The Italian Job - Spyderco Pingo Elmax Titanium Sprint Run

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A pingo, also called a hydrolaccolith, is a mound of earth-covered ice found in the Arctic and subarctic that can reach up to 70 metres (230 ft) in height and up to 600 m (2,000 ft) in diameter. The term originated as the Inuvialuktun word for a small hill. The plural form is "pingos". Wikipedia


Buongiorno,

schon seit jeher ein Freund von dänischem Design - egal, ob Schuhe, Pullover, Steingut-Geschirr, Brille oder sonstwas - fiel mein Augenmerk auch bei Messern alsbald auf die Kreationen von Jens Ansø. Böker Haddock, Böker Cox, das Böker Minos und irgendwann auch ein Original, das exzellente Danish Cookie - Jens Ansøs Mini Haddock - hielten Einzug in meinen kleinen „Messerladen“ :)

Das kleine Pingo von Spyderco hatte ich regelmäßig im Auge. Allein die Plaste wollte nicht meinen Gefallen finden. Nun hat Spyderco erfreulicherweise gelegentlich ein Einsehen, was die Snobs angeht :p. Und brachte das Pingo mit Titanschalen und einer Klinge aus Elmax auf den Markt. Da hatte ich was zum Nachdenken. Insbesondere wegen des Spyder-Monsters, das sie auf die Griffschalen „gebügelt“ haben.

Doch mit sowas hab‘ ich ja Erfahrung. Das Centofante Memory (ab #30) und Gerd Haslauers Mini-SBH (ab #16) gingen in meinen Händen bereits den Gang des Irdischen - und wurden restlos ent-anodisiert. Das Blaue vom Himmel runter sozusagen …

Also letztendlich sollte der Spyder kein Hindernis sein. Und ich habe zugeschlagen. Und das war gut so. Denn, was ich da ausgepackt habe, ist ein mehr als cooler kleiner Slipjoint. Extrem wertig vom Anblick und in der Hand. Das Gewicht von 83 Gramm vermittelt dieses Gefühl - Handlage und Haptik tun ihr Übriges. Geht nicht mit einer Hand auf. Mit 3 x Torx T9 geht es auseinander (und wieder zusammen). Stop der Klinge bei 90 Grad. Sie schlägt beim Schließen nicht mit der Schneide auf. Und ist perfekt zentriert. Keinerlei scharfe Kanten an den Griffschalen oder am Rücken der Klinge.

Der Kracher ist sie sowieso. Schon wieder ein rostträger Stahl, den ich bedingungslos lieb habe :cupcake:! Standfest wie die sprichwörtliche deutsche Eiche kommt er mir vor nach reichhaltiger Malträtierung. Tagelanges Schneiden im Umfang von insgesamt minimum 10 Stunden an hartem Holz konnten der extrem schneidfreudigen Elmax-Klinge mit ihrem fabelhaft kleinen Gesamt-Schneidenwinkel von allerhöchstens 30 Grad bisher nichts anhaben.

Sie schneidet unbeeindruckt von meinen „Bemühungen“ und ist nach wie vor rasurscharf wie aus der Box. Auch nicht die geringsten Micro-Serrations, wie sie sich z.B. anfangs beim Para Mili 2 mit der S110V-Klinge gezeigt haben. Der flache Schneidenwinkel ist die reine Freude und kommt mir für meine Belange höchstangenehm entgegen :super:

Das Pingo läßt sich gut im Drei-Finger-Griff fassen. Aber auch vier Finger sind kein Problem, wenn der Zeigefinger vorn direkt vor der scharfen Schneide auf den Jimpings ruht. Es gibt auch nach längerer Arbeit keinerlei Sorge meinerseits, in die Klinge abzurutschen. Jimpings und Form des Griffs gewähren sicheren Halt. Und in der Tasche? Verschwindet das Messerchen dank Deep Carry Clip …

Das Pingo ist für mich in der Gesamtschau ein kleiner Messer-Leckerbissen. Materialmix, Haptik, Handlage und Schneideigenschaften machen es zu einem nicht zu unterschätzenden Werkzeug, das mir bisher mächtig viel Freude bereitet hat und eine echte Überraschung darstellt. An dem Monster-Spyder habe ich mich bisher noch nicht gestört. Ganz ohne was sehen die Messergriffe vermutlich auch leicht verloren aus. Für den Fall der Fälle liegt jedenfalls genügend abrasives Material bereit :lach:!

