“Thai Breaker” - Kleines Eisenholz von Daniel Jeremiah Boll

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Boas,

während wir auf die Lieferung des „Redrocka“ warteten, schickte uns Daniel eine email. Mit dem Bild eines kleinen Messerchens, das er als Folgeprojekt fertiggestellt hatte. Love at first sight - es war Liebe auf den ersten Blick! Wir mögen kleine Messer :)

Die Zeit ging ins Land. Am 13.08. traf der Rocka ein. Wir waren begeistert. Am 4. September haben wir Daniel eine Anfrage geschickt. Ob er uns eventuell im nächsten Jahr so ein kleines Messer bauen könne. So eins, von dem er uns die Bilder geschickt hatte.

Seine Antwort: „ … kein Problem mit dem kleinen Klappmesser, ......meinst Du das hier reservieren oder ein neues machen?....im Prinzip egal, geht natürlich beides.“ Damit hatten wir nicht gerechnet. Daß es noch verfügbar sein würde. Dreimal dürft Ihr raten … Es gibt halt Dinge, die dulden keinen Aufschub :lechz:

Ein langer Weg stand wieder bevor. Von Thailand aus. Nach Portugal. Der Zoll! Doch - es begab sich sehr bald, daß Daniel Besuch aus Good Old Germany bekam. Und der hat es mit zurück genommen und uns zugeschickt. Jetzt isser hier, der kleine ‚Nachbrenner‘ - wie Daniel ihn nennt!!

Gedacht für die feinen Nacharbeiten, die z.B. der Rocka noch übrig gelassen hat. Die Feinjustierung des zu bearbeitenden Gegenstands. Mit 10 cm Grifflänge und einer 7-cm-Klinge hat der Kleine so ziemlich Small-Sebenza-Format.


Greifen wir an dieser Stelle noch einmal kurz auf die Expertise von Roman Landes zurück


Die Schneidfähigkeit wird bestimmt durch

o Möglichst perfekte Geometrie (spitzer Schneidenwinkel mit balliger Schneide, hohe Schärfe, geringe Schneidendicke),
o Geeigneten Stahl (niedrig legierter Kohlenstoffstahl) und die
o Richtige Wärmebehandlung

Was den geeigneten Stahl angeht, haben wir mittlerweile zwei Messer mit Klingen aus 2442 - Daniels „Redrocka“ und Attilas „Buffalo“!! Was einfache Schärfbarkeit und erreichbare Schärfe angeht, bleiben hier - zusammen mit der Shirogami-Klinge von Gerds „Dorian Gray“ - keine Wünsche offen. Mehr zu diesem exzellenten Carbon-Stahl findet sich hier.

Bezüglich der Geometrie hat uns Daniels erster Folder absolut überzeugt. Und die „Thai-Wärmebehandlung“ bekommt dem 2442 offensichtlich gut :p. Wir konnten also sicher sein, mit dem Kleinen ‚Nachbrenner‘ diesbezüglich nix verkehrt zu machen.


Das Messerchen


Baby Boll wartet mit einer Grifflänge von 101 und einer Klingenlänge von 67 Millimetern auf. Und fällt damit ziemlich genau in den Größenbereich, den wir für uns im Lauf der Zeit als ideal für den täglichen Gebrauch ausfindig gemacht haben. Mit seinen 85 Gramm ist er ein Leichtgewicht.

Die Klinge ist - wie schon angedeutet - wieder aus 2442 aka 115W8. Sie hat eine Geometrie, wie sie im Roadhouse ihresgleichen sucht. Von 2,3 Millimeter am Klingenrücken verläuft der Schliff - mit winziger, kaum sichtbarer Fase - schlank ballig auf so gut wie Null. Die Schärfe: Gnadenlos!! Das Biest hat direkt zugebissen. In den Daumen wohlgemerkt. Obwohl wir vorsichtig sind :distracted: …

Der Griff des Kleinen ist nicht aus Padouk - wie man ja annehmen könnte. Er ist aus Ceylon Eisenholz - auch Königsholz genannt. Im Normalfall erscheint das Holz dunkelbraun, fast schwarz. Scheint allerdings die Sonne schräg im Winkel direkt auf den Griff, brennt ein Feuer aus diversen dunklen Rottönen. Man könnte es dann auch für Mahagoni halten.

