Stahl in Gasesse verbrannt?

Blechwürger

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Hallo beisammen,
da ich mit dem enormen Gasverbrauch meiner Gasesse mit Venturibrener etwas unzufrieden war, habe ich ei Gebläse angebracht welches ich zuschalten kann. Das funktioniert auch alles ganz wunderbar, die Ese ist schneller auf Temperatur, und vorallem Schweisstemperatur ist mit weniger Gas und deutlich schneller erreichbar.

Jetzt habe ich eben 1.2210 Silberstahl mit 2 Außenlagen einfachem Baustahls laminiert, und hatte eine 6mm Edelstahlrundstange angeschweist. Diese ist einfach abgerissen als ich das Paket daran rausziehen wollte, wobei das Paket nur etwa 200 Gramm wog. Als ich das restlcihe Stück Stange mit der Zange anpackte, zerfloss es regelrecht, ichts mehr von übrig, das dickere Paket ließ sich allerdings nichts anmerken, lie0 sich wunderbar verschweissen und ich habe auch keine Wunderkerze gesehen, wobei ich allerdings mit Gasüberschuss gearbeitet habe um die Verzunderung zu minimieren.

Die "Bruch/Riss"Kante der Edelstahlstange sieht aus wie gebrochener Grauguss, nur keine gerade Kante sondern sehr inhomogen, wie viele kleine Kügelchen.
Glühfarbe in der Esse war 1200 bis 1300 Grad, schwer einzuschätzen da es so hell war das ich nur maximal eine halbe Sekunde kurz die dunkle Schutzbrille angehoben hatte.


Propan kann ja maximal 1900 Grad erreichen, und ein paar Brocken meines 1600 Grad haltbaren Feuerzements sind auch abgebröckelt. Kan es sein das ichs mit der Temperatur übertrieben habe? Aber wieso ist das Paket dann nicht wie Feuerwerk abgegangen? die 1% C vom Silberstahl hätten jenseits der 1400 Grad Wunderkerze spielen müssen.

Danke für Eure Ideen.
 
Tja, mit Gebläse wars wohl eher Sauerstoffüberschuss und zu viel Hitze zusammen. Dass das grosse Paket nicht so schnell brannte wie die Stange lag an zwei Dingen. Einmal einfach an der Masse. Zum Anderen am Material. Der Baustahl hat einen mindestens 100°C höheren Schmelzpunkt als der Edelstahl.
 
Das Edelstahl sogar einen niedrigeren Schmelzpunkt hatte war mir neu, dann werd ich in Zukunft die Flossen von dieser Stage lassen beim Feuerschweissen.

Aber das bringt mich zum nächsten Problem: Ich wollte eigentlich demnächst mit Edelstahl laminieren... Wo liegt denn der Schmelzpunkt von V4A Edelstahl? In den Datenblättern hab ich nichts gefunden. Soweit ich weiss kann man Edelstahl nur seeehr schwer mit sich selbst Feuerverschweissen, wohl aber mit Kohlenstoffstahl.
 
Wozu willst Du den Edelstahl denn schmelzen? Fürs Feuerschweißen braucht man nicht mal annähernd in solche Temperaturbereiche vorzustoßen. 1100° C reichen da als Obergrenze vollkommen aus.
 
Oha, das ist mir neu. Ich dachte Feuerschweisstemperatur liegt bei 1300 bis 1350 Grad. Mir wäre es sehr lieb wenn ich weniger Temperatur fahren könnte. Aber weißglut ist doch nötig... dachte ich bisher. Ich lasse mich seeehr gern eines bessere belehren, stehe mit meinem Fachwisen ja noch ganz am Anfang.
 
Nein, nein, feuerverschweißt wird in den üblichen Fällen bei niedrigeren Temperaturen als bei denen von dir beschriebenen. Es geht nämlich genau eben NICHT darum das Werkstück/oder Teile davon zum Schmelzen zu bringen. Denn sonst würde man gleich zum Schmelztigel greifen können, da die Materialien sich beim Schmelzen homogen vermengen.
Es klingt auf den ersten Blick etwas verwirrend, aber Schweissen in der Schmiedeesse ist eine ganz andere Technik als das, was unter Schweißen mit Schweißgeräten zu verstehen ist. Wenn du das Prinzip hinter Feuerverschweißen verstehst, denke ich, wirst du in Zukunft weitaus bessere Ergebnisse erzielen:super:

Beim Feuerverschweißen geht es darum mehrere Teile so sehr zu erwärmen, daß sie weich werden. Die Konsistenz von Knete wäre z.B. bereits für viele Anwendungen zu weich. Dadurch kann man die Teile quasi durch Druck dauerhaft und kraftschließend miteinander verbinden. Feuerverschweißen ist ein Kompromiss: Einerseits geht es darum die Werkstücke nicht zum Schmeizen zu bringen und somit ein homogenes Material zu erzeugen, sondern die ausreichend zu erhitzen, um die Werkstücke mit dem Hammer /der Presse/... "zusammenzudrücken" sodaß die Werkstücke verbunden werden, ohne sich miteinander zu vermischen wie beim Schmelzen. Nur so erzeugt man zwar ein einzelnes Werkstück, aber dennoch mit Lagen/Bereichen unterschiedlicher Materialsorten und Eigenschaften. Feuerverschweißen schließt also das richtige Schmelzen aus.

Kleiner Denktip am Rande:
Das Edelstahl sogar einen niedrigeren Schmelzpunkt hatte war mir neu
Es gibt nicht DEN Edelstahl, sodass diese Bemerkung zu allgemein ist, um für Edelstahl per se gültig zu sein. Es gibt Edelstahlsorten, die hätten die selbe Situation problemlos überstanden - nur nicht der, den du genutzt hast.
Aber du bist auf dem richtigen Weg. Offensichtlich hattest du ja Erfolg damit das Paket zusammenzubacken.:super:
 
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