BBFB.45 oder das unentdeckte Land

Hasenfuss

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Hallo Leute,

obwohl mich die derzeitige Kleinserie sehr beschäftigt, habe ich etwas Zeit gefunden um in den letzten Tagen ein Langzeitprojekt zum Abschluss zu bringen: den BBFB.45 oder kurz den BBFB.

Begonnen hat die Sache damit, dass ich einen meiner Folder mit Kugellagern ausstatten wollte. Lange recherchiert, jede Menge Mails mit den verschiedensten Herstellern von Kugel- und Walzenlager gewechselt, und letztlich doch bei USA Knifemakers ein paar Walzenlager bestellt. (Mit der Fa. SKF stehe ich noch in Kontakt, vielleicht habe ich bald eine Quelle für metrische Lager in vernünftigen Abmessungen...)
Die Lager aus den Staaten sind, man glaubt es kaum, zöllige Kugellager. Also entsprechende Maschinenreibahlen besorgt, einige Konzepte entworfen... und die Sache einschlafen lassen.

Vor ein paar Wochen dann habe ich mich an den Rechner gesetzt und versucht, die Lager (Innendurchmesser 6,55m, Außendurchmesser 17,irgendwas) in ein bestehendes Design zu integrieren. Pustekuchen, die Dinger sind einfach zu groß und passen nicht einmal in's FTH.

Dann dachte ich, zeichne ich einfach ein schlichtes Konzeptmesser ohne jedes Design, um die Sache mit den Lagern zu testen. Aus diesem hingekritzelten Entwurf, bestehend aus parallelen Linien und ein paar 45° Winkeln (daher der Namenszusatz! :p) entstand dann das hier:

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Daten:
Gesamtlänge: 214mm
Klingenlänge: 94mm
Länge geschlossen: 120mm
Klinge: 5,4mm M390 @ 60HRC
Griff: Zwei mal 4mm Titan 6Al4V
Gewicht: genau 200 Gramm


Dieses Design entspricht zu einem Großteil dem ersten Entwurf des Konzeptmessers. Im Lauf der Planung habe ich immer wieder ein paar Kleinigkeiten geändert, da eine Linie verkürzt, dort einen Winkel verschoben usw. Irgendwann habe ich mir dann gedacht, so schlecht sieht das Ding jetzt gar nicht mehr aus...

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Da die Lager Walzenlager sind, habe ich aufgrund der sehr viel größeren Kontaktfläche kein Problem damit, wenn die Walzen auf dem Titan und nicht auf einer gehärteten Laufscheibe laufen. Bei Kugellagern hingegen würde ich diese Vorgehensweise nicht empfehlen, da sich die Kugeln mit Sicherheit in's Titan graben, wenn irgendein Henker die Achsschraube zuknallt. Das ergibt dann einen geilen ratternden Klingengang. ;)

Wie also bin ich vorgegangen. Extrem wichtig: 100%ig parallele Flächen! Die Platinen habe ich sauber geschliffen, auf den Drehtisch aufgespannt und vorsichtig Taschen von 1,6mm Tiefe eingefräst. Um die Lauffläche zu glätten, habe ich mir einen Stempel gedreht, der genau in die Tasche passt. Auf der Fräse eingepannt und mit Ventischleifpaste die Laufflächen geglättet. Das ergibt einen Klingengang, bei dem man freihändig abspritzt... :glgl:

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Zuletzt noch ein paar Impressionen

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Fragen? Anregungen? Kritik? Immer her damit!

Grüße,
Gerd
 
Hmm, schön finde ich das Messer nicht, aber das ist ja Geschmackssache. ;) Jedoch empfinde ich den Gesamteindruck als sehr stimmig.
Interessant finde ich die Lagerung, könntest Du davon bitte mal ein etwas detaillierteres Bild einstellen?
 
