1.2519 Wolframstahl

Ich mag den 1.2519 und es ist einer meiner Favoriten bei den Kohlenstoffstählen.
Gute Wärmebehanmdlung vorausgesetzt, lässt er sich die Schneide schön fein und aggresiv-schneidend ausschleifen. Die Schnitthaltigkeit ist klasse und die Schneide "nagelt", wenn sie dünn ausgeschliffen ist ohne das es zu Ausbrüchen kommt.
 
Hallo,

Der 1.2519 ist top, aber wenn du noch keine Erfahrungen hast würde ich erst mal mit etwas anderem üben.

Zum Schmieden ist das nämlich eine echte "Sau", da er bei zu viel Hitze einfach wegbröselt und sich außerdem sehr schwer schmieden lässt, da er durch den Wolframanteil warmfest ist, was heißt dass er bei geringerer Temperatur eher hart ist --> das leitet schnell zum Überhitzen. Außerdem muss die Wärmebehandlung (WB) gut passen, der macht nicht so viel Kompromisse mit bzw. liefert bei schlechter WB nicht zufriedenstellende Ergebnisse.

IMHO würde sich z.B. Kugellagerstahl (den gibt es in rauen Mengen für ein paar Cent auf dem Schrottplatz!) zu Beginn bestens eignen. Er lässt sich sehr leicht schmieden und liefert hervorragende Ergebnisse, auch bei nicht optimaler WB.
Kugellagerstahl erreicht eine hohe Härte und ergibt feine und schnitthaltige Schneiden, er vereinigt also sehr viele wünschenswerte Eigenschaften in sich.

Wenn du dann einige Erfahrungen gesammelt hast, kannst du dich auch an 1.2519 wagen und du wirst dich weniger ärgern, weil etwas nicht klappt bzw. potentiell weniger Geld ruinieren ;)

Grüße und viel Erfolg,
Marius
 
Ich mag den 1.2519 und es ist einer meiner Favoriten bei den Kohlenstoffstählen.
Gute Wärmebehanmdlung vorausgesetzt, lässt er sich die Schneide schön fein und aggresiv-schneidend ausschleifen. Die Schnitthaltigkeit ist klasse und die Schneide "nagelt", wenn sie dünn ausgeschliffen ist ohne das es zu Ausbrüchen kommt.

Zwischenfrage!

Welcher Stahl ist nicht nagelgängig wenn er dünn ausgeschliffen wurde?

Der 1.2519 ist ein Top Stahl, ..... Also zum schmieden für Anfänger sicher nix... Ebenso wenig wie Kugellagerstähle, oder Feilen.....
Wenn man die Temperaturfenster kennt sind diese Stähle aber alle top....

Wenn es hauptsächlich um Schnitthaltigkeit geht würde ich aber auf noch viel schlimmer zu bearbeitende Stähle ausweichen....
1.2562 oder gleich HSSE :) . Aber da ist dann wirklich der Punkt erreicht an dem es keinen Spaß mehr macht....

Grüße wAstl.
 
Zwischenfrage!

Welcher Stahl ist nicht nagelgängig wenn er dünn ausgeschliffen wurde?

Es war gemeint dass er Nagelgängig OHNE Ausbrüche ist, das ist ein erheblicher Unterschied. Wie ein 1.2436 ohne Ausbrüche bei feinstem Ausschliff nagelt, will ich erst noch sehen...

Der 1.2519 ist ein Top Stahl, ..... Also zum schmieden für Anfänger sicher nix...

Korrekt.

Ebenso wenig wie Kugellagerstähle, oder Feilen.....

Das würde ich nur halb unterschreiben, Feilen eventuell, aber Kugellagerstähle sind auf jeden Fall geeignet!


Wenn man die Temperaturfenster kennt sind diese Stähle aber alle top....

Ebenfalls Korrekt.

Wenn es hauptsächlich um Schnitthaltigkeit geht würde ich aber auf noch viel schlimmer zu bearbeitende Stähle ausweichen....
1.2562 oder gleich HSSE :) . Aber da ist dann wirklich der Punkt erreicht an dem es keinen Spaß mehr macht....