Was den Stahl angeht, reiht sich Elmax - ich kenne ihn bereits vom Zero Tolerance ZT 560 und ZT 566 her - ein in die Kleinserie meiner favorisierten Rostträgen, mit denen ich bisher weder beim Schneiden noch beim Schärfen „Ärger“ hatte: SB1, CPM 3V, S110V, S35VN und 12C27 …


Elmax - was ist dran, was ist drin …

Das Datenblatt von Uddeholm meint dazu:

„Uddeholm Elmax ist ein Chrom-Molybdän-Vanadium legierter, pulvermetallurgisch hergestellter
Stahl mit folgenden Eigenschaften:
• Hohem Verschleißwiderstand
• Hoher Druckfestigkeit
• Hohem Korrosionswiderstand
• Hoher Maßstabilität
Die herkömmlichen Stähle sind entweder verschleißbeständig oder korrosionsbeständig. Uddeholm Elmax ist wegen der besonderen Legierungslage und der pulvermetallurgischen Herstellung sowohl verschleißfest als auch korrosionsbeständig.“

Und das ist drin: C: 1,7 Si: 0,8 Mn: 0,3 Cr: 18 Mo: 1,0 V: 3,0

Recherchiert man ein wenig, kommt man zu dem Ergebnis, daß Elmax hoch gehärtet (62 HRC) vom Stehvermögen her bei M390 anzusiedeln ist und besser als z.B. CPM S35VN abschneidet. Die - mir besonders wichtige - Toughness aka Zähigkeit ist dagegen erwartungsgemäß bei niedrigerer Härte höher und erreicht ausgezeichnete Werte.

Ein paar Beispiele

Bei Bladeops finden wir hierzu:

“On a CATRA (Cutlery Allied Trades Research Association) Edge Retention Test, when tested for Rockwell C Hardness, Uddenholm's ELMAX scored higher than the other tested stainless steels, including Aisi M4, Aisi 440C, Bohler M390 Superclean, and Uddenholm Vanadis 4, at an impressive 62 HRC. In its TCC (total cards cut) test, which measures how many silica impregnated cards that a knife with each steel type can cut through at a time, ELMAX scored a 930.7, higher than most other steels, and second only to Bohler's M390 Superclean.

In an impact toughness test, the toughness of ELMAX steel at 61 HRC is better than any competitor's stainless blade steel even at 57 HRC, despite a lower HRC typically providing more toughness.”


In „Knife Steel Comparison Charts“ (Empfehlung: mal googeln) sehen wir CPM M4, ZDP-189, M390 und CPM S90V vom Leistungsvermögen her nah beieinander.

In Ankersons Rope Cut Tests steht das Para Mili 2 Elmax nahe beim Military M390.

Microtech verbaut so gut wie nur noch Elmax. Kershaw, Zero Tolerance und BRKT nutzen Elmax in größerem Umfang.

Zum Bark-River-Elmax-Gunny schreibt DLT Trading:

“The Bark River Elmax Gunny is BRKT's inaugural model with Uddeholm Steel's highly-touted ELMAX super stainless steel. This steel has rocked in the folder market and is sure to be a must have if you're looking for a fixed blade knife that holds an edge amazingly well yet balances out toughness and ability to re-sharpen. Some folder enthusiasts feel it is the best steel on the market when weighing all three of these factors.

A lot of comparisons have been made to and will be made with Crucible Steel's S35VN steel. How do they compare on carbon content and Chromium? Elmax has an amazing 1.7% carbon (S35VN 1.4%) along with 18% chromium (S35VN 14%) for excellent corrosion resistance. As a third generation powder steel Elmax has an extremely uniform, fine-grain structure resulting in a very uniform composition. The result: excellent edge retention with no trace of brittleness.”


Diese insgesamt eher akademischen Ergebnisse werden von meinen persönlichen Schneidversuchen mit dem Elmax-Pingo bisher bestätigt. Klasse Stehvermögen, affenscharf und null Chipping bei relativ steilem Schneidenwinkel. Trotz diesbezüglicher „Bemühungen“ :glgl: meinerseits.


The Italian Job

Was die Fertigungsqualität angeht, spreche ich den Leuten aus Maniago Respekt aus. Meine diesbezügliche persönliche Referenz ist bisher das in Taiwan gefertigte Spyderco Techno. Da zieht das Pingo gleich. Und das will was heißen. Allerdings räume ich gerne ein, daß auch die beiden in USA gefertigten Para Milis, die ich hier zur Hand habe, ohne Fehl und Tadel daherkommen :) :)!!!