„This slow-growing tree is named after the heaviness and hardness of its timber. ……….It is native to wet, tropical parts of Sri Lanka, India, southern Nepal, Burma, Thailand, Indochina, the Philippines, Malaysia and Sumatra, where it grows in evergreen forests, especially in river valleys…… As the English name indicates, the wood of this tree is very heavy, hard and strong. ………The colour is deep dark red. It is hard to saw and is mainly used for railroad ties and heavy structural timber.”

Nach wikipedia

Das Holz ist wunderbar. Der Farbe und insbesondere auch der Haptik wegen.


Und der kleine Brenner hat - wie schon sein großer Bruder - einen Clip. Wieder folgt dieser in kunstvoll angelegtem Schwung der Kontur der Griffschale. Ein Schmuckstück, das dem Messer eine ganz besondere Wertigkeit verleiht.

Die Verarbeitung des Messerchens ist gewohnt perfekt. Der Gebrauch die reine Freude. Bei fabelhafter Handlage. Und um noch einmal auf die Gemeinsamkeit des kleinen ‚Nachbrenners‘ mit einem Small Sebenza zurückzukommen. Es ist nicht nur die Größe. Es ist vor allem auch diese durchgängige Perfektion. Referenzklasse! Ein Heartbreaker!! Wir haben ihn auf den Namen „Thai Breaker“ getauft :D


Schärfen

Der Vorgang des Schärfens ist eine der herausragenden Annehmlichkeiten des Kleinen Breaker :super:. Nach der Holzbearbeitung einmal kurz die Micro-Mesh-Leiter von 4000, 6000, 8000 und 12000 hinauf und das Biest fräst eine Schneise in die Oberschenkelbehaarung, daß man gar nicht wieder aufhören möchte. Bilder ersparen wir Euch. Gelegentlich fangen wir schon mal bei 2400 an. Weil ab 4000 gar kein richtiger Abtrag mehr erfolgt, sondern lediglich eine Politur. Das isses dann aber auch …

Nicht, daß nach zwei, drei Stunden Rumrakerei mit dem Messer ein Nachschärfen wirklich notwendig wäre. Aber so halten wir die Klinge permanent ohne Aufwand bei Laune. Und die (der Klinge) ist seit Tagen ununterbrochen allerbestens …

Diese - leicht erzielbare - rigorose Schärfe kennen wir sonst nur von O1 (1.2510) und Shirogami. Der Vorteil von 2442: Er hält diese Schärfe länger!


Die Spreu trennt sich vom Weizen

Das Arbeiten mit dem lütten Breaker ist ein Traum. Freakige Schärfe in Verbindung mit einer akademisch anmutenden - nagelgängigen - Geometrie halten einen alten „Messer-Junkie“ trefflich bei Laune :glee:. Legt man die Klinge flach auf ein Holz oder die gerade Kante eines Kartonbodens, braucht man sie nur minimal anzuheben - und sie beißt zu. Der Gesamt-Schneidenwinkel liegt bei knapp 20 Grad …

Prädestiniert für das Abtragen dünnster Schichten, muß sich der Kleine aber auch vor rauer Schale nicht fürchten. Das Zusammenspiel von 2442 mit Daniels Geometrie und Wärmebehandlung generiert einen erfreulichen Handlungsspielraum.

Die Handlage ist gut passend auch zum Apfelschälen. Wenn man einen großen Apfel oder eine dicke Apfelsine dann beim Schneiden etwas dreht, reicht die Klinge gut aus für einen sauber halbierenden Schnitt. Man schneidet wohlgemerkt und spaltet nicht.

Knoblauch geht gut. Paprika von oben per Druckschnitt durch die Haut kein Problem. Daumen auch - wie wir ja gleich am ersten Tag beeindruckt feststellen durften! Und das Spielen ist sehr vergnüglich. Man kann dies gern in Gesellschaft ansonsten eher sensibler Gemüter bewerkstelligen. Der Auftritt erregt keinerlei Furcht …


Unsere Heartbreaker-Fraktion …

Neben einer mittlerweile größeren Anzahl durchaus beachtlicher Messer überwiegend kleiner und mittlerer Größe haben im Roadhouse drei Exemplare Heartbreaker-Potential. Alle drei sind klein, haben Klingen aus niedrig legiertem Carbonstahl und verfügen über eine traumhafte Geometrie. Schlank ballig auf mehr oder weniger Null.