Das ist jetzt wieder ein anderes Thema ;)

Grüßle,
Marius
 
Unlegierte Stähle sind hier wohl ein wenig aus der Mode gekommen, zum Beispiel Federstahl. Mit 0,6-0,7% C sind die sehr gutmütig in der Esse. Das Silizium reduziert die Kohlenstoffdiffusion ein wenig und macht die Schneide robuster. Die Wärmebehandlung ist einfach, mit der Glühfarbe und Mehrfachhärtung kann bei der unteren Härtetemperatur gehärtet werden. Niedrig angelassen ergibt das ein Gefüge das dem Zweck angepasst ist.

Bei 1.2519 oder Kugellagerstahl hätte ich schon Probleme mit der Wärmebehandlung. Bei einer vernünftigen Geometrie wird der hebeln und schlagen nicht mögen. Wie kriegt man das hin ohne differentielle Härtung oder mehrere Lagen?
 
Es stimmt, dass Federstähle für Anfänger gut geeignet sind, wenn es um das Schmieden und einfach Wärmebehandlung geht. Allerdings gibt es mMn andere Stähle, die bessere Ergebnisse bringen als Federstahl und ebenso gutmütig sind in der WB bzw. beim Schmieden.
Das Problem hoch Silizium legierter Federstähle besteht v.a. darin, dass Sie schnell ihre Schärfe verlieren, d.h. die Schnitthaltigkeit wirklich grottig ist. Außerdem weist die durchschnittliche Feder etwa 0,5-0,6% C auf.

Auch ein Kugellagerstahl verhält sich gutmütig in der Esse, wenn man eine vernünftige Feuerführung hat. Also nicht zu hoch erhitzen!

Dass man mit dem Messer hebeln oder schlagen können soll hab ich jetzt nicht vernommen, aber auch so etwas ist, entsprechende Geometrie und WB vorausgesetzt, mit 1.2519 möglich - allerdings wird der Stahl dann sein Potential im Bereich feine Schneiden verspielen.

Zusammengefasst kann man wiederholt nur festhalten: Der richtige Stahl mit der richtigen WB für die Richtige Anwendung! Soll es also möglich sein, zu hebeln und zu hacken, so sollte der Stahl nicht übereutektoid sein, die WB eher in den Zähen Bereich gehen, d.h. ein feines Gefüge und etwas höheres Anlassen ist hier sinnvoll. Natürlich muss hier auch die Geometrie richtig gewählt werden, sonst nützt der beste Stahl nichts.
Für feine Schneiden mit entsprechender Schnitthaltigkeit kann man einen übereutektoiden, niedrig legierten Stahl wählen, wie z.B. den 1.2519 und Konsorten. Allerdings wird dieser niemals so viel abkönnen wie ein 1.2235 z.B. was das Durchhacken von Nägeln angeht o.ä. Mit einem Traktor wird man eben kein Autorennen gewinnen, aber mit einem Porsche 911 auch nicht das Feld pflügen können.

Um auf den Kern der Frage zurück zu kommen: Beim Schmieden lohnt es sich zu Anfang sicherlich, einen eutektoiden, niedriglegierten Stahl wie einen Federstahl zu nehmen, um allererste Erfahrungen zu sammeln. Man kann sich dann langsam steigern und so etwas wie z.B. 1.2235 schmieden dann Kugellager usw. Mit steigender Erfahrung wird auch das Schmieden von Wolframstählen kein Problem mehr darstellen.

Beste Grüße und viel Erfolg,
Marius
 
Als Beispiel dafür das wirklich jeder Stahl dünn genug ausgeschliffen nagelt!

29040573um.jpg


Es handelt sich dabei um einen von Jürgen Schanz dünngemachten Р12М3К5Ф2-МП HSS Stahl aus russische Produktion......

Und der nagelt sogar am Daumennagel, kann ich bloß gerade nicht fotografieren...

Grüße wAstl.
 
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