Spyderco Pingo Elmax Titanium Slipjoint #C163TIP Sprint Run (Design Jens Ansø and Jesper Voxnaes)

Uddeholm Elmax SuperClean: C: 1,7 Si: 0,8 Mn: 0,3 Cr: 18 Mo: 1,0 V: 3,0

Gesamtlänge geöffnet: 146,25 mm
Länge geschlossen: 89,25 mm
Klingenlänge: 58 mm (52 mm scharf, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenstärke: 2,72 mm, 1 cm vor der Spitze noch 2,4 mm
Klingenhöhe: 23,8 mm max.
Klingenmaterial: Uddeholm Elmax Superclean (vermutlich 58-60 HRC)
Klingen-Design: Sheepfoot, Jimpings am Fuß des Ricasso, Flachschliff mit V-Fase, Gesamtschneidenwinkel 30 Grad, dezent quersatiniert
Keine Arretierung: Slipjoint mit 90-Grad-Stop
Griffhöhe: zwischen 25 (vorne) über 20,5 (Mitte) auf max. 26,75 (im letzten Drittel), dann Richtung Null
Griffstärke: 9,2 mm
Griffstärke mit Clip: 14,8 mm max.
Griffmaterial: Titan (satiniert) mit blau anodisiertem Spyder-Logo auf beiden Griffschalen
Griffkanten gebrochen und spiegelpoliert
Clip: Deep Carry, Tip Up, links/rechts umsetzbar
3 Griffschrauben (Achse und Griff) Torx T9
Mini Spyderhole: 5 mm
Gewicht: 83 Gramm
Kein Lanyardhole
Produktionsdatum: GP = 07/16
Sprint Run (1200)
Made in Maniago, Italy


Der kleine Beißer …

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Die Jukebox mit Warpaint - 'Billie Holiday (Rough Trade Sessions)'


Aus sunny Monte Gordo

R’n’R
 
Boa tarde,

was eine potentielle Entanodisierung angeht, hier die oben angesprochenen Beispiele Haslauer Mini SBH und Spyderco Centofante Memory im Bild. Ehemals Blau anodisiert, hatte das bei mir keinen Bestand. Zu empfindlich und dazu in DIESER „schlaffen“ Farbe nicht wirklich mein Geschmack :cold:.

Es war etwas Arbeit. Aber problemlos zu regeln. Und jetzt kommen die Griffschalen deutlich wertiger daher, wie ich finde. Geschmacksache …

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R’n‘R
 
Vielen Dank für Deinen (gewohnt) tollen Bericht, die lese ich nämlich immer sehr gerne.:super:
Es ist mir durchaus bewusst wie viel Arbeit das macht, deshalb weiss ich das umso mehr zu schätzen.

Auf dem Papier ein tolles Messer - die Ausstattung des Pingo ist wirklich über jeden Zweifel erhaben. Das Anso-Design bürgt für gute Ergonomie und das Messer kommt mit Titan-Scales uns Elmax-Stahl deutlich wertiger als die Ursprungsversion daher.
Da könnte man schon schwach werden, wenn Spyderco Klinge und Griff nicht so "zugekleistert" hätten. Die Spinne auf den beiden Griffseiten wäre für mich absolut to much und der im Größenverhältnis riesige VOX / ANSO Schriftzug stört mich auch. An Deiner Stelle würde ich sofort die "Endanodisierungsmaschine" anwerfen, dann ist es sicherlich ein feines, kleines Teil.

LG aus dem Ruhrpott,
Anvil1971
 
Moin Anvil1971,

da sagst Du was. Vom Grund her genau meine Meinung. Trotzdem konnte ich irgendwann nicht widerstehen. Und die eigentlichen "Messereigenschaften" sind für mich so überzeugend, daß die "Kleisterei" momentan völlig in den Hintergrund gerückt ist. Mal sehen, wie es weitergeht. Ich gehe aber davon aus, daß ich maximal die Griffschalen anpacken werde. Die Klinge möchte ich mir nicht versauen :bi_polo: ...

LG aus MG

R'n'R
 
Servus,

zu schreiben, das dein Bericht mal wieder klasse ist, spar ich mir dieses mal! ;)

Irgendwie Blick ich da nicht ganz durch. Das Messerchen entspricht eigentlich nicht wirklich deinen funktionellen Ansprüchen, also zuerst mal kein ballig auf Null, kein nagelgängig sein, der "böse Buckel" ( Übergang Schneidfasenkante-Klingenspiegel ) den du so gerne "stroppst", kein C-Stahl und keine Schneidenpflege mit Mikromesh!