Der „Thai Breaker“, Ui Hennickes „Kleiner Taschen-Klapp-Jäger“ und Attilas „Buffalo Tom“. Wir kriegen sie nicht aus den Taschen. Ihre Schneideigenschaften sowie die Handlagen sind einfach fabelhaft. Ihr Stehvermögen exzellent. Die Schärfbarkeit ein Kinderspiel.

Sowohl Grenadill als auch das Eisenholz haben eine Haptik, die es zum Vergnügen macht, die Messer zu befummeln. Aber auch Büffelhorn ist ein ausgesprochen angenehmer und handfreundlicher Stoff.

Während Daniel die Geometrie quasi akademisch ausreizt und nagelgängige Klingen von äußerster Schärfe generiert, läßt Attila etwas Luft und stabilisiert seine Klingen durch Ansatz einer etwas größeren Fase. Uli geht noch etwas weiter. Er legt - wie auch bei seinen Kochmessern - größten Wert auf das Stehvermögen seiner Klingen.

Unter dem Strich heißt das: Alle drei Messer schneiden überirdisch gut. Werden von uns aber nicht gleichermaßen für alle Eventualitäten eingesetzt. Wenn wir z.B. einen zwei, drei Zentimeter dicken Ast irgendwo abschneiden oder kürzen wollen, greifen wir eher zu Ulis Klapp-Jäger. Der solide Griff und die stabile Klinge aus 2519 legen das nahe.

Mit Attilas Messern läßt sich das auch erledigen. Die Anmutung von Stehvermögen ist allerdings bei Ulis Messer etwas größer. Mit dem „Thai Breaker“ machen wir so etwas nicht. Selbst, wenn es sicher möglich wäre. Aber einer nagelgängigen Klinge mit „thailändischem Dünnschliff“ muten wir das einfach nicht zu. Ist ja auch - wie Daniel ihn genannt hat - ein Nachbrenner ;)

Da haben wir also seit geraumer Zeit - neben teils größeren Kalibern - ständig drei Traum-Messer am Mann, mit denen wir uns auch ohne die größeren Brüder allen Eventualitäten gewappnet fühlen.

Gewichtsmäßig schlagen alle drei zusammen mit digitalen 323 Gramm zu Buche. Trotz fortgeschrittenem Alter sehen wir uns dieser Herausforderung noch gerade so gewachsen :cool:


Der „Thai-Breaker“ - Ein Ceylon Eisenhölzchen von Daniel Jeremiah Boll

Länge geöffnet: 168 mm
Länge geschlossen: 101 mm
Klinge: 1.2442 (115W8), angelassen auf 62 HRC +/-1 (Finish: dezent längssatiniert, brüniert in Griffnähe), Klingenheber aus „Irgendstahl“, Bussard auf dem kleinen Ricasso
Klingenlänge: 67 mm (72 mm scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 21,65 mm maximal am Ricasso
Klingenstärke: 2,3 mm an der Wurzel, Klingenmitte 2,25 mm, 1 cm vor der Spitze 1,7 mm
Klingenschliff: beidseitig gleichmäßig schlank ballig - mit kaum sichtbarer winziger Fase - auf so gut wie Null, nagelgängig
Klemmfeder (Clip), alle mechanischen Teile und Verschlussfeder aus Ck 101 und industriell brüniert
Die Titanplatinen inkl. separat verschraubten Griffschalen (4 x Innensechskant) ruhen auf 1 Stand-Off (Abstandhalter) hinten oben, dem Stoppin und der Achsschraube
Arretierung: Auswechselbare Verschlußfeder mit integriertem (ebenfalls wechselbaren) Detent
Titanplatinen aus federhartem, wärme-colorierten 6AL4V mit leicht gewölbter, feinstens polierter Auflage aus Ceylon Eisenholz
Griffstärke: 14,3 mm max. in der Griffmitte über die gesamte Länge (19,5 mm inkl. Clip)
Griffhöhe: 22,55 mm max. an der Achsschraube, langsam ansteigend auf 27,5 mm am Griffende
Gewicht: 85 Gramm
Kein Lanyardhole
Traumhafter - dem geschwungenen Griffverlauf folgender - Clip mit Bussard (von innen mit zweiter Schraube gegen Verdrehen gesichert)


Der “Thai-Breaker” stellt sich ….


