liegt in 95% der Fälle am Schleifermeister. Alles zum Schärfen im Unterforum Wartung und Pflege (Forenregel).

"Das Schälmesser (Herder, Vogelschnabel) nervt. Wie schärft man die Teile vernünftig? Entweder ich lerne, oder das wird getauscht."
Kauf dir zum Schälen einen Sparschäler, da bleibt auch mehr übrig vom Gemüse. Zum Putzen ein gerades Putzmesser/Kneipchen z.B. Herder Klassiker

"für mich wäre ein Herder 1922 in 23cm Länge ein feiner Einstieg,"
Seh ich auch so.

"Ansonsten denke ich, ein vernünftiges Messer zum Zwiebeln schneiden und würfeln sollte als Nächstes kommen, da ich echt oft Zwiebeln schneide."
Das kann ein Kochmesser. Ansonsten ein Nakiri oder Santoku. Bleib erstmal im Bereich eins, entscheide dich, kaufe und schneide eine Weile damit und dann erst würde ich mich weiter umschauen. Ach ja und mach dich im Schärfen fit.
 
Danke für die Infos.

Zum Thema Billigmesser: das ist wirklich unterste Kategorie, Sammelsurium aus dem schwedischen Möbeldiscounter und Sachen aus der Studentenzeit, die sich beim WG-Wechseln angehäuft haben.

Und du hast natürlich recht, mit dem 17er kann man Grösseres nicht im Wiegeschnitt schneiden - muss man halt vorher das Schnittgut mal teilen, dann geht es :)

Schärfen übe ich gerade fleissig, Freunde und Kollegen bringen mir gerade alle ihre alten Messer mit. Falls ich Probleme kriege, frage ich im entsprechenden Unterforum nach.

Ich habe jetzt einfach mal das Herder bestellt, kostet ja nicht die Welt. Wird leider bis Ende der Monats dauern, scheint ein Lieferengpass zu sein.

LG,
Niels
 
Last edited:
Na ja. Vor anderthalb Jahren kostete es nicht die Welt, jetzt ist es nicht mehr so günstig. Hast du mit Walnussgriff bei k&T in den Niederlanden bestellt, dass du Wartezeit hast? Die Pflaumenholzvariante kostet 166€ ohne nennenswerte Lieferzeiten.
 
Na ja. Vor anderthalb Jahren kostete es nicht die Welt, jetzt ist es nicht mehr so günstig. Hast du mit Walnussgriff bei k&T in den Niederlanden bestellt, dass du Wartezeit hast? Die Pflaumenholzvariante kostet 166€ ohne nennenswerte Lieferzeiten.

Ja, genau da habe ich es bestellt. 175 €m wenn ich mich recht erinnere. Beim örtlichen Händler hatte ich sowohl Walnuss als auch Pflaume in der Hand, erstere hat mir mehr zugesagt.

Leider hatte der Händler nur die kurze Variante (18 cm?) und auf die Frage, wann wieder neue 23er reinkommen, nur die Antwort "keine Ahnung, müssen Sie regelmässig vorbeischauen".

Tja, und dann wird sich beschwert, dass der Einzelhandel ausstirbt, aber das ist ein anderes Thema... :rolleyes:
 
Walnuss ist schon noch ein wenig nobler. Anderswo kostet die Walnussvariante 195€. 30€ mehr würde ich persönlich für das schönere Griffholz nicht bezahlen, aber 9€ sind vertretbar.
 
Sehe ich auch so, daher habe ich die längere Lieferzeit in Kauf genommen. Habe eben noch mal auf die Rechnung geschaut, es sind 174,10 € inkl. allem.
 
Servus,

Ich stelle mal eine Behauptung in den Raum: für mich wäre ein Herder 1922 in 23cm Länge ein feiner Einstieg, da da gleich mehrere der oben genannten Punkte zutreffen. Pro / Kontra?

du hast also deine Behauptung gleich mal in die Tat umgesetzt und dir trotz angesagter 230mm Länge, das um 50mm kürzere 1922er gekauft! Möchtest du nach deinem Kauf jetzt immer noch Pro/Contra zu diesem Messer diskutieren/lesen, oder ist das Thema "Hauptmesser" mit dem Herder bereits erledigt?

