Am Ende ist es Geschmackssache. Ich besitze mehrere Garbergs und JPs und würde mich nur ungern auf eines davon festlegen müssen. Für die JPs sprechen der 80CrV2 Stahl und die Option, das Messer ohne Scheide zu kaufen. Der Griff liegt super in der Hand, ist aber etwas schmal. Größter Nachteil ist das Griffmaterial, da es sich nur um normalen Gummi handelt, der recht empfindlich ist. Ständiges Hämmern mit dem Baton auf den Griffrücken wird nicht lange gut gehen. Bei Funkenflug muss man ebenfalls aufpassen, die brennen sich schnell ins Gummi. Dazu ist der Tang praktisch kerzengerade, so dass er sich mit entsprechender Gewalt vom Griff lösen kann. Auf YouTube gibt es mehrere Videos von Skramas, bei denen die Klinge aus dem Griff wandert. Beim JP dürfte das aufgrund der deutlich geringeren Kräfte (leichtere Klinge, kein typischer Gebrauch als Hauwerkzeug) zwar unwahrscheinlich sein, aber grundsätzlich möglich ist es.
Das Garberg hat im Extremfall weniger Reserven als das JP (3,2mm vs. 4mm Klingenstärke + Stahlwahl), wobei ich mit einem Messer dieser Größe eh nicht versuchen würde, den Schwarzwald nieder zu batonieren. Großer Vorteil des Garberg ist das Griffmaterial. Der Polyamid Griff des Garberg hält einfach viel mehr aus als der Gummigriff der JPs. Selbst ausdauerndes Hämmern mit dem Holzknüppel hinterlässt kaum Spuren am Material. Das Zeug ist einfach extrem widerstandsfähig. Außerdem ist der Griff deutlich fülliger als beim JP, was meinen größeren Händen entgegenkommt. Natürlich ist das nackte Platik weniger griffig als der Gummigriff beim JP, das Griffprofil sorgt aber für etwas mehr Grip. Ob man jetzt einen Finger Guard wie beim JP oder den fehlenden Guard wie beim Garberg mag, ist Geschmackssache. Im Zweifelsfall ist das JP weniger anfällig für Unfälle. Beim Garberg sollte man wissen, was man tut (wie bei jedem klassischen Puukko ohne Guard). Dazu ist der Tang beim Garberg so geformt, dass er auch dann rein mechanisch nicht aus dem Griff zu ziehen wäre, wenn sich Griff und Klinge voneinander lösen sollten.
Am Ende bin ich mit allen Messern zufrieden (JP110, JP140, Garberg stainless + carbon). Ich würde keinen klaren Gewinner benennen. Jedes Messer hat Vor- und Nachteile und insgesamt sind beide Messer verschieden genug, um sich beide zu gönnen.