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Aus der Jukebox Led Zeppelin mit „Heartbreaker


Grüße aus dark Monte Gordo

Johnny & Rock’n’Roll
 
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Nunmehr ist es endgültig: Eins der attraktivsten "Knives in Action an Exhibition"-Museen liegt in Portugal. Ich gratuliere zu dem Neuzugang. Von den Proportionen und den Materialien finde ich es noch harmonischer als das Redrocka.

Der Vorgang des Schärfens ist eine der herausragenden Annehmlichkeiten ... das Biest fräst eine Schneise in die Oberschenkelbehaarung, daß man gar nicht wieder aufhören möchte. Bilder ersparen wir Euch...

...und Danke! :D
 
Da isser ja endlich! :D
Netter Titel übrigens. :cool:


Kann deine Ausführungen gänzlich bestätigen, das Messer ist mal wieder ein Hammer! Referenzklasse trifft es auf den Punkt. Ich muss deshalb ein wenig grinsen, wenn der Hennicke-Klapper immer im Zusammenhang auftaucht. Anderes Thema. ;)

Ich hab mir deinen (Tiny) Thai Breaker ausgiebig angesehen und war hin und weg. Abgesehen davon, dass es laut Daniel eventuell schon einen Käufer gibt, haben mich ein praktischer und ein emotionaler Grund abgehalten. Mein kleiner Mammutklapper liegt in derselben Größenklasse. Und ich bat Daniel schließlich, mir ein Messer zu machen mit einem Griff aus einem der Eisenholz-Blöcke, bei denen ich bei der Bergung dabei war. Persönliche Bindung und so. :glgl:


Ganz ehrlichen Glückwunsch zu dem Messer! :super:


(Micha hatte in Bangkok noch mehr dabei, kümmt da etwa noch was? :p )


Achso, hier ist das Holz her (falls dich die Bilder in deinem Thread stören, hau ich sie wieder raus):



 
Na, hier ist aber jemand auf den Geschmack gekommen :D :super: Gratulation zum zweiten Boll-Klapper und viel Freude beim Schnippeln!

P.S.: Das sind dann so Messer, wo ich mich auf eine Fortführung der Fotostory wie Bolle freue :)
 
Tach zusammen,

na das hatte ich mir gedacht, daß Baby Boll Gefallen finden würde. Ihr habt es ja schon feinstens formuliert und auf den Punkt gebracht. Ist eben ein Heartbreaker. Von Messer-Magier Boll :teuflisch.

Auch mir mundet der kleine „Thai Breaker“ noch besser als der Rocka. Hier stimmt aus meiner Sicht einfach alles. Und das Eisenholz ist eine Offenbarung. Nie war schneiden schöner. Das Messerchen erklimmt ohne Wenn und Aber Platz 1 auf den Roadhouse Charts.

Genau DIE Größe ist es, die ich am häufigsten ausführe und in die Hand nehme. Und wenn es um schneiden in Vollendung geht, dann ist Daniels Geometrie unübertroffen. Dazu die Optik, Haptik, Materialwahl insgesamt. Und die Proportionen. Volltreffer :emmersed:!!!

Und Headshrinker - bei Deinem Dschungelbesuch war mein Neid Dein Begleiter! Vielleicht kriege ich das auch noch hin. Momentan wegen Johnny null Chance. Aber so’n Eisenhölzchen bergen würd‘ ich auch gern vor Ort!

Kenne ja etwas von der Gegend und ihrem Reiz durch Bilder von Daniel. Apropos - Deine dürfen gern hierbleiben. Ich mag Bäume. Besonders, wenn sie quasi zur Familie gehören ;) … Michas restliches Gepäck geht leider in andere Richtung.