Gruß, güNef
 
Servus,



du hast also deine Behauptung gleich mal in die Tat umgesetzt und dir trotz angesagter 230mm Länge, das um 50mm kürzere 1922er gekauft! Möchtest du nach deinem Kauf jetzt immer noch Pro/Contra zu diesem Messer diskutieren/lesen, oder ist das Thema "Hauptmesser" mit dem Herder bereits erledigt?

Gruß, güNef

Hallo güNef,

Ich habe natürlich das 23er bestellt - auf der Rechnung steht es genau:

Robert Herder 1922 Kochmesser 23 cm Carbon, Walnuss

Habe ich etwas missverständlich formuliert? Als ich im Laden war, hatten die nur das 18er da (dafür mit beiden Griffvarianten) und wann das 23er wieder reinkommt, konnte (wie ich eher vermute: wollte) mir keiner Sagen, also habe ich es bei besagtem Onlineshop bestellt.

LG,
Niels
 
Servus,

dann habe ich das Missverstanden, was die Klingenlänge betrifft, danke für die Klarstellung!

Gruß, flint
 
Hätte ich fast überlesen:

klar, auch nach der Kaufentscheidung können wir über das Pro und Kontra reden. Ich habe es wohl nicht ausführlich genug rübergebracht, ich lese ja schon seit einer Weile hier passiv mit und habe schon etliches zum 1922 gelesen. Korrigiere mich gerne, ich würde das so zusammenfassen:

Pro:
- schön dünn ausgeschliffen
- hält sich gut scharf
- gute Handhabung (subjektiv, hat die Mehrheit so empfunden)
- zeitlos schönes Design (subjektiv, mich spricht es an)

Kontra:
- der Bart: lässt sich schwerer Schleifen und behindert die Sichtkontrolle auf den Kehlverlauf
- Qualität der Griffschalen scheint zu streuen (ich habe daher bei der Bestellung angemerkt, dass ich da gerne ein vorselektiertes hätte, wurde mir auch schon bestätigt)
- Preise scheinen angezogen zu haben (gab wohl mal eine magische 109€-Zeit)

LG,
Niels
 
Servus,

alles korrekt was du als pro/contra angeführt hast.

Ich hatte auch mal ein 1922 Kochmesser aus der 109,- Euro Ära vor zwei Jahren. Um dieses Geld war das Herder faktisch ohne Konkurrenz unter den deutschen Herstellern. Nicht scheidet leichter ( unter deutscher Großserien-Konkurrenz ). Jetzt hat sich das Preis-Leistungsverhältnis ungünstig verschoben.

Von insgesamt fünf Herder die ich hatte waren nur zwei davon schön dünn und wirklich leicht nagelgängig, mein 1922 war es nicht. Der Griff war für Herdersche Verhältnisse akzeptabel, aber kein Ruhmesblatt. Der Stahl ist verdammt reaktiv und braucht einen Weile und ein fette Patina bis er sich beruhigt. Der Kropf kann beim Schärfen lästig werden. So leicht und unkompliziert das Messer auch scharf wird, so schnell ist die Schärfe auch wieder futsch, also schön fleissig wetzen. Nach langem und anhaltendem Gebrauch wird die Schneide zurückgesetzt aber die Unterkante vom Bart bleibt unbeirrt stehen. Das hat ein Hohlschleifen der Schneide zur Folge, so das irgendwann auch der Kropf/Bart zurückgesetzt werden muss. Ein reprofilieren/ausdünnen der Schneide gestaltet sich durch den Kropf/Bart schwieriger. Dazu braucht's aber schon einen Bandschleifer oder man gibt das Messer zum Fachmann.

Das sind meine Contra's.