Zum Kontemplativen Stöckchenschnitzen ist ein Dreifingermesser wie dieses nur mit viel gutem Willen brauchbar, noch dazu mit der Custom-Vergleichsware die im Road-House lagert!

Aus optischen Gründen hast du's wohl auch nicht gekauft, sonst würde nicht das Mesh in deiner Hand zucken und gerne der fetten aufgebügelten Spinne, die sich über den Griff faltet, den Garaus machen!

Ok, die Materialien sind besser als die der Pingo's für den kleinen Mann, wie man das in AT so schön sagt, aber Titan und Pulverstähle hast du auch zuhauf herumfliegen!

Also bitte, warum dieses Messerchen???

Suchtverhalten oder wirkliche Anso-Hörigkeit :haemisch: :D

Gruß, güNef
 
Guten Abend,
das Pingo- in der Regular Edition- hatte ich mal in einem MF-PA.
Tolles Messer, aber von der Haltekraft ein Totalversager.
Das Thema Pingo hatte ich abgehakt- bis ich das von Cuscadi gepimpte Exemplar erhalten hatte. Ein Slipjoint mit ausgewachsener Haltkraft.

Wie würdest Du die Haltekraft bei Deinem einschätzen?

Grüsse aus old & grey Berlin
Excalibur
 
Moin güNef,

weißauchnet, glaub' wohl, ich hab' 'ne Meise :cocksure: :beguiled: :chargrined: ...

Ich wollte immer'n Pingo. Ansø-Affinität. Diese Kurven :glgl:! Und denn ist da kein wirklicher Huckel. so wie auch beim Para Mili 2 S110V keiner ist, der mich hindern würde, zu stroppen. Keine Fat Bevel Geometry mit üblem Schneidenwinkel à la Dr. Wako. D.h., auch das Pingo läßt sich auf Micro Mesh abziehen. Wenn es denn mal dazu kommt. Bisher rasiert es ja noch.

Und beim Schnitzen - das Thema hatten wir ja kürzlich noch beim Schnitzen vs. Schneiden auf dem Brett - also, solange die Klinge nicht in ihrer Gesamtheit irgendwo ganz durch muß, macht sich eine Pingo-Geometrie, wie sie hier vorliegt, nicht negativ bemerkbar gegenüber meinen balligen Referenzlern.

Es muß ja nicht immer unbedingt nur balliger Kohlenstoff auf Null sein. Wenn's auch schön ist :p ...

Was das Dreifingermesser angeht, habe ich damit überhaupt kein Problem. Die Handlage ist top. Ich gehe ja auch mit dem Techno los und schnitze 2 Stunden. Reine Gewöhnungssache. Besonders angenehm empfinde ich hier den Vierfingergriff mit Zeigefinger auf den Jimpings unter dem Ricasso. Die scharfe Schneide beginnt direkt vor dem Zeigefinger. Noch konkreter, als wenn Du Dein Caly 3 oder 3.5 mit Fingerchoil greifst. Unsicherheitsgefühl hatte ich noch in keinem Fall. Kommt darauf an, was man schneidet. Und bei konzentriertem Vorgehen ist das absolut ok für mich.

Kann übrigens durchaus sein, daß ich den fetten Spyder da lasse, wo er ist. Wie sagte mal einer zu mir, als ich zu einem Spydie anmerkte, Mann, ist das häßlich!: "Iss halt'n Spyderco. Take it or leave it!!"

Ähhh - und denn - ich wollte das haben :friendly_wink: :friendly_wink: :friendly_wink: ...

LG aus MG, R'n'R
 
Last edited:
Moin excalibur,

Haltekraft ist absolut ok. Das Messer ist bei aller Würgerei bisher nicht einmal eingeknickt. Was ja nix heißen will allgemein. Keine Ahnung, nach welchen "Spinewhack-Kriterien" da mancher urteilt. Beim öden Schnitzen - auch um die Ecke - mit Druck und verschiedenen Handhaltungen geht die Rückenfeder für mich voll in Ordnung.

Als Anhaltspunkt - wenn man glitschige Finger hat, bekommt man die Klinge kaum raus aus den Griffschalen. Das paßt :super:!

Greetz R'n'R
 
Last edited:
Vielen Dank, für Morgen-Lektüre!