Und ‚Bolle‘ - Deine Vorfreude, was weitere Bilder anbetrifft, teile ich absolut. So gern Du sie anschaust, so gern mach‘ ich sie. Insbesondere bei sooooo einem Messer!!

Klingler, wenn Du mal einen Blick ins Monte-Gordo-Messer-Museum werfen möchtest. Du bist eingeladen ….


Vergleichen wir mal …

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Aus sunny Monte Gordo

Johnny & R'n'R
 
Wie gewohnt ne klasse Vorstellung :super:

Mir gefällt das größere ja besser, aber so ein wenig neidisch bin ich auf beide...

Gruß

Uwe
 
Ist aber auch wirklich ein feiner Racker der "kleine Bursche aus dem Urwald".

Ich sag ja schon immer:
Mehr Messer braucht kein Mensch und das schlanke Ende muss nicht besonders lang sein... sonder möglichst scharf! Der Rest ist einfach schnöde Technik... wie "im richtigen Leben" eben!


Mein purer Neid ist dir gewiss, behandle ihn bloss gut, der Kleine hat's verdient!

Ich bin sicher, der Bursche wird dir in den kommenden Monaten nahezu unsichtbar wie ein Schatten überall hin folgen, selbst ein Kirchgang wäre kein Hindernis, wenn es denn mal sein müsste!
 
Moin zusammen,

Freitag der 13!! Da kann einem ja nix passieren. Wir haben das Apfelschälen mit dem kleinen Carboniden unverletzt überstanden und die Sonne scheint. Soweit also schon mal alles ok :p

Während suntravel die größeren Kaliber schätzt, meint Old Boy, es sei lediglich eine Frage der Technik. Und die Größe eines Messers nicht so relevant. Wir sind da ganz bei ihm. Und - wenn wir ehrlich sind - können wir uns im Rückblick auf das vergangene Jahr nicht daran erinnern, daß wir ein großes Messer wirklich zwingend vermißt hätten.

Wenn wir längerfristig außer Haus unterwegs sind, stecken wir zwar immer mindestens eines ein oder in den Rucksack. Weil’s schön ist :). Wenn wir genau wissen, daß wir was Größeres schneiden wollen, stecken wir mit Vorliebe ein Fixed ein. Häufigster Treffer: Fällkniven F1! Da weiß man, was man hat. Oder das Gunny Hunter full hight grind. Dito!!

Für alle Fälle (nein, wir meinen jetzt nicht das Buck ;)) haben wir immer eine japanische Baumsäge im Landy. Die ist äußerst nützlich und bequem, wenn es darum geht, „Arbeitsmaterial“ für unsere Schnitzereien zu beschaffen.

Mit dem kleinen „Thai Breaker“ läßt sich ansonsten trefflich ein Tagesablauf bewerkstelligen. Frage der Technik eben. Großen Apfel, Apfelsine leicht drehen. Ein Brot ebenso oder nach Altvätersitte vor der Brust schneiden. Gibt astreine Scheiben. Beim Schnitzen stört uns ehrlich gesagt ein großes Messer eher als es nutzt. Das Entscheidende aus unserer Sicht - ein Messer hat eine schlanke Klinge (am besten aus Kohlenstoff :lechz:) und ist scharf. Isses :D

Um die Größe des „Thai Breaker“ etwas nachvollziehbarer zu machen, haben wir ihn noch zusammen mit ein paar vergleichbaren Größen-Kalibern aufgelegt. Als da wären von links nach rechts auf dem ersten Bild:

Kleines SBH von Gerd Haslauer
Small Regular Sebenza
Der Breaker
Lone Wolf Blackfoot
Spyderco Native 5
Emerson Mini A100
Hinderer XM-18
Buck 112 Drop Point

Nach den Gruppenbildern sehen wir eine Einzel-Gegenüberstellung der Kandidaten. Kleine Messer-Meditation. Am Ende haben wir dem Breaker noch unser jungfräuliches Opinel No.7 beigelegt. Wegen der Ausgewogenheit :ambivalence: …

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Aus der Jukebox Johnny Thunders & The Heartbreakers mit “Chinese Rocks


Aus sunny Monte Gordo

Johnny & R’n‘R
 
Last edited:
Here we go again …

„…..winzige Fase“, hatte Daniel gemailt. Auf den ersten beiden Bildern - entstanden nur Sekunden nach dem Ausboxen - sieht man gut, was gemeint ist. Man sieht nix :p!
Auf späteren Fotos könnte man eine deutlichere Fase zu erkennen vermeinen. Das allerdings ist lediglich die Politur vom Micromeshen.