Kritik:
Das "Eiserne Kreuz" in doppelter Ausführung könnte von so manchem Bürger als vollkommen daneben aufgefasst werden, auch ohne weiss/blaues Band!

Ansonsten:
Nicht unbedingt ein EDC für die Münztasche, eher "Heavy Metal"!
Trotzdem, oder gerade deshalb: Mir gefällt's!
 
Last edited:
Also ich fahre voll drauf ab!!!...so muß ein Tech-Folder aussehen!
Und das Kreuz ist genau richtig und zwar ohne ein "Gebamsel"...
Richtig Klasse ist der Clip als Akzent ...insgesamt sieht das Ding
aus wie ein Schlachtschiff..wäre es meins würde ich es direkt
"Battleship" taufen.
Danke fürs zeigen, Gerd !!!
 
Hallo Gerd,
als Fan wuchtiger Messer fahre ich voll drauf ab! Wieder mal ein gelungenes Design - anders als bisher, aber definitiv Deine Handschrift. Danke fürs Zeigen!
Simon
 
Danke für Euer Lob, mir und seinem neuen Herrchen gefällt der Brecher auch ganz gut! :steirer::steirer:

Kritik: Das "Eiserne Kreuz" in doppelter Ausführung könnte von so manchem Bürger als vollkommen daneben aufgefasst werden, auch ohne weiss/blaues Band![/B]
Das Eisene Kreuz ist eigentlich ein Tatzenkreuz. Oder auch ein Templerkreuz. Das schöne daran ist, man kann so viel hineininterpretieren... :haemisch:

Interessant finde ich die Lagerung, könntest Du davon bitte mal ein etwas detaillierteres Bild einstellen?

Gerne.

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Grüße,
Gerd
 
Danke, aber so eine Art von Wälzlager habe ich noch nie gesehen. Es macht auch für nicht so richtig Sinn, da bei einer Umdrehung, der außen liegende Teil der kleinen Zylinder deutlich mehr Weg zurück, als innen liegende Teil. Das erhöht doch theoretisch die Reibekräfte, oder irre ich mich da? Ein Flasche rollt doch auch besser, als sie sich dreht.
 
Es macht auch für nicht so richtig Sinn, da bei einer Umdrehung, der außen liegende Teil der kleinen Zylinder deutlich mehr Weg zurück, als innen liegende Teil. Das erhöht doch theoretisch die Reibekräfte, oder irre ich mich da?
Das kann schon sein, wird aber bei diesen Dimensionen zu vernachlässigen sein.

Gruß,
Gerd
 
Ich würde wetten, dass das KEGELROLLEN-Lager sind und damit das Differenzgeschwindigkeits-Problem garnicht vorhanden sein wird :)
 
Ich würde wetten, dass das KEGELROLLEN-Lager sind und damit das Differenzgeschwindigkeits-Problem garnicht vorhanden sein wird :)

Um das aus zu gleichen, müsste der Kegel aber so stark sein, das man ihn erkennt. Außerdem müsste die Senkung in den Griffschalen, in denen das Lager dann läuft auch in dem Winkel des Kegels angeschrägt sein.
 
Da hätte ich jetzt nicht mit gerechnet!
Also dann ... würd' ich da lieber eine Bronze-Scheibe mit Schmiermittel-Depot einsetzen !?!?!?
Das scheint mit deutlich weniger "anfällig" zu sein!
Na ja, der Raum wäre ja jetzt vorhanden :hmpf:
 
Hier wirken keine besonderen Kräfte, es gibt keine Dauerbelastung und die Lager sind mehr als ausreichend dimensioniert. Was also soll da anfällig sein? Soferne man die Dinger bei Bedarf reinigt und fettet, halten sie ewig und drei Jahre.
Und ja, sogar Teflon- oder Bronzewasher muss man austauschen, wenn sie verschlissen sind...