+1 für die Entanodisierung. Ansonsten gefällt mir das Design recht gut. Da man mit der abgerundeten Spitze wahrscheinlich nicht in Versuchung kommt, irgendwo herumzubohren, ist das Slipjoint-Konzept auch o.k. Ein attraktiver Begleiter für England- oder Dänemark-Besuche ist das Pingo damit allemal.
 
Moin klingler,

gerne :)! Und jetzt, wo Du's sagst - stimmt - ist kein Bohrer. War mir auch schon aufgefallen. Hat auch den Vorteil, daß man gar nicht erst in Versuchung kommt. Wo keine Spitze ist, bricht auch keine ab. Ansonsten mag ich die kleinen Dinger gern für moderate Schnitzereien. Wenn die Handlage ok ist und die Klinge von der hier vorhandenen Güte, reicht die Messergröße gut aus. Sagen wir mal so. Mir kommt es ja nicht darauf an, ein bestimmtes Ziel in bestimmter Zeit unter Optimalbedingungen zu erreichen, sondern ich schnipple halt gern. Und da greife ich - schon aus Gründen der Abwechslung - immer mal wieder woanders zu.

Beim Techno z.B. ist der Spielfaktor exzellent. Klein, unauffällig, Einhand. Und das bei perfekter Funktionalität ohne Beißen des Locks. Beißen tut dafür die Klinge. Das macht die vom Pingo auch sehr hervorragend. Man kann die kleinen Dinger auch gut unterwegs einsetzen. Ich schnitze fast immer an irgendeinem Hölzchen, wenn ich mich auf den Weg zu Augusto ans Meer mache. Wenn ich ohne Mopped oder Landy zu Fuß losgehe, muß ich eine recht gut befahrene Straße entlang, durch Monte Gordo, über die Strandpromenade und dann am Meer entlang zu Augusto.

Wenn ich da ein Pingo oder Techno mit den kurzen Klingen in der Hand habe, fällt das so gut wie nicht auf. Ich bin noch nie blöde oder irritiert angesehen worden. Zwei Engländerinnen meinten im Vorbeigehen mal: "He's whittling!" Was mich letztendlich an einem Messer am meisten begeistert, ist, wenn es perfekt verarbeitet ist und ebenso funktioniert.

Was die "Malerei" angeht, hier noch zwei Bildchen. Während auf den Klingen, Clips und Griffschalen von Spyderco-Messerchen üblicherweise allerhand los ist :drunk:, hält sich Jens Ansø mit Schnickschnack angenehm zurück …

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God bless America

R’n‘R
 

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Nettes Messerchen, gutes Review wie gewohnt. Ich habe ja auch beide Versionen; die Haltekraft der Titanversion empfinde ich spürbar höher, obwohl bei meinen Messungen sooo viel Unterschied da nicht herauskam. Na gut, 300 g mehr, soviel haben andere meiner Slipjoints grad mal als Gesamt-Federkraft.
Passiert ist mir da auch noch nie was, weil man auf Grund der Klingenform das Messer wirklich nur zum Schneiden benutzt.
Ich wollte das Titan-Pingo eigentlich schon immer mal als edc benutzt haben, allein um die Elmax-Klinge ausführlicher zu testen. Irgendwie kommen aber immer andere Messer dazwischen. Es ist halt zum Essen so kurz :glgl:
 
Moin porcupine,

hatte ich ganz vergessen, diesen Test. Gute Idee und hilfreich für eine Entscheidungsfindung. Ich hatte mal ein Messerchen von Jockl Greiß in der Hand. Damit würde ich gegebenenfalls zum TÜV fahren. Auf die PKW-Waage :apple: ...

Was das Ausprobieren angeht - nur zu. Elmax ist echt feiner Stoff!!

Gruß R'n'R
 
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Mahlzeit,

ein paar Größenvergleiche noch. In der ersten Reihe sehen wir meine Kleinen :p. Von links auf dem ersten Bild: Jens Ansø Mini Haddock Custom, Spyderco Pingo Titan, Spyderco Techno. Auf dem letzten Bild der Böker Cox Slipjoint in der Mitte …

Zweite Reihe auf dem ersten Bild von links: Spyderco Titan Military S30V, Spyderco Para Military 2 Dark Blue S110V, Spyderco Caly 3.5 Carbon Super Blue (Hybrid-Eigenbau), Spyderco Native 5 S35VN, Spyderco Pingo Titan Elmax …

Dritte Reihe: Pingo, Native 5 und Para Mili 2 in der direkten Gegenüberstellung …

Vierte Reihe: Military und Pingo in der direkten Gegenüberstellung …

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Wohl bekomm's :apple:

R’n‘R
 
Last edited:
Moin zusammen,

bei aller Relativität - den besten Eindruck vermittelt ja immer ein In-Hand-Foto. Hier ein paar derselben. Man sollte das Pingo nicht unterschätzen. Liegt in verschiedenen Positionen erstaunlich gut und sicher in der Hand. Und denn die Klinge. Ein kleines Biest :courage: ...