Wir waren gestern wieder dort, wo die verwaiste Beach Bar steht. Ein Paradies für Fotos. Gedöns aller Art und Farbe liegt hier herum. Blick auf den Atlantik inklusive. Aber hier geht es ja um das Messer. Wir haben nochmal genau hingesehen. Einfach fabelhaft :)

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Die Beach Boys

Johnny & R’n‘R
 
Moin Peter,

Was soll ich dazu schreiben.....wie immer, tolle Bilder, klasse Bericht und ein super Messer!

Das kleine hat was! Dafür würde ich glatt das ein oder andere verkaufen! Nur das " mehr Messer braucht kein Mensch " kann ich nicht ganz mittragen. Je nach Verwendungszweck muss es schon mal was größeres sein, siehe Jäger usw.
Für meine Zwecke würde es wie für viele andere auch absolut ausreichen, und der ein oder andere wird sich jetzt die Finger danach lecken, ich eingeschlossen.

Das Ding hat was!!! Der Herr Boll hat's richtig drauf, bitte weiter sowas zeigen!

Gruß, Olli :steirer:
 
Klar, meine Aussage war sehr plakativ und natürlich hast du Recht Olli, Spezialaufgaben brauchen natürlich spezielle Werkzeuge.

Mit meiner Aussage wahren all die vielen Großstadt-Indianer gemeint, die nur am Hafen rumsitzen, Stöckchen schnitzen, oder für die Enkel einen Apfel schälen müssen, so wie ich oder wohl der größere Teil der Messersammler und Jäger :)

Klar, auch ich habe einige von den Langen, Dicken, Kugelgelagerten ... weil sie Spass machen... aber "brauchen" ???

So ein kleiner Thai Breaker, der würde 99,9% MEINER Aufgabe erledigen können, wenn er mir nur nicht so en Geschmack verderben würde wegen der Stahlwahl :(
Mal sehen, vielleicht kann ich den Daniel mit einer "Stange" 1.4111 locken und er lässt sich zu einem "Stainless Thai Breaker" überreden ???

Aber bis dahin hab ich mal die Fotos aus diesem Thread auf meinen Rechner heruntergeladen... da lass ich in der Zwischenzeit immer mal wieder über das TV laufen...


PS
Oha, Mist, ich hatte nicht drauf geachtet, das ist ja hier die Galerie... tschuldigung, soll nicht wieder vorkommen!
 
Boas,

es gibt noch Nachtisch :p! Zunächst die Pflicht - Rocka gegen Breaker: Clip versus Clip, Klingen-Check-Up, Bussard-Vergleich.

Dann die Kür: Damit nicht der Eindruck entsteht, wir würden die großen Messer vernachlässigen und Daniel den Rocka am Ende noch wegen nicht artgerechter Haltung zurückfordert :lemo:, hatten wir ihn heute Nachmittag auch wieder in der Tasche. Gut so! Stießen wir doch auf eine gefallene Tanne. Und haben uns bedient …

Der Rocka war passend. Die Kiefer voll verharzt. Das Messer komplett versaut.

Dann links ab zum Strand :)

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Johnny & R’n‘R
 
Last edited:
Boas,

Old Boy hat es angesprochen. 1.4111 anstelle von 1.2442. Daniel hat letztens erst ein Messer mit diesem Stahl - den er selbst sehr schätzt - gebaut. Bevorzugt als Stahl für Rasiermesser verwendet, wird er ebenfalls sehr scharf, läßt sich fein ausschleifen.

Eine Option für Carbon-Verweigerer :eek:. Mir würde allerdings etwas Essentielles fehlen. Die Patinabildung, die zu einer so wunderbaren Individualisierung von Carbonstahl führt. Und die Geschmacks- bzw. Geruchsbelästigung ist bei 2442 auf dem so gut wie nicht realisierbaren Level wie beim Stahl der Herder-Messer.