Grüße,
Gerd
 
Wer besorgt ist, kann hier die Info zu Nadellagern nachlesen. Da sie auch die Belastungen in Autokupplungen aushalten, sollten sie in einem Messer wohl eher kein Problem darstellen :) ...

R'n'R
 
OK, OK!
Kein Zweifel daran, dass das hält, ist ja insgesamt mehr als großzügig dimensioniert ...
ich habe nur mal gelernt:

1. Wälzkörper sollen wälzen und nicht rutschen! Sonst bringen die mehr Ärger als Vorteile!
2. Je weniger bewegliche Teile, umso zuverlässiger! Was nicht vorhanden ist, kann nicht "kaputt" gehen!
3. Wartungsintensive Bauteile nur dann einsetzen, wenn zwingend für die Funktion erforderlich.

In meinen Augen würde eine Gleitlagerung dicke ausreichen und wäre weniger anfällig für Schmutz ...
wäre allerdings längst nicht so COOL :)

Dem Spieltrieb eines krankhaften Messerfreaks - so wie auch ich einer bin - kommt so ein schnieke Wälzlagerung natürlich seeehr entgegen, da hat man doch beim regelmässigen Abschmierdienst seines Schneidewerkzeugs richtig was maschinenbauliches vor der Brust, wenn das keinen Spass macht!

Ich möchte mal so zusammenfassen:
Es gefällt mir toll, deine Neues.
Wenn ich es bestellen würde, würde ich dich zusätzlich um einen Satz passender Austausch-Gleitscheiben bitten, per Aufpreis natürlich.
Quasi die robusten Winterreifen zum Leichtlauf-Sommerpaket :D
 
Last edited:
Hallo,

Nach nunmehr drei Monaten Testphase hier mal ein paar Worte von mir zum Thema: BBFB.45.

Wälzlager sollen sich wälzen - ein wirklich schöner Satz, über den ich bis heute noch schmunzeln
kann. Und wer hätte das gedacht, außer Gerd und ein paar anderen: das ( wälzen) tun sie auch völlig
klaglos seit drei Monaten beim täglichem Einsatz vorm Fernseher zu den Nachrichten.

Also die Walzlager verrichten ihr Ding in welcher Form auch immer, als Rutsch- oder sich drehendes
Element wer weiß das schon - es läuft.

Auch das Tatzenkreuz sorgt ja für viel Interpretation: Hier noch ein paar ganz unverdächtige
die Deutsche Seenotrettung, Hoheitszeichen der Bundeswehr ist ebenfalls ein Tatzenkreuz .......
und ja die Tempelritter.

Die Ausfräsungen - auch ein Thema - sind richtig gut, geben dem Griff erst recht die Griffigkeit
und sehen ja mal richtig toll aus. Und überhaupt ein Messer aus dem Vollen mit seinen 45 Grad
Winkeln, den Ausfräsungen einfach großes Design. So wie ich finde das bisher beste von Gerd.

Und es ist schwer - also nicht unbedingt für die Hosentasche gemacht, aber davon gibt es genug.

Ich hatte es in Buseck dabei und einigen Leuten gezeigt, Das fette technische Raumschiff polarisiert
deutlich, aber damit rumspielen wollte jeder. Die Hirschhorn und Osic Fans zu denen ich ja auch
in Teilen gehören, konnten sich so gar nicht mit dem BBFB.45 anfreunden. Aber zumindest hatte
selbst Jockl Greiss ein Lächeln für das Messer übrig. Wie auch immer - meine Begeisterung ist
eindeutig geblieben und ich hab den Spontankauf - immerhin nur Minuten nach dem posten der
ersten Bilder bis zur Kaufanfrage des BBFB.45 Protos keine Minute bereut.

Und zuletzt - obgleich mein Messer der Proto ist, gibt es nichts zu meckern - 1a bis ins Detail
verarbeitet.

Ach fast vergessen - schneiden kann es auch, zumindest Papier hat es schon probiert.

Beste Grüße

Sven-Olaf
 
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