Der 6. Finger ...


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R'n'R
 
Haltekraft ist absolut ok. Das Messer ist bei aller Würgerei bisher nicht einmal eingeknickt. Was ja nix heißen will allgemein. Keine Ahnung, nach welchen "Spinewhack-Kriterien" da mancher urteilt. Beim öden Schnitzen - auch um die Ecke - mit Druck und verschiedenen Handhaltungen geht die Rückenfeder für mich voll in Ordnung.

Als Anhaltspunkt - wenn man glitschige Finger hat, bekommt man die Klinge kaum raus aus den Griffschalen.

Danke für die Rückmeldung,
bei *mir* waren es übrigens keine Tests- von denen ich eh nicht viel halte- sondern fand ich die Haltekraft des Serien-Pingos schlichtweg gemeingefährlich.
Die Haltekraft lag gefühlt bei NULL:rolleyes:

Schön das es bei Deinem Schmuckstück- wie bei meinem Cuscadi-Pimp- kein Problem ist.

Grooz
Excalibur
 
Boas,

zur Nacht noch ein paar Ansø-Kurven. Zweimal Böker, einmal Spyderco, einmal Danish Homebrew :moon: …

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R’n‘R
 
Moin zusammen,

so’n Augusto-Café-Tätigkeitsnachweis-Bild fehlt noch :eek:. Hier isses. Und - ich habe jetzt zwei weitere Tage an verschiedenen Hölzern der abgebildeten Güte (gut hart und durchgetrocknet) etwa vier Stündchen rumgeschnitzt. Rinde runter, kleine Ästchen weg, Knüppel gekürzt - also so’n gut gemischter Gebrauch.

Und das Viech rasiert immer noch. Noch NICHT EINMAL geschärft. Bin schon beeindruckt! Ist kein Manila-Rope-Contest, keine Cardboard-Orgie - aber wer macht das schon als Normaluser tagein tagaus. Will sagen - mit Elmax macht man nix verkehrt. Jedenfalls nicht mit diesem Spyderco-Maniago-Pingo-Stoff.

Und denn hab‘ ich mal gestern Abend - ich kann’s wohl nicht lassen - an einer Kante auf der Clipseite mit meinem Micro-Mesh-Sortiment an einem Spyder-Füßchen „gekratzt“. Bei 4.000 angefangen runter bis 1.500. Da passiert absolut überhaupt garnix. Heute hab‘ ich dann das 1.200er Naßschleifpapier angetestet. Aber auch damit wird es wohl eine Schweine-Maloche werden.

Noch gröber möchte ich nicht rangehen. Habe und nutze keine Maschine. Nur Handarbeit :cool:. Und denn den versauten Spiegel wieder ansehnlich „aufwärts polieren“ per Hand? Mal sehen …

Die gute Nachricht: Nicht nur der Elmax - auch die Anodisierung hat Format :p!!

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To be continued

R’n‘R
 

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Stimmt. Meins hat schon allerlei Tragespuren auf dem blanken Titan, aber null auf der Spinne.

Du hast sowas von Recht!! Aber - Diamonds are the boy's best friends :D!!

Auseinander geht prima. Zusammen dann auch wieder. Dazwischen lagen 2 1/2 Stunden konzentrierte Arbeit. Mit 1.200er Naßschleif tat sich absolut überhaupt gar nix. Na denn mal doch das 400er probieren. Nix. 240er auch nix.

Da bin ich dann sauer geworden. Kasten mit den Diamant-Schlüsselfeilen rausgeholt und die flache Feile eingesetzt. Na das geht ab :haemisch:!! So sahen die Titanschalen dann allerdings auch aus :p ...

Nun also doch zu Fuß aufwärts mit den Körnungen: 240, 400 und denn 1.200. Und soooo sieht das jetzt aus. Noch verbesserungsfähig. Morgen bei Tageslicht mal sehen. Aber schon ganz ok für meinen Geschmack. Wieder'n echter User :beguiled: ...


My little Spyderno ...

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R'n'R
 
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Hallo Peter - das Messer hat (imho) durch die Entfernung der Anodisierung an Schönheit gewonnen.
 
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