Ich habe seitdem ich selbst für meine Verpflegung sorge - also etwa seit 40 Jahren - immer Herder-Carbon-Messer in Gebrauch. Fast täglich das Schälmesserchen. Heute stattdessen das 1922 Office. Und stelle nach kurzer „Einarbeitungszeit“ - sprich Patinabildung - absolut Null Störendes mehr fest.

So geht es auch mit allen drei 2442-Messerchen, die im Roadhouse verfügbar sind: Die beiden Boll und Attilas „Buffalo Tom“. Wer also nicht hypersensibel auf Carbonstahl reagiert, macht hier nix verkehrt. Andere Carboniten, die wir in Gebrauch haben, machen da deutlich mehr Unannehmlichkeiten.

Wir haben eben mal eine Apfelsine messermäßig „bestückt“, dann mit dem kleinen Boll sauber halbiert, sie in Achtel aufgeschnitten und das Fruchtfleisch fein säuberlich herausgetrennt.

Dazu ist der lütte „Thai Breaker“ geradezu prädestiniert mit der Form und Größe seiner Klinge. Gut geschmeckt hat die Apfelsine allemal :p

Im Anschluß haben wir den drei Kandidaten nach längerer Abstinenz mal wieder eine Wellness zukommen lassen. Abgewaschen unter fließendem Wasser, in der Sonne getrocknet und anschließend komplett mit Ballistol eingeölt.

2442 wird echt sauer …


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Schönes Wochenende aus sunny Monte Gordo wünschen

Johnny & R’n‘R
 
Moin,

Wenn es um Carbonstahl geht, steige ich in die Diskussion hier gerne ein. Nach meiner Meinung passt hier die Kombination Carbonstahl der gerne Patina annimmt und die ihm sehr gut steht, hier perfekt zum Material der Griffe bei beiden Bolls. Da ich ein Schmoll Folder mit 2442 führe, kann ich Vorbehalte gegen diesen Stahl wegen eventueller Geschmacks Beeinflussung entkräften.
@ old boy: du hast natürlich recht, für den Normaluser ist eine klingenlänge von 7-10 cm natürlich voll ausreichend, wenn es in den Wald geht, mit Übernachtung, Zubereitung von Mahlzeiten und Holzgewinnung darf es auch etwas mehr sein.
Ansonsten stellt sich bei mir angesichts dieser Schmuckstücke schon etwas wohlmeinender Neid ein, ich würde glatt das ein oder andere Messer dafür hergeben.

Viel Spaß beim schnippeln nach Monte Gordo!

Gruß, Olli
 
Moin zusammen,

was ich bezüglich Carbon hier noch einmal besonders betonen möchte, ist auch der - für mich persönlich hochgeschätzte - Vorteil des überaus leichten Schärfens. Entscheidet man sich bei speziell diesem Messer für einen 1.4111, muß man dafür bezahlen.

Zitat Daniel zum Stahl: „Ich hab über die Jahre einige Klingen gefertigt und war jedesmal, beim kurzzeitigen Ausprobieren angenehm überrascht. Schärft, wie zu erwarten etwas bockig aber stellt in Kantenstabilität der Schneide die mir bekannten rostfreien Stähle in die Ecke.“

Auf „bockiges Schärfen“ hab‘ ich nun mal keinen Bock :p

Fest steht für mich, daß ein potentiell nächstes Custom unbedingt auch wieder eine Klinge aus 2442 haben wird.

Zwei in jeder Hinsicht absolut überzeugende Messer, die uns hier in kurzer Abfolge ins Netz gegangen sind :)


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Aus sunny Monte Gordo

Johnny & Rock’n‘Roll
 

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Boas,

nicht, daß unser wichtigstes Messer zu kurz kommt. Zunächst drei Bildchen, die zeigen, was Fotos für eine Aussagekraft haben. Eher wenig.

