Der Küchensäbel

Mariu.S.

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Hallo Messerfreunde,

Ich möchte euch mein neuestes Werk, den Küchensäbel, hier einmal vorstellen.

Zuerst mal ein paar Daten:

  • Klingenlänge: 220mm
  • Klingenhöhe max.: 45mm
  • Klingenstärke: 2mm
  • Grifflänge: 140mm
  • Gesamtlänge: 330mm
  • Griffhöhe max.: 23mm
  • Griffbreite: 15mm
  • Gewicht: 151g
  • Balancepunkt genau nach dem Griffende, über der "Kralle"

Die Klinge ist aus einem Stück Flachstahl 1.2419 entstanden und wurde auf ca. 62HRC gehärtet und angelassen. Das außergewöhnliche Design mit der Kralle entstand durch einen Freund, der mich darauf aufmerksam machte. Auch wenn es optisch zuerst etwas seltsam anmuten mag, so kommt das ganze dem Handling wirklich sehr zugute. Die Balance ist gut ausgewogen und man bekommt bis hinten "Druck" beim Schneiden, da die letzen mm der Schneide noch unter dem Griff verlaufen.

Holz für Griff und Scheide ist Mahagoni Pommelé und meine Güte, ich hätte niemals gedacht, dass es so gut rauskommen würde. Wirklich ein tolles Holz, es fasst sich wunderbar samtig an, lässt ein schönes, mattes Finish zu und ist nicht zu dicht, so dass es noch ordentlich Wachs aufnimmt.

Nun aber genug der Worte, seht selbst:

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Lob und Kritik sind herzlich willkommen!

Viele Grüße und einen schönen ersten Mai,
Marius
 
Servus,

also die Saya und der Griff ergeben ein absolut stimmiges Ganzes und beides wirkt handwerklich absolut sauber gemacht. Das Design ist Geschmacksache, dass kann einem umhauen oder abschrecken.

Ich hab mich lange und eingehend damit beschäftigt, wie ein Griff beschaffen sein muss, um meinen Ansprüchen gerecht zu werden. Deine Griffgestaltung ist bestimmt nicht massenkompatibel, was sie auch nicht sein muss. Ein Wa-Griff, oder abwertend gesagt ein gerader "Besenstiel" mit unterschiedlicher Grundform ( oval, achteckig usw. ) passt im Prinzip jedem, so auch ein 0815 Dreinieten-Yo-Griff, alles immer gleich, immer universell immer für viele passend.

Erst wenn man diesen Weg verlässt, beginnt es spannend zu werden, da man, Interesse vorausgesetzt, merken wird, dass es noch deutlich besser geht, was die Haptik und Funktionalität eines Kochmessergriffes betrifft. Dazu hätte ich gerne deine Beweggründe gewusst, diese Griffform zu wählen. War hier der Einfluss vom Design entscheidend, oder hast du Ergonomie mit einbezogen?

Wie greifst du das Messer? Im Hammergriff, also voll umfasst und ohne Klingenanteil, oder greifst du vor, in die Klinge hinein ( pinch-grip )? Oder wechselt du, je nach Bedarf, Lust oder Schnittgut?

Wenn du in die Klinge greifend schneidest, dann liegt deine Hand über ca 1/3 der verfügbaren Schneidenlänge. Ich z.B. schneide nie mit dem Teil der Schneide, über dem meine Hand liegt, weil mir der die Flanken hochsteigende Abschnitt ständig an die Hand kommt und mich das stört. Du würdest, sollte dich das auch stören, durch das Design Schneidenlänge "opfern" und die Schneide nur bis zum Ende 2tes 1/3 nützen, also nur rund 150mm.

Greifst du den Griff hingegen voll, dann passt das wunderbar. So wie ich das sehe, ist das Messer konstruktiv nur bedingt für einen pinch-grip geeignet, hingegen für ein Hammergriff nahezu perfekt!

Hast du das mit bedacht so ausgeführt? Das hintere Klingenende birgt eine Gefahr für Hand und Geschirrtuch, wenn es nicht schon entschärft ist, würde ich das großzügig abstumpfen und runden. ;)

Gruß, günef
 
Hi Günef,

Ich hab mir da echt nicht so wirklich den Kopf drüber zerbrochen, hier lautet das Motto eher "function follows form", ohne dabei zu große Einbußen in der Funktionalität machen zu müssen.
Um deine Frage trotzdem zu beantworten: Ich greife meine Messer je nach Schnittgut, Schneidaufgabe und Form unterschiedlich - dieses Messer wird wohl kaum im pinch grip verwendet werden. Wie du schon richtig angemerkt hast, liegt seine Stärke eindeutig im Hammergriff und genau so wird es auch gegriffen werden.

Das mit dem hinteren Griffende treibt viele auf die Palme, was die "Sicherheit" angeht - aber mal im Ernst, wir sind doch alle groß und können mit Messern umgehen - Immer nur entschärfte, abgerundete, sichere Varianten machen doch auch keinen Spaß ;)

Es wird wohl nicht das allerletze mal gewesen sein, dass ich ein Messer in diesem Style gebaut habe, dafür gefällt es mir dann irgendwie (v.a. beim Handling) zu gut!

Vielen Dank für das Lob, übrigens :)

Beste Grüße,
Marius
 
Hallo Marius, dein neuer Küchensäbel ist ein wirklich imposantes Teil, auch wenn mir die Klingenform für die Küche etwas zu extravagant wäre. Die Verarbeitung scheint wirklich sauber zu sein und die Klingenform habe ich so noch nicht gesehen. Die Saya finde ich besonders beeindruckend, das Holz und die Verarbeitung sind echt klasse. Deshalb würde mich brennend interessieren, wie du die Scheide hergestellt hast. Ist das ein zwei- oder dreilagiger Aufbau? Hast du vom Holzblock mehrere Schichten abgesägt und später als Sandwich-Aufbau wieder verleimt? Oder wurde das Holz wie bei einer japanischen Schwertscheide einfach gespalten und später wieder zusammengefügt? Viele Grüße, Timo
 
Vielen Dank Timo, freut mich, dass dir das Teil gefällt :)

die Saya habe ich aus einem Brett hergestellt, welches initial 4mm hatte:

  • Beide Seitenteile ausgesägt
  • Dünne Stege ausgesägt und den Konturen des Messers angepasst
  • Stege mit Seite 1 verklebt
  • Stege 1/10 dünner gehobelt als die Klingenstärke
  • Seite 2 aufgeklebt
  • Konturen gehobelt, Seiten abgerundet und gehobelt
  • Gewachst, zack fertig

Das Messer selbst hält einfach durch Reibungskräfte in der Scheide, war mir die einfachste Lösung. Hoffe, dass dir meine Beschreibung passt :)

Beste Grüße,
Marius
 
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