Bekommt man ein wirklich dünngeschliffenes und schön nagelgängiges Messer mit handverlesenem Griff, dann ist es ein klassisch-schönes deutsches Kochmesser das super funktioniert, aktuell aber bezahlt werden will!

Das sind meine Pro's

Wenn alles passt, trotzdem eine gute Wahl!

Gruß, güNef
 
Es stimmt schon was du sagst. Bloß würde ich dazu raten es nicht soweit kommen zu lassen, dass der Bart stehen bleibt, sondern würde das beim Schleifen gleich mit korrigieren, wenn sich zwischen Bart und Schneide eine Ungleichheit einstellt. Ich mag Messer die sich durch wetzen scharf halten lassen und die nicht ständig auf die Steine müssen. Mir wäre es auch extrem wichtig, dass das Messer nagelgängig ist. Das ist quasi Teil der Ausstattung. Wozu sollte man ein Herder 1922 kaufen das nicht nagelgängig ist. Das ist ja einer der wesentlichen Kaufgründe.
 
Hallo tiffel,

ist mir auch total wichtig, dass das Messer durchgehend nagelgängig ist. ich hoffe, ich kriege da ein ein schönes Exemplar. Wird man halt sehen..
Die youtube-Videos, die den Schleifermeister bei der Arbeit zeigen, fand ich auch ganz toll.

Zum Thema schleifen: mir ist das eigentlich egal, ob mit Steinen oder Wetzstahl. Ich habe mit Wetzstahl nur die Erfahrung mit den billigsten von Ikea.
Das taugt absolut nicht, habe einen Stein (im Sinne von flacher Stein, den man am Bach findet), mit dem man wesentlich bessere Ergebnisse erzielt,
als mit den Elch-Wetzstählen.

Ich werde mir sowieso ein paar Wassersteine besorgen, würdest du trotzdem sagen, ich sollte mir einen Wetzstahl kaufen - und wenn ja, warum?
Konkret würde ich dann nochmal im entsprechenden Unterforum nachfragen.

LG,
Niels
 
", habe einen Stein (im Sinne von flacher Stein, den man am Bach findet), mit dem man wesentlich bessere Ergebnisse erzielt, als mit den Elch-Wetzstählen." Du willst sagen, das ist gar kein Schleifstein?

Der Ikea keramikstab ist nicht so schlecht. Nur etwas grob. Du musst unterscheiden zwischen Schärfen und scharf halten. Mit Steinen schärft man, mit Wetzstäben hält man scharf. Mit dem Wetzstab kann man die Schleifintervalle vergrößern. Das Wetzen verschleißt das Messer außerdem weniger, als Schleifen. Außerdem geht das Wetzen sehr schnell (nicht wegen den schnellen Bewegungen, man sollte im Gegenteil langsam und kontrolliert wetzen). Wassersteine muss man 10min wässern. Da kann man nicht mal kurz das Messer schärfen. Das dauert etwas, während das Wetzen in ner halben Minute erledigt ist. Das integriert sich in den Kochprozess, schleifen auf Wassersteinen würde ihn unterbrechen. Die Herder Messer sind prädestiniert für den Wetzstahl. Gerade dünngeschliffen Messer kann man ewig wetzen, bis sie wieder geschärft werden müssen. Der Eicker Microfeinzug vom JR-Versand ist eine gute Wahl. Fazit: Wetzstahl und Stein (3000/1000) sind notwendig
 
Last edited:
Urlaubsbedingt etwas verspätet:

das 23er ist leider immer noch nicht da, muss wohl mal per Mail nachfragen.
Ich habe in der Zwischenzeit ein Herder Yatagan beim lokalen Händler erworben.

Wow, wenn das 23er wirklich OOTB so scharf ist, wie das Yatagan, dann werde ich viel Freude haben.

Ich bin mal gespannt! Vielen Dank auf jeden Fall für eure Ratschläge, ich informiere mich mal über diverse Wetzstähle (Keramik evt.?).

LG, Niels
 
Back