Kommt immer drauf an, wie man die Sache dreht oder wendet, welche Lampe man gerade an hat etc. pp … Mal „scheint“ das Ceylon Eisenholz schwarz, mal braun mal rot. Und wie isses wirklich? Nun, mal schwarz, mal braun und mal rot :p

Aber nun zum Wesentlichen: Wir haben die Klinge des kleinen Deubels hart rangenommen. Der schon mal grob mit einem anderen Messer (Ankermesserchen) geschälte und von Ästen befreite Kiefernknüppel mußte herhalten.

Die kleinen Verzweigungen, die noch bis zu 1 cm herausragten, haben wir mit dem Thai Breaker sukzessive - scheibchenweise sozusagen - auf mehr oder weniger Null runtergeschnitten. Das klingt unspektakulär. Isses aber nicht. Denn die Verzweigungen im Durchmesser von bis zu einem halben Zentimeter bestehen hier bei dem jungen Kiefernholz nicht - wie man annehmen sollte - aus Holz. Sondern aus von der Sonne ausgehärtetem Harz. Die Konsistenz ist etwa so wie Bernstein oder Acryl. Eine Tatsache, die uns bisher auch noch nicht in dieser Form begegnet ist.

Wir hatten wirklich Angst um die Klinge. Aber haben dann - zunehmend entspannt - weitergeschnitten. Scheibchen für Scheibchen. Wir haben uns Zeit gelassen. Die Prozedur hat reichlich eine Stunde gedauert. Wir wären JEDE Wette eingegangen, daß die Klinge was abbekommen hat. Also Nachschärfen auf Mousepad minimum.

Aber - und das hat uns echt umgehauen - nix, absolut null Regung. Vollkommen ruckelfrei über den Daumennagel. Rasiert Schneise wie zuvor. Bei einer nagelgängig dünn ausgeschliffenen Klinge. Wir sind zunehmend mordsmäßig beeindruckt von 2442 aus dem Hause Boll :)

Als wir gestern wieder am Ort der aufgegebenen Beach Bar waren, haben wir uns gleich noch etwas Arbeitsmaterial geschnitten. Seile zum bequemen Transport über der Schulter liegen in großer Zahl in der Gegend rum.

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Schönes Wochenende aus sunny Monte Gordo

Johnny & R’n‘R
 
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Boas,

nach einer kleinen Phase der Vernachlässigung haben wir dem Thai Breaker mal wieder die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die er verdient, ihn abgelichtet und intensiv genutzt. Zusammen mit Jeremy Robertson’s El Patron das perfekte Duo Infernale.

Während der Patron den beißstarken Bullen gibt, kümmert sich der Thai Breaker um den „Feinschnitt“ :)!! Die filigrane Klinge schneidet allerdings auch robustes Material beneidenswert gut. Ohne Blessuren davonzutragen. Der wolframlegierte 2442 ist ein klasse Stahl. Seine Schärfe bei der vorliegenden Geometrie furchteinflößend :glgl: ...

Dazu erstaunlich rost-unanfällig. Trotz der mittlerweile langen (ungeölten) Dauer-Liegezeit auf dem Küchentresen - zusammen mit seinem großen Padouk-Bruder - gibt es nicht die geringsten Spuren von Korrosion bisher.

Die perfekte Funktionalität des Messerchens begeistert immer wieder. Und je nach Umgebung und Lichteinfallwinkel - wir wiederholen uns hier gern - entfalten Ceylon Eisenholz wie Klinge ein herrlich breites Farb-Spektrum. Man kann sagen, daß diese beiden Messer im Zusammenspiel in der Lage sind, unsere nach Befriedigung von ständigen Schneidgelüsten gierende Messerseele ruhigzustellen. Auch, wenn es um die Wurst geht :love-struck: …


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Aus sunny Monte Gordo

Johnny & R’n‘R
 
Last edited:
Hach schön! :cool:

Grundsätzlich muss einem dieser "einschläfernde" Traditionskram ja nicht gefallen. Wenn er´s tut, bekommt man meiner Meinung nach Messer, die ästhetisch, qualitativ und funktionell ganz vorn sind, da kann ich dir nur beipflichten. Gemessen an dem, was man unterm Strich erhält, und dazu zähle ich auch einen ehrlichen Hintergrund, Umgang, Fachwissen, Philosophie u.ä., wird es ganz schwer, Besseres zu finden. Genug gekrochen. :D Schönes Messer.
 
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